Freitag, 8. Januar 2021

Keynesianismus bis zum Exitus

In seiner berühmten Theorie zeigte Keynes insbesondere, dass Angebot und Nachfrage auf den Märkten nicht automatisch zu einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht führen, bei dem auch Vollbeschäftigung herrscht. Danach gibt es also auch in marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnungen häufiger Arbeitslosigkeit, ohne dass die Marktkräfte allein einen Aufschwung bewirken können und z. B. über Lohnsenkungen die Arbeitslosigkeit beendet und Vollbeschäftigung erreicht wird. Nach Keynes liegt der Grund für konjunkturelle Einbrüche begleitet von Arbeitslosigkeit in einer zu geringen Nachfrage nach Gütern, vor allem nach Investitionsgütern. Die Investitionsgüternachfrage wiederum ist abhängig von den zukünftigen Gewinnerwartungen der Unternehmen. Die Unternehmen werden dabei nur so viele Arbeitnehmer beschäftigen, wie sie für die Herstellung ihrer Gütermengen benötigen. Sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern, wird weniger produziert und die Unternehmen entlassen einen Teil der Arbeitnehmer. Arbeitslosigkeit wiederum führt zu verringerten Einkommen, was die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Konsumgütern weiter sinken lässt und noch höhere Arbeitslosigkeit bewirkt.
    Um nun wieder Vollbeschäftigung zu erreichen, muss die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage steigen. Insbesondere die Investitionsgüternachfrage muss zunehmen, denn steigende Investitionen schaffen Arbeitsplätze und damit Einkommen, was wiederum die Nachfrage nach Konsumgütern ankurbelt und weitere Investitionen zur Folge hat. Die Investitionsneigung der Unternehmen hängt jedoch von der Höhe der Zinsen ab. Ist der Zins hoch, wird die Investitionsneigung der Unternehmen gering sein, was keine positiven Auswirkungen auf die konjunkturelle Lage hat. Ist der Zins für Kredite dagegen niedrig, haben die Unternehmen eine höhere Gewinnerwartung und damit einen größeren Anreiz zu investieren. Aber selbst bei sinkenden Zinsen kann die Investitionsneigung der Unternehmen gering sein, weil sie z. B. hoffen, dass die Zinsen noch weiter fallen.
    In dieser Situation ist nach Ansicht von Keynes der Staat gefragt, der dafür sorgen muss, dass die fehlende private Nachfrage durch staatliche Nachfrage ersetzt und so die Wirtschaft aus der Krise (Unterbeschäftigungsgleichgewicht) herausgeführt wird. Indem der Staat die gesamtwirtschaftliche Nachfrage direkt durch Erhöhung seiner Ausgaben z. B. für öffentliche Aufträge wie den Bau von Straßen, Schienenwegen oder öffentlichen Gebäuden, oder indirekt, z. B. durch Steuervergünstigungen für Investitionen, steuert, trägt er zur Belebung der Wirtschaft bei. Das schafft neue Arbeitsplätze und Einkommen bei den privaten Haushalten, die wiederum mehr Konsumgüter nachfragen, was wieder Investitionen der Unternehmen bewirkt und weitere Arbeitsplätze schafft.
    Die staatliche Steuerung der Konjunktur im Sinne einer Fiskalpolitik erfolgt dabei je nach konjunktureller Lage, d. h., im Abschwung soll der Staat die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beleben, indem er mehr ausgibt, als er einnimmt, und dadurch seine Schulden erhöht; man spricht auch von Defizitfinanzierung. Im Aufschwung müssen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dagegen gebremst und die entstandenen Schulden durch Steuererhöhungen getilgt werden. Eine solche antizyklische Wirtschaftspolitik und Globalsteuerung der Wirtschaft im Sinne von Keynes wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren auch in der Bundesrepublik Deutschland betrieben und hat im Stabilitätsgesetz ihren Niederschlag gefunden.

Bundeszentrale für politische Bildung / Keynesianismus

Tatsächlich wurde seitdem nur noch und immer exzessiverer Keynesianismus betrieben, wobei sich der "liebe Staat" nach einer mustergültigen Exponentialfunktion immer weiter verschuldete. Dabei war John Maynard Keynes klar, dass am Ende genau das passieren würde und die Staatsschulden in "dieser Welt" nicht mehr zurückgezahlt werden können, denn so dumm wie die "hohe Politik", für die er seine "Allgemeine Theorie (der Beschäftigung der Politik)" verfasste, war Keynes nicht. Er wollte nur ein Buch verkaufen, das ihn zum "Jahrhundertökonomen" machen sollte, und er wusste, dass den Politikern nichts anderes übrig bleiben würde, als seiner Theorie zu folgen, denn die einzig wahre Lösung für das Problem der dauernden Unterbeschäftigung, die er kannte, im Anhang erwähnte, aber ins falsche Licht rückte, würden die Politiker aus egoistischen Gründen niemals in Erwägung ziehen, weil sie die ganze politische Seifenoper überflüssig macht:

Der Abbau des Staates

Auch die "Energiewende" mit dem angeblich "anthropogenen Klimawandel" als Ausrede und die Asylpolitik mit welcher Ausrede auch immer fallen unter den Oberbegriff Keynesianismus, bzw. exzessiver Keynesianismus, denn um die Liquiditätsfalle (Zusammenbruch des Geldkreislaufs) bis zum bitteren Ende hinauszuzögern und sich bis dahin selbst zu erhalten, muss der Staat möglichst viel Geld für nutzlose oder gar schädliche Projekte ausgeben. Staatliche Investitionen in nützliche Projekte würden zusätzlich auf den Zinsfuß drücken und damit die Liquiditätsfalle verschärfen.

Dabei ist zu beachten, dass Berufspolitiker unfähig sind, die Nutzlosigkeit oder gar Schädlichkeit ihrer Bemühungen zu erkennen, denn dann müssten sie sich zuerst der generellen Nutzlosigkeit der Politik überhaupt und der Nutzlosigkeit der eigenen Person bewusst werden. Solange es ihnen durch irgendwelche Winkelzüge gelingt, genügend Systemtrottel im arbeitenden Volk von der "Nützlichkeit" ihrer Maßnahmen zu überzeugen, um sich bestätigt und "wichtig" fühlen zu dürfen, werden die zukünftigen Ex-Politiker kein Bewusstsein für die Realität erlangen können.

In früheren Zeiten konnte die Liquiditätsfalle durch einen Krieg abgewendet werden, der genügend Sachkapital zerstörte, damit nach dem Krieg mit anschließender Währungsreform das Zinsniveau wieder hoch war und das Zinsgeld umlaufen konnte. Der 2. Weltkrieg war der letzte, der diesen Zweck als "Vater aller Dinge" noch erfüllte; danach verhinderte die atomare Abschreckung den (atomaren) 3. Weltkrieg, während kleinere konventionelle Kriege das globale Zinsniveau nicht mehr nennenswert anheben konnten. Also blieb nur noch der Keynesianismus für alle, die über "diese Welt" (Zinsgeld-Ökonomie, zivilisatorisches Mittelalter) nicht hinaus denken können.

Die Denkblockade, die die halbwegs zivilisierte Menschheit nicht über "diese Welt" hinaus denken lässt, wurde vor etwa 3250 Jahren installiert und war nur für das arbeitende Volk (Untertanen) vorgesehen, während die Obrigkeit die "Mutter aller Zivilisationsprobleme" kannte, also ein echtes Problembewusstsein hatte, das sie bis zum eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation bewahren sollte (1. Matrix). Durch einen "Betriebsunfall" im 6. vorchristlichen Jahrhundert verlor die Obrigkeit das Problembewusstsein, sodass alle Menschen zu Untertanen wurden (2. Matrix):

Die erste und die zweite Matrix

Seit zweieinhalb Jahrtausenden ist die Gesellschaft invertiert, d. h. je höher die "gesellschaftliche Position", desto geringer das Begriffsvermögen für die Basis allen menschlichen Zusammenlebens (Makroökonomie, speziell die Bodenordnung) und für die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung (Geld). Mit anderen Worten: Die "Verantwortlichen" sind für nichts verantwortlich.

(Nag Hammadi Library / Dialog des Erlösers) Der Herr sagte: Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen.

Wer zu neugierig ist, läuft Gefahr, "die Sünden der ganzen Welt auf sich nehmen" zu müssen:

Wie man die Welt rettet


Mit freiwirtschaftlichem Gruß

Stefan Wehmeier, 08.01.2021



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