Die Erfolge der
christlichen Friedenspropaganda sind geringer als null. Die Arbeit der anderen
Pazifisten ist gleich unfruchtbar geblieben. Niemals hat es so viele Kriege
gegeben wie in der christlichen Ära, und seit Bertas „Die Waffen nieder“ hat
der Krieg den letzten Rest der Ritterlichkeit verloren. War der Krieg für die
Fürsten ein Privatvergnügen und eine interessante Unterbrechung der höfischen
Langeweile, so ist der moderne Krieg, den die „Demokraten“ führen, nichts als
eine Narretei, die um so lächerlicher wirkt, je sorgenvoller die Gesichter der
obersten Kriegsleiter dreinschauen, je ernsthafter die Politiker heucheln,
schwindeln, lügen.
Der Grund des
Versagens der Friedenspolitik liegt darin, dass die Pazifisten viel zu viel vom
Krieg reden. Der Teufel erscheint, wenn man von ihm spricht. Der Friedensengel
würde aber vielleicht auch erscheinen, wenn man ihn auch einmal an die Wand
malen würde. Aber die Friedenspropagandisten wissen offenbar nichts vom Frieden
zu sagen. Darum wachsen nur Bajonette dort, wo die Pazifisten säen.
Wie stellt sich
eigentlich der Pazifist den Frieden vor? Niemand weiß es. Würde aber eine klare
Darstellung der Zustände in der befriedeten Welt nicht ungleich wirksamer sein als
die ewige Auffrischung der Kriegsgräuelbilder? Stelle man doch neben die Bilder
des Krieges das Bild des wahren, des ewigen Friedens und dann lasse man sie
alle wählen! Wir werden dann Überraschungen erleben. Mancher Haudegen wird dann
die Waffen von sich werfen und begeistert nach dem Palmwedel greifen. Für
solchen Frieden, so werden sie sagen, bin ich auch, selbstverständlich.
Warum habt ihr uns
nicht früher gesagt, wie ihr euch den ewigen Frieden vorstellt? Wie mancher
Krieg wäre da unmöglich gewesen, weil die Krieger nicht mitgemacht hätten, weil
die Krieger die Worte Friedrichs des Großen den kommandierenden Generälen ins
Gesicht geschleudert hätten: Wir gehören zu den „Hunden, die ewig leben wollen“.
Denn wahrlich, herrlich muss es sich für einen Menschen von unserer Art im Land
des ewigen Friedens leben lassen. Euch Pazifisten klagen wir an. Ihr habt den
Krieg möglich gemacht, denn ihr habt uns das wahre Bild des ewigen Friedens
verschleiert!
Auch der Pazifist
muss wissen, wofür er kämpft. Der deutsche Soldat setzte sein Letztes ein, weil
ihm „der Dank des Vaterlandes“ versprochen wurde und weil er noch so dumm war,
darunter etwas anderes als eine Drehorgel zu verstehen. So würde auch er für
die pazifistischen Ziele mit derselben Berserkerwut kämpfen, wenn ihm der Pazifist
auch eine Drehorgel versprechen könnte. Denn wahrhaftig, wo ist das Kopfschaf
zu finden, das das Leben im Schützengraben mit seinen Läusen, seinem eintönigen
Trommelfeuer den Herrlichkeiten vorzieht, womit die befriedete Welt alle
Menschen mit beiden Händen überschüttet? Aber für das deutsche Volk bedeutet
der pazifistische Frieden einfach die Aufrechterhaltung der heutigen
fluchwürdigen Ordnung, derselben Ordnung, die jeder anständige Mensch als Krieg
und Gräuel bezeichnet. Das Leben in der bürgerlichen Welt, die die Pazifisten
vor Kriegsgefahr schützen wollen, ist für unzählige unserer Mitmenschen weit
schlimmer als der Krieg. Das geht doch klar genug daraus hervor, dass man heute
tausendmal am Tag die Worte hören kann: wenn es morgen wieder Krieg gibt, ich
ziehe mit Begeisterung mit. Und woher diese Begeisterung? Nun, der Vergleich
des Trommelfeuers mit dem Staub und Lärm der Fabrik, mit den armseligen Sorgen
ums tägliche Brot, der ist es, der die Begeisterung für den Schmutz, die Läuse,
die chirurgischen Reparaturen auslöst. Nicht Freude am Krieg, an seinen
politischen Zielen (die niemand kennt), noch viel weniger Hass gegen irgendjemand
in der Welt begeistert den Soldaten. Es ist dasselbe graue Elend, das auch
schon vor dem Krieg jährlich tausende deutscher Männer veranlasste, ihre
billige Haut zu Markte zu tragen… Schaffe man dieses graue Elend weg, dann
lösen sich die Heere auf, allen voran die deutsche Reichswehr. Oder glaubt
jemand ernsthaft, dass es ihm möglich sein könnte, ein Heer von 100.000 Mann
aus Söhnen von Kapitalisten zusammenzubringen? Sind es Kapitalistensöhne, die
nachts bei 20 Grad unter Null über die Dächer steigen, um durch den Schornstein
in die Vorratskammer des Nachbarn einzubrechen? …
Wie schafft nun der
Pazifist die wirtschaftlichen Bedingungen für ein lebenswertes Leben? Wie
beendet er den seit Jahrtausenden mit unverminderter Heftigkeit tobenden
Bürgerkrieg, wie rottet er die Kapitalisten (Zinsgewinner) und das Proletariat
(Zinsverlierer) gleichermaßen aus, wie verhält er sich gegenüber dem Zins, wie
zum Privatgrundbesitz, wie zum Recht auf den vollen Arbeitsertrag? Auf diese
Fragen hat der Pazifist zu antworten, wenn er in den Kreisen derjenigen
Eindruck machen will, die seit Jahrtausenden Krieg führen und seit
Jahrtausenden besiegt am Boden liegen und geschlagen werden. Sieht der Pazifist
diesen Krieg nicht, steckt er den Kopf in den Sand, um ihn nicht zu sehen, nun,
so kann er einpacken. Das, was er dann noch zu sagen hat, interessiert nur noch
die Leute, die nichts anderes wollen als eine Organisation, und die dann
schließlich noch den Krieg ihrer Organisation wegen nicht entbehren wollen, wie
jeder Apotheker die Krankheiten, wie jeder Parteibonze die Soziale Frage verewigen
möchte. Es ist ja wahr, dass der Völkerkrieg mit seinen Giftgasen und weiten
Schlachtfeldern auf naive Gemüter stärkeren Eindruck macht als der in den
Eingeweiden der Staaten bohrende Bürgerkrieg, obschon die Opfer dieses Krieges
ungleich zahlreicher sind und unendlich größer ihre Qualen. Denn der Bürgerkrieg
erschöpft sich nicht in den täglichen Einzelgefechten, wo 10 bis 50 oder 100
Mann fallen; das sind nur die äußern Erscheinungen. Für den Bürgerkrieg sind
die Waffen ohne Knall und Rauch schon längst erfunden in Gestalt von Hunger,
Schmutz und Schwindsucht. Und dieser geräuschlose Vorgang ist nicht geeignet,
die Aufmerksamkeit oberflächlicher Geister auf sich zu lenken, nicht wie es das
Massenmorden der Feldschlacht tut. Nichtsdestoweniger ist nicht an der Tatsache
zu rütteln, dass der Bürgerkrieg die primäre Erscheinung ist und der Völkerkrieg
die sekundäre. Der bürgerliche Kriegszustand ist es ja gewesen, der die
Anregung dazu gab, die Staaten als Machtorganisationen auszubauen, und die
Staaten sind es doch wohl, nicht die Menschen, die wegen der ewig auseinanderstrebenden
Interessen zusammenprallen müssen. Ohne den bürgerlichen Kriegszustand wäre es
darum auch niemals zu zwischenstaatlichen Kriegen gekommen. Die Staaten würden
ebenso friedlich nebeneinander liegen wie die Gemeinden heute nebeneinander liegen.
Die Pazifisten packen also das Friedensproblem beim Schwanz an. Das Problem des
Friedens heißt: wie schaffen wir bürgerliche Zustände, die den Staat als
Machtorganisation überflüssig machen, sodass wir die öffentliche Macht
entbehren, bis auf den Nachtwächter abbauen können?
Es wird wohl die
vollkommene Hilflosigkeit gegenüber diesem Problem gewesen sein, die die
Pazifisten veranlasste, sich so gut wie ausschließlich auf die internationalen
Friedensfragen zurückzuziehen, obschon es keinem Zweifel unterliegen kann, dass
der Bürgerkrieg das Primäre, der internationale Krieg das Sekundäre ist. Man
sehnt den Frieden herbei und will auf alle Fälle etwas tun, nach dem Satz: wenn
es nichts nützt, so schadet es doch auch nichts. Ist nicht auch die Herstellung
des Bürgerfriedens Sache, ja Monopol des Proletariats? Und außerdem, was sie,
die Pazifisten, für den Frieden vorzuschlagen haben, ist ja in der bürgerlichen
Ordnung längst verwirklicht: Verträge, Schiedsgericht, Abrüstung. Das
aufsässige Proletariat ist längst abgerüstet, den Verfassungsvertrag hat es
nolens volens unterschreiben müssen und die Polizei ist überall in der Welt
bereit, die Schiedssprüche mit dem Säbel auf den Rücken des Proletariats zu
tätowieren. Genützt hat das alles nicht das Geringste. … Friede durch Recht! Wir
werden diesen Advokatenfrieden nie erleben. Der Frieden ist ein urwüchsiger, ein
Naturzustand, der keiner Paragraphen bedarf. Wo ein Bedürfnis nach Rechtsparagraphen
entsteht, da herrscht bereits Krieg. Der Frieden, der auf ein Kruzifix genagelt
ist. Das ist der Frieden durch Recht. Der Frieden, der die Zankäpfel
konserviert, statt sie zu vernichten, kann das Übel nur vergrößern, wie ein
Keil, womit das Sicherheitsventil verschlossen wird. Sollten die Pazifisten immer
noch nicht genügend Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt haben? Ist es ihnen
auch noch nicht klar, dass ein Frieden durch Abrüstung ebenso sinnlos ist wie
ein Friede durch Recht? Dass Abrüstung im Sinne moderner Kriegsführung nur zur
Folge haben kann, dass die viel wildere, grausamere Rüstung, die Naturrüstung
des Menschen wieder zum Vorschein kommt, so lange die Abrüstung nur eine äußere
bleibt. Der Pazifist möge es ja einmal im Faustkampf mit dem „abgerüsteten“
Gorilla versuchen! Frieden durch Schiedsgerichte. Frieden durch Recht. Frieden
durch Abrüstung. Es ist alles vertan, verlorene Zeit, verlorene Mühe. Also
zurück auf den Ausgangspunkt! Zurück auf die Forderungen des Bürgerfriedens.
Dieser Frieden
fordert die Beseitigung aller Vorrechte. Sind die Pazifisten bereit, dem
Frieden dieses Opfer zu bringen? Auch dann, wenn unter Vorrecht das aus Arbeitsprodukten
sich zusammensetzende „arbeitslose Einkommen“ verstanden wird? Sind sie bereit,
die neuen Erkenntnisse über die Natur des arbeitslosen Einkommens zur Bekämpfung
dieser Erbübel zu benutzen? Und die dahin strebenden Anstrengungen anderer zu
unterstützen? Auch dann, wenn eine Revue der pazifistischen Herrscher wahrscheinlich
feststellen würde, dass sehr viele unter ihnen, namentlich auch solche in
prominenter Stelle, persönlich an diesen zu opfernden Vorrechten interessiert
sind? Denn wenn die pazifistischen Organisationen dem Zins und der Bodenrente
als der letzten Ursache aller Kriege den Krieg erklären würden, so müsste der
Krieg unter den Pazifisten ausbrechen und bis zur Auflösung ihrer Organisationen
führen! Ja, ja, der Frieden kostet viel, sehr viel sogar und ich fürchte, dass
er für viele, die bisher für den Frieden gekämpft haben, zu viel kosten wird.
Silvio Gesell, 1924
Nicht nur die „hohe
Politik“ (Machtausübung) steht dem Weltfrieden im Weg, sondern vor allem die
Religion (Machterhalt). Bedauerlicherweise wurden die „Heiligen Schriften von
Nag Hammadi“ erst nach dem Zweiten Weltkrieg (wieder-)gefunden, die im
Nachhinein betrachtet als der wertvollste archäologische Fund aller Zeiten
anzusehen sind, denn sie beinhalten mit dem Thomas-Evangelium (NHC II,2) die
wahre Erkenntnis des Jesus von Nazareth – und damit den Schlüssel für den
„Himmel auf Erden“!
Um den Weltfrieden
zu verwirklichen, muss man einfach nur Ockhams Gesetz auf die christliche
Religion anwenden. Wenn also die einfachste Theorie alles erklärt und zudem
ganz ohne irrationale Annahmen auskommt, während alle anderen Theorien
eigentlich gar nichts erklären und im Grunde nur irrationaler Unfug sind, ist
davon auszugehen, dass die einfachste Theorie die richtige ist:
(Vorwort zur 7.
Auflage der NWO) "Die
Wirtschaftsordnung, die Gesellschaftsordnung, der Staat sind, das sieht man
jetzt endlich ein, auf dem Geldwesen, auf der Währung aufgebaut. Mit der
Währung steht und fällt der Staat, und zwar nicht nur der Staat, wie ihn die
herrschende Schicht zu Herrschaftszwecken errichtet hat, sondern der Staat
schlechthin, der Staat der Bureaukraten, der Sozialisten, sogar der
"Staat" der Anarchisten. Denn mit dem Sturz der Währung hört jedes
höhere Gesellschaftsleben einfach auf, und wir fallen in die Barbarei zurück,
wo es keinen Streit um Staatsformen gibt."
(NHC II,2,001) Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird
den Tod nicht schmecken.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird
man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber
den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf
der Erde noch im Himmel.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und
seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder
nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich,
wird meiner nicht würdig sein.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter
kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich,
an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen,
wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder
siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet
über die Erde, und die Menschen sehen es nicht." ***
Mutter = Summe aller
Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und
Schwestern = Sachkapitalien
Berg =
Rentabilitätshürde
Tod = Liquiditätsfalle
Vater (der Kultur) =
Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage
heiliger Geist =
umlaufgesichertes Geld
(heilig =
gesichert; Geist = Geldumlauf)
Königreich des
Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung
*** (Vorwort zur 3. Auflage der NWO) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat.
…
Der Kurzsichtige ist selbstsüchtig, der Weitsichtige
wird in der Regel bald einsehen, dass im Gedeihen des Ganzen der eigene Nutz am
besten verankert ist."
Stefan Wehmeier,
02.01.2013
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