Freitag, 9. Juli 2021

Das eine Ziel

    Viele Länder sah Zarathustra und viele Völker: keine größere Macht fand Zarathustra auf Erden, als die Werke der Liebenden: "gut" und "böse" ist ihr Name.
    Wahrlich, ein Ungetüm ist die Macht dieses Lobens und Tadelns. Sagt, wer bezwingt es mir, ihr Brüder? Sagt, wer wirft diesem Tier die Fessel über die tausend Nacken?
    Tausend Ziele gab es bisher, denn tausend Völker gab es. Nur die Fessel der tausend Nacken fehlt noch, es fehlt das eine Ziel. Noch hat die Menschheit kein Ziel.
    Aber sagt mir doch, meine Brüder: wenn der Menschheit das Ziel noch fehlt, fehlt da nicht auch – sie selber noch? –

Mit dem erdachten Propheten Zarathustra kam Friedrich Nietzsche dem wirklichen Jesus von Nazareth am nächsten, der von dem, was sich "Christentum" nennt, unverstanden blieb. Natürlich konnte Nietzsche nicht erklären, welche fundamentale Erkenntnis Jesus zum Christus machte: Er erklärte als erster Denker die monopolfreie Marktwirtschaft (Paradies) ohne Privatkapitalismus (Erbsünde) und damit den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation – der bis heute auf sich warten lässt, weil der "Normalbürger" die Marktwirtschaft für einen "Obstgarten" hält und glaubt, dass Zinsen auf "Apfelbäumchen" wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer! Wenn die wahre Geschichte nicht so traurig wäre, könnte man sich jeden Tag über die Dummheit der Menschen totlachen, die noch immer nicht verstehen, was nach Silvio Gesell "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht":

Marktwirtschaft ohne Kapitalismus

Das eine Ziel gibt es also schon seit 3250 Jahren, seit 2000 Jahren hätte es erreicht sein können, und wo die Menschheit dann heute wäre, ist nicht mehr vorstellbar. Es ist daher angebracht, den zukünftigen Menschen in der bevorstehenden Natürlichen Wirtschaftsordnung (Himmel auf Erden = Nachfrage äquivalent Angebot) nicht als "Übermensch", sondern als Mensch zu bezeichnen (es ist der Mensch der Genesis, der nicht mehr so dumm ist, sich am Urzins zu bedienen) und den noch gegenwärtigen, religiös verblendeten Menschen am Ende der Endzeit des zivilisatorischen Mittelalters als Idiot im wahrsten Sinn der ursprünglichen Wortbedeutung:

Am dritten Tag auferstanden

Sich als Mensch unter lauter Idioten aufhalten zu müssen, die sich bevorzugt von berufsmäßigen Vollidioten regieren lassen, ist ein fortdauerndes Ärgernis, das ich seit nunmehr 14 Jahren zu ertragen habe und bei dem man sich manchmal wünschen könnte, wieder zum Idiot zu werden, aber soweit geht das Wunschdenken dann doch nicht. Die Restintelligenz des Durchschnittsidioten liegt unter der des Unterbewusstseins und so kann man nur das kollektiv Unbewusste ansprechen, bis das eine Ziel – nicht aus Einsicht, sondern aus Angst vor dem Untergang – verwirklicht ist:

Neues Grundgesetz

 
Stefan Wehmeier, 09.07.2021 
 
 

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