Freitag, 29. November 2013

Einführung in die Wahrheit



"Eine Lüge, die nicht mit einer Wahrheit anfängt, wird nicht geglaubt."

(Alte jüdische Weisheit)

Die erste Wahrheit ist, dass diese Welt und ihre Bewohner durch den Gott Jahwe erschaffen wurden. Die erste Lüge ist, dass diese "Schöpfung durch das Wort" die physische Welt und den biologischen Menschen betrifft. Davon steht nichts in der Genesis. Die Lüge ist nur eine Fehlinterpretation der Priester, die die kleine Geschichte von Adam und Eva im Paradies, mit der alles begann, gegenständlich-naiv als zwei nackte Menschen in einem Obstgarten darstellen. Um bei denen, die die "Geistlichen" noch nicht als Geisteskranke identifizieren konnten, glaubhafter zu erscheinen, werden der ersten Lüge weitere Lügen hinzugefügt, die weniger gegenständlich, aber dafür umso naiver sind: http://de.wikipedia.org/wiki/Erbsünde

Es lügen alle Juden, die die Erbsünde leugnen, es lügen alle Katholiken, die sich mit der Taufe von der Erbsünde erlöst glauben, und es lügen alle Moslems, die sich schon seit der "Vertreibung aus dem Paradies" von der Erbsünde entschuldigt glauben. Die Wahrheit über die Erbsünde ist, dass wir alle in der Erbsünde existieren und dass aus ihr immer weitere Lügen entstehen, bis sich das ganze Lügengebäude am Ende selbst ad absurdum führt und damit auch die Religion verschwindet. Die ursprünglichen Verfasser der originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis_11,9) kannten die wahre Bedeutung der Erbsünde, die in Genesis_3,1-24 mit den vor 3000 Jahren zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln wissenschaftlich exakt umschrieben ist. Weil aber noch niemand wusste, wie die Erbsünde zu überwinden ist, aus der tatsächlich alle Zivilisationsprobleme – oder, wenn man so will, alle bösen Taten – entstehen, musste diese "Mutter aller Zivilisationsprobleme" aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes aktiv ausgeblendet werden, damit "diese Welt" überhaupt entstehen konnte. Das – und nichts anderes – war (und ist noch) die eigentliche Aufgabe aller jüdischen, katholischen und islamischen Priester, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie tun. Die katholischen und islamischen Priester wussten es nie, und die jüdischen Oberpriester kannten die wahre Bedeutung der Erbsünde etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert. Ansonsten ist es egal, welchen Unsinn die Priester predigen; Hauptsache, die wahre Bedeutung der Erbsünde bleibt dadurch im Verborgenen.

Jemand, der die wahre Bedeutung der Erbsünde erkennt (Auferstehung), ohne bereits zu wissen, wie sie zu überwinden ist, muss buchstäblich "über den Rand der Welt fallen", d. h., er kann mit "dieser Welt" nichts mehr anfangen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als solange in der Wüste zu meditieren, bis er die einzige Lösung (Erlösung) zur Überwindung der Erbsünde gefunden hat (Erleuchtung). Und auch dann ist er nicht von der Erbsünde erlöst, denn es handelt sich um ein kollektives Phänomen, das nicht jeder für sich, sondern nur ein ganzes Volk gemeinsam überwinden kann. Für die Überwindung der Erbsünde muss also ein ganzes Volk erleuchtet werden! Aber schon zu Lebzeiten des ersten Erleuchteten, Jesus von Nazareth, hatte die jüdische Priesterschaft seit über einem Jahrtausend auf das Volk eingeredet und soviel Unsinn verbreitet, dass der Erleuchtete bekanntlich nicht mehr als zwölf Zeitgenossen fand, denen er sich halbwegs verständlich machen konnte.

Im 21. Jahrhundert sieht die Sache nicht besser aus. Mittlerweile haben die Priester mehr als drei Jahrtausende auf das Volk eingeredet und noch viel mehr Unsinn verbreitet. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die politische Seifenoper die eingangs zitierte, alte jüdische Weisheit verinnerlicht hat und die Priesterschaft im Verbreiten von Unsinn aller Art tatkräftig unterstützt. Damit nicht genug, liefern sich in staatlichen Verdummungsanstalten indoktrinierte Politologen, Soziologen, Philosophen, Wirtschafts"wissen"schaftler, etc. ein Wettrennen im Verbreiten von weiterem Unsinn. Der "Normalbürger", ob "gläubig" oder "ungläubig", hat sich von diesem Unsinn, der alle Lebensbereiche durchdringt, so dermaßen verwirren lassen, dass es auch im Zeitalter des Internets nicht leicht ist, die ersten Zeitgenossen zu finden, denen man sich halbwegs verständlich machen kann, auch wenn die ganze Angelegenheit, rein technisch betrachtet, relativ einfach ist.

Was mit Jesus geschah, ist hinlänglich bekannt, was aus seinem Nachlass wurde, so gut wie unbekannt. Die originalen Heiligen Schriften des Urchristentums, aus denen die wahre Bedeutung der Erbsünde und die einzige Möglichkeit zu ihrer Überwindung sowie der wirkliche Name Gottes noch erkennbar waren, wurden verbrannt; alle Gelehrten, die die originalen Heiligen Schriften gelesen hatten, wurden ermordet; das größte Genie aller Zeiten wurde im Nachhinein zu einem moralisierenden Wanderprediger degradiert; und die "Bildzeitung der Antike" (die vier biblischen Evangelien) wurde zum "neuen Testament" eines Cargo-Kultes, der sich heute "moderne Zivilisation" nennt. Hätte die Menschheit frühzeitig begriffen, was wahre Nächstenliebe ist, die die Erbsünde – und damit auch alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen – überwindet, wäre der heutige Stand des Wissens und der Technologie, aber ohne Massenarmut, Umweltzerstörung und Krieg, schon im 3. oder 4. Jahrhundert erreicht worden. Aber bis heute glaubt die halbwegs zivilisierte Menschheit viel lieber an "überirdische Hoffnungen", anstatt den "Himmel auf Erden" zu verwirklichen:


"Die Wahrheit hat weder Waffen nötig, um sich zu verteidigen, noch Gewalttätigkeit, um die Menschen zu zwingen, an sie zu glauben. Sie hat nur zu erscheinen, und sobald ihr Licht die Wolken, die sie verbergen, verscheucht hat, ist ihr Sieg gesichert."

Friedrich der Große (König von Preußen, 1712 – 1786)

Das Leben im Paradies ist nicht ein hypothetisches "Jenseits" nach dem biologischen Tod des Einzelmenschen (davon steht nichts in der Genesis; es ist nur eine Lüge der Priester), sondern das wahre Leben für alle lebendigen Menschen nach dem geistigen Tod. Der geistige Tod entstand aus allen Lügen, die bis heute von Priestern verbreitet wurden, um die wirkliche Bedeutung der Erbsünde aus dem Begriffsvermögen des Volkes auszublenden. Der geistige Tod betrifft die ganze halbwegs zivilisierte Menschheit bis zum Jüngsten Tag, an dem sich die Wahrheit für alle Menschen enthüllt. Die Überwindung des geistigen Todes ist die Auferstehung. Danach beginnt das ewige Leben; nicht aber ein hypothetisches "ewiges Leben" des Einzelmenschen, sondern das reale Leben der ganzen Menschheit in absoluter sozialer Gerechtigkeit, allgemeinem Wohlstand und ewigem Weltfrieden:


"Damit der Mensch gedeihe, muss es ihm möglich gemacht sein, sich in allen Lagen so zu geben, wie er ist. Der Mensch soll sein, nicht scheinen. Er muss immer erhobenen Hauptes durchs Leben gehen können und stets die lautere Wahrheit sagen dürfen, ohne dass ihm daraus Ungemach und Schaden erwachse. Die Wahrhaftigkeit soll kein Vorrecht der Helden bleiben. Die Wirtschaftsordnung muss derart gestaltet sein, dass der wahrhaftige Mensch auch wirtschaftlich vor allen am besten gedeihen kann. Die Abhängigkeiten, die das Gesellschaftsleben mit sich bringt, sollen nur die Sachen, nicht die Menschen betreffen."

(Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918)

Silvio Gesell (1862 – 1930) veröffentlichte die erste vollständige Theorie zur Befreiung der Marktwirtschaft (Paradies) vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus (Erbsünde) bereits im Jahr 1906. Sein späteres Hauptwerk "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" (1916), in dem alle makroökonomischen Zusammenhänge noch genauer beschrieben sind, wäre für die rein technische Verwirklichung des eigentlichen Beginns der menschlichen Zivilisation nicht mehr nötig gewesen – konnte aber, obwohl es "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht", vom "Normalbürger", der sich gedanklich eben nicht in der Realität, sondern noch immer im "Programm Genesis" befindet, bis heute nicht verstanden werden. Es sind drei kulturelle Entwicklungsstufen zu unterscheiden, und erst heute erfolgt der Übergang von der zweiten zur dritten Stufe:

Erste Stufe: zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld (Ursozialismus)
Zweite Stufe: Zinsgeld-Ökonomie (kapitalistische Marktwirtschaft)
Dritte Stufe: Natürliche Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus)

Die Gedankenwelt des "Normalbürgers" im zivilisatorischen Mittelalter wird vom künstlichen Archetyp Jahwe = Investor im kollektiv Unbewussten gesteuert, der erfunden wurde, um die halbwegs zivilisierte Menschheit an ein darum bis heute fehlerhaftes Geld anzupassen. Erst das Geld, als eine Universalware, die sich gegen alle anderen Waren tauschen lässt, ermöglicht eine entwickelte Arbeitsteilung und persönliche Freiheit durch Geldersparnisse. Solange das Geld aber noch fehlerhaft ist und die Gesellschaft in Herrscher (Zinsgewinner) und Beherrschte (Zinsverlierer) unterteilt, kann auf die Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe) und die damit verbundene Lügerei nicht verzichtet werden, um die systemische Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes auszublenden und alle daraus entstehenden Zivilisationsprobleme einer hypothetischen "Sündhaftigkeit des Menschen" anzulasten.

Noch beherrscht das Geld den Menschen, bis seine älteste und stärkste Motivation, das Beherrschenwollen der Dinge, den "von Göttern und Anbetungen erlösten Übermenschen" auch das Geld beherrschen lässt:



Stefan Wehmeier, 29.11.2013


Sonntag, 24. November 2013

Der Wille zur Macht



"Der Gebrauch der Vernunft ist für die Menschheit noch zu neu und zu unvollkommen, um die Gesetze des Unbewussten enthüllen zu können und besonders, um es zu ersetzen. Der Anteil des Unbewussten an unseren Handlungen ist ungeheuer und der Anteil der Vernunft sehr klein."

Gustave Le Bon konnte in "Psychologie der Massen" (1895) nur die Auswirkungen der "Gesetze des Unbewussten" beschreiben, die eine Massengesellschaft zu unvernünftigen Handlungen treibt. Friedrich Nietzsche hätte erkannt, dass es sich dabei nur um die Religion handeln kann, die den "Willen zur Macht" unterdrückt. Tatsächlich ist die Religion – damit ist der gemeinsame Ursprung von Judentum, Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute "christlich" nennt) und Islam gemeint – eine vor über drei Jahrtausenden erdachte, spezifische Programmierung des kollektiv Unbewussten zur Machtausübung des Menschen über andere Menschen oder Menschengruppen. Aber genau diese Machtausübung über andere Menschen, die zur Klassengesellschaft führt, gilt es zu überwinden, damit sich der erst halb zivilisierte Mensch zum vollständig zivilisierten Übermenschen entwickeln kann:

"Nur, wo Leben ist, da ist auch Wille: aber nicht Wille zum Leben, sondern – so lehre ich's dich – Wille zur Macht!"

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Mit dem Willen zur Macht ist keinesfalls das Beherrschenwollen anderer Menschen gemeint, sondern das Beherrschenwollen der Dinge. Hier liegt der zentrale Denkfehler derer, die die Philosophie Nietzsches nicht verstehen, weil sie entweder das eigene Beherrschtwerden für eine "Tugend" halten, oder selbst nichts anderes im Sinn haben, als andere zu beherrschen. Gerade dieses Beherrschen und Beherrschtwerden, die Fremdbestimmung, mit der sich alle gegenseitig auf die Füße treten und behindern, muss beendet werden, damit der darum bis heute noch machtlose Mensch zum "von Göttern und Anbetungen erlösten Übermenschen" wird, der über die wahre Macht, die Beherrschung der Dinge, verfügt.

Diesem Denkfehler bedient sich die marxistische Propaganda (der ganze Marxismus ist nur Propaganda, d. h. Bauernfängerei, es gibt also keine "marxistische Philosophie"), wenn sie Nietzsche als einen "Vordenker des Nationalsozialismus" zu diffamieren versucht, so wie Marxisten jede Philosophie als "nationalsozialistisch" diffamieren, die den Kollektivismus strikt ablehnt. Dass der Nationalsozialismus alles andere als individualistisch ist, spielt keine Rolle, denn für die Diffamierung (etwas anderes haben Marxisten noch nie gekonnt) in einer abergläubischen Gesellschaft muss eine Philosophie nur "in die rechte Ecke gestellt" werden. Dabei ist schon die Unterscheidung in "politisch links" und "politisch rechts" unsinnig, so wie die Politik überhaupt unsinnig ist. In der ganzen "hohen Politik" geht es ja um nichts anderes als die Machtausübung des Menschen über andere Menschen. Es ist sinnlos, darüber zu streiten, wie die Machtpolitik zu gestalten ist – sie ist abzuschaffen! Aber genau das sucht die Ersatzreligion des Marxismus zu verhindern, die in Wahrheit eine noch primitivere und gewalttätigere Form der Machtausübung über andere Menschen darstellt als jene Religion, die zum "Auszug der Israeliten aus Ägypten" führte, der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (z. B. vorantikes Ägypten) zur Marktwirtschaft. Der Marxismus ist also nur eine geistige "Rückkehr nach Ägypten" und der Marxist noch nicht einmal ein "lebendiger Mensch" (nach der Definition der Genesis), sondern ein "Kamel":


Nietzsche lässt seinen Zarathustra drei geistige Verwandlungen beschreiben, in denen die Fremdbestimmung des Kulturmenschen zuerst maximal, dann reduziert ist und zuletzt ganz verschwindet. Wenn wir "links" und "rechts" nicht machtpolitisch-ideologisch, sondern kulturhistorisch korrekt als "fortschrittlich" und "reaktionär" auffassen, kommen wir zu dem, was der Sozialphilosoph Silvio Gesell, der die Soziale Frage lösen konnte, im vierten Vorwort (1920) zur Natürlichen Wirtschaftsordnung schrieb:

"Steht der in Gütergemeinschaft lebende Kommunist am äußersten rechten Flügel, am Ausgangstor der gesellschaftlichen Entwicklung, bedeutet darum die kommunistische Forderung den letzten reaktionären Schritt, so muss die Natürliche Wirtschaftsordnung als Programm der Aktion, des Fortschritts des äußersten linken Flügelmannes angesehen werden. Alles, was dazwischen liegt, sind nur Entwicklungsstationen."

Seit der Französischen Revolution (1789 – 1799), die vom Feudalismus zur "repräsentativen Demokratie" führte, bedeutete "politisch links" = fortschrittlich liberal und "politisch rechts" = konservativ antiliberal. Dann erschien der maximal antiliberale Reaktionär Karl Marx und verbreitete seine Ersatzreligion mit "politisch links" = sozial antikapitalistisch und "politisch rechts" = liberal kapitalistisch. Seitdem ist die allgemeine Verwirrung total und kann nur noch durch die komplette Abschaffung der politischen Seifenoper bereinigt werden:


"Der Wille zur Macht" sollte Nietzsches Hauptwerk werden, das er aber nicht vollenden konnte, weil ihm das nötige Basiswissen fehlte. Dennoch kam er in seinen Überlegungen weiter als alle anderen Philosophen bis in die Gegenwart, die in "philosophischen Quartetten" ihre hoffnungslose geistige Verwirrtheit zur Schau stellen, bis auch das Publikum jede Hoffnung verliert – während das Basiswissen, das Nietzsche noch fehlte, heute längst zur Verfügung steht. In einer Welt, die ihre naiven Denkschablonen von "gut" und "böse" noch immer nicht überwunden hat, können die "modernen" Philosophen jedoch nur "des Volkes Aberglauben – und nicht der Wahrheit – dienen", wenn das abergläubische Volk die Dummschwätzer für die "berühmten Weisen" halten soll.

Parallel zur Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz, die heute sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat, hat auch der Aberglaube ein kaum noch zu überbietendes Ausmaß angenommen. Was der "Normalbürger" im einstigen Land der Dichter und Denker für die "soziale Marktwirtschaft" hält, ist nicht die Soziale Marktwirtschaft, die prinzipbedingt und unabhängig vom Stand der Technologie für natürliche Vollbeschäftigung und absolute soziale Gerechtigkeit sorgt,…


…sondern eine kapitalistisch pervertierte Marktwirtschaft mit angehängtem "Sozialstaat", entstanden aus der "katholischen Soziallehre". Alle bisherigen Versuche, die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft) zu verwirklichen, wurden von der Religion im Keim erstickt – wobei dieses Unwesen niemals aus bewusstem Handeln besteht.

Ist beim "Normalbürger" der Anteil der vernünftigen Handlungen "sehr klein", so ist er beim "Geistlichen" gleich Null – was wiederum bewirkt, dass beim "Normalbürger", der den Geisteskranken für einen "Geistlichen" hält, der Anteil der Vernunft nicht wächst. Aufgrund der Religion, der Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe, hat der "Normalbürger" nichts anderes als das "Glück der Knechte" im Sinn, d. h., er will auf Kosten anderer existieren (Himmel der Zinsgewinner), damit andere nicht auf seine Kosten existieren (Hölle der Zinsverlierer). Im zivilisatorischen Mittelalter (Zinsgeld-Ökonomie) gibt es nur diese beiden Möglichkeiten, sowohl für jeden Einzelnen als auch für ganze Nationalstaaten, die sich gegenseitig in die Schuldenfalle treiben müssen, bis der nächste Krieg unvermeidlich wird. Wer das nicht weiß, kann nur "Volksvertreter" wählen, die dem "Glück der Knechte" nicht im Weg stehen und die darum auch keine Volksvertreter sind, sondern solche, die den Staat als eine "Anstalt zur zwangsweisen Einziehung des arbeitslosen Einkommens" erhalten wollen, und sonst gar nichts:


Da stehen wir nun mit unserer "Meinungs- und Glaubensfreiheit" in unserer "repräsentativen Demokratie" und müssen einsehen, dass in Wirklichkeit der "liebe Gott" für die Dummen (künstlicher Archetyp Jahwe = Investor) der Souverän der Bundesrepublik Deutschland ist und nicht das deutsche Volk! Politisch zu "denken", d. h. sich Gedanken darüber zu machen, mit welcher politisch-ideologischen Ausrichtung die Machtausübung des Menschen über andere Menschen funktionieren könnte, ist sinnlos. Wer mit dem Denken anfangen will, muss wissen, dass nicht die "hohe Politik", sondern die Arbeitsteilung den Menschen über den Tierzustand erhob, und dass allein die Qualität der makroökonomischen Grundordnung den Grad der Zivilisiertheit bestimmt, die der Kulturmensch erreichen kann. Die ganze Machtpolitik ist nur der Versuch, etwas zu "regeln", was nicht geregelt werden kann, solange es sich durch das vom Urzins (Frucht vom Baum der Erkenntnis) befreite Spiel der Kräfte von Angebot (Erde) und Nachfrage (Himmel) nicht selbst regelt:


Der Übermensch ist der selbstbestimmte Mensch in der vom Privatkapitalismus (Erbsünde) befreiten Marktwirtschaft (Paradies). Schon bevor diese erstmals in "Die Verwirklichung des Rechtes auf den vollen Arbeitsertrag durch die Geld- und Bodenreform" (Silvio Gesell, 1906) wissenschaftlich exakt beschrieben war, hatte sich der Philosoph Friedrich Nietzsche überlegt: Wenn die "Prediger des Todes" sich einen Jesus erfinden konnten, der er mit Sicherheit nicht war, kann ich einen Propheten erfinden, der das Leben erklärt:


Nietzsches Zarathustra ist der Prophet Jesus von Nazareth, der er wirklich war: der erste Denker in der bekannten Geschichte, der die Natürliche Wirtschaftsordnung erkannt hatte, 19 Jahrhunderte vor dem Genie Silvio Gesell. Doch die von den "Predigern des Todes" aufrecht erhaltene Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe, die einerseits die Menschheit aus der unbewussten Sklaverei des Ursozialismus bzw. Staatskapitalismus befreite, aber andererseits dem noch immer unbewussten Kulturmenschen die systemische Ungerechtigkeit der Erbsünde nicht erkennen ließ, verhinderte bis heute den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation:


Jetzt sind die "Gesetze des Unbewussten" endlich enthüllt. Was macht den bewussten, aus dem geistigen Tod der Religion auferstandenen Menschen zum Übermenschen?

"Sie werden nicht wie Götter sein, denn keine Götter, die wir uns vorstellen können, haben je über die Kräfte verfügt, die diese Wesen besitzen werden."

Arthur C. Clarke (Profile der Zukunft)

Der noch unbewusste Mensch projiziert das Hirngespinst Gott (der künstliche Archetyp im Unterbewusstsein), von dem er gesteuert wird, auf irgendeine Hypothese Gott, der er eine absolute Macht über seine Existenz zugesteht. Dabei denkt der Untertan nur an die Machtausübung über andere Menschen, denn zu nichts anderem wurden die Götter erfunden. Der bewusste, aus der religiösen Verblendung auferstandene Übermensch glaubt dagegen nicht an "überirdische Hoffnungen" und "bleibt der Erde treu", denn:

"Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde": von der Zeit an sitzt der Reiche im Himmel und der Arme liegt auf der Erde.

(Alte jüdische Weisheit)

Im Kapitalismus – im Staatskapitalismus noch mehr als im Privatkapitalismus – geht es immer nur darum, sich auf Kosten der Mehrarbeit anderer zu bereichern. Das – und nichts anderes – sind die wirklichen "überirdischen Hoffnungen" aller noch unbewussten (religiös verblendeten) Menschen, die damit die gesamte Kultur zerstören. Durch den kollektiven Wahnsinn der Religion wurden mehr als anderthalb Jahrtausende potentieller Kulturentwicklung vernichtet! Der heutige Stand des Wissens und der Technologie, aber ohne Massenarmut und Umweltzerstörung, hätte schon im 3. oder 4. Jahrhundert erreicht werden können, wenn die Menschheit begriffen hätte, dass wahre Nächstenliebe (Eigennutz = Gemeinnutz) nichts anderes ist als vollkommene marktwirtschaftliche Konkurrenz:


Die primitivste Kulturstufe ist eine sozialistische Planwirtschaft (Staatskapitalismus), in der die marktwirtschaftliche Konkurrenz ausgeschaltet ist. Ein jüngeres Beispiel war der "Schrotthaufen DDR", der in nur 20 Jahren Marktwirtschaft – auch wenn es noch immer eine kapitalistische Marktwirtschaft mit eingeschränkter Konkurrenz ist – in einen halbwegs zivilisierten Zustand gebracht wurde. Was ist in nur 20 Jahren Freiwirtschaft zu erreichen?  

Die Natürliche Wirtschaftsordnung ist gegenüber der kapitalistischen Marktwirtschaft noch bedeutend leistungsfähiger als diese gegenüber dem Staatskapitalismus. Schon ab der gesetzlich verbindlichen Ankündigung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform wird kein Mensch mehr verhungern müssen, und beim heutigen Stand der Technologie ist es nicht übertrieben zu sagen, dass in nur 5 Jahren Freiwirtschaft die globale Vollbeschäftigung erreicht ist, während die Umweltbelastung nicht etwa erhöht, sondern bereits deutlich gesenkt wird. In 20 Jahren Freiwirtschaft sollten alle Recycling-Prozesse so weit entwickelt sein, dass eine weitere Umweltbelastung kaum noch messbar ist, und der allgemeine Wohlstand sollte ein Niveau erreicht haben, bei dem 20% der heutigen Arbeitszeit für einen Lebensstandard ausreichen, der heute als "überaus luxuriös" angesehen wird. Das ist der Vorteil der Beherrschung der Dinge gegenüber dem Beherrschenwollen anderer Menschen, wenn nur die Basistechnologien berücksichtigt werden, die heute schon vorhanden sind:


"Die Schaffung von Reichtum ist durchaus nichts Verachtenswertes, aber auf lange Sicht gibt es für den Menschen nur zwei lohnende Beschäftigungen: die Suche nach Wissen und die Schaffung von Schönheit. Das steht außer Diskussion – streiten kann man sich höchstens darüber, was von beidem wichtiger ist." 

Arthur C. Clarke (Profile der Zukunft)

Der Wille zur Macht ist mehr als der Wille zum Leben. Allgemeiner Wohlstand, eine saubere Umwelt und der Weltfrieden sind in der Natürlichen Wirtschaftsordnung selbstverständlich. Das Entscheidende ist die Entfaltung der individuellen Kreativität. Zum Übermenschen wird der Mensch, indem die ganze Volkswirtschaft auf seine Ideen so reagiert, wie ein audiophiler Leistungsverstärker auf die feinsten Änderungen seines Eingangssignals. In der Summe ergibt das eine Welt, in der so etwas wie "Alltag" nicht mehr existiert.


Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht."

(Nag Hammadi Library / Thomas-Evangelium / Logion 113)

Der "Vater der Kultur" ist der vom Urzins befreite "volkswirtschaftliche Kredit", der ein "Königreich des Vaters" entstehen lässt, in dem jeder Mensch zum König wird. Bis heute können aber die allermeisten potentiellen "Könige" ihr Königreich nicht sehen. Der programmierte "Normalbürger" will sich noch immer auf Kosten der Mehrarbeit anderer bereichern (so aussichtslos das in den meisten Einzelfällen auch ist), anstatt sich die einzige Möglichkeit bewusst zu machen, mit eigener Arbeit alle Lebensträume zu verwirklichen:

"Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."

Silvio Gesell (Vorwort zur 3. Auflage der NWO)

Die Natur des Menschen ist zuallererst egoistisch, und damit kommen wir zurück auf den Willen zur Macht. Das Beherrschenwollen der Dinge ist eine ältere und stärkere Motivation des Menschen als das Beherrschenwollen anderer Menschen. Letzteres war nur "ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch", um ersteres mit der Verwirklichung der idealen Makroökonomie, als Voraussetzung für die klassenlose Zivilgesellschaft, zu erreichen. Doch dafür muss zuerst jede Hoffnung auf das Fortbestehen der alten Ordnung zerstört sein:


Die reale Angst vor Armageddon (globale Liquiditätsfalle) muss insgesamt größer werden, als die seit Jahrtausenden eingebildete Angst vor dem "Verlust" der Religion. Erst dann können nicht nur Einzelne, sondern wird ein ganzes Volk zu der Einsicht gelangen: Die Würde des Menschen ist unvereinbar mit der Religion, der unbewussten Anbetung des Kapitalismus, der systemischen Ausbeutung der Arbeit durch den Besitz und der damit verbundenen Untertänigkeit und Beschränktheit.

We're a ship without a storm, the cold without the warm
Light inside the darkness that it needs
We're a laugh without a tear, the hope without the fear
We are coming – HOME!


Das "Licht in der Dunkelheit" ist das deutsche Volk in der "Europäischen Währungsunion", über deren Sinn und Unsinn schon viel geschrieben wurde, aber noch nichts über den eigentlichen Zweck, den sie zu erfüllen hat, bevor sie demnächst wieder aufgelöst wird: der Bundesrepublik Deutschland die echte Soziale Marktwirtschaft ermöglichen!

Nicht nur bei so genannten "Geistlichen" ist der Anteil der vernünftigen Handlungen gleich Null, sondern auch bei so genannten "Spitzenpolitikern", die komplett vom künstlichen Archetyp Jahwe = Investor im kollektiv Unbewussten gesteuert werden. Politiker haben gar keinen Willen zur Macht, d. h. sie wollen niemals die Dinge beherrschen, sondern immer nur andere Menschen. Mit der von der "hohen Politik" verordneten "Gemeinschaftswährung" Euro konnte sich die Bundesrepublik Deutschland durch die Zinsumverteilung innerhalb der EU auf Kosten der anderen Mitgliedsstaaten bereichern und damit heute eine Machtposition erlangen, die es dem Rest der Welt unmöglich macht, sich dem eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation zu widersetzen, sobald er in Deutschland beschlossen ist. Eine Welteroberung der ganz besonderen Art, bei der niemand geschädigt wird.

Das mag sich zunächst wie Science-Fiction anhören, aber noch vor 30 Jahren konnte sich niemand die deutsche Wiedervereinigung vorstellen. Die Eigendynamik der Entwicklung wird erkennbar, wenn man die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung, das Geld, versteht. Das heutige, gänzlich unreflektiert aus der Antike übernommene und seit jeher fehlerhafte Geld (Zinsgeld mit parasitärer Wertaufbewahrungsfunktion) führt zu einer zwangsläufigen Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz, sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten:


Mit dem Ersatz der vorherigen Landeswährungen durch den Euro und damit auch der Eliminierung freier Wechselkurse wurde die Zinsumverteilung zwischen den europäischen Staaten soweit erhöht, dass die wirtschaftlich schwächsten in die Zinssklaverei und an den Rand des Staatsbankrotts getrieben wurden, während vor allem die deutsche Volkswirtschaft davon profitierte. Die unbewussten und eigentlich irrationalen Handlungen der europäischen Politiker, die zu dieser Situation geführt haben, erweisen sich im Nachhinein als überaus vorteilhaft für die schnellstmögliche Durchsetzung der Globalen Sozialen Marktwirtschaft, die allerdings nicht mehr von der "hohen Politik", sondern vom arbeitenden Volk initiiert wird.

Sobald die globale Liquiditätsfalle evident wird, werden überall auf der Welt immer mehr Geldersparnisse aus der langfristigen Anlage abgezogen und sowohl auf Girokonten als auch in Bargeld liquide gehalten, während ein Teil dieser internationalen Ersparnisse zum letzten "sicheren Hafen" fließt, d. h. nach Deutschland. Die deutsche Volkswirtschaft wird sich also noch für eine gewisse Zeit über Wasser halten können, während im Rest der Welt immer mehr Massenentlassungen zu fortschreitendem Zerfall der öffentlichen Ordnung führen und in einigen Ländern bereits The Mob Rules.

Nicht die Vernunft, sondern Angst – in der es zumindest in Deutschland noch möglich ist, den eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen – wird die Masse des deutschen Volkes zu der einen Erkenntnis bringen: Wenn auch bei uns das Geld nicht mehr umläuft, verlieren wir alles, also brauchen wir eine konstruktive Geldumlaufsicherung! Alles Weitere ergibt sich von selbst:



Stefan Wehmeier, 24.11.2013


Dienstag, 12. November 2013

Macht oder Konkurrenz



"Wo Liebe ist und Weisheit, da ist weder Furcht noch Ungewissheit; wo Geduld und Demut, weder Zorn noch Aufregung; wo Armut und Freude, nicht Habsucht und Geiz; wo Ruhe und Besinnung, nicht Zerstreuung noch Haltlosigkeit."

Franz von Assisi (1181 - 1226)

Seit den ersten Anfängen der Kulturentwicklung vor 5 bis 10 Jahrtausenden ist die Menschheit in Herrscher und Beherrschte unterteilt; also in solche, die andere ausbeuten, ohne zu wissen, was Gerechtigkeit ist, und in solche, die ausgebeutet werden, ohne zu wissen, was Ungerechtigkeit ist. Wer berechtigterweise ein Problem damit hat, wird in "dieser Welt" nicht nur arm, sondern bettelarm – und entscheidet sich für eine Existenz als Bettelmönch, denn: "…lieber will noch der Mensch das Nichts wollen, als nicht wollen…" (Zitat: Friedrich Nietzsche). Sehr wahrscheinlich war auch Jesus in materieller Hinsicht ein armer Mensch; das heißt aber nicht, dass er "Solidarität mit den Armen" gepredigt hat, wie es so genannte "Befreiungstheologen" bis heute glauben:


Fünfhundert Seiten dummes Geschwätz, das sich in einem Satz zusammenfassen lässt: "Bitte, bitte, lieber Gott, mach uns alle solidarisch, damit wir das von allen Erarbeitete brüderlich teilen können." Damit hat der Moralverkäufer die vielen Armen, die sich nichts dabei denken, auf seiner Seite; in Wahrheit wird wieder nur das Folgende bewiesen:

"Die größte Tragödie in der Geschichte der Menschheit ist wohl die, dass die Moral von der Religion mit Beschlag belegt wurde."

Arthur C. Clarke

Der Moralverkäufer überträgt das Prinzip der Solidarität, das nur in der Familie oder in einer dörflichen Urgemeinschaft von bis zu 150 Mitmenschen funktioniert, auf eine Volkswirtschaft mit vielen Millionen Menschen, in der dieses Prinzip begreiflicherweise nicht funktioniert. Solange aber genügend Dumme glauben, eine "Moral" könne wichtiger sein als die Regeln der makroökonomischen Grundordnung, lässt sich das arbeitende Volk umso leichter ausbeuten! Die Tragödie ist umso tragischer, als dass sie schon seit Jesus von Nazareth, der kein Prediger, sondern ein Weiser war, zu beenden gewesen wäre:
 

Wahre Nächstenliebe (Eigennutz = Gemeinnutz) beseitigt die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und damit auch Massenarmut und Krieg, führt zur klassenlosen Gesellschaft und zum eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation. Wer aber noch an den "lieben Gott" glaubt, will stattdessen eine Moral verkaufen. Was ist das eigentlich?


Nichts weiter als irgendeine traditionelle Verhaltensweise. Wie soll sich der Mensch aber nun verhalten, damit ein harmonisches Zusammenleben sowohl untereinander als auch mit der Natur möglich wird? Darüber wird seit Jahrtausenden gestritten, und jeder Moralverkäufer glaubt eine "bessere" Moral zu verkaufen als andere Moralverkäufer. Der "Erfolg" sind heute in "Friedenszeiten" 30.000 verhungerte Kinder pro Tag, mit weiterhin steigender Tendenz, von den Umweltschäden ganz zu schweigen. Die einfache Wahrheit: Es gibt keine wie auch immer geartete Moral, die ein harmonisches Zusammenleben sowohl untereinander als auch mit der Natur von mehr als 150 Menschen ermöglicht, denn nur bis zu dieser Grenze können sich alle noch gegenseitig kennen. Bleibt aber die Arbeitsteilung auf 150 Menschen beschränkt, gibt es keine Weiterentwicklung. Darum verharrte der Homo sapiens über einen Zeitraum von etwa 150.000 Jahren auf dieser Stufe des Urkommunismus, der alles andere als ein "paradiesischer Zustand" ist, sondern nur das nackte Überleben.

Für eine kulturelle Weiterentwicklung muss die Arbeitsteilung auf deutlich mehr als 150 Menschen ausgeweitet werden. Dazu ist die Solidarität ungeeignet, denn niemand ist mit anderen solidarisch, die er nicht kennt. Die einzige Motivation und – weil in den Anfängen der Kulturentwicklung das Wissen noch fehlte – auch die einzige Möglichkeit für eine koordinierte Arbeitsteilung zwischen vielen tausend bis zu einigen Millionen war zunächst die Machtausübung des Menschen über andere Menschen oder Menschengruppen. Dazu erfand der Kulturmensch die Götter: durch Schöpfungsmythen im kollektiv Unbewussten einprogrammierte, künstliche Archetypen, um aus Menschen willige "Arbeitsameisen" (Untertanen) zu machen. Eine solche frühe Kultur, eine zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld (Ursozialismus bzw. Staatskapitalismus), war z. B. das vorantike Ägypten der Pharaonen, in der der einfache Arbeiter noch kein selbständig denkender Mensch war, sondern ein beliebig austauschbarer Leibeigener des Pharao. Der einfache Arbeiter dachte sich aber nichts dabei, verrichtete die ihm zugewiesene Arbeit und ließ sich mit einem Häufchen Getreide pro Tag füttern, denn er hatte keine Vergleichsmöglichkeit. Aufgrund der Programmierung seines Unterbewusstseins war er nicht in der Lage, sich ein anderes und besseres Leben, das er hätte begehren können, überhaupt vorzustellen.

Das Bewusstsein des Menschen arbeitet mit Worten und Zahlen, das Unterbewusstsein mit Bildern und Metaphern. Das Unterbewusstsein lässt sich programmieren und damit der Kulturmensch durch selektive geistige Blindheit an eine noch fehlerhafte Makroökonomie anpassen, indem elementare makroökonomische Zusammenhänge mit archetypischen Bildern und Metaphern exakt umschrieben und diese dann mit falschen Assoziationen und Begriffen verknüpft werden, an die der Untertan glaubt. Der Glaube an die falschen Begriffe erzeugt eine geistige Verwirrung, die es dem Programmierten so gut wie unmöglich macht, die makroökonomische Grundordnung, in der er arbeitet, zu verstehen; noch weniger kann er über die Makroökonomie, die in den Grundzügen seine Existenz bestimmt, hinausdenken. Diese Technik, die in früheren Zeiten – etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert – noch eine exakte Wissenschaft war und die nur von eingeweihten Oberpriestern betrieben werden durfte, nennt sich "geistige Beschneidung von Untertanen", bzw. Religion = Rückbindung auf künstliche Archetypen im kollektiv Unbewussten. Auch das, was heute "moderne Zivilisation" genannt wird, entstand aus der Religion:


"Im Anfang war das Wort", was bedeutet: Wer den Text nur gehört oder gelesen, aber ihn nicht verstanden hat, befindet sich im "Programm Genesis" und kommt nicht wieder heraus, bis er den Text verstanden hat. Dass der Text NICHT verstanden wird, ist die Aufgabe aller jüdischen, katholischen und islamischen Priester, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie tun (die katholischen und islamischen Priester wussten es nie, und die jüdischen Oberpriester etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert). Denn es ist irrelevant, welchen Unsinn die Schweinepriester (seit die Religion schädlich ist, darf man das sagen) von sich geben; Hauptsache, die eigentliche, rein ökonomische Bedeutung des Textes bleibt im Verborgenen und damit die ganze halbwegs zivilisierte Menschheit im längst veralteten Programm. Wer hat etwas davon? Niemand. Außer, dass in "dieser Welt" ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung mit eigentlich sinnfreien Tätigkeiten beschäftigt ist, die von den sinnvoll Beschäftigten mitbezahlt werden müssen. Doch die Einbildung, wir lebten in der "besten aller möglichen Welten", gehört bekanntlich zur so genannten Allgemeinbildung, in der die folgende Weisheit aber nicht vorkommt:

Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben. 

(Nag Hammadi Library / Philippusevangelium / Spruch 21)

Den elementaren Erkenntnisprozess der "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion", der zuerst dem Propheten Jesus von Nazareth gelang, als ein "Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab" zu verkaufen, ist schon mehr als abenteuerlich. Aber bis heute glauben ungezählte Millionen an diesen aberwitzigen Unsinn! Warum? Weil der religiös verblendete "Normalbürger" eine Heidenangst vor der Auferstehung hat, dem endgültigen Ausstieg aus dem "Programm Genesis". Nach dem Ausstieg muss er nämlich erkennen, dass er sich nicht in der "besten aller möglichen Welten" befindet, sondern ganz im Gegenteil in einer Welt der geistig Toten, vor der sich die Augen nun nicht mehr verschließen lassen:

Jesus sagte: Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden. Und wer einen Leichnam gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.

(Nag Hammadi Library / Thomas-Evangelium / Logion 56)

Die Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe (Übergang vom Vielgottglauben zum Eingottglauben) befreite zwar einerseits die Menschheit aus der unbewussten Sklaverei des Ursozialismus, ließ aber andererseits dem bis heute unbewussten Kulturmenschen die systemische Ungerechtigkeit der Erbsünde nicht erkennen, aus der zwangsläufig alle Zivilisationsprobleme erwachsen, die sich überhaupt thematisieren lassen. Jesus erkannte die Erbsünde und fand als erster Denker in der bekannten Geschichte die einzige Lösung (Erlösung) zu ihrer Überwindung. Wo die Menschheit heute wäre, hätte die Moralverkaufs-Mafia der "heiligen katholischen Kirche" das größte Genie aller Zeiten nicht zu einem moralisierenden Wanderprediger degradiert und die originale Heilige Schrift des Urchristentums verbrannt, sprengt jedes Vorstellungsvermögen! Aber es ist nun mal passiert, und selbstverständlich agiert die schlimmste Verbrecher-Organisation der Welt nicht aus Bosheit, sondern aus purer Dummheit, sodass man ihr nicht einmal böse sein kann. Die Volksverdummung durch den Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute "christlich" nennt) war so "erfolgreich", dass noch zwei Weltkriege stattfinden mussten, zwischenzeitlich ein Teil der Menschheit mit der Ersatzreligion des Marxismus wieder in den Staatskapitalismus zurückfiel, und heute die totale atomare Selbstvernichtung droht, während das konkrete Wissen zur endgültigen Überwindung von Massenarmut und Krieg schon seit über einem Jahrhundert erneut zur Verfügung steht:

"Wir wären weit, weit über den Kapitalismus hinaus (Kapitalismus = wirtschaftlicher Zustand, in dem die Nachfrage nach Geld und Realkapitalien das Angebot übertrifft und darum den Zins bedingt), wenn seit 3000 Jahren durch die Wirtschaftskrisen die Kultur nicht immer wieder die mühsam erklommenen Stufen heruntergestoßen worden wäre; wenn die bettelhafte Armut, in der jede Krise die Volksmassen hinterlässt, nicht die Bettlergesinnung großgezogen hätte, die nun einmal den Menschen, groß und klein, in den Knochen liegt. … Die Plage des Hungers und der Druck der Schulden sind böse Erzieher. …Und wo wären wir heute in wissenschaftlicher, technischer Beziehung angelangt, wenn die vielversprechende Kultur, die das Gold, obschon blutbefleckt, geraubt und erpresst, in Rom erstehen ließ, nicht unter einer anderthalbtausendjährigen, durch Geldmangel erzeugten ökonomischen Eiszeit erstarrt, vergletschert, vernichtet worden wäre? Sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen."

(aus "Die neue Lehre vom Geld und Zins", 1911)

Silvio Gesell (1862 – 1930) konnte noch nicht wissen, dass die von ihm im Detail beschriebene Natürliche Wirtschaftsordnung (freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus) nicht nur der sprichwörtliche, sondern der tatsächliche "Himmel auf Erden" ist, denn die Heiligen Schriften von Nag Hammadi, die das zweifelsfrei beweisen, wurden erst 1945 entdeckt. Aus den vier biblischen Evangelien, die von Anfang an nur für den Moralverkauf erdichtet wurden, ist das nicht mehr zu erkennen. Umso erstaunlicher ist die Leistung des Silvio Gesell (die moderne Physik hat Einstein verstanden, aber die "moderne" VWL noch nicht Gesell), der wie Jesus von Nazareth die einzige Möglichkeit zur Überwindung der Erbsünde beschrieb, ohne aber zu wissen, was die Erbsünde ist, und ohne Gott erkannt zu haben:

"Und der Baum des ewigen Lebens, wie er in Erscheinung getreten ist durch den Willen Gottes, befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen der Reinen unsterblich mache, die hervorkommen werden aus den Gebilden der Armut zum Zeitpunkt der Vollendung des Äons. Die Farbe des Baumes des Lebens aber gleicht der Sonne. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen denen der Zypresse. Seine Frucht gleicht einem Bund von Weintrauben, wobei sie weiß ist. Seine Höhe geht hinauf bis in den Himmel.
     Und neben ihm befindet sich der Baum der Erkenntnis, wobei er die Kraft Gottes hat. Seine Herrlichkeit gleicht dem Mond, wenn er sehr leuchtet. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen Feigenblättern. Seine Frucht gleicht guten, appetitanregenden Datteln. Dieser nun befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen aus dem Schlaf der Dämonen erwecke, damit sie zum Baum des Lebens kommen und von seiner Frucht essen und so die Mächte und ihre Engel verurteilen."

(Nag Hammadi Library / Die Schrift ohne Titel / Über die Bäume des Paradieses)

Paradies = freie Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des (ewigen) Lebens = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins
Gott = künstlicher Archetyp "Investor"

"Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist."

(Lutherbibel 1984 / Genesis_3,22)

Seit er "aus dem Paradies vertrieben" wurde, d. h. aufgrund der Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe) die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus (Erbsünde) verloren hat, will also der Mensch den "großen Investor" spielen. Darum wurde die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft), in der allgemeiner Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau, eine saubere Umwelt und der Weltfrieden selbstverständlich werden, bis heute nicht verwirklicht:


Der arme Franz von Assisi konnte nicht wissen, dass keine andere als die erstmalige Erkenntnis der Natürlichen Wirtschaftsordnung das Genie Jesus von Nazareth zur berühmtesten Persönlichkeit der Welt machte, auf der die planetare Zeitrechnung basiert. Aber jeder Tag, an dem heute 30.000 Kinder aufgrund der globalen Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz verhungern müssen, geht auf das Konto der Moralverkaufs-Mafia:


Wer – aus welchen vorgeschobenen Gründen auch immer – die Zusammenhänge nicht verstehen will, muss das spätestens am Jüngsten Tag (gesetzlich verbindliche Ankündigung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform in der Bundesrepublik Deutschland) mit dem eigenen Gewissen vereinbaren. Eine schlimmere Strafe für diejenigen, die bis dahin gar nichts verstanden haben, ist kaum vorstellbar. Daher zum Abschluss für alle Moralverkäufer in aller Deutlichkeit: wahre Nächstenliebe = vollkommene marktwirtschaftliche Konkurrenz; das einzige Prinzip, das die Machtausübung von Menschen über andere Menschen eliminiert und eine absolut gerechte, langfristig sichere und maximal leistungsfähige Arbeitsteilung zwischen beliebig vielen und eigenverantwortlichen, freien Menschen ermöglicht:



Stefan Wehmeier, 12.11.2013


Sonntag, 13. Oktober 2013

Glaube Aberglaube Unglaube



„Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.“

Richard Dawkins (Der Gotteswahn)

„Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde! Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.“

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Naturwissenschaftler lassen sich eher von der Religion beeinflussen als Philosophen. Das gilt zumindest für solche Philosophen, die in die richtige Richtung denken bzw. dachten. Ganz falsch ist nämlich die Annahme, Religion hätte irgendetwas mit Naturwissenschaft zu tun. Es sollte auch für den Laien offensichtlich sein, dass die Religion die kulturelle und eben nicht die biologische Evolution des Menschen beeinflusst hat. Aus diesem Grund hat sich der Evolutionsbiologe Dawkins mit seinem „Gotteswahn“ nur noch tiefer in die religiöse Verblendung geritten, während es dem Philosophen Nietzsche gelang, sich bereits ein Stück weit daraus zu befreien, indem er auf geniale Art und Weise einen fiktiven Propheten Zarathustra erschuf, der sich über Gott erhoben hatte.

Es ist ein faszinierender Gedanke, sich über Gott zu erheben; ein Gedanke, der einem kirchen- und staatsgläubigen Menschen (Untertan) gar nicht erst in den Sinn kommt; ein Gedanke, von dem aber auch der Science-Fiction-Autor und Futurologe Arthur C. Clarke inspiriert war, als er zusammen mit dem Regisseur Stanley Kubrick das Drehbuch zu „2001“ verfasste und damit die Überlegungen Nietzsches in die Moderne transferierte. Die im Film gezeigten Technologien wurden bis heute nicht verwirklicht – hätten aber verwirklicht werden können, wenn es ab 1968 gelungen wäre, die Religion zu überwinden!

„Mächtiger als Gott“ zu werden, bedeutet nicht, dass einige „Übermenschen“ über den Menschen herrschen. Das ist eine naive Phantasie von Untertanen, die sich in ihrer Machtlosigkeit nichts Besseres vorstellen können, als auch einmal in den zweifelhaften Genuss der Machtausübung über andere Menschen zu gelangen. Sich über Gott zu erheben bedeutet im Gegenteil, die Macht von Menschen über andere Menschen ganz zu beseitigen und damit dem Übermenschen (d. h., dem nun vollständig zivilisierten Menschen) eine ungeahnte Macht über Dinge zu verleihen; eine Macht, die es dem eigenverantwortlichen Kulturmenschen überhaupt erst ermöglicht, nicht nur im Zusammenleben, sondern auch mit der Natur eine vollkommene Harmonie zu erreichen.

Der gläubige Untertan, dessen Hauptsorge es ist, ein Untertan zu bleiben, wird sofort versuchen, dem zu widersprechen, weil er an eine „Moral“ glaubt, an einen Sieg des „Guten“ über das „Böse“. Doch was ist schon eine „Moral“ (unabhängig davon, ob manche sie „Ethik“ nennen) gegen das Prinzip Eigennutz = Gemeinnutz, die endgültige Lösung der Sozialen Frage? Die erstmalige Erkenntnis, wie eine ideale Zivilgesellschaft, in der es automatisch das Beste für alle bedeutet, wenn der Einzelne nur das Beste für sich anstrebt, technisch zu verwirklichen ist – und nichts anderes -, machte den Propheten Jesus von Nazareth zur berühmtesten Persönlichkeit der Welt, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert:

(NHC III,5) Der Herr sagte: "Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen."

Wir sollen Jesus also nicht anbeten, sondern ihn – bzw. seine Erkenntnis – verstehen: Wahre Nächstenliebe ist nicht irgendeine „Moral“, sondern das Prinzip Eigennutz = Gemeinnutz! Und „der Herr“ war Jesus für die Urchristen (Gnostiker = Wissende) nicht, weil er etwa aufgrund einer „höheren göttlichen Moral“ Macht über sie hatte (die Macht hatten Geisteszwerge, die sich „Römische Kaiser“ nannten), sondern weil er über ein einzigartiges Wissen verfügte, das einige Wenige in Ansätzen, aber noch niemand ganz verstehen konnte. Für Moralverkäufer ist wahre Nächstenliebe aber eine Horrorvorstellung, denn dann wird die „Moral“ so überflüssig wie eine Taschenlampe (damals noch eine Kerze) bei Sonnenschein. Also hatte die „heilige katholische Kirche“, die sich die „Bildzeitung der Antike“ (die vier biblischen Evangelien) zu ihrem „Neuen Testament“ erkoren und Jesus zum „Gottessohn“ gestempelt hatte, nachdem sie im Jahr 325 zur römischen Staatsreligion geworden war, erst einmal nichts anderes im Sinn, als die originale Heilige Schrift des Urchristentums (Gnosis = Wissen) zu verbrennen und alle Gelehrten, die die Schriften gelesen hatten, zu ermorden. Die römische Armee unterhielt eine Spezialeinheit, um diese „Häresie“ (Gotteslästerung) auszumerzen. Etwas in dieser Art kommt immer dabei heraus, wenn in den naiven Kategorien „gut“ und „böse“ gedacht, bzw. zu denken versucht wird.

Jesus von Nazareth war jener Prophet, der sich als erster Denker über Gott erheben konnte, und den der Philosoph Friedrich Nietzsche in seinem Epos „Also sprach Zarathustra“ erst wieder neu erfinden musste, weil die „Bildzeitung der Antike“ (die Bildzeitung möge mir verzeihen) nur noch Unsinn über ihn verbreitet. Das Genie, wenn auch zum „Gottessohn“ erhoben, wurde von der Kirche zu einem moralisierenden Wanderprediger degradiert. Denn die Kirchenväter suchten sich zielsicher jene Schriften heraus, die sich am besten zum Moralverkauf eigneten, und erklärten alles andere für „Häresie“. Der Katholizismus ist darum nichts weiter als ein Cargo-Kult, wobei es sich beim „Cargo“ noch nicht einmal um eine originale Heilige Schrift, sondern eben um die „Bildzeitung der Antike“ handelt, die nur noch gegenständlich-naive Fehlinterpretationen der originalen Gleichnisse sowie abstruse Dichtungen enthält. Alle, die sich heute „Christen“ nennen, leben in diesem Cargo-Kult – und haben somit kein Recht, sich über irgendwelche Buschmänner lustig zu machen, die eine aus einem Flugzeug gefallene Coca-Cola-Flasche für ein „Zeichen der Götter“ halten.

Die Erkenntnis des Jesus von Nazareth wäre für immer verloren gewesen, wären nicht durch einen glücklichen Zufall im Jahr 1945 die „Heiligen Schriften von Nag Hammadi“ (wieder)-gefunden worden, die im Nachhinein betrachtet darum als wertvollster archäologischer Fund aller Zeiten anzusehen sind, und in denen im Kodex III auch das obige Zitat im so genannten „Dialog des Erlösers“ zu finden ist. Wie das Prinzip Eigennutz = Gemeinnutz zu verwirklichen ist, findet sich im Kodex II in den 114 Logien des Thomas-Evangeliums, welches als einziges Evangelium – zu Recht – von sich behauptet, die authentischen Worte des berühmten Propheten zu beinhalten: „Dies sind die geheimen Worte, die der lebendige Jesus sagte; Didymos Judas Thomas hat sie aufgeschrieben.“ Dennoch hat es bis 2007 gedauert, die Logien (logische Gleichnisse) zu entschlüsseln. Das ist damit zu erklären, dass alle, die sich bis dahin „wissenschaftlich“ damit befasst hatten, voreingenommen waren, d. h., sie haben Jesus für einen moralisierenden Wanderprediger gehalten, sodass sie mit den Gleichnissen nichts anfangen konnten. Die echte Lösung der Sozialen Frage war diesen „Wissenschaftlern“ gänzlich unbekannt. Schlimmstenfalls wurde von einigen versucht, aus Jesus eine Art „Che Guevara der Antike“ zu machen. Ein „guter Kommunist“ darf aber nicht eigennützig sein und hat sich nur um das Gemeinwohl zu kümmern, was natürlich nicht funktioniert. Eine zentralistische Planwirtschaft (das vorantike Ägypten der Pharaonen war eine solche) ist das Gegenteil von Zivilisation und in Wahrheit nichts anderes als Staatskapitalismus, die schlimmste Form der Ausbeutung und das Ende jeder persönlichen Freiheit. Schon zu Lebzeiten des Jesus von Nazareth galt für die Israeliten die Kultur des vorantiken Ägypten als seit über einem Jahrtausend veraltet. Der Unsinn des Marxismus (es soll sogar heute noch welche geben, die an den „Arbeiter- und Bauernstaat“ glauben) ist also nichts weiter als eine „Rückkehr nach Ägypten“. Wir wollen aber in die andere Richtung!

Was im absoluten Gegensatz zu einer zentralistischen Planwirtschaft eine wahre Zivilisation sein soll, findet sich im ersten Buch Mose ab Genesis_2,4b als „Paradies“, und die Ursache, warum die wahre Zivilisation bis heute nicht verwirklicht werden konnte, unter Genesis_3 als „Erbsünde“ mit genialen archetypischen Bildern und Metaphern exakt umschrieben. Der vom Mythos implizit beschriebene Gott Jahwe ist ein seit über drei Jahrtausenden im kollektiv Unbewussten der ganzen halbwegs zivilisierten Menschheit einprogrammierter, künstlicher Archetyp. Dieser macht es allen, die den Schöpfungsmythos zwar gehört oder gelesen, aber ihn nicht verstanden haben, praktisch unmöglich, über „diese Welt“ hinauszudenken. Im „Programm Genesis“, dem Betriebssystem der halbwegs zivilisierten Menschheit, hat der darum noch unbewusste Kulturmensch nur zwei Möglichkeiten: Er kann auf Kosten anderer existieren, oder andere werden auf seine Kosten existieren! Eine dritte Möglichkeit – die eigentliche Definition von Leben – ist im Programm nicht vorgesehen.

Wer die wirkliche Bedeutung der Erbsünde erkennt, die dem Kulturmenschen bis heute das wahre Leben in der wahren Zivilisation verwehrt, ohne bereits zu wissen, wie diese „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ zu überwinden ist (zur Zeit des „Auszugs der Israeliten aus Ägypten“ stand dieses Wissen noch nicht zur Verfügung), muss buchstäblich „vom Glauben abfallen“ und kann mit „dieser Welt“ nichts mehr anfangen! Das – und nichts anderes – ist der eigentliche Zweck der Religion, der Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe: das Ausblenden der Erbsünde aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes, damit das, was wir heute „moderne Zivilisation“ nennen, überhaupt entstehen konnte. Daher die Bezeichnung „Schöpfungsmythos“. Allerdings geht es nicht um eine „Schöpfung von Natur“ (das soll der Verblendete glauben, damit er die Erbsünde nicht erkennt), sondern um die Schöpfung von Kultur bzw. Zivilisation als Folge halbwegs entwickelter Arbeitsteilung. Denn kein vernünftiger – nicht religiös verblendeter – Mensch will in einer a priori ungerechten Welt leben, von der er weiß, dass ein nachhaltiges Wirtschaften unmöglich und der nächste Krieg systemnotwendigerweise unvermeidlich ist. Daher die naiven Vorstellungen von „gut“ und „böse“, damit der unbewusste Kulturmensch die zwangsläufigen Auswirkungen der Erbsünde (Massenarmut und Krieg sowie alle anderen Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen) als vermeintliche Auswirkungen einer „Sündhaftigkeit des Menschen“ interpretiert, die durch eine „Moral“ zu verbessern sein müsste. 

Die Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe nennt sich: „der geistige Tod“. Unabhängig von „Glaube“ (Cargo-Kult) oder „Unglaube“ (Ignoranz), sind also alle als geistig Tote (d. h. solche, die in einem Meer von Vorurteilen versunken sind und darum nicht mehr klar denken können) zu bezeichnen, die den elementaren Erkenntnisprozess der „Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion“ noch nicht durchlaufen haben. Die Verwirklichung des Prinzips Eigennutz = Gemeinnutz ist wiederum das, was die Menschheit von der systemischen Ungerechtigkeit der Erbsünde befreit!

Der wahre Glaube (d. h. der Glaube an die Erkenntnis des Jesus von Nazareth) ist also die Hoffnung, diesen Glauben eines Jüngsten Tages durch Wissen ersetzen zu können; der Aberglaube ist die Überheblichkeit, es „besser“ wissen zu wollen; und der Unglaube ist die Dummheit, nicht an die Erbsünde zu glauben, bevor sie überwunden ist.

Allen, die noch nicht wissen, was die Erbsünde ist, mögen die obigen Ausführungen sehr philosophisch erscheinen, um nicht zu sagen: „völlig von der Realität abgehoben.“ Tatsächlich steht aber der Menschheit das konkrete Wissen, wie das Prinzip Eigennutz = Gemeinnutz zu verwirklichen und damit die uralte Soziale Frage zu lösen ist, schon seit über einem Jahrhundert zur Verfügung, und zwar ganz unabhängig von der Heiligen Schrift. Beide Weltkriege hätten nicht stattfinden müssen! Allerdings wurde dieses Wissen bis heute von der Religion unterdrückt, sodass es immer nur von ganz Wenigen verstanden wurde und nie in die breite Öffentlichkeit gelangte, bzw. von dieser akzeptiert wurde, obwohl es „ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht“ – zumindest für ein Genie, das sich nicht zuerst über Gott erheben musste, um durch klares Denken zu erkennen, was absolute Gerechtigkeit ist. Aber es wäre wohl eine groteske Vorstellung, schon seit einem Jahrhundert in allgemeinem Wohlstand auf kaum noch vorstellbarem technologischem Niveau in einer sauberen Umwelt und selbstverständlichem Weltfrieden zu leben und erst heute die Feststellung zu machen: Hoppla, wir leben ja schon im „Himmel auf Erden“!

So verwundert es auch nicht, dass in einer Kritik im „Evangelischen Film-Beobachter“ 1968 die folgende dumme Bemerkung über das Meisterwerk „2001“ zu lesen war: „Beeinträchtigt wird sie („Stanley Kubricks Raumfahrtschau“) dadurch, daß die Autoren ihre Ideen nicht nur der Technik widmeten, sondern auch verworrener Anthropologie und Symbolik. Etwas zu langatmig, aber für Freunde des Genres sehenswert.“

Das ganze Ausmaß der Verworrenheit derer, denen der „liebe Gott“ ihren Restverstand völlig vernebelt hat, wird mit der Überwindung der Religion ersichtlich: Jüngstes Gericht


Stefan Wehmeier, 13.10.2013