Montag, 29. Juni 2020

Das Leben nach Gottes Tod


"Der einzige "Vorteil" für den Werktätigen im Staatskapitalismus besteht darin, dass dort – wie in jeder Kaserne – das Problem der Arbeitslosigkeit nicht existiert. Dafür gibt es allerdings die gegenteilige Erscheinung, die Zwangsarbeit. Beides aber, Arbeitslosigkeit ebenso wie Zwangsarbeit, ist gleichermaßen von Übel. Die Zwangsarbeit gehört zum Totalitarismus wie der Donner zum Blitz. Es geht gar nicht anders. Wo der Motor des Eigennutzes verpönt ist und daher der innere Antrieb fehlt, muss äußere Gewalt angewendet werden, um die Wirtschaft in Gang zu halten.
     In einem Wirtschaftssystem der skizzierten Art, wo die wirtschaftliche Freiheit des Individuums dem allgemeinen staatlichen Wirtschaftsmonopol geopfert worden ist, müssen auch alle anderen Freiheiten unvorstellbar eingeschränkt sein. Andererseits besteht aber kein Zweifel darüber, dass der Marxismus im Laufe der Zeit zahlreiche Anhänger gefunden hat, nicht nur ahnungslose und daher begeisterte Mitläufer, sondern auch Menschen, die, an einem anderen Ausweg aus der zinswirtschaftlichen Not verzweifelnd, in ihrer Angst und Hoffnungslosigkeit sehenden Auges der Staatstotalität zustreben. Das ist eine fast unbegreifliche Erscheinung, ist doch der Freiheitstrieb, dessen systematische Unterdrückung der Marxismus zwangsläufig bewirkt, ein starker und natürlicher Trieb. Es ist unfassbar, dass es Menschen gibt, die freiwillig ins Gefängnis wollen.
     Diese rätselhafte Erscheinung lässt sich doch wohl nur so deuten, dass vielen Menschen die mit dem Staatskapitalismus nun einmal unweigerlich verbundene weitgehende Freiheitsberaubung geringer zu wiegen scheint als die Nachteile des heutigen Privatkapitalismus. Sie ziehen ein unfreies, kümmerliches aber – wie sie glauben – relativ gesichertes Leben im Schatten des großen Götzen Staat ihrem bisherigen Leben im Privatkapitalismus vor. Sicherheit geht ihnen über Freiheit – wenigstens über die im Privatkapitalismus gebotene halbe Freiheit. Das spricht Bände. Der Mensch wirft seine Freiheit, auch wenn sie unvollständig ist, nicht so leicht weg, um sie mit einem Gefängnis zu vertauschen.
     Wie schrecklich müssen also viele Menschen das heutige Wirtschaftssystem empfinden, wie muss es ihnen als Hölle erscheinen, wenn sie das Dasein in einem Kasernenstaat vorziehen? "Kommunismus ist der Tod!", sagt Proudhon. "Lieber den Tod als die Hölle!", ruft der Chor der unentwegten Marxisten. Ein vernichtenderes Urteil über das privatkapitalistische System kann kaum gesprochen werden."


Der Streit zwischen Sozialismus und Liberalismus ist viel älter als "moderne" Historiker vermuten und wurde schon vor 3250 Jahren mit dem "Auszug der Israeliten aus Ägypten" – d. h. mit der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zur Marktwirtschaft – zu Gunsten des Liberalismus entschieden. Damals wusste noch niemand, wie das aus der Geldbenutzung resultierende Negativprinzip des Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz) zu überwinden ist, sodass die Zinsumverteilung mit dem Programm Genesis aus dem Begriffsvermögen des "von Gott auserwählten Volkes" ausgeblendet wurde, um erst einmal in das Übergangsstadium der kapitalistischen Marktwirtschaft hineinzukommen und mit einiger Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen.

Das ursprüngliche Programm Genesis (Jahwistische Schicht, blauer Text) wurde während der Babylonischen Gefangenschaft (597-539 v. Chr.) überarbeitet und durch die Priesterliche Schicht (roter Text) ergänzt, wodurch auch die Israelitische Priesterschaft, die sich bis dahin der wirklichen Bedeutung der Erbsünde noch bewusst war, ab der nächsten Generation ihr Bewusstsein verlor. Warum die Priester sich dazu entschieden, sich selbst (bzw. alle nachfolgenden Priester) in die religiöse Verblendung zu bringen, kann im Nachhinein nur vermutet werden. Wahrscheinlich geschah dies aus Angst, die Bedeutung der Erbsünde und der wirkliche Name Gottes könnten zu früh (d. h. vor der Erkenntnis, wie die Erbsünde zu überwinden ist) verraten und damit der ganze Plan für die Zukunft zunichte gemacht werden. Auf jeden Fall war das die folgenschwerste Entscheidung der Menschheitsgeschichte, die bis heute alles Leid der Welt verursachte!

Über zwölf Jahrhunderte lang hatte das jüdische Volk auf den einen Propheten gewartet, der ihnen erklären würde, wie die Erbsünde zu überwinden ist – und als der Prophet erschien, wurde er von den "Pharisäern und Schriftgelehrten" nicht mehr verstanden. Die halbwegs zivilisierte Menschheit musste weitere 2000 Jahre in der systemischen Ungerechtigkeit der Erbsünde verbringen, ohne zu wissen, was die Erbsünde ist. Dieser unhaltbare Zustand steuerte auf die größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte zu – die ich gerade noch abwenden konnte:


Mit der Aussage, dass die Befreiung der Marktwirtschaft (Paradies) vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus (Erbsünde) "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht", hatte der Sozialphilosoph Silvio Gesell, der unabhängig von der Heiligen Schrift zu dem gleichen Ergebnis kam wie 19 Jahrhunderte vor ihm Jesus von Nazareth, seine eigene Intelligenz unterschätzt, denn ohne die Bedeutungen in den Klammern zu kennen, ist es über die Maßen schwierig, auf die Lösung zu kommen. Die Schwierigkeit liegt nicht in der technischen Ausführung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform, sondern in der Überwindung der Religion, die es dem "Normalbürger" (und in diesem Sinne ist ein Politiker der "normalste Normalbürger") unmöglich macht, über die Zinsgeld-Ökonomie (zivilisatorisches Mittelalter) hinaus zu denken. Jetzt kommt es darauf an, dass der finale Börsenabsturz das zivilisatorische Mittelalter so schnell zum Stillstand bringt, dass der dadurch ausgelöste Schockeffekt die allgemeine Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion bewirkt. Sollte das nicht gelingen, müssten über 90% der Weltbevölkerung bis Jahresende verhungern und der Rückfall in die Steinzeit wäre nicht mehr aufzuhalten. Das ist keine Dramatisierung, sondern elementare Logik:


(Gustave Le Bon) "Die Geschichte lehrt uns, dass in dem Augenblick, da die moralischen Kräfte, das Rüstzeug einer Gesellschaft, ihre Herrschaft verloren haben, die letzte Auflösung von jenen unbewussten und rohen Massen, welche gut als Barbaren gekennzeichnet werden, herbeigeführt wird. Bisher wurden die Kulturen von einer kleinen, intellektuellen Aristokratie geschaffen und geleitet, niemals von den Massen. Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung. Ihre Herrschaft bedeutet stets eine Stufe der Auflösung. Eine Kultur setzt feste Regeln, Zucht, den Übergang des Triebhaften zum Vernünftigen, die Vorausberechnung der Zukunft, überhaupt einen hohen Bildungsgrad voraus – Bedingungen, für welche die sich selbst überlassenen Massen völlig unzugänglich sind."

Die neue intellektuelle Aristokratie wird aus jenen gebildet, die frühzeitig auferstanden sind und sich in den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation hineindenken können. Wer das noch nicht kann, darf sich damit beschäftigen, die "hohe Politik" zu entsorgen, die in Zukunft überflüssig wird und die außer weiteren "Corona-Maßnahmen" sowieso nichts im Kopf hat:


Im Unterschied zu früheren Zeiten, in denen Demokratie-Simulation gespielt wurde, wird sich die "neue intellektuelle Aristokratie" nicht auf einen kleinen Kreis beschränken, sondern sollte in einem überschaubaren Zeitraum, den ich auf acht Jahre ansetze, auf die ganze Menschheit ausgeweitet werden! Wer noch in der Gedankenwelt der Zinsgeld-Ökonomie verhaftet ist, wird sowohl die Möglichkeit als auch die Motivation zu einer solchen "intellektuellen Expansion" in Frage stellen. Die Antwort findet sich im dritten Vorwort zur  Natürlichen Wirtschaftsordnung:

"Der Kurzsichtige ist selbstsüchtig, der Weitsichtige wird in der Regel bald einsehen, dass im Gedeihen des Ganzen der eigene Nutz am besten verankert ist."

In einer Welt der vollkommenen marktwirtschaftlichen Konkurrenz (wahre Nächstenliebe) kann sich niemand einen Vorteil verschaffen, indem er andere belügt oder unterdrückt, sondern jeder erreicht umso mehr, je höher der Bildungsgrad, je ehrlicher er ist und je mehr Freiheiten er allen anderen lässt. In der Summe führt das in wenigen Jahren zur globalen Vollbeschäftigung und in wenigen Jahrzehnten zu einem allgemeinen Wohlstand, der heute kaum vorstellbar ist. Hier ist die Heilige Schrift unbedingt ernst zu nehmen. Für die kapitalistische Marktwirtschaft gilt:

(Lutherbibel 1984 / Genesis_3,17-19) Und zum Mann (Sachkapital) sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau (Finanzkapital) und gegessen von dem Baum (Geldverleih), von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen –, verflucht sei der Acker (Arbeitsertrag) um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde (Angebot) und sollst zu Erde (Überangebot) werden.

Im Privatkapitalismus übertrifft die Nachfrage nach Geld und Sachkapital das Angebot, was den Zins bedingt, während für die menschliche Arbeitskraft die Nachfrage stets kleiner bleibt als das Angebot, sodass der arbeitende Mensch nicht seinen vollen Arbeitsertrag erhält und immer eine Sockel-Arbeitslosigkeit besteht, während eine kleine Gruppe von Besitzenden sich ohne eigene Arbeit am Zins bereichert. In der Summe bleibt aufgrund der Rentabilitätshürde des Urzinses ein struktureller Sachkapitalmangel bestehen, der allgemeinen Wohlstand unmöglich macht. Das Leben ist im Durchschnitt schon besser als im Staatskapitalismus, bleibt aber insgesamt ärmlich. Erschwerend kommt hinzu, dass bei Sachkapitalvermehrung und sinkendem Zinsfuß allgemeine Wirtschaftskrisen entstehen und daher Kriege zur Wiederherstellung von Sachkapital-Knappheit unvermeidlich sind. Und damit alle mitmachen, muss allgemein geglaubt werden, dass Zinsen auf "Apfelbäumchen" wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer!

Im zivilisierten Normalzustand der Natürlichen Wirtschaftsordnung (Himmel auf Erden = Nachfrage äquivalent Angebot) wird die Rentabilitätshürde durch die Liquiditätsgebühr neutralisiert, sodass die Sachkapitalien sich soweit vermehren können, bis der Kapitalzins langfristig um Null pendelt. Allgemeiner Wohlstand und der Weltfrieden werden selbstverständlich, und solange die Wirtschaft auch nur minimal innovativ bleibt – wobei der eigentliche technologische und kulturelle Fortschritt erst beginnt – ist dann die menschliche Arbeitskraft die "ökonomisch knappste Ressource" und somit der arbeitende Mensch das, was er sein soll: das Allerwertvollste. Wie gesagt: "banalste Selbstverständlichkeiten" – aber erst nach der Auferstehung aus dem System.

Über die banalsten Selbstverständlichkeiten hinaus beeinflusst jeder Mensch durch seine Worte und Taten das Zeitwellen-Hologramm der Wirklichkeit und wird damit selbst zum Schöpfer. Das war im Grunde schon immer so, nur fehlte es an Bewusstheit und am Verstehen der Natur, was erst in einer dauerhaft selbstregulierenden Arbeitsteilung ohne Machtpolitik (Idiotie) und Religion (Geisteskrankheit) erlernt und entwickelt werden kann. Das alte physikalische Weltbild entstand in einer a priori fehlerhaften Arbeitsteilung und ist nicht gänzlich falsch, aber unvollständig:


Wenn also das Zeitwellen-Hologramm programmierbar ist, was ich in den letzten dreizehn Jahren nachweisen konnte, wird das wahre Leben in der Natürlichen Wirtschaftsordnung im wahrsten Sinn des Wortes wunderbar. Nichts ist "zufällig"; alles ergibt einen Sinn, ohne dass Langeweile aufkommt, und das Ziel des Lebens ist das Gegenteil von dem, was der Buddhismus anstrebt. Da sich der Buddhist noch nie konstruktive Gedanken um die Arbeitsteilung gemacht hat, liegt ein glückliches Leben, in dem etwas Sinnvolles geschaffen wird, außerhalb seiner Vorstellungswelt, sodass er das Samsara (Kreis der Wiedergeburten) als "ewiges Leid" ansieht, das überwunden werden muss, um ins "Nirwana" zu gelangen. Bei dieser "Lebens"einstellung wird alles sinnlos. Hat man dagegen eine dauerhaft selbstregulierende Arbeitsteilung mit vollkommener Harmonie verwirklicht, in der es automatisch das Beste für alle bedeutet, wenn jeder nur das Beste für sich anstrebt, wird das Samsara zu einer wundervollen Reise durch die Zeit mit immer wieder neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und Herausforderungen.

(Arthur C. Clarke) "Die Schaffung von Reichtum ist durchaus nichts Verachtenswertes, aber auf lange Sicht gibt es für den Menschen nur zwei lohnende Beschäftigungen: die Suche nach Wissen und die Schaffung von Schönheit. Das steht außer Diskussion – streiten kann man sich höchstens darüber, was von beidem wichtiger ist."

In diesem Sinne ist die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung die Voraussetzung, um allgemeinen Wohlstand selbstverständlich, die Suche nach weiterem Wissen erfolgreich und die Schaffung von Schönheit in allen Lebensbereichen erstrebenswert zu machen. 


Mit freiwirtschaftlichem Gruß

Stefan Wehmeier, 29.06.2020 



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