Samstag, 24. September 2016

Die Bedeutung des Geldes



"Aufstieg und Verfall ganzer Kulturepochen stehen in engsten Beziehungen zu ihrem jeweiligen Geldwesen. Es mangelt durchaus nicht an geschichtlichen Beweisen, dass z. B. das römische Weltreich in erster Linie an den Mängeln seines Geldwesens zugrunde ging.
    Um die Macht und den ungeheuren Einfluss des Geldwesens auf die jeweilige Kulturgestaltung zu verstehen, müssen wir bedenken, dass das Geld die Voraussetzung der Arbeitsteilung und somit auch unserer hochentwickelten Technik ist. Wir müssen uns darüber klar sein, dass der größte Teil unserer heutigen Kulturvölker wiederum nur der Arbeitsteilung und der durch sie ermöglichten hohen Technik der Produktion und des Verkehrs überhaupt die Daseinsmöglichkeit verdankt. Ohne die Arbeitsteilung könnte z. B. das heutige Europa kaum den zehnten Teil seiner Bevölkerung ernähren, und auch dieser Rest würde nur ein kümmerliches und elendes Dasein gleich Wilden führen können. Denken wir uns also das Geldwesen und somit die Arbeitsteilung und die auf ihr beruhende hochentwickelte Technik hinweg, so wäre eine Katastrophe vorauszusehen, wie sie die Welt kaum jemals gesehen hat, und wenige Jahrzehnte würden bestimmt genügen, um die Überreste einst stolzer Kulturvölker um Jahrtausende zurück in die Barbarei zu schleudern.
    Die so hochentwickelte Arbeitsteilung beruht eben nur auf der Austauschmöglichkeit der Waren, Produkte und Leistungen. Und diesen millionenfach verschlungenen Austausch vermittelt einzig und allein das Geld! In der Urproduktion, wo jedermann alle Dinge, die er für sein primitives Leben gebrauchte, selbst herstellte und auch selbst verbrauchte, bedurfte es keines Geldes. Aber bereits bei den ersten Kulturanfängen stoßen wir auch sofort auf irgendein mehr oder weniger entwickeltes Geldwesen, welches allerdings je nach Land und Leuten verschieden war."

Georg Blumenthal (aus "Die Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft", 1916)

Ein ganzes Jahrhundert später hat die halbwegs zivilisierte Menschheit noch immer keine Ahnung vom elementaren Fehler im "Geld, wie es (noch) ist" (Zinsgeld) und keinerlei Vorstellung vom fehlerfreien "Geld, wie es sein soll" (konstruktiv umlaufgesichertes Geld). Dabei sind alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen, auf das seit jeher fehlerhafte und gänzlich unreflektiert aus der Antike übernommene Geld zurückzuführen. Mangelnde Intelligenz ist dafür nicht die Ursache, wenn man bedenkt, dass gewählte "Spitzenpolitiker", studierte "Wirtschaftsexperten", Banker oder Börsianer das Geld in der Regel noch weniger verstehen als der "Normalbürger", der immer dann über das "liebe Geld" nachdenkt, wenn es ihm wieder einmal fehlt.

Dem Geld gegenüber objektiv zu sein, fällt den meisten schwer, denn wer genug davon hat (Zinsgewinner), stellt es nicht in Frage, und wer zuwenig davon hat (Zinsverlierer), stellt zuerst alles andere in Frage. Auch Karl Marx stellte das Geld nicht in Frage und konnte darum dem Kapitalismus nichts anhaben. Im Gegenteil, eine Verstaatlichung der Produktionsmittel (Sachkapitalien) führt immer nur vom Privatkapitalismus in die gesteigerte Ausbeutungsform des Staatskapitalismus:


Der "Normalbürger" vermag zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus nicht zu unterscheiden und traut einem sozialistischen Politiker (Staatskapitalist) mehr Gerechtigkeitssinn zu als einem liberalen Politiker (Privatkapitalist), obwohl der Staatskapitalismus das schlimmere Übel ist. Hierzu muss man sagen, dass die Sozialisten bis zu einem gewissen Grad lernfähig sind, während die Liberalen sich zurückentwickelt haben. Die Ordoliberalen der 1950er Jahre wussten noch halbwegs zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus zu unterscheiden; die "modernen" Liberalen wissen gar nichts mehr. Auf der anderen Seite haben die Sozialisten mittlerweile eingesehen, dass sie die Marktwirtschaft nicht abschaffen können, und wollen stattdessen der zinsbedingten Umverteilung von arm zu reich (die sie nicht verstehen) mit einer wie auch immer verordneten "Umfairteilung" von reich zu arm entgegenwirken. Warum das nicht funktioniert, verstehen sie noch weniger, aber sie versuchen es immerhin:


Die Unfähigkeit der Politiker, den Kapitalismus zu verstehen oder überhaupt verstehen zu wollen, resultiert aus der Abschaffung der "hohen Politik", sobald die Marktwirtschaft durch eine gerechte Geld- und Bodenordnung vom Gegenprinzip des Privatkapitalismus befreit ist:


Die ganze politische Seifenoper lebt im Grunde nur davon, dass sie dem Wahlvolk immer wieder eine Abmilderung der zahlreichen Negativsymptome des Kapitalismus verspricht, ohne ihre Versprechen jemals einlösen zu können und ohne auch nur ansatzweise die Überwindung des Kapitalismus in Betracht zu ziehen – die längst hätte erfolgen können,…


…wenn man nur das Geld verstünde:


Des Rätsels Lösung kommen wir näher mit der Frage: Wie muss der Mensch ticken, der in einer kapitalistischen Marktwirtschaft (zivilisatorisches Mittelalter) "halbwegs glücklich" ist? Der "Normalbürger" darf die wesentlichen makroökonomischen Zusammenhänge, die zu systemischer Ungerechtigkeit führen, NICHT verstehen! Zumindest für den Zeitraum, in dem noch niemand weiß, wie die Marktwirtschaft vom Privatkapitalismus zu befreien ist. Dazu ist es zweckmäßig, die Wahrheit niederzuschreiben und das Geschriebene von einer Kaste berufsmäßiger Lügner immer wieder uminterpretieren zu lassen, bis das Volk die Wahrheit nicht mehr erkennt und auch gar nicht mehr erkennen will:

Himmel und Erde = Nachfrage (Geld) und Angebot (Waren)
Garten Eden / Paradies = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins
Gott (Jahwe) = künstlicher Archetyp: "Investor"
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Nachkommen der Schlange = Geldersparnisse
Nachkommen der Frau = neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
Vertreibung aus dem Paradies = Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden

Vor etwa 3200 Jahren war eine gezielte Programmierung des kollektiv Unbewussten die einzige Möglichkeit für den "Auszug der Israeliten aus Ägypten", der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zur Marktwirtschaft. Solange niemand wusste, wie der Privatkapitalismus zu überwinden ist, musste diese "Mutter aller Zivilisationsprobleme" aus dem Begriffsvermögen des Volkes aktiv ausgeblendet werden, um erst einmal in die Marktwirtschaft hineinzukommen und mit einiger Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen. Das – und nichts anderes – war (und ist noch) der wahre Zweck der Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor), die vom Wahnsinn mit Methode (etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert war der israelitischen Priesterschaft die wirkliche Bedeutung der Erbsünde noch bekannt) zum Wahnsinn ohne Methode mutierte, spätestens mit der Gründung der "heiligen katholischen Kirche" im 4. Jahrhundert. Denn der Kapitalismus wäre nicht erst mit "Die Verwirklichung des Rechtes auf den vollen Arbeitsertrag durch die Geld- und Bodenreform" (Silvio Gesell, 1906), sondern schon seit Jesus von Nazareth zu überwinden gewesen:


"Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham."

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Nietzsches Zarathustra ist der Prophet Jesus von Nazareth, wie er wirklich war,…


… und der "Übermensch" ist der eigenverantwortliche Kulturmensch in der bevorstehenden Natürlichen Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft):


Eine schmerzliche Scham ist es, bis heute zu glauben, dass leistungslose Kapitaleinkommen wohl auf "Apfelbäumchen" wachsen – und damit auch das Gelächter nicht zu kurz kommt, müssen wir nur einige originale Gleichnisse des berühmten Propheten…

(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.

Mutter = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sachkapitalien
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur) = Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)

…mit dem Unsinn vergleichen, der von der "heiligen katholischen Kirche" verbreitet wurde:

(Matthäus 10,34-35) Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
(Matthäus 18,20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(Lukas 12,10) Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.
(Matthäus 10,37-38) Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
(unwissenschaftliche Übersetzung / "moderne" theologische Interpretation von NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennt, kann der Sohn einer Hure genannt werden?
(Matthäus 18,19) Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. (Matthäus 17,20) Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.

Unsere ganze "moderne Zivilisation" ist ein Cargo-Kult, wobei es sich beim "Cargo" nicht einmal um eine originale Heilige Schrift handelt, sondern um die "Bildzeitung der Antike" (die vier biblischen Evangelien). Von der anfänglichen Vielzahl urchristlicher Strömungen blieb die dümmste erhalten, die sich nicht damit begnügte, sich zielsicher die dümmsten Schriften herauszusuchen, sondern auch die anderen urchristlichen Schriften, die noch Wissen (Gnosis) enthielten, für "häretisch" (gotteslästerlich) erklärte und verbrannte. In diesem Cargo-Kult "halbwegs glücklich" zu sein, ist die ganz hohe Kunst kollektiver Verblendung (klingt besser als "Verblödung", wenn auch an dieser Stelle austauschbar).

Warum eine Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt (und in "God´s own country" schon wieder einstellen musste), etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld noch immer nicht verstanden hat, sollte jetzt klar sein – oder auch nicht, wenn der verehrte Leser es vorzieht, bis auf weiteres in Verblödung zu bleiben.


Bis die Tage…

Stefan Wehmeier, 24.09.2016


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