Mittwoch, 2. November 2022

Allgemeiner geistiger Dachschaden

"Die Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, hochverschuldete EU-Staaten mit Hilfe der sogenannten Nullzinspolitik zu retten. Das bedeutet: Wer Geld auf der Bank hat, bekommt dafür keine Zinsen mehr. Die Inflationsrate – das ist der Wert, der den Kaufverlust auf Grund der Preissteigerungen ausdrückt – ist im Dezember 2021 auf über 5 % gestiegen. Für das Ersparte bekommt man somit 5 % weniger als noch ein Jahr zuvor. Für den Zeitraum von 2008–2018 wurden die Zinseinnahmen gegenüber den Zinsausgaben gegengerechnet. Als Ergebnis zeigte sich bei den Haushalten ein Nettoverlust von 123 Milliarden Euro. Von dieser schleichenden Enteignung ist vor allem die Mittelschicht betroffen, da der Großteil des Vermögens in Lebensversicherungen und Sparguthaben angelegt ist. Dagegen stieg aber, trotz der Nullzinspolitik, das deutsche Geldvermögen im Zeitraum von 2011–2019 um 40 % auf 6,236 Billionen Euro. Das bedeutet: Augenscheinlich kommt diese Politik Vermögenden entgegen, wohingegen Haushalte, die hauptsächlich mittlere und untere Schichten repräsentieren, die Leidtragenden sind. Wenn der Mittelstand aufgrund dieser Nullzinspolitik enteignet wird, führt das mehr und mehr zur Zerstörung großer Teile des Gemeinwohls."

kla.tv_221101: Nullzinspolitik führt zur Zerstörung des Gemeinwohls

Das ist ein schönes Beispiel dafür, welchen allgemeinen geistigen Dachschaden die 3250 Jahre alte Zinsgeld-Religion nach ihrem "Betriebsunfall" vor 2600 Jahren bis heute angerichtet hat. Aus der originären Abhandlung über Sach- und Finanzkapital in der Marktwirtschaft erfahren wir,...

(Genesis 3,15) Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Sparsamkeit) und der Frau (dem Finanzkapital) und zwischen deinem Nachkommen (den Geldersparnissen) und ihrem Nachkommen (neuen Sachkapitalien); der (neues Sachkapital) soll dir (der Sparsamkeit) den Kopf (die Rendite) zertreten, und du (die Sparsamkeit wird) wirst ihn (der weiteren Sachkapitalvermehrung) in die Ferse stechen.

...dass der Kapitalmarktzins – von dem wiederum die effektive Umlauffrequenz des Zinsgeldes abhängt – aus der Knappheit des eingesetzten Sachkapitals resultiert und nicht aus dem "Leitzins" der Zentralbank. Letzterer ist nur ein behelfsmäßiges Instrument für ökonomische Analphabeten zur Steuerung der schleichenden Inflation, die in einer Zinsgeld-Ökonomie nicht deutlich unter 2 Prozent pro Jahr fallen darf, weil dann die Gefahr besteht, in eine deflationäre Abwärtsspirale zu geraten, die den Geldkreislauf – und damit die gesamte Arbeitsteilung – zum Stillstand bringt. Das darf nicht passieren, sodass in früheren Zeiten der Krieg zur umfassenden Sachkapitalzerstörung, um den Kapitalmarktzins anzuheben und damit das Zinsgeld wieder in Umlauf zu bringen, immer wieder der letzte Ausweg war. Dieser "letzte Ausweg" ist heute durch die atomare Abschreckung verwehrt – und das war der Beginn der Endzeit, in der über fünf Jahrzehnte hinweg das evident werden der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon) durch immer exzessiveren Keynesianismus hinausgezögert wurde, der im einstigen Land der Dichter und Denker in der idealen (d. h. extrem teuren und absolut nutzlosen) keynesianischen Maßnahme "Energiewende" gipfelte, "begründet" mit einer Klimareligion. Ab März 2020 half den Geschädigten nur noch inverser Keynesianismus, zuerst "begründet" mit einer Corona-Religion und aktuell mit dem Märchen vom "bösen Russen". Spätestens nach dem Weltuntergang muss unverzüglich der Verstand eingeschaltet werden.

Stefan Wehmeier, 02.11.2022 
 

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