Sehr geehrter Herr
Prof. Sinn,
seit der
Euro-Einführung bis heute hat sich das EU-BIP etwa um den Faktor 1,3 erhöht,
während die gesamte Zentralbank-Geldmenge (Bargeld plus Zentralbankguthaben der
Geschäftsbanken) von 400 Mrd. € auf fast 1,8 Bio. € ausgeweitet und damit etwa
um den Faktor 4,5 erhöht wurde. Die effektive Umlauffrequenz des
Zentralbankgeldes in der EU hat sich also im Durchschnitt um den Faktor 4,5/1,3
= 3,5 verringert.
Die aufgelaufenen
Target-Salden bedeuten nichts anderes, als dass sich die effektive
Umlauffrequenz z. B. in Deutschland um weniger als den Faktor 3,5 verringert
und z. B. in Griechenland, Spanien und Italien um mehr als den Faktor 3,5
verringert hat.
Nach der gesetzlich
verbindlichen Ankündigung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform wird
die effektive Umlauffrequenz um einen Faktor > 10 erhöht und somit die
gesamte Zentralbank-Geldmenge um den gleichen Faktor verringert. In einem
Zeitraum von sechs Monaten bis zur physischen Einführung der neuen nationalen,
konstruktiv umlaufgesichterten Indexwährungen haben sich alle Target-Salden
eigendynamisch ausgeglichen oder zumindest auf ein unbedeutendes Maß reduziert.
Die überflüssige EZB kann dann ohne "großen Krach" einfach aufgelöst
werden.
Ich hoffe, dass
dieses kurze Statement die aufkommende Panik zur "Target-Falle"
verringert. Über irgendetwas anderes als die schnellstmögliche Verwirklichung
der Freiwirtschaft (echte Soziale Marktwirtschaft) braucht ohnehin niemand mehr
nachzudenken.
MfG
Stefan Wehmeier
Sehr
geehrter Herr Wehmeier,
vielen
Dank für die Nachricht. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes hat sich überall
gleichmäßig abgesenkt, denn das in den Krisenländern zusätzlich geschaffene
Geld floss, wie durch die Target-Salden gemessen, in die anderen Euroländer.
Das macht die Sache aber nicht besser.
Mit
freundlichem Gruß zum neuen Jahr
Hans-Werner
Sinn
Um ihn ganz erfassen
zu können, formulieren wir den Unsinn – soweit dies möglich ist – sinngemäß um,
indem wir „Umlaufgeschwindigkeit“ durch „effektive Umlauffrequenz“, „Geld“
durch „Zentralbankgeld“, „überall“ durch „in allen Ländern der EU“, „in den
Krisenländern“ durch „z. B. in Griechenland, Spanien und Italien“ und „in die
anderen Euroländer“ durch „z. B. nach Deutschland“ ersetzen und erhalten die
Aussage: "Die effektive Umlauffrequenz des
Zentralbankgeldes hat sich in allen Ländern der EU gleichmäßig abgesenkt, denn
das z. B. in Griechenland, Spanien und Italien zusätzlich geschaffene
Zentralbankgeld floss, wie durch die Target-Salden gemessen, z. B. nach
Deutschland."
Der Unsinn
behauptet also, dass z. B. in Griechenland, Spanien und Italien Geld
(Zentralbankgeld) „zusätzlich geschaffen“ wurde, was gar nicht möglich ist,
weil ausschließlich die EZB dazu befugt und in der Lage ist, die
Zentralbank-Geldmenge in der EU zu erhöhen. Dieses hypothetische, „zusätzlich
geschaffene“ Zentralbankgeld soll dann z. B. nach Deutschland geflossen sein,
„wie durch die Target-Salden gemessen“, die tatsächlich das genaue Gegenteil
anzeigen: Es sind (Stand: August 2012) 751 Mrd. € von der Deutschen Bundesbank
an die EZB (die gegenüber der Deutschen Bundesbank mit diesem Betrag
verschuldet ist) geflossen, und von der EZB sind 105 Mrd. € an die griechische,
434 Mrd. € an die spanische und 289 Mrd. € an die italienische Zentralbank
geflossen, die wiederum gegenüber der EZB mit diesen Beträgen verschuldet sind.
Und hätte sich die effektive Umlauffrequenz des Zentralbankgeldes „in allen
Ländern der EU gleichmäßig abgesenkt“, dürfte es die aufgelaufenen
Target-Salden gar nicht geben!
Warum gibt der „renommierte
Wirtschaftsprofessor“ Hans-Werner Sinn einen solchen Unsinn von sich? Weil er
an einer staatlichen Hochschule „Volkswirtschaftslehre“ und damit die ganz hohe
Kunst studiert hat, die Volkswirtschaft – und insbesondere das „liebe Geld“ – NICHT
zu verstehen, und weil er die Verkaufszahlen seiner pseudowissenschaftlichen
Panikbroschüre „Die Target-Falle“ nicht gefährden will. Mit anderen
„renommierten Wirtschaftsprofessoren“ hat Herr Prof. Sinn gemeinsam, dass er
zwischen Geld (Zentralbankgeld) und Ansprüchen auf Geld mit unterschiedlicher
Fristigkeit („Geldmengen“ M1, M2, M3…) nicht unterscheiden kann und ihm daher
jegliches Verständnis für die wirklichen volkswirtschaftlichen Zusammenhänge
abhanden gekommen ist:
Die völlig verqueren
Gedankengänge von „renommierten Wirtschaftsprofessoren“, die zu völlig unsinnigen
Aussagen wie der hier zitierten führen, sind logisch nicht mehr erklärbar. Übertroffen
wird der Unsinn nur noch vom dummen Geschwätz der „Spitzenpolitiker“, die sich
von solchen „Experten“ beraten lassen.
Der „Normalbürger“
darf die „staatlich geprüften Experten“ ignorieren und kann mit dem
selbständigen Denken anfangen. Wer die sagenhafte Welt von Himmel und Hölle
verstehen will, in der wir (noch) existieren, muss zuerst einen höheren
Standpunkt einnehmen. Dazu bedarf es der „Auferstehung aus dem geistigen Tod
der Religion“, der Entwicklung des Menschen zum „Übermenschen“ (nach
Nietzsche):
Stefan Wehmeier
Währen sich die "Spitzenpolitiker" nur mal bewusst darüber, das ihnen "Spiegelbildlich" das Kabarett gegenübersteht und diese "Clowns" bereits selbst nicht mehr Lachen und sich der wirklich wahren Probleme bewusst geworden sind und sogar, wenn auch mit "Witz", die "Erlösung" verkünden. Ja, selbst die verstehen nicht mal warum das Publikum noch lacht. Man merkt ihnen regelrecht an das ihnen selbst bei jedem Lacher die Tränen kommen und das sie fassungslos sind. "Wie können die jetzt noch lachen?"
AntwortenLöschenWenn den "Clowns" schon das Lachen vergeht und ihr ganzer Witz schon ehr darin besteht "Radikal", fast wie in einer Dokumentation, zu erklären was eigentlich los ist, ...was muss erst noch alles kommen?
“Geldvermögen und Schulden sowie “Giralgeld” sind kein Geld (Zentralbankgeld = Bargeld plus Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken), sondern Ansprüche bzw. Forderungen auf Geld mit zudem unterschiedlicher Fristigkeit.”
AntwortenLöschenHallo Herr Wehmeier,
Das ist im Prinzip so korrekt, aber Ihre Häme … gegen Sinn ist etwas unangebracht, wenn Sie nicht mal wissen, dass die Banken bei ihrer nationalen Zentralbank (NZB) des Eurosystems ihren Zentralbankgeldbedarf decken und eben nicht bei der EZB, die nur Organ ist. Wenn es nicht ausdrücklich der EZB-Rat mit zwei Drittel-Mehrheit verbietet, kann eine NZB sogar ohne die Hinterlegung der vorgeschriebenen Sicherheiten Zentralbankgeld via ELAs (Emergency Liquidity Assistance) in ihre heimischen Banken pumpen.
“Der Unsinn behauptet also, dass z. B. in Griechenland, Spanien und Italien Geld (Zentralbankgeld) „zusätzlich geschaffen“ wurde, was gar nicht möglich ist, weil ausschließlich die EZB dazu befugt und in der Lage ist, die Zentralbank-Geldmenge in der EU zu erhöhen.” …Sorry, Sie schreiben selbst Unsinn!
“Es sind (Stand: August 2012) 751 Mrd. € von der Deutschen Bundesbank an die EZB (die gegenüber der Deutschen Bundesbank mit diesem Betrag verschuldet ist) geflossen…”
Zwischen der Buba und der EZB fließt gar nichts, die Buba hält eine Forderung gegenüber der EZB als Bestandsgröße aus dem Target2 Zahlungssystem, und zwar in der Höhe des Saldos, wie über dem Target2 Zahlungssystem von Banken der Eurozone Zentralbankgeld zu Banken nach Deutschland im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr mehr zufloss, als vom deutschen Bankensystem in andere abfloss.
Zentralbankgeld ist Grundlage von grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, muss also eine Geschäftsbank die grenzüberschreitenden Zahlung eines ihrer Kunden ausführen, braucht sie ein Zentralbankgeldguthaben bei der heimischen Zentralbank, aus dem heraus via dem Target2 Zahlungssystem die Zahlung an die Empfängerbank und deren heimische Zentralbank ausgeführt wird. Allerdings steht hier ausgeführt für einen anderen Vorgang, als sie ihn im Sinn haben.
Hat die ausführende Bank nicht genügend Zentralbankgeldguthaben muss sie sich bei ihrer heimischen NZB Zentralbankgeld leihen, führt sie den Zahlungsvorgang aus, zieht die heimische Zentralbank die Summe von den Zentralbankgeldguthaben der Bank ab und die Zentralbank der Empfängerbank schreibt der Empfängerbank die Summe auf deren Zentralbankkonto gut. Zwischen den beiden beteiligten Zentralbanken z.B. Bank of Greece und Buba fließt nichts, sondern die Bank of Greece bekommt eine Verbindlichkeit in Höhe der Zahlung formal gegenüber der EZB und die Buba ein Forderung aus der Gutschrift die sie bei der Empfängerbank leistet, ebenfalls formal gegenüber der EZB. Die EZB fungiert nur wie eine Art Clearingstelle.
Also hin und wieder mal weniger austeilen, auch Stefan Wehmeier weiß nicht alles, kann man auch nicht.
Gruß Steffen
aus: http://www.querschuesse.de/die-ruhe-vor-dem-sturm/ (Querschuss 02.10.2013)
“Zwischen den beiden beteiligten Zentralbanken z.B. Bank of Greece und Buba fließt nichts,…”
LöschenDas habe ich auch nicht behauptet.
“…sondern die Bank of Greece bekommt eine Verbindlichkeit in Höhe der Zahlung formal gegenüber der EZB und die Buba ein Forderung aus der Gutschrift die sie bei der Empfängerbank leistet, ebenfalls formal gegenüber der EZB. Die EZB fungiert nur wie eine Art Clearingstelle.”
Eben. Und genau daraus entstehen die einzelnen Target-2-Salden, wenn die effektive Umlauffrequenz des Euros in den einzelnen Staaten der “Währungsunion” unterschiedlich ist.
Ansonsten:
“Wenn es nicht ausdrücklich der EZB-Rat mit zwei Drittel-Mehrheit verbietet, kann eine NZB sogar ohne die Hinterlegung der vorgeschriebenen Sicherheiten Zentralbankgeld via ELAs Emergency Liquidity Assistance in ihre heimischen Banken pumpen.”
Das spielt keine Rolle, denn die NZB emittieren Euro und keine DM, Drachme, etc.; und der EZB-Rat kann eine Erhöhung der Euro-Menge ausdrücklich verbieten – sonst wäre es ja keine “Währungsunion”. Und solange das so ist, emittieren die NZB das Zentralbankgeld “im Auftrag der EZB”, auch wenn es nicht bei jeder Emission der ausdrücklichen Zustimmung bedarf. Jetzt kann man sich natürlich endlos darüber streiten, welche Blitzbirnen im so genannten EZB-Rat sitzen dürfen und mit welcher Stimmenmehrheit sie welche Maßnahmen zum Währungspfusch zu genehmigen haben oder nicht.
Das spielt aber auch alles keine Rolle, denn es geht einzig und allein darum, den Währungspfusch ein für allemal abzustellen und das Geld mit einer konstruktiven Umlaufsicherung zu versehen, damit es überhaupt eine Währung sein kann, deren Kaufkraft auf unbegrenzte Zeit stabil bleibt:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/01/geldtheorie.html
Dazu ist es zweckmäßig, die “Währungsunion” zunächst wieder aufzulösen:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/04/krieg-oder-frieden.html
Noch Fragen?