Samstag, 17. Juli 2021

Die Zivilisation am Jüngsten Tag

Sieht man heute "2001: Odyssee im Weltraum", muss man vor Scham im Boden versinken, denn es war keinesfalls ironisch gemeint, was Arthur C. Clarke 1968 im Vorwort zum gleichnamigen Roman schrieb: "Man bedenke, dies ist nur Science-Fiction. Die Wahrheit wird – wie stets – weit erstaunlicher sein."
    Als ich Arthur nach seinem 85. Geburtstag am 17. Dez. 2002 in Sri Lanka besuchte, verstand ich noch nichts von Makroökonomie und hatte das glücklicherweise auch nicht studiert, sonst wäre mir das im Nachhinein nicht mehr gelungen. An Universitäten lernt man, wie die Volkswirtschaft NICHT funktioniert, d. h. man kommt dümmer aus dem Studium wieder heraus als man hineingegangen ist, um eine Lizenz zum Unsinn verbreiten zu erwerben. Warum das so ist, erfuhr ich von Arthur, ohne ihn gefragt zu haben: "God said 'Cancel Program GENESIS'. The universe ceased to exist." (Das Ende des zivilisatorischen Mittelalters)

Die Arbeitsteilung erhob den Menschen über den Tierzustand und der Stand der Makroökonomie bestimmt den Grad der Zivilisiertheit, die der Kulturmensch erreichen kann, so wie ein neuer Stand der Halbleiter-Schaltungstechnik bessere Hifi-Verstärker ermöglicht. Zwischen Hifi-Verstärkern und Volkswirtschaften gibt es jedoch einen gravierenden Unterschied: Mit einem nicht perfekten Hifi-Verstärker kann man leben, auch wenn man weiß, dass er noch hörbare Verzerrungen erzeugt, aber in einer nicht perfekten Volkswirtschaft, die systemische Ungerechtigkeit erzeugt, könnte das Volk nicht leben, wenn die Ungerechtigkeit allgemein bekannt wäre, während noch niemand weiß, wie absolute Gerechtigkeit herzustellen ist – und dafür bedarf es der Religion!

(Freiheit oder Untergang) Religionen allgemein und die jüdische Religion im Besonderen, aus der nach Jesus von Nazareth das Christentum und nach Mohammed der Islam entstand, sind Programmierungen des kollektiv Unbewussten zur psychologischen Anpassung des arbeitenden Volkes an eine noch fehlerhafte Arbeitsteilung. Bisher sind alle arbeitsteiligen Kulturen aus Religionen heraus entstanden, denn welcher Denker ist schon so genial, sich von vornherein eine vollkommen fehlerfreie Arbeitsteilung ausdenken zu können. Moses war mit Sicherheit genial, wusste schon mehr als 3000 Jahre später Adam Smith, und den Fehler in der Marktwirtschaft hatte er auch schon erkannt, wusste aber noch nicht, wie dieser zu korrigieren ist. Also musste die bis heute in Genesis_3 exakt umschriebene Erbsünde aus dem Begriffsvermögen des "von Gott auserwählten Volkes" ausgeblendet werden, um trotz der Erbsünde in die Marktwirtschaft hineinzukommen und mit einiger Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen, bis irgendwann in ferner Zukunft der Prophet erscheinen würde, der erklären konnte, wie die Erbsünde zu überwinden ist. Damit der Prophet verstanden werden konnte, sollte die jüdische Priesterschaft das geheime Wissen um die wahre Bedeutung der Erbsünde bewahren, und das ging schief. Alles Weitere ist Geschichte.

In der drittbesten aller möglichen Welten wäre die monopolfreie Marktwirtschaft (Paradies) ohne Privatkapitalismus (Erbsünde) seit 2008 Realität, in der zweitbesten seit einem Jahrhundert und in der besten seit zwei Jahrtausenden. Die lange Gewöhnung an die schlechteste aller möglichen Welten macht es nun erforderlich, 7,8 Milliarden Ahnungslose gleichzeitig vor die Entscheidung Zukunft oder Steinzeit zu stellen, damit sie sich am Jüngsten Tag noch in die viertbeste aller möglichen Welten hinüberretten können, bevor der Rückfall in die Steinzeit unvermeidlich wird.

Stefan Wehmeier, 17.07.2021 
 

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