Freitag, 12. Juli 2024

Was nicht auf Apfelbäumchen wächst

In der Schule erfährt man, dass man sich in einer kapitalistischen Marktwirtschaft befindet, wobei der Lehrer nicht erklären kann, was der genaue Unterschied zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus ist, und keine Antwort auf die Frage hat, ob auch eine Marktwirtschaft ohne Privatkapitalismus denkbar wäre. Ist ja auch egal; Hauptsache, es lässt sich in der kapitalistischen Marktwirtschaft genug Geld verdienen. Nach der Schule darf man sich dann der Lebensaufgabe widmen, mit eigener Arbeit Geld zu verdienen, und muss nach einigen Anläufen konstatieren, dass das so gut wie unmöglich ist. Wenn überhaupt, ist genug Geld nur auf Kosten der Mehrarbeit vieler anderer zu "verdienen" – und an dieser Stelle kommt man nicht umhin, erstmals Anführungsstriche zu verwenden, wenn man ehrlich bleiben will. Dann ist es an der Zeit, sich einen Ratschlag von jemandem einzuholen, der schon weiter in die Zukunft gedacht hat als alle anderen:

Arthur C. Clarke: "Ich glaube – und hoffe – auch, dass Politik und Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr so wichtig sein werden wie in der Vergangenheit. Die Zeit wird kommen, wo die Mehrzahl unserer gegenwärtigen Kontroversen auf diesen Gebieten uns ebenso trivial oder bedeutungslos vorkommen werden wie die theologischen Debatten, an welche die besten Köpfe des Mittelalters ihre Kräfte verschwendeten. Politik und Wirtschaft befassen sich mit Macht und Wohlstand, und weder dem einen noch dem anderen sollte das Hauptinteresse oder gar das ausschließliche Interesse erwachsener, reifer Menschen gelten."

Kurz nach seinem 85. Geburtstag bekam ich die Gelegenheit, mit Arthur C. Clarke persönlich zu sprechen, doch mit den kryptischen zehn Worten, die er mir mit dem Hinweis übergab, ich müsse zuerst dieses "nutzlose Programm" löschen, war erst einmal nichts anzufangen. Also musste ich mich wohl doch mit Politik und Wirtschaft befassen und sinnvollerweise mit jenem Buch anfangen, das an Universitäten noch immer unbekannt ist: Hinterher ist man immer schlauer

Festzustellen, dass sich die halbwegs zivilisierte Menschheit in einem mittlerweile globalen Cargo-Kult befindet und dass der schon am Beginn der Zeitrechnung vorhergesagte Weltuntergang real ist, macht den meisten zu viel Angst, als dass sie frühzeitig davon erfahren wollen. Also bleiben die meisten bis zum Schluss unwissend, was die maximale Katastrophe unvermeidlich macht. Einen finalen Atomkrieg können sich die Ahnungslosen noch ansatzweise vorstellen, nicht aber, dass der Zusammenbruch des Geldkreislaufs die gleiche Wirkung hat, auch wenn dabei zunächst nichts zerstört wird. Gerade weil nichts zerstört wird, müssen dann alle verhungern!
    Die Kriege der Vergangenheit und insbesondere die beiden Weltkriege dienten vor allem dem Zweck, möglichst viel Sachkapital zu zerstören, damit nach dem Krieg das Geld wieder umlaufen konnte. Der dritte Weltkrieg wäre als Vater aller weiteren Dinge ab 1968 erforderlich gewesen, wird aber bis heute von der atomaren Abschreckung verhindert. Das war der Beginn der Endzeit des zivilisatorischen Mittelalters der kapitalistischen Marktwirtschaft (Zinsgeld-Ökonomie), die mit dem evident werden der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon) endet.
    Die monopolfreie Marktwirtschaft ohne Privatkapitalismus (echte Soziale Marktwirtschaft), die nicht erst seit einem Jahrhundert, sondern schon seit zwei Jahrtausenden verwirklicht sein könnte – was den heutigen Stand der Technik ohne Massenarmut, Umweltzerstörung und Krieg im 3. oder 4. Jahrhundert erlaubt hätte –, bleibt für die Cargo-Kult-Bewohner bis zum Ende des Cargo-Kultes "undenkbar". Absolut erstaunlich ist, welche Mühen sie auf sich nehmen, um so lange wie irgend möglich ihrem seit Adam und Eva unerschütterlichen Glauben frönen zu dürfen, dass Zinsen auf "Apfelbäumchen" wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer: Maximal schwer von Begriff
 

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