Montag, 20. Oktober 2014

Eigennutz und Gemeinnutz



"Wer sein eigenes Interesse verfolgt, befördert das der Gesamtgesellschaft häufig wirkungsvoller, als wenn er wirklich beabsichtigt, es zu fördern. Ich habe nie erlebt, dass viel Gutes von denen erreicht wurde, die vorgaben, für das öffentliche Wohl zu handeln."

Adam Smith ("Wohlstand der Nationen", 1776)

Die Lösung der sozialen Frage war Adam Smith noch unbekannt. Dennoch war er sich bewusst, dass nur das Gewinnstreben des Einzelnen in Kombination mit uneingeschränktem marktwirtschaftlichen Wettbewerb zu Gerechtigkeit, Frieden und allgemeinem Wohlstand führen kann. Ein Bewusstsein, welches insbesondere den Politikern, die vorgeblich für das öffentliche Wohl handeln, bis auf den heutigen Tag generell abzusprechen ist. Wenn überhaupt, war der ehemalige deutsche Wirtschaftsminister und spätere Bundeskanzler Ludwig Erhard der einzige Politiker, der jemals marktwirtschaftlich gedacht hat. Alle anderen waren und sind Planwirtschaftler. Das ist insofern verständlich, als dass ein Politiker ja auch nur an sich selber denkt und darum keinen Gedanken darauf verwenden kann, wie durch eine Befreiung der Marktwirtschaft vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus seine eigene Tätigkeit als "Planer, Lenker und Leiter" überflüssig wird.

"Volkswirtschaftliches Denken hat sich von jeher darum gedreht, inwieweit eine ökonomische Ordnung, ein System, dem Wohle der Gesamtheit gerecht wird. Diese grundsätzliche Ausrichtung des Denkens und Forschens ist nicht erst eine Besonderheit der Sozialisten. In diesem Sinne ist die freie Wettbewerbswirtschaft schon bei Adam Smith ein System, in welchem das vom privatwirtschaftlichen Erfolgsstreben gelenkte Handeln der Individuen zum bestmöglichen Einsatz der Produktivkräfte und zugleich zur wohlfeilsten Versorgung des Marktes führt. Obwohl also jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, stellt sich auf höherer Ebene eine natürliche Harmonie zwischen Individuum und Gesellschaft ein - weil nämlich jeder im allgemeinen Wettbewerb mit bester Leistung und wohlfeilstem Angebot dem Markt und der Gesellschaft gegenübertreten muss. Individuelles Gewinnstreben und freier Wettbewerb gewährleisten in ihrem Zusammenwirken die beste und billigste Versorgung der Menschen mit wirtschaftlichen Gütern.
    Diesen Thesen von Adam Smith glaubte man später mit dem Hinweis auf die Absatzkrisen des kapitalistischen Systems den Wahrheitsgehalt absprechen zu können. Hierbei wurde indessen übersehen, dass Adam Smith vom unverfälschten, monopolfreien Wettbewerb ausging. Monopole sind Ausklammerungen vom Wettbewerb. Neben den Ur-Monopolen Boden und Geld gibt es mancherlei künstliche, durch die Rechtsordnung geschaffene Monopole. In jedem Falle ist am Monopol stets der die Gewinnspannen ausgleichende Angriff des freien Wettbewerbs zu Ende. Dies bedeutet eine Grundlagenveränderung und das heißt, dass in der bisherigen Wirtschaftsentwicklung eine echte freie Wettbewerbsordnung im Sinne von Adam Smith überhaupt noch nicht da war. Da Adam Smith im übrigen vielfach als der Theoretiker und geistige Vater des liberalkapitalistischen Systems gilt, wollen wir hier auch noch beachten, dass Smith von den Nutznießern des Produktionsfaktors Kapital erklärte, dass ihre Interessen niemals mit dem Interesse der Gesellschaft zusammenfallen, denn der Gewinnsatz (Kapitalertrag) steige und falle nicht etwa mit dem Gedeihen und dem Verfall der Gesellschaft, sondern er bewege sich umgekehrt, er sei von Natur niedrig in reichen Ländern und er sei hoch in armen Ländern! Dieser Sachverhalt ist außerordentlich beachtenswert, denn hier liegt der Schlüssel zum wirklichen Verständnis der Dinge."

Karl Walker (Überwindung des Kapitalismus, 1945)

Nicht erst seit 1945 hat die universitäre Volkswirtschaftslehre (wenn man sie überhaupt so nennen darf) nicht nur nichts dazugelernt, sondern nur weitere Denkfehler produziert, die im Wesentlichen auf den Totalverlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus zurückzuführen sind. Aus der nicht zu bestreitenden Feststellung von Adam Smith, dass der Kapitalertrag in reichen Ländern (relativ) niedrig und in armen Ländern (relativ) hoch ist, geht bereits hervor, dass der marktwirtschaftliche Wettbewerb und der Kapitalismus nicht etwa Synonyme, sondern Gegensätze sind. Noch deutlicher wird dieser Gegensatz anhand der mit dem Untergang der Sowjetunion bereits der breiten Masse dämmernden Erkenntnis, dass bei Ausschaltung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs in einer sozialistischen Planwirtschaft der Kapitalismus nicht etwa überwunden wird, sondern ganz im Gegenteil der Privatkapitalismus in die gesteigerte Form des Staatskapitalismus ausartet und die Freiheit des Individuums völlig unterdrückt wird. Im Umkehrschluss bedeutet das: Freiheit und soziale Gerechtigkeit sind keine Gegensätze, sondern bedingen einander!  

"Der heutige endlose Widerstreit zwischen Eigennutz und Gemeinnutzen ist eine ganz zwangsläufige Folge des herrschenden Geldstreik- und Bodenmonopols. Eine von diesen beiden Monopolen befreite Wirtschaft entzieht diesem Widerstreit für immer die Grundlage, weil in ihr der Mensch aus Eigennutz stets so handeln wird, wie es das Gemeininteresse erfordert. Die seit Jahrtausenden von Religionsgründern, Religionslehrern, Philosophen, Moralisten usw. aufrecht erhaltene Lehre von der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur wegen ihrer Eigennützigkeit findet damit ein für allemal ihr Ende. Es ist keineswegs notwendig, dass wir, diesen Lehren folgend, uns durch Äonen hindurch abmühen, um uns selbst zu überwinden, um eines Tages vielleicht doch noch gemeinnützig zu werden – sondern wir können schon jetzt, heute, in dieser Stunde, die Verbrüderung der bisherigen Widersacher Eigennutz und Gemeinnutz vollziehen. Es ist dazu nicht erforderlich, dass wir den Menschen reformieren, es genügt vielmehr, wenn wir das fehlerhafte Menschenwerk, unser Geldwesen und Bodenrecht, ändern."

Otto Valentin ("Die Lösung der Sozialen Frage", 1952)

Politiker, Priester, Philosophen, Moralverkäufer, Soziologen etc. leben alle von dem bis heute bestehenden Gegensatz zwischen Eigennutz und Gemeinnutzen, der nur eine zwangsläufige Folge des noch immer herrschenden Geldstreik- und Bodenmonopols ist. Diese beiden grundlegenden Monopole werden von der universitären VWL gar nicht als solche erkannt und bewirken seit jeher eine Einschränkung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs, sodass die Besitzenden (Geld-, Sachkapital- und Bodenbesitzer) sich auf Kosten der Mehrarbeit von Besitzlosen (Arbeiter und Angestellte) bereichern können. Von der Masse der Dummen, die daran glaubt, Politiker, Priester, Philosophen, Moralverkäufer, Soziologen und in staatlichen Verdummungsanstalten indoktrinierte "Wirtschaftsexperten" wüssten schon was, wird die aus dem Geldstreik- und Bodenmonopol resultierende Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz als ein "Naturgesetz" angesehen und gar nicht erst hinterfragt. Stattdessen wählt die Masse der Dummen unter den Allerdümmsten (wer das bestreiten will, muss sich nur die dummen Sprüche auf typischen Wahlplakaten ansehen) ihre "Volksvertreter", die nichts anderes können, als unter Beibehaltung des Geldstreik- und Bodenmonopols (von dem die Allerdümmsten noch nie etwas gehört haben) den marktwirtschaftlichen Wettbewerb mit einem sinnlos komplizierten Gesetzesdschungel noch weiter einzuschränken, bis sich am Ende gar nichts mehr bewegt.

Die Masse der Dummen setzt sich aus allen Sparern zusammen, die noch immer nicht wissen, dass mit Geld sparen kein Geld zu verdienen ist (3. Gebot). Eine Ersparnis kann nur als "langfristiger Geldanspruch" in einer monopolfreien Marktwirtschaft auf unbegrenzte Zeit sicher erhalten bleiben. Jede andere Form des Sparens führt früher oder später zu einem teilweisen oder auch vollständigen Verlust der Ersparnis, sei es durch Inflation, Wirtschaftskrise oder Krieg. Schon seit der Erstveröffentlichung von "Die Verwirklichung des Rechtes auf den vollen Arbeitsertrag durch die Geld- und Bodenreform" (Silvio Gesell, 1906) sollte der "Normalbürger" das begriffen haben. Nun ist aber der "Normalbürger" noch immer kein zivilisierter Mensch, sondern ein Kapitalist, d. h. entweder bereits ein Zinsgewinner oder ein Zinsverlierer, der ein Kapitalist werden will (Spießbürger). Was ein zivilisierter Mensch ist, der in allgemeinem Wohlstand, einer sauberen Umwelt und selbstverständlichem Weltfrieden lebt, wird für den "Normalbürger" erst nach dem Erkenntnisprozess der "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion" überhaupt vorstellbar:

Himmel und Erde = Nachfrage (Geld) und Angebot (Waren)
Garten Eden / Paradies = freie Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins
Gott (Jahwe) = künstlicher Archetyp: "Investor"
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Nachkommen der Schlange = Geldersparnisse
Nachkommen der Frau = neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
Vertreibung aus dem Paradies = Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden
Kain = marktwirtschaftlicher Ackerbau
Abel = marktwirtschaftliche Viehzucht
Sintflut = Hyperinflation

Ein Gleichungssystem mit 21 Unbekannten hat immer nur eine Lösung. Gäbe es keine Lösung bzw. keinen tieferen rationalen Sinngehalt, wäre es nicht die Heilige Schrift, und hätte sie eine andere Bedeutung, wäre es unmöglich, den makroökonomischen Sinngehalt "hineinzuinterpretieren", und das auch noch mit 100%iger Signifikanz. Bedauerlicherweise muss das im 21. Jahrhundert sogar noch denen erklärt werden, die auf anderen Gebieten des logischen Denkens durchaus fähig sind. Auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre sieht es aber düster aus, nachdem mittlerweile hochgradig Geisteskranke, die nicht als "Merkwürden", sondern bis heute als "Hochwürden" angesehen werden, über Jahrtausende irgendeinen irrationalen Unsinn in die originale Heilige Schrift (die Bibel bis Genesis_11,9) hineindichten konnten.   

"Der Anteil des Unbewussten an unseren Handlungen ist ungeheuer und der Anteil der Vernunft sehr klein."

Gustave Le Bon ("Psychologie der Massen")

Heerscharen von Priestern mussten über Jahrtausende predigen, um das arbeitende Volk "wahnsinnig genug" für die Geldbenutzung (Edelmetallgeld ist immer Zinsgeld) zu machen und dem "Normalbürger" jeden natürlichen Gerechtigkeitssinn mit der Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor) auszutreiben, damit "diese Welt" (Zinsgeld-Ökonomie) überhaupt entstehen konnte. Unabhängig von "Glaube" (Cargo-Kult um die Heilige Schrift) oder "Unglaube" (Ignoranz) glaubt darum der "Normalbürger" für seine Sparsamkeit eine Sondervergütung (Urzins bzw. Liquiditätsverzichtsprämie) auf Kosten der Mehrarbeit anderer erpressen zu dürfen – ohne sich bewusst zu machen, dass eine mindestens ausreichende Gegenleistung von der Gesellschaft schon dadurch erbracht wird, wenn sie es dem Sparer ermöglicht, seine Ersparnis auf unbegrenzte Zeit sicher zu erhalten!

Vor der Erfindung des Geldes konnten Ersparnisse nur in Naturalien oder Sachgütern gebildet werden, die dem Verbrauch und dem natürlichen Verschleiß unterliegen. Es konnte auch in Edelmetallen (z. B. Gold) gespart werden, was aber erst dann einen Sinn machte, sobald das Gold von der Gesellschaft als allgemeines Zwischentauschmittel, d. h. als "Geld", angesehen wurde. Bis dahin war das Gold wertlos oder fand bestenfalls eine Anwendung als Goldschmuck. In Gold zu sparen bedeutete nun gleichzeitig eine Erpressung, denn die Sparer entzogen der Volkswirtschaft das für eine entwickelte Arbeitsteilung notwendige Tauschmittel. Für die leihweise Herausgabe des Tauschmittels konnte der Urzins erpresst werden, solange kein besseres Geld zur Verfügung stand:

"Dem Gold verdanken wir die Arbeitsteilung und damit auch die Kulturgüter, denen wir uns erfreuen. Dem Gold aber verdanken wir auch wieder, dass von den geschaffenen Gütern der bei weitem größte Teil, und zwar das Beste, dem Schmarotzertum verfällt. Ist doch das Gold der Vater des Kapitalismus. Dank seinen körperlichen (Edelmetall) und seinen gesetzlichen Vorrechten (gesetzliches Zahlungsmittel) nimmt das Goldgeld eine Ausnahmestellung ein unter den Gütern, deren Austausch auf das Geld angewiesen ist. Das Goldgeld ist darum auch zum allgemeinen Sparmittel geworden, und der Sparer gibt es nicht wieder heraus, es sei denn, dass man ihm einen Zins verspricht. Früh oder spät verfällt aber alles Geld, das der Staat als Tauschmittel in Umlauf setzt, der Kasse irgendeines Sparers, sodass wiederum alles umlaufende Geld aus den Sparkassen kommt, also mit Zins belastet den Markt betritt, um seine Tätigkeit als Tauschmittel zu erfüllen. Diese Doppeltätigkeit des Geldes als Tauschmittel und als Sparmittel ist gegensätzlicher Natur und als Missbrauch des Tauschmittels zu betrachten. Dadurch, dass dem Güteraustausch nur verzinsliches Geld zur Verfügung steht, wird der Zins Vorbedingung der Warenerzeugung überhaupt.
…So kam mit dem Gold und der Arbeitsteilung zugleich der große Friedensstörer, der Zins, auf die Welt. Die Arbeitsteilung an sich verlangt keinen Zins. Wer sollte da auch Zins zahlen und weshalb? Die Arbeitsteilung hätte also den Menschen allgemeinen Wohlstand bringen sollen, da sie ja kein Vorrecht einzelner, sondern allen Menschen zugänglich ist. Aber aus den Händen des Goldes empfing die Menschheit diese Götterkraft nur unter der Bedingung des Zinses, und damit auch der Trennung der Menschen in arm und reich. Als ob neidische Götter der Menschheit den Machtzuwachs nicht gegönnt, die Unabhängigkeitserklärung der Menschen vom göttlichen Gängelband gefürchtet und dem dadurch vorgebeugt hätten, dass sie nach dem Grundsatz "teile und herrsche" den Zins als Spaltpilz in die Menschenfamilie eingepflanzt hätten!"

Silvio Gesell ("Ist der Bürger- und Völkerfrieden vereinbar mit der Goldwährung?", 1916)

Das heutige Papiergeld, das längst ein besseres Geld sein sollte, wurde nie durchdacht, sondern gänzlich unreflektiert dem Goldgeld der Antike lediglich nachgeäfft. In diesem Sinne kann mit voller Berechtigung gesagt werden, dass der heutige "Normalbürger" sich in Bezug auf das Geld noch dümmer verhält als ein primitiver Affe:

"Der Mensch sinkt, wenn er einmal sinkt, immer unter das Tier."

Friedrich Nietzsche

Eine Affenhorde ist zu dumm, um sich eine Bananenplantage anzulegen. Aber eine Horde kapitalistischer Oberaffen hält sich für "intelligent", wenn der mit einer Bananenplantage erzielte Gewinn nicht den Arbeitern zugute kommt, die sich darum kümmern, sondern den Aktionären, die ihre Bananen auf Kosten der Mehrarbeit anderer fressen wollen.

"Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist."

(Lutherbibel 1984 / Genesis_3,22)

Seit er "aus dem Paradies vertrieben" wurde (Bedeutung: siehe oben) will also der Mensch den "großen Investor" spielen. Darum wurde die Natürliche Wirtschaftsordnung (freie, d. h. monopolfreie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft), in der allgemeiner Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau, eine saubere Umwelt und der Weltfrieden selbstverständlich werden,…


…bis heute nicht verwirklicht. Alle, die sich für "sozial" halten, sind Staatskapitalisten und alle, die sich "liberal" glauben, sind Privatkapitalisten. Darin erschöpft sich das ganze Denken (falls man es so nennen darf) der politischen Seifenoper des 21. Jahrhunderts.

Der denkende Mensch muss begreifen, dass in einer "repräsentativen Demokratie" einer noch immer religiös verblendeten Gesellschaft die "hohe Politik" keinen eigenen Willen hat, sondern gänzlich unbewusst lediglich auf Symptome reagiert. Während in der (halbwegs) freien Wirtschaft Beschäftigte sich durchaus schon vor dem Jüngsten Tag aus der religiösen Verblendung befreien können, sind Politiker dazu nicht fähig, weil die "Mutter aller Zivilisationsprobleme" ihre Existenzgrundlage bildet. Politiker wären nicht in der "Position", in der sie sich befinden, könnten sie auch nur ansatzweise in die richtige Richtung denken!

Noch dümmer als die Politiker sind nur noch die Priester, die schon lange nicht mehr wissen, was sie tun, nämlich nichts anderes als das Ausblenden der Erbsünde aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes. Bevor das Wissen zur Verfügung stand, wie die Erbsünde zu überwinden ist, war das auch notwendig, denn anderenfalls hätte sich die halbwegs zivilisierte Menschheit gar nicht erst auf die Geldbenutzung eingelassen oder sie spätestens mit dem Untergang des Römischen Reiches wieder aufgegeben. Für die Zinsgeldbenutzung ist ein ausreichendes Maß an kollektivem Wahnsinn erforderlich, welches nach dem Untergang der Antike von der "heiligen katholischen Kirche" (stellvertretend für alles, was sich heute "christlich" nennt) zur Verfügung gestellt wurde:

Jesus sagte: Selig sind die Armen, denn euer ist das Königreich der Himmel.

(Nag Hammadi Codex II,2,54)

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

(Lutherbibel 1984 / Matthäus_5,3)

Gott segnet die, die erkennen, dass sie ihn brauchen, denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt.

(Neues Leben Bibel / Matthäus_5,3)

Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten – mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.

(Gute Nachricht Bibel / Matthäus_5,3)

Die Volksverdummung durch die Religion kennt keine Grenzen, wie das obige Beispiel zeigt. Die im Thomas-Evangelium (das erst 1945 als Bestandteil der Nag Hammadi Schriften wiedergefunden und erst 2007 in seiner Bedeutung erkannt wurde) überlieferten Gleichnisse des Propheten Jesus von Nazareth, dessen Erkenntnis die in Genesis_3 umschriebene Erbsünde und damit auch die Religion, die die Erbsünde verbirgt, abschaffen sollte, wurden in der "Bildzeitung der Antike" (den vier biblischen Evangelien) entstellt und verfälscht, sodass der ursprüngliche Sinngehalt ohne Kenntnis der originalen Gleichnisse nicht mehr zu entschlüsseln ist. Nachdem die "heilige katholische Kirche" im vierten Jahrhundert zur römischen Staatsreligion geworden war, wurde gar nicht mehr nach der Erkenntnis gesucht, sondern es wurden im Gegenteil alle originalen Heiligen Schriften des Urchristentums, die noch Wissen (Gnosis) enthielten, verbrannt, und alle Gelehrten, die diese "häretischen" (gotteslästerlichen) Schriften gelesen hatten, wurden ermordet. Die halbwegs zivilisierte Menschheit wurde für weitere 1600 Jahre in der systemischen Ungerechtigkeit der Erbsünde belassen und es entstand, was sich heute "moderne Zivilisation" nennt, in der die Dummen "nur noch von Gott etwas erwarten", aber nichts mehr von sich selbst.

Die Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz spaltet die Gesellschaft – sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten – in wenige Reiche, die immer reicher, und in viele Arme, die immer ärmer werden, bis der nächste Krieg unvermeidlich wird. Darum ist die Geschichte der halbwegs zivilisierten Menschheit nur eine Aneinanderreihung von Wirtschaftskrisen und Kriegen. Alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen, sind auf die "Mutter aller Zivilisationsprobleme" zurückzuführen. Wer aber als religiös Verdummter nicht weiß, was die Erbsünde ist, hält alle ihre zwangsläufigen Auswirkungen für vermeintliche Auswirkungen einer eingebildeten "Sündhaftigkeit des Menschen" und glaubt weiterhin, dass diese durch eine "Moral" zu verbessern sein müsste. Der religiös Verdummte glaubt an einen Sieg des "Guten" über das "Böse" durch Moralpredigten. Was sie genutzt haben, kann z. B. hier und hier und hier nachgelesen werden. Und selbst wenn alle Menschen "gut" wären, würde das an den Verhältnissen nichts ändern, denn es gibt keine Moral, die Intelligenz ersetzen kann (1. Gebot). Also nehmen wir stattdessen an, es wären alle Menschen intelligent; wo wären wir dann heute?

"Wir wären weit, weit über den Kapitalismus hinaus (Kapitalismus = wirtschaftlicher Zustand, in dem die Nachfrage nach Geld und Realkapitalien das Angebot übertrifft und darum den Zins bedingt), wenn seit 3000 Jahren durch die Wirtschaftskrisen die Kultur nicht immer wieder die mühsam erklommenen Stufen heruntergestoßen worden wäre; wenn die bettelhafte Armut, in der jede Krise die Volksmassen hinterlässt, nicht die Bettlergesinnung großgezogen hätte, die nun einmal den Menschen, groß und klein, in den Knochen liegt. … Die Plage des Hungers und der Druck der Schulden sind böse Erzieher. …Und wo wären wir heute in wissenschaftlicher, technischer, … Beziehung angelangt, wenn die vielversprechende Kultur, die das Gold, obschon blutbefleckt, geraubt und erpresst, in Rom erstehen ließ, nicht unter einer anderthalbtausendjährigen, durch Geldmangel erzeugten ökonomischen Eiszeit erstarrt, vergletschert, vernichtet worden wäre? Sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen."

Silvio Gesell (aus "Die neue Lehre vom Geld und Zins", 1911)

Beide Weltkriege hätten nicht stattfinden müssen – wenn die Religion die halbwegs zivilisierte Menschheit nicht so weit verdummt hätte, dass sie noch immer glaubt, Zinsen müssten wohl auf "Apfelbäumchen" wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer! Zwar wusste Silvio Gesell nicht, dass die Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz die in Genesis_3 exakt umschriebene Erbsünde ist, aber er war so intelligent, zu dem gleichen Ergebnis zu kommen wie Jesus von Nazareth, auch ohne den Erkenntnisprozess der Auferstehung durchlaufen zu haben! Einige Wenige konnten die freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus ebenfalls verstehen, aber der religiös verblendeten Mehrheit blieb der eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation bis heute absolut unverständlich.

Dabei lässt sich generell sagen: Je höher die "gesellschaftliche Position" in "dieser Welt" (zivilisatorisches Mittelalter), desto geringer ist in der Regel das Begriffsvermögen des jeweiligen Patienten gegenüber der Natürlichen Wirtschaftsordnung, die – nach Gesell – "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht." Und damit kommen wir zur wirklichen Bedeutung des Logions 54 im Thomas-Evangelium: Die Armen (Zinsverlierer) in einer kapitalistischen Marktwirtschaft sind eher in der Lage, die vom Kapitalismus befreite Marktwirtschaft zu verstehen, als die "Reichen und Mächtigen" (Zinsgewinner), die auf ihre Kosten existieren. Jetzt wird auch verständlich, was es bedeutet, "die Ersten werden die Letzten sein": Die heute "Ersten", die – unabhängig von "Glaube" oder "Unglaube" – am meisten von der Religion verdummt wurden, werden als letzte begreifen, was Zivilisation bedeutet.

Die echte Soziale Marktwirtschaft (Natürliche Wirtschaftsordnung) wurde bis heute nicht verwirklicht, weil der Kulturmensch im Verlauf seiner bisherigen Geschichte zu einem notorischen Ausbeuter mutierte, der sich nicht vorstellen kann, mit eigener Arbeit genug Geld zu verdienen. "Genug Geld" heißt, damit alle Lebensträume verwirklichen zu können. Stattdessen klammert sich der "Normalbürger" an die Hoffnung, auf Kosten der Mehrarbeit anderer reich zu werden. In einigen Fällen scheint das zu funktionieren, also versuchen es alle. Die zwangsläufigen Folgen sind Massenarmut, Umweltzerstörung und Krieg sowie die faktische Unmöglichkeit, mit eigener Arbeit genug Geld zu verdienen.

Voraussetzung einer jeden Ausbeutung ist die Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit, des Rechtes auf Beteiligung am Wettbewerb. Nur wenn der Wettbewerb frei ist, wird gegenseitige Ausbeutung unmöglich. Weil der "Normalbürger" aber ein notorischer Ausbeuter ist, versucht er ständig, den Wettbewerb einzuschränken. Jeder will eine Monopolstellung erreichen und andere vom Wettbewerb ausschließen. Am gründlichsten gelingt dies, wenn der Wettbewerb ganz abgeschafft und die marktwirtschaftliche Selbstregulation von Nachfrage und Angebot durch "Bedarf" und "Bedarfsdeckung" in einer sozialistischen Planwirtschaft ersetzt wird. Eine Clique von Staatskapitalisten, die "Planer, Lenker und Leiter" spielen, hat dann ein vollständiges Monopol an allen Sachkapitalien (Produktionsmitteln) und kann die arbeitende Bevölkerung grenzenlos ausbeuten:


In einer sozialistischen Planwirtschaft wird der arbeitende Mensch vom Wirtschaftssubjekt zum Wirtschaftsobjekt degradiert und verliert damit jegliche Würde. Spätestens mit dem Untergang der Sowjetunion wurde das eingesehen. Dennoch hat die marxistische Ersatzreligion verheerende Nachwirkungen hinterlassen. Bis heute besteht der Aberglaube, der marxistische Sozialismus könne irgendetwas anderes sein als Staatskapitalismus, und die "unsoziale" Marktwirtschaft müsse "staatlich kontrolliert und geregelt" werden, um sie "sozial verträglich" zu machen. Wäre diese hoffnungslos naive, aber von der Mehrheit noch immer geglaubte Vorstellung von "sozialer Marktwirtschaft" richtig, müssten wir zugeben, dass das Mosaische Gesetz der Juden vor drei Jahrtausenden schon weiter entwickelt war als die heutige "moderne Sozialgesetzgebung":


Die alten Israeliten wären niemals auf den völlig absurden Gedanken gekommen, die Marktwirtschaft könne "unsozial" sein. Denn es ist die Einschränkung des Wettbewerbs, die die gegenseitige Ausbeutung bewirkt; und diese Einschränkung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs ist der Privatkapitalismus, der schon vor über 3200 Jahren als die "Mutter aller Zivilisationsprobleme" erkannt wurde! Etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert war der israelitischen Priesterschaft die wirkliche Bedeutung der bis heute in Genesis_3 mit genialen archetypischen Bildern und Metaphern exakt umschriebenen Erbsünde noch bekannt. Danach verfielen auch die jüdischen Hohepriester selbst dem "geistigen Tod der Religion", der darin besteht, die oben aufgeführten Metaphern auf der linken Seite mit irgendetwas anderem als ihrer wirklichen Bedeutung auf der rechten Seite in Verbindung zu bringen. In welchem Ausmaß der "Normalbürger" des 21. Jahrhunderts religiös und somit dem noch immer gegenwärtigen, privatkapitalistischen System untertänig ist, ist also nicht nur daran zu erkennen, dass viele noch immer ihre wöchentliche Dosis "Opium fürs Volk" bei ihrem örtlichen Dealer, einem so genannten "Geistlichen" (mittlerweile hochgradig Geisteskranken), nachfragen; um die Basis allen menschlichen Zusammenlebens (Makroökonomie) und die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung (Geld) NICHT zu verstehen, reicht es schon aus, wenn in den Massenmedien mal wieder von "sintflutartigen Regenfällen" oder "paradiesischen Zuständen" gesprochen wird und damit die von der Religion "verborgenen Dinge" weiterhin im Verborgenen bleiben.

(NHC II,2,108) Jesus sagte: Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

"Euer Merkwürden" hält Jesus von Nazareth für einen Idioten (im ursprünglichen Wortsinn verstanden) wie sich selbst, aber das war er selbstverständlich nicht: Wahre Nächstenliebe ist nicht "Solidarität", sondern im Gegenteil vollkommene marktwirtschaftliche Konkurrenz! Ein typisches Beispiel für Solidarität ist ein Kartell. Die Mitglieder des Kartells schließen die gegenseitige Konkurrenz aus und verhalten sich untereinander solidarisch, um gemeinsam überhöhte Verkaufspreise zu erpressen. Darum gibt es Kartellgesetze, die solche Machenschaften verbieten sollen – aber nicht verhindern können, solange das elementare Geldstreik- und Bodenmonopol immer größere und mächtigere Konzerne hervorbringt, die mittelständische Unternehmen entweder in den Ruin treiben oder einfach aufkaufen.

Tatsächlich war der Prophet Jesus von Nazareth der erste Denker in der bekannten Geschichte, der nach einem halben Jahrtausend in totaler geistiger Umnachtung nicht nur die wirkliche Bedeutung der Erbsünde wieder erkannte (Auferstehung),…

(NHC II,3,21) Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

…sondern auch die einzige Lösung (Erlösung) zu ihrer Überwindung beschrieb:

(NHC II,2,1) Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.

(NHC II,2,44) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.

(NHC II,2,55) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.

(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.

Mutter = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sachkapitalien
Berg = Rentabilitätshürde
Tod = Liquiditätsfalle
Vater (der Kultur) = Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)

(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht." ***

Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung                                   

*** (Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."

Die Natürliche Wirtschaftsordnung ist einfach zu verstehen und es gibt niemanden, der sie bewusst ablehnt. Ihr einziger Gegner ist der künstliche Archetyp Jahwe = Investor im kollektiv Unbewussten, der vor Urzeiten erfunden wurde, um die halbwegs zivilisierte Menschheit an ein darum bis heute fehlerhaftes Geld (Zinsgeld mit parasitärer – der wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden – Wertaufbewahrungsfunktion) anzupassen, solange noch niemand über das Wissen verfügte, das Geld an den Menschen anzupassen.

In technischer Hinsicht ist das heute relativ einfach, und auch in psychologischer Hinsicht ist es einfach: Ist Jahwe = Investor (was sich aus Genesis_3,22 ergibt), ist das "Reich Gottes" der eigentliche zivilisatorische Normalzustand der Vollinvestition, in dem Geldersparnisse nicht mehr zurückgehalten werden können, um den Urzins zu erpressen, somit das Rentabilitätsprinzip aufgehoben ist und das volkswirtschaftliche Kreditangebot für neue Investitionen stets der Summe der Ersparnisse entspricht (siehe: NHC II,2,106).

Ist die Rentabilität ("Berg") der Wirtschaftlichkeit vorgeordnet, bleiben die Sachkapitalien und damit auch die bezahlbaren Arbeitsplätze strukturell knapp. Es ergibt sich zwangsläufig ein Heer von Arbeitslosen (die "Vielzuvielen" nach Nietzsche), die wiederum den Arbeitslohn aller noch sinnvoll Beschäftigten niedrig halten und damit gleichzeitig den Kapitalertrag ("Frucht vom Baum der Erkenntnis") der Besitzenden sichern:

"Man sagt, dass ganze Erdteile, die heute von Millionen Menschen bewohnt sind, in prähistorischen Zeiten unter Wasser gestanden hätten. Auch der Kapitalzins setzt große Gebiete der Volkswirtschaft gleichsam unter Wasser. Ihre Nutzbarmachung und Bearbeitung wird durch 4 bis 5 Prozent Zins ebenso unmöglich gemacht, als wenn ein Landgebiet von einem 4 bis 5 Meter hohen Wasserstand bedeckt ist. Was muss z. B. heute alles unterbleiben, weil es sich nicht "rentiert" und was könnte morgen alles in Angriff genommen werden, wenn es sich nicht zu rentieren, sondern nur die Kosten, nur die Löhne zu decken brauchte!"

Georg Blumenthal (aus "Die Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft", 1916)

Nach der Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft durch die freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform kehren sich die Verhältnisse um. Jetzt sind nicht mehr die Sachkapitalien knapp, sondern die menschliche Arbeitskraft wird zur ökonomisch knappsten Ressource:

"Wie erstaunlich schnell der Mensch, und vorzüglich die Frau, die Servilität, die Sklavenketten abzulegen weiß, sobald die ökonomischen Verhältnisse es gestatten, erkennt man am besten an den Dienstmädchen. Mit jedem Punkt, den das Angebot der Nachfrage gegenüber auf dem "Gesindemarkt" verliert, wächst auch die Selbstachtung, die Würde der Mädchen, steigt auch die Achtung der Hausfrau vor dem Mädchen. Schritt haltend mit dem Lohn ist auch die Behandlung besser geworden. Der Mensch wird eben in seinem Tun und Denken von äußeren Verhältnissen bestimmt; er achtet eine Sache gering, die er haufenweise auf der Straße findet, selbst wenn es sich um einen Menschen handelt. Wird jedoch der Mensch selten, muss man lange suchen, um eine oft wirklich unentbehrliche Hilfe fürs Haus zu finden, so schätzt und ehrt man diese Hilfe. Die Größe der Achtung, die man einem Menschen zollt, wird wie der Preis der Ware durch Nachfrage und Angebot bestimmt."

Silvio Gesell (aus "Die Verwirklichung des Rechtes auf den vollen Arbeitsertrag durch die Geld- und Bodenreform", 1906)

Nicht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, das nur leere Versprechungen enthält, die ohne Marktgerechtigkeit gar nicht einzuhalten sind und die faktisch auch immer weniger eingehalten werden, sondern in der Magna Charta der Sozialen Marktwirtschaft (die "Mutti" Merkel nie gelesen hat) steht die einzige Voraussetzung der Menschenrechte:


In einer vom Geldstreik- und Bodenmonopol befreiten Marktwirtschaft ist die Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft, unabhängig vom Stand der Technologie, stets größer als das Angebot und damit der arbeitende Mensch das, was er sein soll: das Allerwertvollste!


Stefan Wehmeier, 20.10.2014


1 Kommentar:

  1. ich schaue gern hier immer wieder rein. So klug könnte ich´s gar nicht formulieren, recherchieren, zitieren, etc. und mein Fachwissen wäre auch zu gering.

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