Freitag, 8. Mai 2020

Das Gericht der Wahrheit

(Johann Gottlieb Fichte) "Die Selbstsucht ist die Wurzel aller anderen Verderbtheit."

(Oscar Wilde) "Die Selbstsucht besteht nicht darin, dass man lebt, wie man will, sondern dass man von anderen verlangt, sie sollen leben, wie man will."

Gott der HERR (Jahwe) = künstlicher Archetyp "Investor"
Erde und Himmel = Angebot (Waren) und Nachfrage (Geld)
Regen / Feuchtigkeit = Geldemission / Liquidität
Lebendiger Mensch = selbständiger Unternehmer
Garten Eden (Paradies) = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens (ez pri ose pri: "Baum, der Frucht ist und Frucht macht") = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis (ez ose pri: "Baum, der Frucht macht") = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins (S. Gesell) / Liquiditätsprämie (J. M. Keynes)
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Tod = geistiger Tod durch religiöse Verblendung
gut oder böse = egoistisch und gebildet oder selbstsüchtig und eingebildet
Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
"die Frau gab ihrem Mann von der Frucht" = Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital
"nackt" sein = mit eigener Arbeit Geld verdienen
"bekleidet" sein = als Investor von der Arbeit anderer Zins erpressen (lat.: vestis = Kleidung)
"als der Tag kühl geworden war" = Abkühlung der Konjunktur (beginnende Liquiditätsfalle)
"unter den Bäumen im Garten verstecken" = so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung
"die Frau, die du mir zugesellt hast" = Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis
Nachkommen der Schlange / der Frau = Geldersparnisse / neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
"unsereiner" = die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern
Vertreibung aus dem Paradies =
Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden

(Friedrich Nietzsche) "Egoismus ist kein Prinzip, sondern die eine Tatsache."

(Dr. Ernst Winkler) Der schleichende und fressende Schaden dieser verlogenen Moral artet in die akute Form einer Katastrophe aus, wenn sie im Dienst einer politischen, sozialen oder religiösen Gemeinschaft missbraucht wird. Der Egoismus des Einzelnen soll zum Wohl der Gemeinschaft unterdrückt werden, aber er findet nur eine willkommene Gelegenheit, sich unter der Maske der Gemeinschaftsidee im ehrlichen oder nur vorgeblichen Eintreten für diese ohne moralische Hemmungen auszuleben. Je länger und je stärker er unter dem Druck eines äußeren Zwanges oder einer inneren „moralischen“ Forderung zugunsten einer machtpolitischen Gemeinschaft niedergehalten und aufgestaut wurde, desto heftiger, sinnloser und entarteter ist die Form seiner Entladung, wenn ihm endlich unter dem moralischen Deckmantel der Gemeinschaftsidee ein Ventil geöffnet wird. Die Geschichte der Völker und Parteien, der religiösen Bewegungen und Sekten, die Geschichte der Glaubens- und Parteikämpfe, innenpolitischen Maßnahmen und militärischen Kriege bis in die Gegenwart hinein ist übervoll von Beispielen für diese psychologisch so verständliche und menschlich so beschämende Tatsache.
     Der geschilderten, innerlich so verlogenen Moral mit all ihren, hier nur kurz angedeuteten schädlichen Auswirkungen stellen wir nun die natürliche und sinnvolle Ordnung entgegen, welche die Natürliche Wirtschaftsordnung nicht nur für die wirtschaftlichen Beziehungen der Menschen untereinander darstellt, sondern auch für den Aufbau der Gesellschaft und darüber hinaus jeder menschlichen Gemeinschaft nahe legt. Die Grundlage jeder menschlichen Beziehung, also auch jeder menschlichen Gemeinschaft, ist der Leistungsaustausch im weitesten Sinn des Wortes. Jeder Mensch ist mit seinen wirtschaftlichen und kulturellen, mit seinen körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnissen auf die Hilfe und Ergänzung durch die Mitmenschen angewiesen und erhält sie auch als Gegenleistung für die Hilfe und Ergänzung, die er selbst den anderen gewährt. Der Leistungsaustausch geschieht ganz allgemein ebenso wie im Sonderfall des wirtschaftlichen Warentausches auf der Grundlage des freien Wettbewerbes nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage und ist stets für beide Teilnehmer vorteilhaft. Es gilt hier im Wesentlichen dasselbe Gesetz wie für den (direkten) Warentausch: für jeden der beiden Teilnehmer hat die beim Austausch empfangene Leistung den gleichen objektiven, aber einen höheren subjektiven Wert wie die dafür gegebene Gegenleistung. Der Egoismus, also das Streben nach Eigennutz, ist also moralisch nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten; denn der Gemeinnutz kann nur in dieser Weise durch Erfüllung des Eigennutzes gesichert werden und umgekehrt. Moralisch verwerflich, gesellschaftlich verfemt, gesetzlich verboten und mit Strafe bedroht aber ist die Selbstsucht, die den Eigennutzen auf Kosten des Gemeinnutzes mit Umgehung des Leistungsaustausches zu verwirklichen strebt, z. B. durch Diebstahl und Betrug nicht nur in dem üblicherweise verstandenen kleinen Maßstab, sondern auch im großzügigen Maßstab unserer gegenwärtigen kapitalistischen Geldwirtschaft und staatlichen Weltordnung. Aber auch die Selbstlosigkeit, d. h. der Verzicht auf Leistungsaustausch zugunsten des Gemeinwohles oder richtiger gesagt: der Verzicht auf eine handgreifliche Gegenleistung für die gebotene eigene Leistung wird den moralischen Heiligenschein verlieren; denn man wird erkennen, dass die meisten und vielleicht sogar alle selbstlosen Handlungen in Wahrheit nur die Befriedigung eines feineren, also edleren und darum wertvolleren Egoismus bezwecken.

(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.

Mutter (der Kultur) = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sach- und Finanzkapitalien mit eingeschränkter Konkurrenz
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur) = volkswirtschaftliches Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage für neue Sachkapitalien
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)

(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht." ***

Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung (Normalzustand der Vollinvestition)

*** (Vorwort zur 3. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."

(Dietrich Bonhoeffer) Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, dass nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, dass eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen.

Himmel auf Erden = Nachfrage äquivalent Angebot

(NHC II,2,108) Jesus sagte: Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

Wer in diese durch und durch verdorbene Gesellschaft hineingeboren wurde, hat keine Chance, ein wahrer Mensch zu sein; er kann sich diesem unerreichbaren Ideal nur annähern.

(NHC II,2,004) Jesus sagte: Der in seinen Tagen alte Mann wird nicht zögern, ein kleines Kind (im Alter) von sieben Tagen nach dem Ort des Lebens zu fragen, und er wird leben, denn viele Erste werden Letzte sein, und sie werden ein Einziger werden.

Schon jetzt können wir die Kinder beneiden, die nach dem Jüngsten Tag geboren werden.


Stefan Wehmeier, 08.05.2020 
 
 

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