Noch immer Nutzvieh?

"Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein."

Albert Einstein (1879 – 1955)

Wildschafe unterscheiden sich von den Schafen, die der Mensch benutzt, dadurch, dass Erstere geboren werden, ein artgerechtes Leben führen und sterben, während Letztere gezüchtet werden, über eine gewisse Nutzungsdauer – zur Wollproduktion – hinweg existieren dürfen und dann geschlachtet werden. In ähnlicher Weise unterscheidet sich der heute existierende "Normalbürger" vom Mitglied eines Naturvolkes, aber der "Normalbürger" hat schon eine Kaffeemaschine, in vielen Fällen auch eine Waschmaschine, und er darf öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wenn das Geld nicht für ein eigenes Auto reicht. Der Homo clever hat es weit gebracht. Es wäre schon vor 2000 Jahren der Homo sapiens daraus geworden, aber weil vor 3250 Jahren noch niemand wusste,...

(LB 1984 / Gen 2,15-17) Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

...wie die Erbsünde zu überwinden ist, wurde diese aus dem Begriffsvermögen aller "Tiere auf dem Feld", d. h. des arbeitenden "von Gott auserwählten Volkes", ausgeblendet, damit es arbeitete, und nur die jüdische Priesterschaft war sich der Erbsünde bewusst, um auf die Schafe aufzupassen. Bedauerlicherweise gerieten dann Schafherde und Aufpasser in die Babylonische Gefangenschaft, was die Priesterschaft dazu veranlasste, sich selbst bzw. alle nachfolgenden Priestergenerationen ebenfalls zu "tadellosen Mitgliedern einer Schafherde" zu machen. Das ursprüngliche Programm Genesis (Jahwistische Schicht, blauer Text) wurde durch die Priesterliche Schicht (roter Text) verändert, und von nun an sollte der religiös verblendete Kulturmensch nur noch nachrangig "das Paradies bebauen und bewahren" und sich vorrangig "die Erde untertan machen", wobei das Durchschnittsschaf natürlich nicht weiß, was das bedeutet. Das war die Geburt des Homo clever, der sich von anfänglich 150 Mio. auf 8 Mrd. vermehrte und heute kurz vor Armageddon steht.
    Homo clever braucht den Krieg als Vater aller Dinge und war dann auch noch so clever, sich mit der atomaren Abschreckung den Vater aller weiteren Dinge unmöglich zu machen, womit er sich selbst unmöglich machte. Armageddon wäre schon passiert, doch glücklicherweise wurden zwei Homo sapiens geboren, die die Herde zuerst über die Jahrtausendwende und dann bis heute retteten. Armageddon ist damit nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben,...
 

(Einheitsübersetzung 1980 / Markus 13,19-20) Denn jene Tage werden eine Not bringen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit Gott die Welt erschuf, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn der Herr diese Zeit nicht verkürzen würde, dann würde kein Mensch gerettet; aber um seiner Auserwählten willen hat er diese Zeit verkürzt.

...aber wurde soweit in der Zeit verkürzt, dass Homo clever im Unterschied zu einem frühen und langsamen Weltuntergang, den er gar nicht bemerkt hätte, den späteren schnellen Weltuntergang mit Sicherheit wahrnimmt. Das Nutzvieh kann dann zum Homo sapiens werden oder aussterben.

Stefan Wehmeier, 10.07.2023