Freitag, 28. Juli 2023

Der religiöse Dachschaden

"Ich denke, dass ein enormer Schaden von der Religion angerichtet wurde – nicht nur im Namen der Religion, sondern tatsächlich von der Religion."

Steven Weinberg (1933 – 2021)

"Ein enormer Schaden" wäre halb so schlimm, aber der Dachschaden verhindert die monopolfreie Marktwirtschaft (Paradies) ohne Privatkapitalismus (Erbsünde) nicht erst seit Silvio Gesell, sondern schon seit Jesus von Nazareth und macht den Weltuntergang unvermeidlich. Seit 1999 wissen wir, dass man niemandem erklären kann, was der religiöse Dachschaden ist, sonst hätte der erste Satz schon genügt. Jeder muss die Auswirkungen des allgemeinen Dachschadens selbst erleben.

Die originäre Abhandlung über Sach- und Finanzkapital in der Marktwirtschaft, die zu einer Zeit entstand, als noch niemand wusste, wie die Erbsünde zu überwinden ist, ist den Geschädigten nur noch als Märchen "Adam und Eva im Paradies" bekannt, sodass ihnen nichts mehr zu erklären ist, was die originäre Abhandlung beinhaltet. Dabei war Moses vor 3250 Jahren schon auf einem höheren Kenntnisstand als moderne Akadämlicher, die an Universitäten (Verdummungsanstalten) "VWL" lehren. Jetzt lässt sich die Schwierigkeit erahnen, die Geschädigten auf den Kenntnisstand von Jesus vor 2000 Jahren zu bringen, obwohl ohne Dachschaden betrachtet die Angelegenheit...

(Silvio Gesell, Vorwort zur 5. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 1921) "Wenn wir einmal die Natürliche Wirtschaftsordnung erleben, dann braucht man sie nicht mehr in Büchern zu studieren, dann wird alles so klar, so selbstverständlich. Wie bald wird dann auch die Zeit kommen, wo man den Verfasser bemitleiden wird, nicht aber, wie es heute noch geschieht, weil er solch utopischen Wahngebilden nachstrebt, sondern weil er seine Zeit der Verbreitung einer Lehre widmete, die ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht."

Sinnvollerweise sollte nach dem ursprünglichen "zweiten" Schöpfungsmythos zuerst die Erbsünde überwunden werden, um langfristig "das Paradies bebauen und bewahren" zu können, und dann wurde unnötiger- und dummerweise mit dem in Babylonischer Gefangenschaft davor gesetzten "ersten" Schöpfungsmythos der Systemfehler zum "Sinn des Lebens" erhoben. Den auf diese Weise Programmierten ist nicht mehr beizubringen, "dass im Gedeihen des Ganzen der eigene Nutz am besten verankert ist", denn sie wollen sich nur noch "die Erde untertan machen", d. h. sich als Zinsgewinner auf Kosten der Mehrarbeit vieler Zinsverlierer bereichern:

"Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen mißfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer."

Dieses im wahrsten Sinn des Wortes idiotische Verhalten, das in "Psychologie der Massen" von Gustave Le Bon beschrieben ist, resultiert aus dem Dachschaden, der die Geschädigten bis zum evident werden der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon) immun gegen Aufklärung macht. Da nur wenige Mutige aufzuklären sind, kann allein der gesteuerte Weltuntergang den Zivilisationsbeginn wahrscheinlicher machen als den ansonsten unvermeidlichen Rückfall in die Steinzeit.

Stefan Wehmeier, 28.07.2023 
 

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