Dienstag, 11. Mai 2021

Die einzig denkbare Zukunft

Ausbeutung entsteht, wenn die Konkurrenz nicht frei, sondern entweder eingeschränkt oder gar ausgeschlossen ist. Jede derartige Unfreiheit wirtschaftlicher Art ist ein Monopol. Dabei sind zwei Steigerungsstufen der Konkurrenz-Unfreiheit zu unterscheiden, die als vollständige und unvollständige Monopole bezeichnet werden.
    Das vollständige Monopol ist der Ausschluss der Konkurrenz. Falls die Konkurrenz ausgeschlossen ist, vermag der Monopolinhaber besondere Monopolpreise und als deren Folge besondere Monopolgewinne zu erzielen. An sich kommt das vollständige Monopol verhältnismäßig selten vor. Denn wer ist schon – wenn man von den gesetzlich begründeten Fiskal- und sonstigen rechtlichen Monopolen absieht – ohne Konkurrenz?
    Die klassischen Ökonomen haben das Monopol stets nur in diesem Sinne verstanden, also stets den Ausschluss der Konkurrenz gemeint, wenn sie vom Monopol gesprochen haben. Im Übrigen aber haben sie die Konkurrenz für frei gehalten. Das war ein schwerwiegender Trugschluss. In Wahrheit stellt das vollständige Monopol nur einen Grenzfall dar, nämlich den Gegenpol der freien Wirtschaft. Zwischen diesen beiden Polen aber, der freien Konkurrenz einerseits und dem Ausschluss der Konkurrenz andererseits, dehnt sich das weite Gebiet der Konkurrenzbeschränkungen. Das sind die zahlreichen Fälle, in denen die Konkurrenz weder frei noch ausgeschlossen, sondern auf einen mehr oder weniger großen Kreis von Personen beschränkt ist. Diese Konkurrenzbeschränkungen, die von der klassischen Lehre unbeachtet blieben, sind die unvollständigen Monopole.
    Das unvollständige Monopol führt zu einer Beschränkung der Konkurrenz und nimmt in der Wirtschaft einen überaus breiten Raum ein. Fast überall beherrscht es das Feld und macht eine freie Konkurrenz unmöglich. Aus der Vielzahl der unvollständigen Monopole ragen besonders das Bodenmonopol und das vom Geldstreikmonopol abgeleitete Kapitalmonopol hervor. Beide Monopole bestehen seit Menschengedenken und gewinnen noch ständig an Bedeutung. Das Bodenmonopol wird mit der steigenden Bevölkerungsdichte immer drückender; das Kapitalmonopol entwickelt sich immer mehr zum ausschlaggebenden Monopol, weil die moderne Technik, indem sie die primitiveren Produktionsmethoden, die mit wenig Kapital auskamen, immer mehr aus der Konkurrenz verdrängt, den Besitz von Kapital zur unumgänglichen Voraussetzung der Beteiligung an der Konkurrenz gemacht hat. Wer nicht über genügend Kapital verfügt, ist von der Konkurrenz ausgeschlossen.
    Die Konkurrenzbeschränkungen sind den vollständigen Monopolen völlig wesensgleich, was einerseits an ihren wirtschaftlichen Auswirkungen und andererseits an ihrer Bewertung erkennbar ist. Genauso wie das vollständige Monopol zu besonderen Monopolpreisen und Monopolgewinnen führt, muss auch das unvollständige Monopol Preise und Gewinne zur Folge haben, die von denen der freien Konkurrenz abweichen.

Marktgerechtigkeit

Diese für das zivilisierte menschliche Zusammenleben elementarsten Zusammenhänge sind bis heute an Universitäten unbekannt, weil sie durch eine Programmierung des kollektiv Unbewussten aus dem Begriffsvermögen der halbwegs zivilisierten Menschheit ausgeblendet wurden, solange noch niemand wusste, wie das Bodenmonopol und das Geldstreikmonopol zu überwinden sind, bzw. wie Marktgerechtigkeit herzustellen ist. Man kann nicht alles im Voraus wissen, und ohne diese Programmierung des "von Gott auserwählten Volkes" wäre der "Auszug der Israeliten aus Ägypten", d. h. die Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld) zur Marktwirtschaft mit Geldkreislauf, unmöglich gewesen, denn kein vernünftiger (nicht religiös verblendeter) Mensch würde im a priori ungerechten und inhärent instabilen Übergangsstadium der kapitalistischen Marktwirtschaft leben wollen:

Gott der HERR (Jahwe) = künstlicher Archetyp "Investor"
Erde und Himmel = Angebot (Waren) und Nachfrage (Geld)
Regen / Feuchtigkeit = Geldemission / Liquidität
Lebendiger Mensch = selbständiger Unternehmer
Garten Eden (Paradies) = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens (ez pri ose pri: "Baum, der Frucht ist und Frucht macht") = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis (ez ose pri: "Baum, der Frucht macht") = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins (S. Gesell) / Liquiditätsprämie (J. M. Keynes)
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Tod = geistiger Tod durch religiöse Verblendung
gut oder böse = egoistisch und gebildet oder selbstsüchtig und eingebildet
Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
"die Frau gab ihrem Mann von der Frucht" = Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital
"nackt" sein = mit eigener Arbeit Geld verdienen
"bekleidet" sein = als Investor von der Arbeit anderer Zins erpressen (lat.: vestis = Kleidung)
"als der Tag kühl geworden war" = Abkühlung der Konjunktur (beginnende Liquiditätsfalle)
"unter den Bäumen im Garten verstecken" = so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung
"die Frau, die du mir zugesellt hast" = Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis
Nachkommen der Schlange / der Frau = Geldersparnisse / neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
"unsereiner" = die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern
Vertreibung aus dem Paradies =
Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden

Die vor 3250 Jahren angelegte Zukunft, die monopolfreie Marktwirtschaft ohne Privatkapitalismus, wurde aufgrund der religiösen Verblendung, die im 6. vorchristlichen Jahrhundert vom Wahnsinn mit Methode zum Wahnsinn ohne Methode mutierte, zweimal verpasst, einmal vor 2000 Jahren und noch einmal vor 100 Jahren. Wird die einzig denkbare Zukunft ein drittes Mal verpasst, ist der Rückfall in die Steinzeit unvermeidlich, denn der Krieg konnte nur solange der Vater aller Dinge sein, wie es noch keine Atomwaffen gab!

 
Mit freiwirtschaftlichem Gruß

Stefan Wehmeier, 11.05.2021 
 
 

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