"Politik ist, wenn Selbstverständliches zur Errungenschaft wird."
Else Pannek (1932 – 2010)
Wer nichts vom Geld versteht, glaubt, dass Politiker sich mit vielen Dingen beschäftigen, und dass manche davon sogar sinnvoll wären. In Wirklichkeit beschäftigen sich Politiker seit 3250 Jahren nur mit einer Sache, die seit 2000 Jahren sinnlos ist: die Aufrechterhaltung des Geldkreislaufs! Das heißt natürlich nicht, dass die Aufrechterhaltung des Geldkreislaufs sinnlos wäre, denn das ist tatsächlich das Wichtigste überhaupt. Das Geld könnte jedoch seit 2000 Jahren ohne Politiker umlaufen – und "sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen" (Zitat aus "Die neue Lehre vom Geld und Zins", Silvio Gesell, 1911).
Das baldige Ende von links-grün versifft ist damit auch das Ende der "hohen Politik" generell. Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen und was passiert danach?
(Silvio Gesell, 1916) "Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuß wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.
Hier nun wollen die Umgestalter der Notenausgabe eingreifen. Sie sagen: warum ist die Krise ausgebrochen? Weil die Preise fielen, und die Preise fielen, weil es an Geld fehlte, d. h., weil das vorhandene Geld wegen des herabgesetzten Zinsertrages der Sachgüter nicht angeboten wurde. Gut denn, so lassen wir die Sparer und Sparkassen im Besitz des Geldes. Sie mögen das Geld verscharren. Und wir drucken neues dafür. Der Staat verfertigt Geld und liefert es den Unternehmern, wenn die Sparer und Kapitalisten es ihnen vorenthalten. Sinkt der Zins der Realkapitalien, so geht der Staat mit dem Zins auch herunter. Können die Unternehmer nur noch 3 – 2 – 1 % aus den Häusern, Fabriken, Schiffen schlagen, so geben wir den Unternehmern das Geld zu 3 – 2 – 1 %, und wenn es sein muß, zu 0 %.
Das klingt ja gut; der Vorschlag ist einfach, und man hält ihn für verständig. Aber er klingt nur gut für den Laien. Ein geübtes Ohr vernimmt da schrille Mißtöne.
Wie, ist nicht das Geld gemacht worden, um den Warenaustausch zu vermitteln? Und da gestattet man den Sparern, den Kapitalisten und Wucherspielern, das Geld für andere, dem Warenaustausch fremde Zwecke zu verwenden? Das Geld wurde gemacht, um dem Warenerzeuger den Tausch seiner Erzeugnisse gegen die anderer Warenerzeuger zu erleichtern. Das Geld ist also ein Tauschmittel, mehr nicht. Das Geld vermittelt den Tausch, und der Tausch ist vollendet, wenn zwei Warenerzeuger ihre Erzeugnisse gegenseitig ausgetauscht haben. Solange der Warenerzeuger seine Sache nur gegen Geld verkauft hat, ist der Tausch nicht beendet, es bleibt ein Mann auf dem Markte, der auf ihn wartet. Der dem Geld zugrunde liegende Gedanke verlangt also, daß dem Verkauf der Ware gegen Geld sofort der Kauf von Ware mit Geld folgt, damit der Tausch vollendet werde. Wer mit dem Kauf zögert, läßt den Tausch unvollendet, er nimmt notwendigerweise einem anderen Warenerzeuger den Absatz, er mißbraucht das Geld. Ohne Kauf kein Verkauf; darum, wenn das Geld seinen Zweck erfüllen soll, soll der Kauf dem Verkauf auf dem Fuße folgen – Zug um Zug.
Nun heißt es, daß der Mann, der seine Erzeugnisse gegen Geld verkauft hat und dieses nicht wieder durch den Kauf von Waren weitergibt, bereit ist, das Geld zu verleihen, wenn ihm ein Zins geboten wird. Aber diese Bedingung kann man nicht als rechtmäßig gelten lassen. Bedingungslos soll der Mann sein Geld verleihen, sonst muß er gehalten werden, selber Ware zu kaufen oder seine eigenen Erzeugnisse zurückzukaufen. Niemand steht es zu, den Umlauf des Geldes an Bedingungen zu knüpfen, einerlei, welcher Art sie auch seien. Wer Geld hat, hat ein Recht auf unmittelbaren Kauf von Waren, mehr nicht. Ein Recht auf Zins widerspricht dem Gedanken des Geldes, denn dieses Recht käme einer Besteuerung gleich, einer privaten Besteuerung des Warenaustausches mit Hilfe einer staatlichen Einrichtung. Das Recht auf Zins käme dem Rechte gleich, den Warenaustausch durch Festhalten des Geldes zu unterbrechen, um die Warenbesitzer, die auf dieses Geld warten, in Verlegenheit zu setzen, und um diese Verlegenheiten für die Zinserpressung auszubeuten. Die Bedingungen, unter denen das Geld verliehen werden kann, sind Sonderangelegenheiten der Sparer, mit denen der Staat nichts zu tun hat. Für den Staat ist das Geld reines Tauschmittel. Er sagt dem Sparer: du hast mehr Ware verkauft, als du gekauft hast und besitzest einen Geldüberschuß. Dieser Überschuß muß unter allen Umständen auf den Markt zurückgebracht und gegen Waren umgesetzt werden. Eine Ruhebank ist das Geld nicht, sondern ein Übergangslager. Hast du selbst keinen unmittelbaren Bedarf an Waren, so kaufe Wechsel, Schuldscheine, Pfandbriefe usw. von solchen Personen, die jetzt Waren brauchen, aber dazu keine Geld haben. Die Bedingungen, zu denen du die Wechsel kaufen kannst, sind deine Sonderangelegenheiten; du hast nur der bedingungslosen Pflicht zu gehorchen, das Geld wieder sofort auf den Markt zu bringen. Tust du es nicht, so mußt du durch Strafen dazu angehalten werden, denn durch deine Säumigkeit erleiden die Bürger Schaden.
Der Staat baut Straßen für Beförderung der Waren, und er verfertigt Geld für den Tausch der Waren. Und wie der Staat verlangt, daß niemand eine belebte Straße durch zu langsames Fahren mit Ochsenkarren versperre, so muß er auch verlangen, daß niemand den Tausch durch Festhalten des Geldes unterbreche oder verzögere. Wer dennoch solche Rücksichtslosigkeiten begeht, soll bestraft werden.
Aber über diese doch ziemlich selbstverständlichen Forderungen eines gesunden, zweckentsprechenden Geldwesens gehen die Befürworter einer geänderten Notenausgabe (Emissionsreformer) mit jugendlichem Leichtsinn hinweg und hoffen wohl, auch so ihr Ziel zu erreichen. Ein eitler Wahn!
Die Sparer also erzeugen mehr Ware, als sie selber gebrauchen, und das für den Überschuß gelöste Geld geben sie ohne Zins nicht wieder frei. Die Krise, die die Sparer durch solches Benehmen unmittelbar verursachen, soll nun dadurch beschworen werden, daß der Staat den Unternehmern Geld zu einem niedrigeren Zinsfuß liefert und zwar neu verfertigtes Geld, das unmittelbar von der Presse kommt.
Der Erzeugungsüberschuß der Sparer wird also nicht mit deren Geld gekauft, sondern mit neuem Geld. Vorläufig hat das auch nicht viel zu besagen. Und mit Hilfe des neuen Geldes geht der Bau von Häusern, Fabriken, Schiffen usw. ungestört weiter. Die Unternehmer erhalten zwar von diesen Dingen nun immer weniger Zins, weil jetzt ohne Unterbrechung weitergebaut wird und das Angebot von Mietshäusern usw. unaufhaltsam wächst, aber damit gleichlaufend sinkt auch der Zinsfuß, den sie der Notenbank zu zahlen haben. Für sie als Unternehmer ist also die Höhe des Zinsertrages der Häuser soweit gleichgültig. Sie müssen diesen Zins ja doch an ihre Gläubiger abliefern. Es wird ohne Störung unausgesetzt gearbeitet, und dementsprechend geht auch das Geldsparen unausgesetzt vor sich. Manche dieser Sparer finden es vorteilhaft, ihr Geld auch noch zu herabgesetztem Zins zu verleihen, aber bei manchen, und besonders bei den kleinen Sparern, wo der Zins sowieso nicht viel ausmacht, genügt schon das Herabgehen des Zinses von 5 auf 4 oder 3 %, um sie zu veranlassen, das Geld in altmodischer Weise bei sich zu Hause zu bewahren und ganz auf den Zins zu verzichten. Diese Summen betragen zusammen viele hundert Millionen Mark, und der Staat ersetzt sie durch Ausgabe neuen Geldes. Und so wird die Krise vermieden, es wird weiter gearbeitet an Häusern, Schiffen, Fabriken, deren Zins ständig, und wie man annimmt, schnell heruntergeht. Aber mit jedem Zurückgehen des Zinses wachsen die Hemmungen, die den Sparer davon abhalten, sein Geld zur Sparkasse zu bringen. Bald sind es auch schon die größeren Sparer, die es nicht mehr für der Mühe wert halten, das Geld zur Sparkasse zu bringen, besonders dort, wo der Weg zur Sparkasse in Betracht kommt und wo man nicht weiß, ob man das Geld in Kürze nicht wird gebrauchen können. Auch mögen viele das Geld bei sich sicherer halten als in fremden Händen, unter fremder Verwaltung. Alle diese Hemmungen, die bisher durch den hohen Zins überwunden wurden, gewinnen jetzt die Oberhand. Und ein Strom von Geld, von Papiergeld, fließt vom Geldamt über die Märkte, um in Millionen von Sparbüchsen zu münden, und unermüdlich ersetzt die lithographische Presse des Geldamtes, was hier dem Markt entzogen wird. Ein gewaltiger Strom von Papiergeld, von Nachfrage, täglich fälliger Nachfrage, wird hier auf ein totes Gleis abgelenkt.
Und je mehr der Zins fällt, um so stärker fließt dieser Strom; schließlich, und noch bevor der Markt an Realkapital völlig gesättigt ist, schon wenn der Zins auf 1 % gefallen ist, bringt niemand mehr seine Ersparnisse zur Sparkasse, alle behalten das Geld lieber unter eigener Aufsicht. Und dann wandern die gesamten Ersparnisse des Volkes in die Sparbüchse. Viele Milliarden. Gewaltige Summen, die noch jährlich darum stark anwachsen werden, weil das Herabgehen des Zinses die Sparer stark entlasten wird, und weil durch das Ausfallen der Wirtschaftskrisen das Volk die gestern gemachten Ersparnisse nicht heute wieder wegen Arbeitsmangel aufzuzehren braucht. Fällt der Zins auf 1 %, so verdoppeln sich die Einnahmen des werktätigen Volkes, und bei verdoppelten Einnahmen verzehnfachen sich die Ersparnisse, da ja das letzte Ende der Einnahmen gespart wird und dieses Ende jetzt um den vollen Betrag der bisherigen Einnahmen wächst.
Und all dieses Geld soll der Staat ersetzen, jährlich ersetzen! Ein ganzes Volk, das seine Ersparnisse in Geld, in täglich fälliger Nachfrage anlegt, in Papierfetzen, die nur darum etwas gelten, weil der Güteraustausch einen Bruchteil davon benötigt! Das ist an und für sich ein verdächtiger Zustand.
Die Bodenschulden (Hypotheken) allein betragen Milliarden. Wird kein Zins darauf gezahlt, so werden sie gekündigt, das Geld wird eingezogen, verscharrt, und der Staat muß diese Milliarden durch Neudruck ersetzen. An Wechseln laufen in Deutschland jahraus, jahrein, an 30 Milliarden um, die gleichzeitig als Tauschmittel dienen. Fällt die Zinsvergütung (der Diskont) weg, so kauft (diskontiert) auch niemand mehr einen Wechsel. Diese werden für Handelszwecke unbrauchbar, und der Staat muß entsprechend mehr Geld ausgeben. Viele Hunderte von Milliarden wären dazu nötig. Mit 100 Pressen, die jahraus, jahrein Tausendmarkzettel drucken, könnte der Staat solchen Bedarf kaum decken. Hunderte von Milliarden an verscharrter Nachfrage, täglich fälliger Nachfrage!
Wie nun, wenn aus irgend einem Anlaß diese Nachfrage lebendig würde und auf den Markt ginge? Wo wäre das dazu gehörige Angebot von Waren? Und wenn das Angebot fehlt, dann steigen die Preise, diese Preissteigerung aber erzeugt Differenzen, und diese Gewinnaussichten locken das Geld auf den Markt! Steigen die Preise, winken die Differenzen, so platzen alle Sparbüchlein, und lawinenartig ergießen sich die Milliarden auf den Markt. Rette sich wer kann! ertönt es, und das einzige Rettungsboot in diesem Schiffbruch sind die Waren. Wer Ware gekauft hat, ist gerettet. Also kaufen sie alle; die Nachfrage steigt in die Milliarden, und da das Angebot natürlich fehlt, so schießen die Preise in die Höhe. Die Preissteigerung macht die Ersparnisse zunichte – und mit dem Papiergeld tapeziert man wieder den Kuhstall – nach alter Weise, wie es während der französischen Revolution mit den "Assignaten" geschah."
Der im ersten Abschnitt fett markierte Zusammenhang zwischen der Vermehrung des Sachkapitals und dem Sinken der Rendite – die wiederum die Umlauffrequenz des Zinsgeldes bestimmt – findet sich bereits in der originären Abhandlung über Sach- und Finanzkapital in der Marktwirtschaft,...
(Genesis 3,15) Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Sparsamkeit) und der Frau (dem Finanzkapital) und zwischen deinem Nachkommen (den Geldersparnissen) und ihrem Nachkommen (neuen Sachkapitalien); der (neues Sachkapital) soll dir (der Sparsamkeit) den Kopf (die Rendite) zertreten, und du (die Sparsamkeit wird) wirst ihn (der weiteren Sachkapitalvermehrung) in die Ferse stechen.
...und alle makroökonomischen Zusammenhänge, die das vermeintliche Märchen "Adam und Eva im Paradies" beinhaltet, sind noch immer komplett aus dem Begriffsvermögen aller "Normalbürger" (und in diesem Sinne sind Politiker die "normalsten Normalbürger") ausgeblendet. Dieser kleine blaue Planet am Rande der Galaxis wird aktuell von 8 Mrd. religiös Verblendeten bevölkert, die bis heute nicht verstehen wollen, was ihre Vorfahren nicht verstehen durften, solange noch niemand wusste, wie das Geld auch ohne Zins umläuft. Weil die jüdische Priesterschaft im 6. vorchristlichen Jahrhundert einen fatalen Fehler machte, war der Krieg (zur umfassenden Sachkapitalzerstörung, um das Zinsgeld wieder in Umlauf zu bringen) der Vater aller Dinge, sowohl Jesus von Nazareth als auch Silvio Gesell blieben unverstanden – und weil die atomare Abschreckung den Vater aller weiteren Dinge unmöglich macht, wäre die halbwegs zivilisierte Menschheit schon ausgestorben, wäre sie nicht von höherer Stelle durch das kollektiv Unbewusste beeinflusst worden:
(Vom Jüngsten Tag auf den nächsten) "Doch vergessen Sie bitte nicht: Es handelt sich nur um einen Roman. Die Wahrheit wird – wie immer – weit erstaunlicher sein."
...
Wie in der Weltwirtschaftskrise vor dem 2. Weltkrieg wäre es ab den 1970er Jahren zu einer langsamen deflationären Abwärtsspirale gekommen, die aber nicht mehr durch den 3. Weltkrieg hätte beendet werden können. "Mad Max" (1979), "Mad Max II" (1981), "Mad Max III" (1985) wären zur Realität geworden, und im ganzen Verlauf des Weltuntergangs hätte ihn niemand wahrgenommen! "2001" lieferte implizit durch das kollektiv Unbewusste der halbwegs zivilisierten Menschheit ein glaubhaftes Versprechen, das sie über die Jahrtausendwende rettete: Wenn ihr durchhaltet, wartet auf euch im nächsten Jahrtausend der Himmel auf Erden! Also konnten die Staatsverschuldungen bedenkenlos erhöht werden, und nicht Gott sei Dank, sondern Keynes sei Dank gibt es uns noch.
Im Dez. 2002 übergab mir Arthur C. Clarke 10 Worte, im Dez. 2008 erschien das Jüngste Gericht, und ein politogener Klimawandel in 2 Phasen verlängerte die Endzeit bis heute, um die Zeitspanne für eine Not, wie es noch nie eine gegeben hat, zu verkürzen.
Else Pannek (1932 – 2010)
Wer nichts vom Geld versteht, glaubt, dass Politiker sich mit vielen Dingen beschäftigen, und dass manche davon sogar sinnvoll wären. In Wirklichkeit beschäftigen sich Politiker seit 3250 Jahren nur mit einer Sache, die seit 2000 Jahren sinnlos ist: die Aufrechterhaltung des Geldkreislaufs! Das heißt natürlich nicht, dass die Aufrechterhaltung des Geldkreislaufs sinnlos wäre, denn das ist tatsächlich das Wichtigste überhaupt. Das Geld könnte jedoch seit 2000 Jahren ohne Politiker umlaufen – und "sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen" (Zitat aus "Die neue Lehre vom Geld und Zins", Silvio Gesell, 1911).
Das baldige Ende von links-grün versifft ist damit auch das Ende der "hohen Politik" generell. Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen und was passiert danach?
(Silvio Gesell, 1916) "Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuß wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.
Hier nun wollen die Umgestalter der Notenausgabe eingreifen. Sie sagen: warum ist die Krise ausgebrochen? Weil die Preise fielen, und die Preise fielen, weil es an Geld fehlte, d. h., weil das vorhandene Geld wegen des herabgesetzten Zinsertrages der Sachgüter nicht angeboten wurde. Gut denn, so lassen wir die Sparer und Sparkassen im Besitz des Geldes. Sie mögen das Geld verscharren. Und wir drucken neues dafür. Der Staat verfertigt Geld und liefert es den Unternehmern, wenn die Sparer und Kapitalisten es ihnen vorenthalten. Sinkt der Zins der Realkapitalien, so geht der Staat mit dem Zins auch herunter. Können die Unternehmer nur noch 3 – 2 – 1 % aus den Häusern, Fabriken, Schiffen schlagen, so geben wir den Unternehmern das Geld zu 3 – 2 – 1 %, und wenn es sein muß, zu 0 %.
Das klingt ja gut; der Vorschlag ist einfach, und man hält ihn für verständig. Aber er klingt nur gut für den Laien. Ein geübtes Ohr vernimmt da schrille Mißtöne.
Wie, ist nicht das Geld gemacht worden, um den Warenaustausch zu vermitteln? Und da gestattet man den Sparern, den Kapitalisten und Wucherspielern, das Geld für andere, dem Warenaustausch fremde Zwecke zu verwenden? Das Geld wurde gemacht, um dem Warenerzeuger den Tausch seiner Erzeugnisse gegen die anderer Warenerzeuger zu erleichtern. Das Geld ist also ein Tauschmittel, mehr nicht. Das Geld vermittelt den Tausch, und der Tausch ist vollendet, wenn zwei Warenerzeuger ihre Erzeugnisse gegenseitig ausgetauscht haben. Solange der Warenerzeuger seine Sache nur gegen Geld verkauft hat, ist der Tausch nicht beendet, es bleibt ein Mann auf dem Markte, der auf ihn wartet. Der dem Geld zugrunde liegende Gedanke verlangt also, daß dem Verkauf der Ware gegen Geld sofort der Kauf von Ware mit Geld folgt, damit der Tausch vollendet werde. Wer mit dem Kauf zögert, läßt den Tausch unvollendet, er nimmt notwendigerweise einem anderen Warenerzeuger den Absatz, er mißbraucht das Geld. Ohne Kauf kein Verkauf; darum, wenn das Geld seinen Zweck erfüllen soll, soll der Kauf dem Verkauf auf dem Fuße folgen – Zug um Zug.
Nun heißt es, daß der Mann, der seine Erzeugnisse gegen Geld verkauft hat und dieses nicht wieder durch den Kauf von Waren weitergibt, bereit ist, das Geld zu verleihen, wenn ihm ein Zins geboten wird. Aber diese Bedingung kann man nicht als rechtmäßig gelten lassen. Bedingungslos soll der Mann sein Geld verleihen, sonst muß er gehalten werden, selber Ware zu kaufen oder seine eigenen Erzeugnisse zurückzukaufen. Niemand steht es zu, den Umlauf des Geldes an Bedingungen zu knüpfen, einerlei, welcher Art sie auch seien. Wer Geld hat, hat ein Recht auf unmittelbaren Kauf von Waren, mehr nicht. Ein Recht auf Zins widerspricht dem Gedanken des Geldes, denn dieses Recht käme einer Besteuerung gleich, einer privaten Besteuerung des Warenaustausches mit Hilfe einer staatlichen Einrichtung. Das Recht auf Zins käme dem Rechte gleich, den Warenaustausch durch Festhalten des Geldes zu unterbrechen, um die Warenbesitzer, die auf dieses Geld warten, in Verlegenheit zu setzen, und um diese Verlegenheiten für die Zinserpressung auszubeuten. Die Bedingungen, unter denen das Geld verliehen werden kann, sind Sonderangelegenheiten der Sparer, mit denen der Staat nichts zu tun hat. Für den Staat ist das Geld reines Tauschmittel. Er sagt dem Sparer: du hast mehr Ware verkauft, als du gekauft hast und besitzest einen Geldüberschuß. Dieser Überschuß muß unter allen Umständen auf den Markt zurückgebracht und gegen Waren umgesetzt werden. Eine Ruhebank ist das Geld nicht, sondern ein Übergangslager. Hast du selbst keinen unmittelbaren Bedarf an Waren, so kaufe Wechsel, Schuldscheine, Pfandbriefe usw. von solchen Personen, die jetzt Waren brauchen, aber dazu keine Geld haben. Die Bedingungen, zu denen du die Wechsel kaufen kannst, sind deine Sonderangelegenheiten; du hast nur der bedingungslosen Pflicht zu gehorchen, das Geld wieder sofort auf den Markt zu bringen. Tust du es nicht, so mußt du durch Strafen dazu angehalten werden, denn durch deine Säumigkeit erleiden die Bürger Schaden.
Der Staat baut Straßen für Beförderung der Waren, und er verfertigt Geld für den Tausch der Waren. Und wie der Staat verlangt, daß niemand eine belebte Straße durch zu langsames Fahren mit Ochsenkarren versperre, so muß er auch verlangen, daß niemand den Tausch durch Festhalten des Geldes unterbreche oder verzögere. Wer dennoch solche Rücksichtslosigkeiten begeht, soll bestraft werden.
Aber über diese doch ziemlich selbstverständlichen Forderungen eines gesunden, zweckentsprechenden Geldwesens gehen die Befürworter einer geänderten Notenausgabe (Emissionsreformer) mit jugendlichem Leichtsinn hinweg und hoffen wohl, auch so ihr Ziel zu erreichen. Ein eitler Wahn!
Die Sparer also erzeugen mehr Ware, als sie selber gebrauchen, und das für den Überschuß gelöste Geld geben sie ohne Zins nicht wieder frei. Die Krise, die die Sparer durch solches Benehmen unmittelbar verursachen, soll nun dadurch beschworen werden, daß der Staat den Unternehmern Geld zu einem niedrigeren Zinsfuß liefert und zwar neu verfertigtes Geld, das unmittelbar von der Presse kommt.
Der Erzeugungsüberschuß der Sparer wird also nicht mit deren Geld gekauft, sondern mit neuem Geld. Vorläufig hat das auch nicht viel zu besagen. Und mit Hilfe des neuen Geldes geht der Bau von Häusern, Fabriken, Schiffen usw. ungestört weiter. Die Unternehmer erhalten zwar von diesen Dingen nun immer weniger Zins, weil jetzt ohne Unterbrechung weitergebaut wird und das Angebot von Mietshäusern usw. unaufhaltsam wächst, aber damit gleichlaufend sinkt auch der Zinsfuß, den sie der Notenbank zu zahlen haben. Für sie als Unternehmer ist also die Höhe des Zinsertrages der Häuser soweit gleichgültig. Sie müssen diesen Zins ja doch an ihre Gläubiger abliefern. Es wird ohne Störung unausgesetzt gearbeitet, und dementsprechend geht auch das Geldsparen unausgesetzt vor sich. Manche dieser Sparer finden es vorteilhaft, ihr Geld auch noch zu herabgesetztem Zins zu verleihen, aber bei manchen, und besonders bei den kleinen Sparern, wo der Zins sowieso nicht viel ausmacht, genügt schon das Herabgehen des Zinses von 5 auf 4 oder 3 %, um sie zu veranlassen, das Geld in altmodischer Weise bei sich zu Hause zu bewahren und ganz auf den Zins zu verzichten. Diese Summen betragen zusammen viele hundert Millionen Mark, und der Staat ersetzt sie durch Ausgabe neuen Geldes. Und so wird die Krise vermieden, es wird weiter gearbeitet an Häusern, Schiffen, Fabriken, deren Zins ständig, und wie man annimmt, schnell heruntergeht. Aber mit jedem Zurückgehen des Zinses wachsen die Hemmungen, die den Sparer davon abhalten, sein Geld zur Sparkasse zu bringen. Bald sind es auch schon die größeren Sparer, die es nicht mehr für der Mühe wert halten, das Geld zur Sparkasse zu bringen, besonders dort, wo der Weg zur Sparkasse in Betracht kommt und wo man nicht weiß, ob man das Geld in Kürze nicht wird gebrauchen können. Auch mögen viele das Geld bei sich sicherer halten als in fremden Händen, unter fremder Verwaltung. Alle diese Hemmungen, die bisher durch den hohen Zins überwunden wurden, gewinnen jetzt die Oberhand. Und ein Strom von Geld, von Papiergeld, fließt vom Geldamt über die Märkte, um in Millionen von Sparbüchsen zu münden, und unermüdlich ersetzt die lithographische Presse des Geldamtes, was hier dem Markt entzogen wird. Ein gewaltiger Strom von Papiergeld, von Nachfrage, täglich fälliger Nachfrage, wird hier auf ein totes Gleis abgelenkt.
Und je mehr der Zins fällt, um so stärker fließt dieser Strom; schließlich, und noch bevor der Markt an Realkapital völlig gesättigt ist, schon wenn der Zins auf 1 % gefallen ist, bringt niemand mehr seine Ersparnisse zur Sparkasse, alle behalten das Geld lieber unter eigener Aufsicht. Und dann wandern die gesamten Ersparnisse des Volkes in die Sparbüchse. Viele Milliarden. Gewaltige Summen, die noch jährlich darum stark anwachsen werden, weil das Herabgehen des Zinses die Sparer stark entlasten wird, und weil durch das Ausfallen der Wirtschaftskrisen das Volk die gestern gemachten Ersparnisse nicht heute wieder wegen Arbeitsmangel aufzuzehren braucht. Fällt der Zins auf 1 %, so verdoppeln sich die Einnahmen des werktätigen Volkes, und bei verdoppelten Einnahmen verzehnfachen sich die Ersparnisse, da ja das letzte Ende der Einnahmen gespart wird und dieses Ende jetzt um den vollen Betrag der bisherigen Einnahmen wächst.
Und all dieses Geld soll der Staat ersetzen, jährlich ersetzen! Ein ganzes Volk, das seine Ersparnisse in Geld, in täglich fälliger Nachfrage anlegt, in Papierfetzen, die nur darum etwas gelten, weil der Güteraustausch einen Bruchteil davon benötigt! Das ist an und für sich ein verdächtiger Zustand.
Die Bodenschulden (Hypotheken) allein betragen Milliarden. Wird kein Zins darauf gezahlt, so werden sie gekündigt, das Geld wird eingezogen, verscharrt, und der Staat muß diese Milliarden durch Neudruck ersetzen. An Wechseln laufen in Deutschland jahraus, jahrein, an 30 Milliarden um, die gleichzeitig als Tauschmittel dienen. Fällt die Zinsvergütung (der Diskont) weg, so kauft (diskontiert) auch niemand mehr einen Wechsel. Diese werden für Handelszwecke unbrauchbar, und der Staat muß entsprechend mehr Geld ausgeben. Viele Hunderte von Milliarden wären dazu nötig. Mit 100 Pressen, die jahraus, jahrein Tausendmarkzettel drucken, könnte der Staat solchen Bedarf kaum decken. Hunderte von Milliarden an verscharrter Nachfrage, täglich fälliger Nachfrage!
Wie nun, wenn aus irgend einem Anlaß diese Nachfrage lebendig würde und auf den Markt ginge? Wo wäre das dazu gehörige Angebot von Waren? Und wenn das Angebot fehlt, dann steigen die Preise, diese Preissteigerung aber erzeugt Differenzen, und diese Gewinnaussichten locken das Geld auf den Markt! Steigen die Preise, winken die Differenzen, so platzen alle Sparbüchlein, und lawinenartig ergießen sich die Milliarden auf den Markt. Rette sich wer kann! ertönt es, und das einzige Rettungsboot in diesem Schiffbruch sind die Waren. Wer Ware gekauft hat, ist gerettet. Also kaufen sie alle; die Nachfrage steigt in die Milliarden, und da das Angebot natürlich fehlt, so schießen die Preise in die Höhe. Die Preissteigerung macht die Ersparnisse zunichte – und mit dem Papiergeld tapeziert man wieder den Kuhstall – nach alter Weise, wie es während der französischen Revolution mit den "Assignaten" geschah."
Der im ersten Abschnitt fett markierte Zusammenhang zwischen der Vermehrung des Sachkapitals und dem Sinken der Rendite – die wiederum die Umlauffrequenz des Zinsgeldes bestimmt – findet sich bereits in der originären Abhandlung über Sach- und Finanzkapital in der Marktwirtschaft,...
(Genesis 3,15) Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Sparsamkeit) und der Frau (dem Finanzkapital) und zwischen deinem Nachkommen (den Geldersparnissen) und ihrem Nachkommen (neuen Sachkapitalien); der (neues Sachkapital) soll dir (der Sparsamkeit) den Kopf (die Rendite) zertreten, und du (die Sparsamkeit wird) wirst ihn (der weiteren Sachkapitalvermehrung) in die Ferse stechen.
...und alle makroökonomischen Zusammenhänge, die das vermeintliche Märchen "Adam und Eva im Paradies" beinhaltet, sind noch immer komplett aus dem Begriffsvermögen aller "Normalbürger" (und in diesem Sinne sind Politiker die "normalsten Normalbürger") ausgeblendet. Dieser kleine blaue Planet am Rande der Galaxis wird aktuell von 8 Mrd. religiös Verblendeten bevölkert, die bis heute nicht verstehen wollen, was ihre Vorfahren nicht verstehen durften, solange noch niemand wusste, wie das Geld auch ohne Zins umläuft. Weil die jüdische Priesterschaft im 6. vorchristlichen Jahrhundert einen fatalen Fehler machte, war der Krieg (zur umfassenden Sachkapitalzerstörung, um das Zinsgeld wieder in Umlauf zu bringen) der Vater aller Dinge, sowohl Jesus von Nazareth als auch Silvio Gesell blieben unverstanden – und weil die atomare Abschreckung den Vater aller weiteren Dinge unmöglich macht, wäre die halbwegs zivilisierte Menschheit schon ausgestorben, wäre sie nicht von höherer Stelle durch das kollektiv Unbewusste beeinflusst worden:
(Vom Jüngsten Tag auf den nächsten) "Doch vergessen Sie bitte nicht: Es handelt sich nur um einen Roman. Die Wahrheit wird – wie immer – weit erstaunlicher sein."
...
Wie in der Weltwirtschaftskrise vor dem 2. Weltkrieg wäre es ab den 1970er Jahren zu einer langsamen deflationären Abwärtsspirale gekommen, die aber nicht mehr durch den 3. Weltkrieg hätte beendet werden können. "Mad Max" (1979), "Mad Max II" (1981), "Mad Max III" (1985) wären zur Realität geworden, und im ganzen Verlauf des Weltuntergangs hätte ihn niemand wahrgenommen! "2001" lieferte implizit durch das kollektiv Unbewusste der halbwegs zivilisierten Menschheit ein glaubhaftes Versprechen, das sie über die Jahrtausendwende rettete: Wenn ihr durchhaltet, wartet auf euch im nächsten Jahrtausend der Himmel auf Erden! Also konnten die Staatsverschuldungen bedenkenlos erhöht werden, und nicht Gott sei Dank, sondern Keynes sei Dank gibt es uns noch.
Im Dez. 2002 übergab mir Arthur C. Clarke 10 Worte, im Dez. 2008 erschien das Jüngste Gericht, und ein politogener Klimawandel in 2 Phasen verlängerte die Endzeit bis heute, um die Zeitspanne für eine Not, wie es noch nie eine gegeben hat, zu verkürzen.
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