Montag, 27. Dezember 2021

Eine bewusste und gewollte Tat

Der Krieg war der Vater aller Dinge, weil er eine umfassende Sachkapitalzerstörung bewirkt, die den Kapitalzins steigen lässt und damit das Zinsgeld wieder in den Umlauf bringt – bis die atomare Abschreckung den dritten Weltkrieg als Vater aller weiteren Dinge unmöglich machte. In der Endzeit der Zinsgeld-Ökonomie verblieb nur der Keynesianismus und am Ende der Endzeit die Deflations-Notbremse. Was danach kommt, ist der Weltuntergang: Wenn der finale Crash einsetzt, wird die allgemeine Angst ein nie gekanntes Ausmaß erreichen. Das ist gut so, denn erst wenn die reale Angst vor Armageddon die eingebildete Angst vor dem "Verlust" der Zinsgeld-Religion übersteigt, kann am Jüngsten Tag der Geldkreislauf so schnell wieder gestartet werden, wie er zuvor zum Erliegen kam.

Wer gewinnt den Angst-Poker?

Nur ein bevorstehender Extinction Level Asteroid Impact kann noch eine vergleichbare kollektive Angst erzeugen wie das baldige evident werden der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon). Mit dem Unterschied, dass der "Normalbürger" sich heute schon vorstellen kann, dass der Einschlag eines großen Asteroiden die ganze Menschheit vernichtet, aber noch nicht, wie dies allein durch den Zusammenbruch des Geldkreislaufs möglich sein sollte. Es hat in der Geschichte ja immer wieder Wirtschaftskrisen gegeben und immer wieder hat die halbwegs zivilisierte Menschheit sie irgendwie überlebt. Was sollte heute anders sein?

Anders ist, dass das kollektiv Unbewusste (oder auch der "liebe Gott") die Menschheit nicht mehr retten kann, sondern nur noch eine bewusste und gewollte Tat,...

(Vorwort zur 3. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."

...die zugleich das Ende der Zinsgeld-Religion bedeutet. Was bisher als "Gottvertrauen" bezeichnet wurde und in der Vergangenheit auch tatsächlich die halbwegs zivilisierte Menschheit irgendwie hat überleben lassen, hilft nicht mehr weiter, sondern steht im Gegenteil dem Überleben im Weg.

Gegen die Weltwirtschaftskrise vor dem zweiten Weltkrieg half Gottvertrauen, das in den zweiten Weltkrieg führte, der aus der Weltwirtschaftskrise herausführte. Gottvertrauen bedeutet, sich dem künstlichen Archetyp Jahwe=Investor im kollektiv Unbewussten anzuvertrauen, der seine lieben Untertanen zuerst Krieg spielen lässt, um den Zinsgeld-Kreislauf aufrecht zu erhalten. Ist das nicht mehr möglich, beschäftigt er seine lieben Untertanen mit Keynesianismus und verhängt noch eine Deflations-Notbremse. Dann muss sich der "liebe Gott" verabschieden, weil er mit seinem Latein am Ende ist, und den ehemaligen Untertanen hilft nur noch das Selbstvertrauen.

 
Mit freiwirtschaftlichem Gruß

Stefan Wehmeier, 27.12.2021 
 
 

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