Donnerstag, 30. Dezember 2021

Richter des Jüngsten Gerichts

Das vor 3250 Jahren für den "Auszug aus Ägypten" (d. h. für die Weiterentwicklung der Kultur vom Ursozialismus zur Marktwirtschaft) initiierte Programm Genesis (Jahwistische Schicht, blauer Text) wurde vor 2600 Jahren durch die Priesterliche Schicht (roter Text) verändert, sodass der religiös verblendete Kulturmensch nur noch nachrangig "das Paradies bebauen und bewahren" und sich von nun an vorrangig "die Erde untertan machen" sollte. Der religiös Verblendete (Untertan) weiß nicht, was das bedeutet, und darf es auch gar nicht wissen, um "halbwegs glücklich" in einer Welt existieren zu können, in der die Erbsünde ein menschenwürdiges Leben unmöglich macht. Bis zum Verfassen der Priesterlichen Schicht kannte die jüdische Priesterschaft die wahre Bedeutung der Erbsünde, die aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden "von Gott auserwählten Volkes" ausgeblendet war (erste Matrix), und danach verfiel auch die Priesterschaft ab der nächsten Generation dem geistigen Tod der Religion (zweite Matrix). Das Problembewusstsein gegenüber der Erbsünde, aus der bis heute alle Zivilisationsprobleme resultieren, ging komplett verloren.

Judentum, Christentum und Islam

Ohne Wissen gibt es kein Gewissen, sodass ein Religiöser, der definitionsgemäß zu dumm ist, die Erbsünde zu verstehen, über kein Gewissen verfügt, und darum "wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen" (Zitat: Dietrich Bonhoeffer). Hat ein Religiöser in seiner bisherigen Existenz viel unerkannt Böses angerichtet und sich dies vielleicht auch noch als "gute Tat" eingeredet, will er*sie*sonstwas die vorzeitige Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion vermeiden und wird sich erst mit der allgemeinen Auferstehung aus der Zinsgeld-Religion am Jüngsten Tag der Erbsünde bewusst werden. Mit dem Wissen entsteht auch das eigene Gewissen, und das ist der Richter des Jüngsten Gerichts.

Angenommen, der Jüngste Tag ist der 09.04.2022, verbleiben 100 Tage, das eigene Gewissen zu erleichtern, wenn es heute erlangt wird. Mit jedem Tag weniger wird es schwieriger, das Gewissen zu erleichtern, und wer erst mit der Masse zur Besinnung kommt, den trifft das eigene Gewissen wie ein Schlag und das wird in vielen Fällen zu tiefer Verzweiflung führen.

(Einheitsübersetzung 1980 / Matthäus 12,36) Ich sage euch: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.

Konnte es zu Jesus Zeiten noch als eine echte intellektuelle Herausforderung angesehen werden, den Zivilisationsbeginn zu verstehen, ist das heute eine Angelegenheit, die nach Silvio Gesell "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht". Nicht ganz so banal sind die Extrapolationen, wie die Welt heute aussähe, wäre der Jüngste Tag gestern oder am 09.04.2020 gewesen. Im ersten Fall wären schon viele in tiefste Verzweiflung gefallen, die sich bis vorgestern am Massenmord beteiligt hatten, während besagter "AfD-Aktivist" schon als Held gefeiert würde; im zweiten Fall hätte sich die halbwegs zivilisierte Menschheit vor dem finalen Crash als lernfähig erwiesen und man hätte mich darum gebeten, das Neue Grundgesetz zu verfassen, während ich wohl bis heute Gewissensbisse hätte, es nicht schon im Mai 2007 verfasst zu haben.

 
Stefan Wehmeier, 30.12.2021 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen