Montag, 9. August 2021

Glaube und Wissen

"Wer nichts weiß, muss alles glauben."

Marie von Ebner-Eschenbach

Besonders problematisch sind Wissenslücken im Bereich der Arbeitsteilung, die, wenig bekannt, den Menschen über den Tierzustand erhob. Das lässt sich nicht nur bis zum Auszug der Israeliten aus Ägypten vor 3250 Jahren, sondern bis zum Übergang vom Australopithecus afarensis zum Homo habilis vor 2,6 Millionen Jahren zurückverfolgen. Doch bleiben wir bei der letzten Etappe der Menschwerdung, dem "Auszug der Israeliten aus Ägypten", was im Klartext die "Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft ohne liquides Geld) zur Marktwirtschaft (Paradies) mit Geldkreislauf (Baum des Lebens)" bedeutet. Die Wissenslücke, wie der Geldverleih (Baum der Erkenntnis) ohne Urzins (Frucht vom Baum der Erkenntnis) funktioniert, wurde mit dem passenden Gottesglauben und dem Glauben aufgefüllt, dass in Zukunft ein Prophet erscheint, der die Menschheit von der Erbsünde (Privatkapitalismus = Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz) erlöst, um zunächst in die kapitalistische Marktwirtschaft hineinzukommen und nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen.

Die Menschwerdung hätte längst vollendet sein können, denn die Wissenslücke ist nicht erst seit Silvio Gesell, sondern schon seit Jesus von Nazareth geschlossen. Bedauerlicherweise wurde jedoch das ursprüngliche Programm Genesis (Jahwistische Schicht, blauer Text) im sechsten vorchristlichen Jahrhundert durch die Priesterliche Schicht (roter Text) verändert, sodass nicht nur das arbeitende "von Gott auserwählte Volk", sondern ab der nächsten Generation auch die jüdische Priesterschaft "aus dem Paradies vertrieben" war, d. h. die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus ging komplett verloren. Statt in Zukunft "das Paradies bebauen und bewahren" zu wollen, sollte sich der Kulturmensch von nun an "die Erde untertan machen", d. h. als Zinsgewinner an vielen Zinsverlierern bereichern. Was die jüdische Priesterschaft während der Babylonischen Gefangenschaft zu dieser Wahnsinnstat trieb, kann im Nachhinein nur vermutet werden; in jedem Fall war der Wahnsinn so "erfolgreich", dass 2600 Jahre später 7,8 Milliarden an was auch immer Glaubende kurz vor der Selbstvernichtung stehen.

Der kollektive Wahnsinn, sich bis zum evident werden der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon) auf Kosten der Mehrarbeit anderer bereichern zu wollen, ließ in den "führenden Industrienationen" die Mehrheit sogar noch links-grün versifft werden, um das zivilisatorische Mittelalter bis zum absoluten "geht nicht mehr" hinauszuzögern. Je länger die Zinsgeld-Ökonomie durch exzessiven Keynesianismus und aktuell noch durch eine Deflations-Notbremse ausgedehnt wird, desto steiler wird der finale Crash, der in kurzer Zeit den Geldkreislauf und damit die gesamte Arbeitsteilung zum Stillstand bringt. Es dürfen sich dann alle gleichzeitig entscheiden: Zukunft oder Steinzeit

Noch nicht zu wissen ist nicht schlimm; glaubt man aber an den "lieben Gott" (künstlicher Archetyp Jahwe=Investor) und will darum nicht mehr wissen, wird man oder Frau oder sonstwas auch noch Untertan einer Klimareligion und einer Corona-Religion: Die Hilflosigkeit der Untertanen

Die Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion ist Voraussetzung der Menschwerdung.

Stefan Wehmeier, 09.08.2021 
 

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