Dienstag, 16. Mai 2017

Wissen ist Macht


"Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne Gründe nennt man Glauben."
 
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900)
 
Wer andere für eine gemeinsame Unternehmung gewinnen will, die erst auf Teilwissen basiert, darf weder sein Wissen, das für die Unternehmung spricht, noch seine Wissenslücke, die dagegen spricht, mit allen anderen teilen (sonst wäre es ein Debattierklub und keine Unternehmung), sondern muss den meisten anderen geistige Grundsätze ohne Gründe angewöhnen und darauf vertrauen, dass im weiteren Verlauf der Unternehmung die Wissenslücke geschlossen wird:
 
1. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, jegliche Kreatur schafft und lenkt und dass er allein der Urheber alles dessen ist, was geschah, geschieht und geschehen wird. 
2. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, einzig ist und dass es keine Einheit seinesgleichen gibt, in keinerlei Hinsicht, und dass er allein unser Gott war, ist und sein wird. 
3. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, unkörperlich ist und frei von jeder Möglichkeit, materiell vorgestellt zu werden; und dass ihm auch keine Gestalt beigelegt werden kann. 
4. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, Anfang und Ende ist. 
5. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, allein es ist, dem Anbetung gebührt, und dass es ungebührlich ist, ausser ihm ein Wesen anzubeten. 
6. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass die Worte der Propheten alle wahrhaftig sind. 
7. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass die Kündung unseres Lehrers Moses, Friede ihm, die Wahrheit und dass er von allen Propheten, früheren wie späteren, der Vater war. 
8. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass diese Thora, wie wir sie jetzt besitzen, die gleiche ist, die unserem Lehrer Moses übergeben wurde. 
9. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass diese Thora unverwechselbar ist und dass es nie eine andere Lehre vom Schöpfer her, gepriesen sei sein Name, geben wird. 
10. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, alles Tun und jegliches Trachten der Menschen kennt, wie es heisst: Er, der ihre Herzen ganz und gar gebildet, Er weiss auch all ihr Tun. 
11. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, wohl vergilt all denen, die seine Gebote erfüllen, und übel tut denen, die seine Gebote brechen. 
12. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Messias kommt, und ungeachtet seines langen Ausbleibens erwarte ich täglich seine Ankunft. 
13. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass einst zu seiner Zeit, wenn es dem Schöpfer, gepriesen sei sein Name und erhoben sein Gedenken immer und ewig, wohl gefällt, die Toten auferstehen werden.
 
Rabbi Mosche ben Maimon (1135 - 1204)
 
Der Rabbi gilt als einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten, weil er allgemein angewöhnte geistige Grundsätze ohne Gründe so schön übersichtlich formulierte, auch wenn er nichts mehr wusste. Die letzten jüdischen Gelehrten, die noch etwas wussten, waren jene, die um 580 v. Chr. den heute "ersten" Schöpfungsmythos der Genesis (7-Tage-Schöpfung) vor den ursprünglichen "zweiten" (Paradiesgeschichte) setzten, was dazu führte, dass das ursprüngliche Wissen ganz verloren ging und allen nachfolgenden Generationen nur noch der Glaube blieb. An was glauben die Juden, warum glauben sie daran, und wohin wollen sie eigentlich? Diese Fragen stellen sie sich schon lange nicht mehr, denn die einzige rein positive Gier, die Neugier, ist überaus schädlich für jene, die den Glauben zum Selbstzweck erhoben haben. Darin unterscheiden sich die Juden nicht von den beiden anderen Glaubensgemeinschaften, den Katholiken (stellvertretend für alle, die sich "Christen" nennen) und den Moslems, die sich Anfang und Ende mit ihnen teilen.
 
In der Genesis geht es nicht um die Erschaffung des biologischen Menschen (die ist schon seit etwa 150.000 Jahren abgeschlossen), sondern des zivilisierten Menschen, der sich von seinen Vorfahren dadurch unterscheidet, dass er Geld benutzt und in einer Marktwirtschaft lebt. Und weil das so ist, hat eine halbwegs zivilisierte Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt (und in "God´s own country" schon wieder einstellen musste), etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld noch immer nicht verstanden und lebt bis heute in der Erbsünde! Die gemeinsame Unternehmung, die anfänglich nur auf Teilwissen mit einer Wissenslücke (Wie ist die Erbsünde zu überwinden?) basierte, war der "Auszug der Israeliten aus Ägypten" – der bis heute andauert, denn für die "Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zur freien Marktwirtschaft mit Geldkreislauf" ist es völlig unerheblich, ob irgendwann einmal und möglicherweise in diesem Zusammenhang ein paar halbverhungerte Flüchtlinge irgendwo durch die Wüste irrten.
 
Die Zivilisierung des Kulturmenschen ist noch nicht abgeschlossen, wie aus dem 12. und 13. Glaubensgrundsatz des Mosche ben Maimon hervorgeht. Den 13. Glaubensgrundsatz haben Juden, Katholiken und Moslems gemeinsam, während sich im 12. Glaubensgrundsatz die Katholiken von den anderen Glaubensgemeinschaften unterscheiden. Die Juden warten auf einen "König der Juden" als einem "Nachkommen Davids", die Moslems warten auf einen gewissen Mahdi als einem "Nachkommen Mohammeds", und die Katholiken warten interessanterweise darauf, dass ihnen Jesus selbst wieder über den Weg läuft, was bedeutet, dass Jesus bereits der Messias war, der die am Anfang der Unternehmung noch vorhandene Wissenslücke schließen konnte, was jedoch von allen drei Glaubensgemeinschaften noch immer nicht verstanden wird. Das Verständnisproblem der Glaubenden ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass sie die Marktwirtschaft für einen "Obstgarten" halten und tatsächlich daran glauben, dass leistungslose Kapitaleinkommen wohl auf "Apfelbäumchen" wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer:
 
Initiator (Prophet) eines Zeitalters ist derjenige, der am Anfang über das höchste Bewusstsein verfügt, wobei das Wissen des Propheten immer lückenhaft ist, denn anderenfalls könnte das Zeitalter, dessen Zweck es ist, die Wissenslücke zu schließen, gleich übersprungen werden. Man kann nicht alles im voraus wissen, aber "nach bestem Wissen und Gewissen", d. h. "unter Einbeziehung der bekannten Informationen und in der Überzeugung, umsichtig und richtig zu handeln", etwas in die Wege leiten, wobei letztlich das Gewissen des Propheten die Entscheidung trifft. Der Schöpfer des (noch) bestehenden zivilisatorischen Mittelalters war also das Gewissen des Moses (siehe: Glaubensgrundsatz Nr. 7), und in der Schöpfungsgeschichte, die diesem Zeitalter zugrunde liegt, lässt Moses sein Gewissen als Gott Jahwe sprechen:
 
(Genesis_2,4-9) Es war zu der Zeit, da Gott der HERR (Investor) Erde (Angebot) und Himmel (Nachfrage) machte. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen (Geldemission) auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel (Liquidität) stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott der HERR den Menschen (der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch) aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen (selbständiger Unternehmer). Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden (freie Marktwirtschaft) gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen (gewinnbringende Unternehmungen) und gut zu essen, und den Baum des Lebens (Geldkreislauf) mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen (Geldverleih). 
(Genesis_3,1-5) Aber die Schlange (Sparsamkeit) war listiger als alle Tiere auf dem Felde (angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital), die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau (der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch): Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume (Unternehmerlohn) im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten (Urzins) hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet (geistiger Tod durch religiöse Verblendung)! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 
(Genesis_3,6-13) Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß (Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital). Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan (Privatkapitalismus = Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz) und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren (mit eigener Arbeit Geld verdienen), und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze (als Geld- und Sachkapitalbesitzer Zins erpressen). Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war (Abkühlung der Konjunktur / beginnende Liquiditätsfalle). Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten (so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung). Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast (Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis), gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß. 
(Genesis_3,15) Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen (Geldersparnisse) und ihrem Nachkommen (neue Sachkapitalien); der soll dir den Kopf (Rendite) zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen (struktureller Sachkapitalmangel).
(Genesis_3,16) Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären (Rentabilitätszwang für neue Sachkapitalien). Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein (Investitions- und Wachstumszwang), aber er soll dein Herr sein (Mangel an Sachkapital bestimmt Kapitalmarktzins). 
(Genesis_3,17-19) Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen (der arbeitende Mensch erhält nicht den vollen Arbeitsertrag), bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden (Wohlstand für alle bleibt prinzipiell unerreichbar). 
(Genesis_3,22-24) Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner (die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern) und weiß, was gut (egoistisch und gebildet) und böse (selbstsüchtig und eingebildet) ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.
Und er trieb den Menschen hinaus (Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus) und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim (Denkblockaden) mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.
 
Das Programm Genesis unterteilte die folgenden Generationen in Herrscher und Beherrschte: Die Herrscher kannten die Bedeutungen in den Klammern, hatten somit das Wissen und kannten die Wissenslücke des Lehrers Moses, während die Beherrschten (Untertanen) weder das eine noch das andere kennen durften, bis der Messias kommen würde, um die Wissenslücke zu schließen. Die Herrscher freuten sich über das Wissen, wie sie mit Hilfe der Wissenslücke auf Kosten der Mehrarbeit aller Untertanen existieren konnten, und die Untertanen freuten sich über den Segen ihrer Unwissenheit. In der Summe blieb also die Freude erhalten, als die Herrschenden ab dem 6. vorchristlichen Jahrhundert alles Wissen verloren, sodass die Wissenslücke sich ungestört ausbreiten konnte und alle Glaubenden zu "verlorenen Kindern der See" machte:
 
"Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde": von der Zeit an sitzt der Reiche im Himmel und der Arme liegt auf der Erde. (Alte jüdische Weisheit)
 
Solange die Herrscher das Wissen hatten, verfügten sie auch über ein Gewissen und konnten im Rahmen ihrer Möglichkeiten verantwortungsvoll handeln; danach wurden sie zu Gewissenlosen (geistig Toten). Diese glauben an einen Gott (künstlicher Archetyp "Investor" im Unterbewusstsein), auf den ihre Gedankenwelt rückgebunden ist. Solange die Wissenslücke, wie die Marktwirtschaft (Paradies) vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus (Erbsünde) befreit werden kann, nicht geschlossen ist, bestimmt der im kollektiv Unbewussten der Glaubenden einprogrammierte, künstliche Archetyp Jahwe=Investor den Anfang und das Ende (siehe: Glaubensgrundsatz Nr. 4) des zivilisatorischen Mittelalters (Zinsgeld-Ökonomie, kapitalistische Marktwirtschaft), über das die geistig Toten nicht hinaus denken können, solange die Religion (Rückbindung) bestehen bleibt:
 
Erst am Jüngsten Tag (gesetzlich verbindliche Ankündigung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform) erfolgt die allgemeine "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion" (siehe: Glaubensgrundsatz Nr. 13). In der Natürlichen Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft), die rein technisch gesehen nicht erst seit Silvio Gesell,...
 
...sondern schon seit Jesus von Nazareth möglich gewesen wäre,...
 
...ist Wissen auch weiterhin Macht. Allerdings geht es nicht mehr um die falsch verstandene Macht der Beherrschung anderer Menschen, sondern um die wahre Macht der Beherrschung der Dinge:
 
Der Wille zur Macht über die Dinge ist primär und der Wille zur Macht über andere Menschen ist sekundär. Letzterer ist nur Mittel zum Zweck, um in einer noch unterentwickelten Arbeitsteilung mit primitiven technischen Mitteln Macht über die Dinge zu erlangen. Mit dem eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation ist die Machtausübung über andere Menschen ausgeschlossen und der eigenverantwortliche Kulturmensch wird in Zukunft eine unbegrenzte Macht über die Dinge erlangen, die umso größer wird, je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet.
 
Im vorantiken Ägypten zur Zeit des Moses (etwa um 1250 v. Chr., während der Regentschaft von Pharao Ramses II) war es noch gänzlich unvorstellbar, dass allein durch eine Verbesserung der Arbeitsteilung und mit den damals zur Verfügung stehenden, primitiven technischen Mitteln ein einzelner Mensch innerhalb seiner Lebensspanne mehr direkte Macht über die Dinge erlangen könnte, als indirekt durch die weitere Machtausübung über andere Menschen. Wahrscheinlich machte sich Moses kaum Gedanken, wie die Geld- und die Bodenordnung für eine gerechte Marktwirtschaft gestaltet sein müssten, sondern dachte zuallererst darüber nach, wie er sich an Stelle des Pharao das ganze israelitische Volk mit Hilfe des Geldes (Goldgeld ist immer Zinsgeld) untertan machen konnte.
 
Eine Zinsgeld-Ökonomie benötigt Bewohner mit "Unrechtsbewusstsein", die "halbwegs glücklich" dabei sind, andere auszubeuten (Himmel der Zinsgewinner), um selbst nicht ausgebeutet zu werden (Hölle der Zinsverlierer), weil eine dritte Möglichkeit – das eigentliche Leben – (noch) nicht vorgesehen ist. Diese Wirkung hat das Programm Genesis bis heute auf den "Normalbürger", der die Basis allen menschlichen Zusammenlebens (Makroökonomie) und die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung (Geld) nicht versteht und auch gar nicht erst verstehen will, sich von Politikern und Priestern, die noch weniger davon verstehen, jeden Blödsinn einreden lässt und für diese Schwachköpfe der perfekte Untertan mit der Hauptsorge ist, ein Untertan zu bleiben:
 
Gustave Le Bon (aus "Psychologie der Massen", 1895) "Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer."
 
In den 12 Jahrhunderten zwischen Moses und Jesus war nicht vorgesehen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten noch dümmer als das religiös verblendete Volk werden sollten. Doch jene, die das ursprüngliche Wissen und die Wissenslücke des Moses zu bewahren hatten, stellten sich selbst eine Falle, indem sie aus Angst, der Messias würde nicht mehr rechtzeitig erscheinen, das Programm Genesis eigenmächtig abänderten:
 
Die Phasisäer und Schriftgelehrten hatten sich mit der Ersünde arrangiert, verfielen selbst in die religiöse Verblendung, die ihre eigenmächtigen Vorgänger verbrochen hatten, und degenerierten zu berufsmäßigen Vollidioten und hochgradig Geisteskranken (die Ausdrucksweise dient allein der Verdeutlichung). Die jüdische Religion verkam zu einem irrationalen Cargo-Kult um die Thora ("die fünf Bücher Mose") und die ganze bis dahin halbwegs zivilisierte Menschheit verlor ab dem 6. vorchristlichen Jahrhundert zum ersten Mal komplett ihr Bewusstsein, was ab dem 4. Jahrhundert bis zum Jahr 2007 zum zweiten Mal durch die "heilige katholische Kirche" passieren sollte:
 
Als der Messias zum ersten Mal erschien, war schon lange nicht mehr genügend Restbewusstsein im jüdischen Volk vorhanden, damit es seine Erfindung, mit der er im Nachhinein betrachtet seiner Zeit um fast 19 Jahrhunderte voraus war, auch nur ansatzweise hätte verstehen können:
 
(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen. 
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm. 
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel. 
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein. 
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden. 
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
 
Mutter (der Kultur) = Summe aller Ersparnisse 
Hure = Finanzkapital 
Brüder und Schwestern = Sach- und Finanzkapitalien mit eingeschränkter Konkurrenz 
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses 
Vater (der Kultur) = volkswirtschaftliches Kreditangebot 
Sohn = Kreditnachfrage für neue Sachkapitalien 
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf) 

(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht." ***
 
Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung
 
*** (Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."
 
Moses hätte "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" (Silvio Gesell, 1916) verstanden, und vielleicht wäre er sogar selbst darauf gekommen, hätte er längere Zeit darüber nachgedacht, wie das zu schaffende Paradies von vornherein von der Erbsünde zu befreien gewesen wäre. Aber hier enden auch schon die "was wäre gewesen wenn"-Überlegungen, denn es wäre Moses niemals gelungen, das in der primitiven Vorstellungswelt der zentralistischen Planwirtschaft des vorantiken Ägypten gefangene, ganze israelitische Volk zur Verwirklichung von etwas zur damaligen Zeit Unvorstellbarem ("lebe gut von eigener Arbeit") zu inspirieren, sondern er konnte nur die Oberen des israelitischen Volkes, die ihrerseits alle anderen mitziehen würden, zu etwas Vorstellbarem ("teile und herrsche") verführen:
 
Der Verfasser/Jesus/Moses/?/?/?/Mondschauer wird sich im Nachhinein nicht für anfängliche Wissenslücken entschuldigen, noch gedenkt er weiterhin das Mittel der Verführung einzusetzen, um seine weiteren Ziele zu erreichen, sondern erwartet vom einstigen Volk der Dichter und Denker, sich endlich zur einzig denkbaren, bewussten und gewollten Tat inspirieren zu lassen:
 


Stefan Wehmeier, 16.05.2017 


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