"Drei
Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und
zum Löwen das Kamel und zum Kinde zuletzt der Löwe.
…
Was ist
schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kamele gleich, und
will gut beladen sein.
Was ist das
Schwerste, ihr Helden? so fragt der tragsame Geist, daß ich es auf mich nehme
und meiner Stärke froh werde.
Ist es nicht
das: sich erniedrigen, um seinem Hochmut wehe zu tun? Seine Torheit leuchten lassen,
um seiner Weisheit zu spotten?
…
Aber in der
einsamen Wüste geschieht die zweite Verwandlung: zum Löwen wird hier der Geist,
Freiheit will er sich erbeuten und Herr sein in seiner eignen Wüste.
Seinen
letzten Herrn sucht er sich hier: feind will er ihm werden und seinem letzten
Gotte, um Sieg will er mit dem großen Drachen ringen.
Welches ist
der große Drache, den der Geist nicht mehr Herr und Gott heißen mag?
"Du-sollst" heißt der große Drache. Aber der Geist des Löwen sagt
"ich will".
…
Aber sagt,
meine Brüder, was vermag noch das Kind, das auch der Löwe nicht vermochte? Was
muß der raubende Löwe auch noch zum Kinde werden?
Unschuld ist
das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad,
eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.
Ja, zum
Spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich der
Weltverlorene."
Friedrich
Nietzsche: Also sprach Zarathustra.
Die Arbeitsteilung
erhob den Menschen über den Tierzustand, und die Qualität der makroökonomischen
Grundordnung bestimmt den Grad der Zivilisiertheit, die der Kulturmensch
erreichen kann:
"Die Entwicklung vom Herdenmenschen, vom
Teilmenschen zum selbständigen Vollmenschen, zum Individuum und Akraten, also
zum Menschen, der jede Beherrschung durch andere ablehnt, setzt mit den ersten
Anfängen der Arbeitsteilung ein. Sie wäre längst vollendete Tatsache, wenn
diese Entwicklung nicht durch Mängel in unserem Bodenrecht und Geldwesen
unterbrochen worden wäre – Mängel, die den Kapitalismus schufen, der zu seiner
eigenen Verteidigung wieder den Staat ausbaute, wie er heute ist und ein
Zwitterding darstellt zwischen Kommunismus und Freiwirtschaft. In diesem
Entwicklungsstadium können wir nicht stecken bleiben; die Widersprüche, die den
Zwitter zeugten, würden mit der Zeit auch unseren Untergang herbeiführen, wie
sie bereits den Untergang der Staaten des Altertums herbeigeführt haben."
Silvio Gesell (Vorwort
zur 4. Auflage der NWO)
Ist die
Makroökonomie noch fehlerhaft, müssen Machtstrukturen aufgebaut werden. Dazu
bedarf es einer "Verwandlung des Geistes" (Religion = Rückbindung auf
künstliche Archetypen), um die makroökonomischen Konstruktionsfehler und die
daraus resultierende, systemische Ungerechtigkeit und Beschränktheit aus dem
Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes auszublenden:
"Herrschsucht und Unduldsamkeit sind für die
Massen sehr klare Gefühle, die sie ebenso leicht ertragen, wie sie sie in die
Tat umsetzen. Die Massen erkennen die Macht an und werden durch Güte, die sie
leicht für eine Art Schwäche halten, nur mäßig beeinflußt. Niemals galten ihre
Sympathien den gütigen Herren, sondern den Tyrannen, von denen sie kraftvoll
beherrscht wurden. Ihnen haben sie stets die größten Denkmäler errichtet. Wenn
sie den gestürzten Despoten gern mit Füßen treten, so geschieht das, weil er
seine Macht eingebüßt hat und in die Reihe der Schwachen eingereiht wird, die
man verachtet und nicht fürchtet. Das Urbild des Massenhelden wird stets
Cäsarencharakter zeigen. Sein Helmbusch verführt sie, seine Macht flößt ihnen
Achtung ein, und sein Schwert fürchten sie. Stets bereit zur Auflehnung gegen
die schwache Obrigkeit, beugt sich die Masse knechtisch vor einer starken
Herrschaft. Ist die Haltung der Obrigkeit schwankend, so wendet sich die Masse,
die stets ihren äußersten Gefühlen folgt, abwechselnd von der Anarchie zur
Sklaverei, von der Sklaverei zur Anarchie."
Gustave Le Bon
(Psychologie der Massen)
Weil die
eigentliche religiöse Verblendung (künstliche Programmierung des kollektiv
Unbewussten) darin besteht, die originale Heilige Schrift (die Bibel bis
Genesis_11,9 sowie ein wesentlicher Teil der Nag Hammadi Schriften) nicht zu verstehen – unabhängig davon,
ob man an den Unsinn glaubt, den die Priester darüber erzählen, oder nicht -,
birgt die Religion die Gefahr, sich zu verselbständigen (Cargo-Kult), wenn es
niemanden mehr gibt, der ihre wirkliche Bedeutung noch kennt. Die
makroökonomischen Konstruktionsfehler, die Massenarmut, Umweltzerstörung und
Krieg – und letztlich den Untergang der Kultur - unvermeidlich machen, und die
etablierten Machtstrukturen können dann solange nicht behoben werden, wie der
Cargo-Kult andauert, selbst wenn das Wissen bereits zur Verfügung steht, um die
ideale Makroökonomie und die darauf aufbauende, herrschaftsfreie Gesellschaft
zu verwirklichen, in der allgemeiner Wohlstand auf höchstem technologischem
Niveau, eine saubere Umwelt und der Weltfrieden selbstverständlich werden.
Das "Kamel": zentralistische
Planwirtschaft ohne liquides Geld (Ursozialismus)
"Auszug der
Israeliten aus Ägypten"
Der "Löwe": Zinsgeld-Ökonomie
(kapitalistische Marktwirtschaft)
"Ich finde die Zivilisation ist eine gute Idee.
Nur sollte endlich mal jemand anfangen, sie auszuprobieren." (Arthur C. Clarke)
Das "Kind": Natürliche
Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus)
Stefan Wehmeier,
30.09.2012
toll !
AntwortenLöschenUnd wie ist es mit den Biene-, Ameisen- Staaten. Da herrscht auch Arbeitsteilung und dort ist das eine Firmware. Und welcher Sinn steckt dahinter ?
AntwortenLöschenDa müssen Sie die Bienen und Ameisen fragen. Wenn die stumm bleiben, könnten Sie es ersatzweise im "Ameisenstaat" Nordkorea versuchen und dort die stereotypische Antwort erhalten: "Der Sinn meines Lebens ist es, unserem geliebten Obersten Führer zu folgen."
LöschenDie beste Antwort, die Ihnen ein selbständig denkender Mensch geben kann, ist wohl diese:
"Die Schaffung von Reichtum ist durchaus nichts Verachtenswertes, aber auf lange Sicht gibt es für den Menschen nur zwei lohnende Beschäftigungen: die Suche nach Wissen und die Schaffung von Schönheit. Das steht außer Diskussion – streiten kann man sich höchstens darüber, was von beidem wichtiger ist."
Arthur C. Clarke (Profile der Zukunft)