"Aufstieg und Verfall ganzer Kulturepochen stehen
in engsten Beziehungen zu ihrem jeweiligen Geldwesen. Es mangelt durchaus nicht
an geschichtlichen Beweisen, dass z. B. das römische Weltreich in erster Linie
an den Mängeln seines Geldwesens zugrunde ging.
Um die Macht
und den ungeheuren Einfluss des Geldwesens auf die jeweilige Kulturgestaltung
zu verstehen, müssen wir bedenken, dass das Geld die Voraussetzung der
Arbeitsteilung und somit auch unserer hochentwickelten Technik ist. Wir müssen
uns darüber klar sein, dass der größte Teil unserer heutigen Kulturvölker
wiederum nur der Arbeitsteilung und der durch sie ermöglichten hohen Technik
der Produktion und des Verkehrs überhaupt die Daseinsmöglichkeit verdankt. Ohne
die Arbeitsteilung könnte z. B. das heutige Europa kaum den zehnten Teil seiner
Bevölkerung ernähren, und auch dieser Rest würde nur ein kümmerliches und
elendes Dasein gleich Wilden führen können. Denken wir uns also das Geldwesen
und somit die Arbeitsteilung und die auf ihr beruhende hochentwickelte Technik
hinweg, so wäre eine Katastrophe vorauszusehen, wie sie die Welt kaum jemals
gesehen hat, und wenige Jahrzehnte würden bestimmt genügen, um die Überreste
einst stolzer Kulturvölker um Jahrtausende zurück in die Barbarei zu
schleudern.
Die so
hochentwickelte Arbeitsteilung beruht eben nur auf der Austauschmöglichkeit der
Waren, Produkte und Leistungen. Und diesen millionenfach verschlungenen
Austausch vermittelt einzig und allein das Geld! In der Urproduktion, wo
jedermann alle Dinge, die er für sein primitives Leben gebrauchte, selbst
herstellte und auch selbst verbrauchte, bedurfte es keines Geldes. Aber bereits
bei den ersten Kulturanfängen stoßen wir auch sofort auf irgendein mehr oder
weniger entwickeltes Geldwesen, welches allerdings je nach Land und Leuten
verschieden war."
Georg Blumenthal
(aus "Die Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft", 1916)
Ein ganzes
Jahrhundert später hat die halbwegs zivilisierte Menschheit noch immer keine Ahnung
vom elementaren Fehler im "Geld, wie es (noch) ist" (Zinsgeld) und keinerlei
Vorstellung vom fehlerfreien "Geld, wie es sein soll" (konstruktiv umlaufgesichertes Geld). Dabei
sind alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen, auf
das seit jeher fehlerhafte und gänzlich unreflektiert aus der Antike
übernommene Geld zurückzuführen. Mangelnde Intelligenz ist dafür nicht die
Ursache, wenn man bedenkt, dass gewählte "Spitzenpolitiker",
studierte "Wirtschaftsexperten", Banker oder Börsianer das Geld in
der Regel noch weniger verstehen als der "Normalbürger", der immer
dann über das "liebe Geld" nachdenkt, wenn es ihm wieder einmal
fehlt.
Dem Geld gegenüber
objektiv zu sein, fällt den meisten schwer, denn wer genug davon hat
(Zinsgewinner), stellt es nicht in Frage, und wer zuwenig davon hat
(Zinsverlierer), stellt zuerst alles andere in Frage. Auch Karl Marx stellte
das Geld nicht in Frage und konnte darum dem Kapitalismus nichts anhaben. Im
Gegenteil, eine Verstaatlichung der Produktionsmittel (Sachkapitalien) führt
immer nur vom Privatkapitalismus in die gesteigerte Ausbeutungsform des
Staatskapitalismus:
Der "Normalbürger"
vermag zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus nicht zu unterscheiden und
traut einem sozialistischen Politiker (Staatskapitalist) mehr
Gerechtigkeitssinn zu als einem liberalen Politiker (Privatkapitalist), obwohl der
Staatskapitalismus das schlimmere Übel ist. Hierzu muss man sagen, dass die
Sozialisten bis zu einem gewissen Grad lernfähig sind, während die Liberalen sich
zurückentwickelt haben. Die Ordoliberalen der 1950er Jahre wussten noch halbwegs
zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus zu unterscheiden; die "modernen"
Liberalen wissen gar nichts mehr. Auf der anderen Seite haben die Sozialisten mittlerweile
eingesehen, dass sie die Marktwirtschaft nicht abschaffen können, und wollen
stattdessen der zinsbedingten Umverteilung von arm zu reich (die sie nicht
verstehen) mit einer wie auch immer verordneten "Umfairteilung" von
reich zu arm entgegenwirken. Warum das nicht funktioniert, verstehen sie noch
weniger, aber sie versuchen es immerhin:
Die Unfähigkeit der
Politiker, den Kapitalismus zu verstehen oder überhaupt verstehen zu wollen,
resultiert aus der Abschaffung der "hohen Politik", sobald die
Marktwirtschaft durch eine gerechte Geld- und Bodenordnung vom Gegenprinzip des
Privatkapitalismus befreit ist:
Die ganze politische
Seifenoper lebt im Grunde nur davon, dass sie dem Wahlvolk immer wieder eine
Abmilderung der zahlreichen Negativsymptome des Kapitalismus verspricht, ohne
ihre Versprechen jemals einlösen zu können und ohne auch nur ansatzweise die
Überwindung des Kapitalismus in Betracht zu ziehen – die längst hätte erfolgen
können,…
…wenn man nur das
Geld verstünde:
Des Rätsels Lösung
kommen wir näher mit der Frage: Wie muss der Mensch ticken, der in einer
kapitalistischen Marktwirtschaft (zivilisatorisches Mittelalter) "halbwegs
glücklich" ist? Der "Normalbürger" darf die wesentlichen makroökonomischen
Zusammenhänge, die zu systemischer Ungerechtigkeit führen, NICHT verstehen! Zumindest
für den Zeitraum, in dem noch niemand weiß, wie die Marktwirtschaft vom
Privatkapitalismus zu befreien ist. Dazu ist es zweckmäßig, die Wahrheit
niederzuschreiben und das Geschriebene von einer Kaste berufsmäßiger Lügner
immer wieder uminterpretieren zu lassen, bis das Volk die Wahrheit nicht mehr
erkennt und auch gar nicht mehr erkennen will:
Himmel und Erde =
Nachfrage (Geld) und Angebot (Waren)
Garten Eden /
Paradies = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende
Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens =
Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis
= Geldverleih
Frucht vom Baum der
Erkenntnis = Urzins
Gott (Jahwe) =
künstlicher Archetyp: "Investor"
Mann / Adam =
Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva =
Finanzkapital / der in Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld
= angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange =
Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Nachkommen der
Schlange = Geldersparnisse
Nachkommen der Frau
= neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange =
Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
Erbsünde =
Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
Vertreibung aus dem
Paradies = Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und
Kapitalismus
Cherubim =
Denkblockaden
Vor etwa 3200
Jahren war eine gezielte Programmierung des kollektiv Unbewussten die einzige
Möglichkeit für den "Auszug der Israeliten aus Ägypten", der Weiterentwicklung
der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft noch
ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zur Marktwirtschaft. Solange niemand
wusste, wie der Privatkapitalismus zu überwinden ist, musste diese "Mutter
aller Zivilisationsprobleme" aus dem Begriffsvermögen des Volkes aktiv ausgeblendet
werden, um erst einmal in die Marktwirtschaft hineinzukommen und mit einiger
Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen.
Das – und nichts anderes – war (und ist noch) der wahre Zweck der Religion
(Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor), die vom Wahnsinn
mit Methode (etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert war der israelitischen
Priesterschaft die wirkliche Bedeutung der Erbsünde noch bekannt) zum Wahnsinn
ohne Methode mutierte, spätestens mit der Gründung der "heiligen
katholischen Kirche" im 4. Jahrhundert. Denn der Kapitalismus wäre nicht
erst mit "Die Verwirklichung des Rechtes auf den vollen Arbeitsertrag
durch die Geld- und Bodenreform" (Silvio Gesell, 1906), sondern schon seit
Jesus von Nazareth zu überwinden gewesen:
"Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter
oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen
sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham."
Friedrich
Nietzsche: Also sprach Zarathustra.
Nietzsches
Zarathustra ist der Prophet Jesus von Nazareth, wie er wirklich war,…
… und der "Übermensch"
ist der eigenverantwortliche Kulturmensch in der bevorstehenden Natürlichen
Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft):
Eine schmerzliche
Scham ist es, bis heute zu glauben, dass leistungslose Kapitaleinkommen wohl auf "Apfelbäumchen"
wachsen – und damit auch das Gelächter nicht zu kurz kommt, müssen wir nur einige
originale Gleichnisse des berühmten Propheten…
(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich
gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich
gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es
werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen
drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie
werden als Einzelne dastehen.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo
zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man
vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den
heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde
noch im Himmel.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine
Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und
seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig
sein.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er
wird Sohn der Hure genannt werden.
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr
Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich
hinweg!", wird er verschwinden.
Mutter = Summe aller
Ersparnisse
Hure =
Finanzkapital
Brüder und
Schwestern = Sachkapitalien
Berg =
Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur)
= Kreditangebot
Sohn =
Kreditnachfrage
heiliger Geist =
umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)
…mit dem Unsinn
vergleichen, der von der "heiligen katholischen Kirche" verbreitet
wurde:
(Matthäus 10,34-35)
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen
bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu
bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien
mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit
ihrer Schwiegermutter.
(Matthäus 18,20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in
meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(Lukas 12,10) Und wer ein Wort gegen den Menschensohn
sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem
soll es nicht vergeben werden.
(Matthäus
10,37-38) Wer Vater oder Mutter mehr
liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt
als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir
nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
(unwissenschaftliche
Übersetzung / "moderne" theologische Interpretation von NHC II,2,105)
Wer den Vater und die Mutter kennt, kann
der Sohn einer Hure genannt werden?
(Matthäus 18,19) Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden,
worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im
Himmel. (Matthäus 17,20) Wenn ihr
Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich
dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.
Unsere ganze "moderne
Zivilisation" ist ein Cargo-Kult, wobei es sich beim "Cargo" nicht
einmal um eine originale Heilige Schrift handelt, sondern um die "Bildzeitung
der Antike" (die vier biblischen Evangelien). Von der anfänglichen
Vielzahl urchristlicher Strömungen blieb die dümmste erhalten, die sich nicht
damit begnügte, sich zielsicher die dümmsten Schriften herauszusuchen, sondern
auch die anderen urchristlichen Schriften, die noch Wissen (Gnosis) enthielten,
für "häretisch" (gotteslästerlich) erklärte und verbrannte. In diesem
Cargo-Kult "halbwegs glücklich" zu sein, ist die ganz hohe Kunst
kollektiver Verblendung (klingt besser als "Verblödung", wenn auch an
dieser Stelle austauschbar).
Warum eine
Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt (und in "God´s own country"
schon wieder einstellen musste), etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld noch
immer nicht verstanden hat, sollte jetzt klar sein – oder auch nicht, wenn der
verehrte Leser es vorzieht, bis auf weiteres in Verblödung zu bleiben.
Bis die Tage…
Stefan
Wehmeier, 24.09.2016
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