Völlige
Verderbtheit/Unfähigkeit
Aufgrund des Sündenfalls beherrscht die Sünde den
ganzen Menschen, sein Denken, seine Gefühle und seinen Willen. Daher ist der
natürliche Mensch nicht fähig, die Botschaft des Evangeliums zu verstehen, er
ist geistlich völlig hilflos und verloren. Der Mensch kann Gottes rettende
Botschaft erst verstehen, nachdem er durch den Heiligen Geist dazu befähigt
wurde.
Bedingungslose
Erwählung
Dies ist Calvins Prinzip der doppelten Prädestination.
Die Erwählung zum Heil vollzieht sich nach Calvin wie folgt: Gott hat die
Menschen in eine Gruppe der Auserwählten und eine der Nicht-Auserwählten
geteilt. Für die Auserwählten hat Gott seine Erkenntnis bestimmt und die
Auferstehung vorhergesehen. Die Übrigen bleiben unwissend bezüglich Gottes und
des Evangeliums. Laut Calvin sind sie von Gott verdammt auf dem Weg in die
ewige Hölle. Diese Entscheidung sei noch vor der Schaffung des Universums
getroffen worden und somit erst recht vor der Geburt des einzelnen Menschen
sowie vor irgendwelchen Entscheidungen, die der Mensch in seinem Leben trifft.
Die Gründe, warum Gott einige erwählt hat, sind unbekannt. Es ist aber
offensichtlich, dass das nicht aufgrund irgendwelcher guten Werke von Seiten
des Erwählten geschehen ist. Die Erwählung ist insofern nicht an irgendwelche
in der Person des Erwählten liegenden Bedingungen geknüpft.
Begrenzte
Versöhnung/Sühne
Das ist der Glaube, dass Jesus Christus nicht gestorben
ist, um alle Menschen zu retten. Sein Erlösungswerk ist nur an die auserwählten
Sünder, die durch ihn gerettet sind, gerichtet.
Unwiderstehliche
Gnade
Gemeint ist, dass man die Gnade der Erwählung nicht
ausschlagen kann. Der Mensch hat in dieser Hinsicht also keinen freien Willen,
da er tot ist in seinen Vergehungen und deswegen keinerlei Macht hat, sich für
Gott zu entscheiden. Nur durch den Ruf Gottes kann der Mensch geistlich wieder
zum Leben erweckt werden, und somit zu Gott kommen. Jeder Mensch, den Gott
erwählt hat, werde Gott erkennen. Die Erwählten können dem Ruf Gottes nicht
widerstehen.
Die Beharrlichkeit
der Heiligen
Die einmal Geretteten werden gerettet bleiben. Es sei
unmöglich, Gottes Gnade wieder zu verlieren. Diese „Beharrlichkeit“ wird mit
dem Fachbegriff „Perseveranz“ bezeichnet.
Das Interessante an
diesem besonderen Cargo-Kult ist, dass er einige Wahrheiten beinhaltet, wenn man
erst einmal weiß, worum es bei dem ganzen religiösen Hokuspokus eigentlich
geht. Um an dieser Stelle nicht alles wiederholen zu müssen, ist die Kenntnis
des letzten Artikels die Grundvoraussetzung, um den weiteren Ausführungen
folgen zu können:
Die Erbsünde (der
in Genesis_3 mit genialen Bildern und Metaphern exakt umschriebene
Privatkapitalismus) beherrscht tatsächlich "den ganzen Menschen, sein
Denken, seine Gefühle und seinen Willen", solange das zivilisatorische
Mittelalter (Zinsgeld-Ökonomie) anhält. Sowohl alle Einzelnen als auch alle
Nationalstaaten haben in einer globalen Zinsgeld-Ökonomie nur das Bestreben,
auf Kosten anderer zu existieren (Zinsgewinner), damit andere nicht auf ihre
Kosten existieren (Zinsverlierer). Eine dritte Möglichkeit, als die eigentliche
Definition von Leben, ist ausgeschlossen. Und wenn wir als "der natürliche
Mensch" den noch immer religiös verblendeten "Normalbürger"
ansehen, so ist dieser "nicht fähig, die Botschaft des Evangeliums zu
verstehen" und ist – in der überwiegenden Mehrzahl als gewöhnlicher
Zinsverlierer – "geistlich völlig hilflos und verloren". Dabei wollen
wir unter "Evangelium" nicht die "Bildzeitung der Antike"
(die vier biblischen Evangelien), sondern die originalen Worte des Jesus von
Nazareth verstehen, die bis heute überliefert sind im letzten noch erhaltenen
Exemplar des Thomas-Evangeliums, das 1945 als Bestandteil der Nag Hammadi
Schriften (wieder-)gefunden wurde (und in der wissenschaftlichen Übersetzung im
www nicht mehr ganz so leicht zu finden ist):
Die 114 Logien des
Thomas-Evangeliums beschreiben mit unübertrefflicher Genialität den
eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation, "Die Natürliche
Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" (Silvio Gesell, 1916), in
der der Urzins ("Frucht vom Baum der Erkenntnis") auf Null geregelt
ist und somit eine prinzipielle Übereinstimmung von Eigennutz und Gemeinnutz besteht.
Das Wort "geistlich" bedarf ebenfalls einer Erläuterung. In der
originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis_11,9 sowie ein
wesentlicher Teil der Nag Hammadi Schriften), deren erste Verfasser die
wirkliche Bedeutung der Erbsünde = Privatkapitalismus kannten und die nicht zum
Zweck des Moralverkaufs gegenständlich-naiv uminterpretiert wurde, steht der "Geist"
(auch "Hauch", "Wind" oder "wehender Wind") für
Geldbewegung bzw. Geldumlauf und "Seele" bedeutet Geldanspruch. Der
gewöhnliche Zinsverlierer ist also hilflos und verloren, weil er aufgrund der
systemischen Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz
nicht seinen vollen Arbeitsertrag erhält und darum sein Leben nicht frei
gestalten kann.
Der ursprüngliche Gott des alten
Testamentes ist der künstliche Archetyp Jahwe = Investor, den Jesus von
Nazareth zum dreifaltigen Gott (Vater = Kreditangebot / Sohn = Kreditnachfrage
/ heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld) umprogrammierte, welcher die einzige
Lösung (Erlösung) zur Überwindung der Erbsünde bereits enthält. Diese rettende
Botschaft frühzeitig zu verstehen, fällt den religiös Verblendeten maximal
schwer, sodass die allermeisten erst nach dem Jüngsten Tag (gesetzlich
verbindliche Ankündigung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform) den
Erkenntnisprozess der Auferstehung aus der religiösen Verblendung durchlaufen, wenn
sie durch den täglichen Umgang mit konstruktiv umlaufgesichertem Geld praktisch
erfahren, wie sich ihr Leben auf bis dahin unvorstellbare Weise verbessert.
Der "Gruppe
der Auserwählten" (dem deutschen Volk) gelingt die Auferstehung schon vor
dem Jüngsten Tag und die "Nicht-Auserwählten" begreifen die wahre Zivilisation
erst später. In der Praxis wird das – hoffentlich – weniger dramatisch
ablaufen, als es sich viele religiöse Spinner in den letzten zwei Jahrtausenden
in ihrer kranken Phantasie ausgemalt haben:
Sobald die globale
Liquiditätsfalle (Armageddon) evident wird, bleibt Deutschland (Gog = Good Old
Germany) als letzter "sicherer Hafen" für Geldersparnisse übrig,
sodass sich die deutsche Volkswirtschaft noch für eine gewisse Zeit über Wasser
halten kann, während im "Rest der Welt" (Magog = manch anderes Land
außer Good Old Germany) die öffentliche Ordnung zerfällt. Nur in diesem
Zeitfenster kann – zuerst in Deutschland – die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte
Soziale Marktwirtschaft = Marktwirtschaft ohne Kapitalismus) verwirklicht
werden. Die Frage ist nun: Wie katastrophal muss es im "Rest der Welt"
werden, bis zuerst im deutschen Volk die reale Angst vor dem Untergang der
Zivilisation gegenüber der eingebildeten Angst vor dem "Verlust" der
Religion überwiegt, und wie lange wird es dann dauern, bis der "Rest der
Welt" sich an Deutschland ein Beispiel nimmt und begreift, dass ohne eine
freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform nur noch das "Mad-Max"-Szenario
und danach der Rückfall in die Steinzeit wartet. Allein davon hängt es ab, wie
viele Menschen tatsächlich gerettet werden!
Aufgrund der heutigen modernen
Kommunikationsmittel gehe ich davon aus, dass auch im "Rest der Welt"
die meisten überleben werden.
Wer die "Auferstehung
aus dem geistigen Tod der Religion" so weit durchlaufen hat, dass er nicht
länger über ein "Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab"
nachdenkt, kann danach nicht wieder in die religiöse Verblendung zurückfallen.
Damit sind auch die beiden letzten Merkmale des calvinistischen Cargo-Kultes
wissenschaftlich geklärt.
Stefan Wehmeier, 25.09.2016