Freitag, 25. August 2023

Die Freuden der Weltrettung

Arthur C. Clarke (1917 – 2008): "Zivilisation und Religion schließen sich gegenseitig aus."

Bekanntlich muss man zuerst den Gralshüter besucht haben, um die Welt retten zu können, aber entgegen allen Gerüchten, die sonst noch über die Weltrettung verbreitet sind, kann man dabei nicht den großen Helden spielen, denn: "Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer" (Zitat: Gustave Le Bon, Psychologie der Massen).

Technisch gesehen ist die Weltrettung einfach, bzw. eine Angelegenheit, "die ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht" (Zitat: Silvio Gesell, 1921). Weil aber Zivilisation und Religion unvereinbar sind, gibt es ein psychologisches Problem, das nicht so leicht zu lösen ist. Das ursprüngliche Programm Genesis (Jahwistische Schicht) machte den religiösen Menschen (Untertan) ab dem 13. vorchristlichen Jahrhundert dumm genug für das zivilisatorische Mittelalter der kapitalistischen Marktwirtschaft, und die Priesterliche Schicht des heute nutzlosen Programms bewirkt seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert, dass die monopolfreie Marktwirtschaft (Paradies) ohne Privatkapitalismus (Erbsünde) von den Untertanen nicht nur nicht verstanden wird, sondern bis zum evident werden der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon) auch gar nicht erst verstanden werden will, sofern man den Untertanen überhaupt einen "eigenen Willen" zugesteht:

(Dummheit muss weh tun) "… Dass der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, dass man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen missbraucht, misshandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. ..."

Die Masse der Dummen lässt sich bevorzugt von Teletubbies regieren, und wenn sie nach Jahren feststellt, dass nicht funktioniert, was nie funktionieren konnte, bleibt ihr nur noch die Hoffnung auf den nächsten Teletubby, der "ganz sicher" alles besser macht. So weit zu denken, dass bei einem Kapitalmarktzins unterhalb der Liquiditätspräferenzgrenze es keine "politische Lösung" mehr gibt, und dass der "Leitzins" der Zentralbank daran nichts ändert, wäre für ökonomische Analphabeten die totale geistige Überforderung, und so wird man als Weltretter erst dann erwartet, wenn faktisch der Weltuntergang vollendet ist. Die eigentliche Kunst der Weltrettung besteht in einer langjährigen Beeinflussung des kollektiv Unbewussten – was heutzutage komfortabel über das Internet möglich ist – zur Ausdehnung der Endzeit, damit der finale Crash die maximale Steilheit erreicht.
    Angenommen, die Dummen wären etwas zu intelligent für die Corona-Religion gewesen, hätte der frühzeitige Crash im März 2020 eine noch zu langsame deflationäre Abwärtsspirale in Gang gesetzt, sodass der frühzeitige Weltuntergang gar nicht aufgefallen wäre. Die Masse ist so dumm, dass bei fallenden Preisen alle noch solange "hurra!" schreien, bis alle arbeitslos geworden sind, und dann ist die Welt nicht mehr zu retten. Nur die schnelle deflationäre Abwärtsspirale, die alle gleichzeitig betrifft und praktisch von einem Tag auf den anderen die ganze Weltwirtschaft stilllegt, lässt die Masse der Dummen aus ihrem langen Schlaf in der Zinsgeld-Religion erwachen.

Stefan Wehmeier, 25.08.2023 
 

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