Freitag, 25. November 2011

Der blinde Fleck der Volkswirtschaftslehre

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

die im Folgenden allgemeinverständlich beschriebenen, elementaren volkswirtschaftlichen Zusammenhänge werden von der etablierten Volkswirtschaftslehre „übersehen“. Bitte verschaffen Sie sich selbst ein umfassendes Bild, bevor Sie studierte „Wirtschaftsexperten“ auf die Thematik ansprechen. Als Physikerin sind Sie eher in der Lage, die Ursache der „Finanzkrise“ (korrekt: beginnende globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes) zu verstehen, als vorgebliche „Experten“, die außer vorgefassten Meinungen und Denkfehlern nichts gelernt haben.


Wir betrachten ein einfaches Kreislaufmodell, bei dem der Staat als volkswirtschaftlicher Akteur nicht berücksichtigt wird, sondern nur die Akteure Haushalte und Unternehmen. Gedanklich kann der Staat bei dieser Idealisierung als Unternehmen aufgefasst werden.

Zunächst ohne die Finanzmärkte betrachtet, produzieren die Unternehmen Güter und Dienstleistungen und zahlen Löhne und Gehälter an ihre Arbeiter und Angestellten. Diese bilden die Einkommen der Haushalte, die diese für den Konsum aufwenden. Die Konsumausgaben der Haushalte bilden die Verkaufserlöse der Unternehmen. Unter der Voraussetzung, dass in keinem Knoten des Kreislaufmodells Geld „gespeichert”, also gehortet wird, entsprechen die Geldflüsse, die in einen Knoten hineinfließen, den Geldflüssen, die aus diesem Knoten herausfließen. Wir erhalten die Aussage, dass die Einkommen W (Wages) mit den Konsumausgaben C (Consumption) übereinstimmen. Diese wiederum sind identisch mit den Verkaufserlösen P (Prices). Wir erhalten also die Bilanzgleichungen W = C = P.
Mit den Finanzmärkten betrachtet, legen die Haushalte den Teil ihres Einkommens, den sie nicht für den Konsum aufwenden, an den Finanzmärkten an und erhalten Zinsen auf ihre angesparten Vermögen. Die Zuflüsse zum Knoten Haushalte sind also die Einkommen W und die Zinserträge Rh (Rates households), die Abflüsse sind die Konsumausgaben C und die Ersparnisse S (Savings). Wir erhalten somit

S + C = W + Rh.

Haushalte können auch Kredite aufnehmen. In diesem Fall werden die Ersparnisse S negativ. Die Unternehmen können an den Finanzmärkten Investitionskredite aufnehmen und müssen auf die Schulden Kreditzinsen bezahlen. Die Zuflüsse zum Knoten Unternehmen sind die Verkaufserlöse P und die Investitionskredite I (Investments), die Abflüsse sind die Zinszahlungen Rf (Rates firms) und die Lohnzahlungen W. Wir erhalten also

I + P = W + Rf.

Unternehmen können auch sparen, in diesem Fall sind die Investitionen I negativ. Dem Kreislaufmodell entnehmen wir, dass in den Knoten Gütermärkte die Konsumausgaben C hinein- und die Verkaufserlöse P herausfließen. Es gilt also stets

C = P,

die Konsumausgaben der Haushalte entsprechen also genau den Verkaufserlösen der Unternehmen. Jedes Sparen in der Ökonomie, das heißt, jede aggregierte Zunahme der Kontenbestände, wird in unserem Geldsystem über Kredite realisiert. Damit ist jedes aggregierte Sparen S mit einer Verschuldung I in gleicher Höhe verbunden, und wir erhalten die volkswirtschaftliche Regel


also Sparen = Investitionen. Daraus folgt aber, dass die Sparzinsen bedient werden, d.h., dass die Zinszahlungen der Unternehmen die Sparzinsen der Haushalte finanzieren. In diesem Fall gilt

Rh = Rf =: R,

und wir kürzen die Spar- bzw. Kreditzinsen mit dem einheitlichen Symbol R ab. Die Unternehmen haben selbstverständlich höhere Finanzierungskosten als den Anteil, der an die Sparkunden weitergereicht wird. Rh = Rf ist so zu lesen, dass die Kreditnehmer die Guthabenzinsen bezahlen. Der Teil der Kreditkosten, der über den Betrag hinausgeht, der an die Sparer weitergereicht wird, wird zu einer Einnahme der Bank und damit letztlich zu gezahlten Löhnen und Gehältern. Die Gleichung Rh = Rf impliziert insbesondere also nicht, dass Kreditzins und Guthabenzins gleich sind:


Wir erhalten so die Zusammenhänge S + C = I + P = W + R =: Y, und kürzen die Summen S + C, I + P oder gleichwertig W + R mit dem Symbol Y (Yield) ab und nennen diese Größe Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das BIP ist also die Summe aller Haushaltsausgaben S + C oder gleichwertig die Summe aller Unternehmenseinnahmen I + P oder schließlich die Summe aller Haushaltseinnahmen oder Unternehmensausgaben W + R. Wenn in unserer Wirtschaft von Wachstum die Rede ist, dann ist stets das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gemeint. Wir betrachten noch einmal die Gleichung

Y = W + R.

Zurzeit wächst das Bruttoinlandsprodukt Y kaum noch, aber die Vermögen der Haushalte wachsen auf Grund der durch den Zinseszinseffekt wachsenden Zinserträge R stark an. Daraus schließen wir aber unmittelbar, dass die Einkommen W sinken müssen. Wir haben somit eine fundamentale Begründung für sinkende Löhne bzw. für Arbeitslosigkeit gefunden. Und wir verstehen auch, warum die Wirtschaft wachsen muss – nicht etwa, damit es allen Haushalten „besser geht“, sondern damit die Lohnzahlungen gegenüber den Zinszahlungen ausreichend hoch gehalten werden können, damit also die Zinszahlungen nicht zuviel vom Bruttoinlandsprodukt „wegfressen“ und die unteren Haushaltsgruppen ihren Konsum noch finanzieren können.

Heterogene Haushalte

Es gibt in einer Ökonomie große Unterschiede hinsichtlich des Einkommens, des Konsums und des Vermögens der Haushalte. Um dies zu berücksichtigen, teilen wir die Haushalte in mehrere gleich starke, in sich homogene Gruppen ein. Jedem Haushalt jeder Gruppe werden einheitliche Werte für Einkommen, Konsum und Vermögen zugewiesen. Zur Erläuterung und Demonstration der Effekte, die unser Finanzsystem hervorbringt, betrachten wir hier nur drei Haushaltsgruppen, denen folgende Anfangsdaten zugeordnet werden:

Gruppe          Einkommen   Konsum         Vermögen
1                        10                  10                       0
2                        50                  30                    100
3                      100                  50                    500

Wesentliche realistische Merkmale der drei Gruppen sind, dass die erste Gruppe wenig Vermögen und ein vergleichsweise geringes Einkommen besitzt, das annähernd zu 100% konsumiert wird. Die dritte Gruppe dagegen verfügt über ein hohes Einkommen und erhebliche Vermögen. Der Konsum ist bei dieser Gruppe absolut am höchsten, aber er beträgt deutlich weniger als das Einkommen dieser Gruppe.

Die Sparzinsen werden von den Kreditzinsen der Kreditnehmer gezahlt. In unserem Beispiel sparen, aggregiert betrachtet, die Haushalte, also müssen sich zwangsläufig die Unternehmen, aggregiert betrachtet, verschulden. Die Unternehmen legen aber ihre Kosten auf die Preise um, auch die Finanzierungskosten. Damit bezahlen alle Haushalte implizit über den Konsum die Kreditzinsen der Unternehmen.

Betrachten wir dazu die Tabelle der Anfangsdaten: Das aggregierte Anfangsvermögen der Ökonomie beträgt V−1 = 0 + 100 + 500 = 600. Angenommen, der Zinssatz liegt bei 3%. Dann betragen die gesamten Zinserträge in der Ökonomie im ersten Jahr 600 · 3% = 18. Diese werden nun proportional zum Anteil des Konsums jeder Gruppe am Gesamtkonsum auf die Gruppen aufgeteilt. Wir erhalten damit für die Zinsanteile im Konsum für jede Gruppe:

Gruppe          Zinsanteile im Konsum
1                      18 · 11.11% =   2
2                      18 · 33.33% =   6
3                      18 · 55.55% = 10

Die Zinserträge auf Ersparnisse für jede Gruppe lauten dagegen:

Gruppe          Zinserträge auf Ersparnisse
1                          0 · 3% =   0
2                      100 · 3% =   3
3                      500 · 3% = 15

Die Zinsanteile im Konsum müssen gezahlt werden, während die Zinserträge eingenommen werden. Damit gilt für die Zinsbilanz:

Gruppe          Zinseinnahmen - Zinsausgaben
1                        0 −   2  = −2
2                        3 −   6  = −3
3                      15 − 10  =   5

Wir sehen also, dass die vermögendste Gruppe eine positive Bilanz hat. Hier überwiegen trotz des hohen Konsums die Zinserträge, während die beiden anderen Gruppen netto Zinszahler sind. Diese Situation ist charakteristisch für unser Geldsystem. Mit realistischen Zahlen gerechnet erhalten wir das Ergebnis, dass über 80% der Haushalte netto Zinszahler sind, während die vermögendsten 15%-20% der Haushalte netto Zinszahlungen empfangen:


Ergebnisse

1. Die aggregierten Sparguthaben einer Ökonomie entsprechen genau den aggregierten Schulden. Die Verzinsung von Sparkapital und der dadurch bedingte Anstieg der Sparguthaben erzwingt eine symmetrisch zunehmende Verschuldung und entsprechende Zinszahlungen der Unternehmen.

2. Wächst das Bruttoinlandsprodukt weniger stark als die Zinsanteile, so verringern sich die Einkommen in der Ökonomie. In diesem Fall fließt ein größerer Teil des Bruttosozialprodukts über Zinszahlungen an die Geldkapitaleigner, während sich der Lohnanteil entsprechend verringert. Damit erzwingen Bestrebungen, den Zinsanteil im Bruttoinlandsprodukt zu begrenzen, ein ständiges Wirtschaftswachstum.

3. Die Haushalte mit geringem Lohneinkommen können sich den Konsum bei wachsendem Zinsanteil im Bruttoinlandsprodukt zunehmend weniger leisten und verschulden sich schließlich. Dies kann als Verarmung oder als Beschäftigungslosigkeit charakterisiert werden. Die Verarmung eines zunehmend größeren Prozentsatzes der Haushaltsgruppen destabilisiert schließlich die Ökonomie.

4. Gruppen mit vergleichsweise geringem Vermögen verfügen über geringfügige oder keine Zinseinnahmen, zahlen aber über ihren Konsum soviel Zinsen, dass sie Netto-Zinszahler sind. Bei Gruppen vergleichsweise vermögender Haushalte überwiegen dagegen die Zinseinnahmen über die Zinszahlungen. Diese Gruppe besteht aus Netto-Zinsempfängern. Damit fließt in der Ökonomie ein stetiger Zinsstrom von den Netto-Zinszahlern zu den Netto-Zinsempfängern. Es ist ein auf den ersten Blick nicht sichtbarer Umverteilungsmechanismus, dessen negative Auswirkungen bei hohen Wachstumsraten der Wirtschaft kaum erkennbar sind. Zerstörerisch wird dieser Mechanismus aber dann, wenn das Wachstum nachlässt.

5. Die zeitliche Entwicklung von Einkommen, Vermögen und Konsum bleibt für jede Haushaltsgruppe stabil, wenn der Zinssatz der Ökonomie auf Null gesetzt wird. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn das Wirtschaftswachstum nachlässt oder stagniert. Die Verzinsung von Kapital hat nur dann langfristig keine destabilisierende ökonomische Wirkung, wenn die Wirtschaft stetig und zeitlich unbeschränkt, d. h. exponentiell, wächst. Aufgrund der Endlichkeit der Ressourcen der Erde ist ständiges Wachstum jedoch weder wünschenswert noch möglich. Wenn eine Wirtschaftsordnung langfristig stabil bleiben soll, dann muss sie sich vom Konzept der Vermögensverzinsung verabschieden.

Während Zinserträge auf angesparte Vermögen in einer Volkswirtschaft eine Umverteilung der Geldvermögen hin zu der Gruppe der sehr Vermögenden verursachen, besteht zwischen unterschiedlichen Nationen zunächst kein derartiger Umverteilungsmechanismus. Dieser kann jedoch durch das Gewähren von hohen Kreditsummen mit der anschließenden Verpflichtung zur verzinsten Rückzahlung geschaffen werden. Damit kann das Prinzip der Kapitalverzinsung als globaler Mechanismus zur Umverteilung interpretiert werden.

(ungekürzte Originalfassung des Artikels: www.deweles.de/files/mathematik.pdf)

Es ist irrelevant, was „der Staat“ in einer fehlerhaften (kapitalistischen) Marktwirtschaft (Zinsgeld-Ökonomie) unternimmt. Gegen die „Windmühle“ der Zinsumverteilung ist er machtlos! Er kann weder die kapitalismusbedingte Massenarbeitslosigkeit „bekämpfen“, noch eine „Energiewende“ herbeiführen, solange alle Geldersparnisse nicht auch ohne Zins (genauer: Liquiditätsverzichtsprämie bzw. Urzins) in neue Sachkapitalien (z. B. Solaranlagen und Recyclingsysteme) investiert werden können.

Wie viel kollektiver Wahnsinn ist nötig, damit eine Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt, etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld bis heute nicht verstehen konnte? Das Ausmaß des Wahnsinns muss umso größer sein, als dass unsere seit jeher fehlerhafte Geldordnung nicht nur zu Massenarmut, Überbevölkerung und Umweltzerstörung führt, sondern systemnotwendigerweise auch zu Krieg: www.deweles.de/files/krieg.pdf

In früheren Zeiten wusste noch niemand, wie das Geld gestaltet werden muss, damit der Urzins und damit Massenarmut und Krieg überwunden werden können. Also musste die halbwegs zivilisierte Menschheit „wahnsinnig genug“ für die Benutzung von Zinsgeld (Edelmetallgeld ist immer Zinsgeld) gemacht werden, damit das, was wir heute „moderne Zivilisation“ nennen, überhaupt entstehen konnte! Das – und nichts anderes – war (und ist noch) der eigentliche Zweck der Religion:
 


Mit freundlichem Gruß

Stefan Wehmeier, 24. Nov. 2011






Montag, 7. November 2011

Der Baum des Lebens

From the book the word is spoken
Whispers from forgotten psalms

R. J. Dio (Sign Of The Southern Cross)

Der Mensch lernt, indem er für das, was er richtig macht, belohnt, und für das, was er falsch macht, bestraft wird. Bei Kindern können es gute oder schlechte Schulnoten sein, bei Erwachsenen ist es in der Regel das Geld, das eine Belohnung oder Bestrafung ausdrückt. Weil aber das Geld an sich fehlerhaft ist, kann in vielen Bereichen zwischen „richtig“ und „falsch“ nicht mehr unterschieden werden und es bildet sich so etwas wie „negatives Wissen“. Es entstehen „Wissenschaften“, in denen keine Erkenntnisse mehr verbreitet werden, sondern nur noch vorgefasste Meinungen und Denkfehler. Was hält ein europäischer oder US-amerikanischer Ökonom von der fachlichen Kompetenz eines Kollegen, der an einer staatlichen Universität in Nordkorea „Ökonomie“ (Staatskapitalismus) studiert hat? Wahrscheinlich gar nichts. Er kommt aber gar nicht erst auf die Idee, dass er genauso wenig von Ökonomie versteht, auch wenn die Denkfehler, die er studiert hat, andere sind.

„Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der erfahrungsgemäß mit unheimlicher Schnelligkeit zur Barbarei zurückführt. …Wer es aber vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen, statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen…“

Silvio Gesell (Geld oder Krieg)

„Wenn jemand nicht zuerst das Wasser kennt, kennt er nichts. Denn was nützt es ihm, wenn er darin getauft wird? Wenn jemand nicht weiß, wie der wehende Wind entstanden ist, wird er mit ihm hinweggeweht werden. …Jemand, der nicht kennen wird die Wurzel der Schlechtigkeit, ist ihr kein Fremder.“

Jesus von Nazareth (Nag Hammadi Library / Dialog des Erlösers)

Das „Wasser“ der originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis 11,9) ist das Geld (Liquidität), der „Wind“ (auch „wehender Wind“, „Hauch“ oder „Geist“) steht für Geldbewegung bzw. Geldumlauf, der „Baum des Lebens“ (originär: ez pri ose pri „Baum, der Frucht ist und Frucht macht“) ist der Geldkreislauf, der „Baum der Erkenntnis“ (originär: ez ose pri „Baum, der Frucht macht“) ist der Geldverleih und seine „Frucht“ der Zins, genauer der Urzins (S. Gesell, 1916) bzw. die Liquiditäts(verzichts)prämie (J. M. Keynes, 1935):


Wer das nicht weiß, versteht von der Welt, in der wir (noch) existieren, gar nichts. Genau das war (und ist noch) der einzige Zweck der Religion (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe = Investor): Solange das Geld noch unverstanden war, durfte das arbeitende Volk die daraus resultierende systemische Ungerechtigkeit (Erbsünde = Privatkapitalismus) nicht verstehen, und das ist der Religion bis heute gelungen! Alle noch nicht aus dem geistigen Tod der Religion auferstandenen Menschen wundern sich, warum die Geldvermögen und Schulden ins Uferlose wachsen,…


…warum die Schere zwischen reich und arm – sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten – sich immer weiter öffnet,…


…und können sich nicht vorstellen, dass eine einfache Korrektur der seit jeher fehlerhaften Geldfunktion (sowie eine Korrektur der aus der Antike übernommenen Bodenordnung)…


…zu ganz anderen Verhältnissen führt,…


…die allgemeinen Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau, eine saubere Umwelt und den Weltfrieden selbstverständlich und die menschliche Dummheit (Politik und Religion) überflüssig machen. Die allgemeine Volksverdummung, an der Heerscharen von Priestern über Jahrtausende gearbeitet haben,…


…ließ eine globale Irrenanstalt entstehen, in der religiös verblendete Narren bis heute auf ein „Reich Gottes“ warten, ohne zu wissen, dass es sich dabei um nichts anderes handelt, als den eigentlichen zivilisatorischen Normalzustand der Vollinvestition: 


Manche haben Jahrzehnte damit verbracht, die Natürliche Wirtschaftsordnung zu verstehen, und sind noch weit davon entfernt, sich in diesen eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation hineindenken zu können, weil sie noch immer von der Religion beeinflusst werden. Das gilt auch für Helmut Creutz. In seiner obigen Graphik „087b“ (die hier nur der Veranschaulichung dient) hat er eine staatliche Liquiditätsgebühr von 4 % pro Jahr eingezeichnet, obwohl er wissen müsste, dass dieser Wert zu niedrig ist. Er denkt aber gar nicht erst darüber nach, weil er glaubt, dass ein möglichst niedriger Wert leichter „politisch durchsetzbar“ sein könnte als der für einen unter allen Umständen stabilen Geldkreislauf ideale Wert, der sinnvoller Weise doppelt so hoch anzusetzen ist.

Je größer die Anpassung an das (noch) bestehende, kapitalistische System, desto größer ist die irrationale Angst vor der Auferstehung und desto geringer ist das Begriffsvermögen gegenüber der einzigen Möglichkeit, den endgültigen Zusammenbruch des globalen Geldkreislaufs – und damit der gesamten Arbeitsteilung – aufzuhalten. In früheren Zeiten hätte das Krieg bedeutet. Aufgrund der atomaren Bedrohung ist der 3. Weltkrieg – zwecks umfassender Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß hochzuhalten – jedoch keine Option mehr, sodass genau zwei Möglichkeiten verbleiben: der Rückfall in die Steinzeit, oder die schnellstmögliche Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung. 

In einer kapitalistischen Marktwirtschaft sind die gesellschaftlichen Verhältnisse pervertiert, d. h. es treffen nicht die Fähigen (kreative Unternehmer), sondern die Sparsamen („große Investoren“) sowie die an das System Angepassten (Machtpolitiker) die wesentlichen Entscheidungen, sodass die Natürliche Wirtschaftsordnung erst dann verwirklicht werden kann, wenn die „Machthaber“ dem in „dieser Welt“ unvermeidlichen, endgültigen Zusammenbruch des Geldkreislaufs vollkommen machtlos gegenüberstehen und die reale Angst vor der größten anzunehmenden Katastrophe der Weltkulturgeschichte allgemein größer wird, als die seit Urzeiten eingebildete Angst vor dem „Verlust“ der Religion:


Die Beendigung der „Finanzkrise“ (korrekt: beginnende globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes) durch den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation ist in rein technischer Hinsicht relativ einfach,…


…zumindest weitaus einfacher, als z. B. konkurrenzlose Produkte wie diese zu entwickeln:

http://www.sincos-audio.com  (Markteinführung ab 2012)

Die Schwierigkeit besteht allein in der Überwindung der Religion, die es der halbwegs zivilisierten Menschheit seit jeher unmöglich macht, zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus zu unterscheiden – die Grundvoraussetzung des Denkens, sofern es das zivilisierte Zusammenleben im weitesten Sinne betrifft:


Geld kann nicht gleichzeitig Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel sein, und der Boden und die Bodenschätze gehören nicht in Privatbesitz. Das ist so einfach, dass Heerscharen von Priestern, die schon lange nicht mehr wissen, was sie tun, über drei Jahrtausende lang predigen mussten, um das allgemeine Begriffsvermögen für makroökonomische Zusammenhänge soweit zu ruinieren, dass auch auferstandene Menschen lange und gründlich nachdenken müssen, um eine konstruktiv umlaufgesicherte Indexwährung und ein allgemeines Bodennutzungsrecht (Erbpachtrecht) praktisch verwirklichen zu können, ohne dabei eine Katastrophe in der Katastrophe auszulösen. Das ist der Grund, weshalb die hohe Politik dabei nur assistieren kann, aber nichts mehr zu entscheiden hat:



Stefan Wehmeier, 7. November 2011

 

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Vollinvestition

„Seit bald zehn Jahren können die Menschen in Berlin und Paris, in Rom und Lissabon mit einer gemeinsamen Währung bezahlen. Das ist der Euro. Die Geschichte sagt uns: Länder, die eine gemeinsame Währung haben, führen nie Krieg gegeneinander. Deshalb ist der Euro viel, viel mehr als nur eine Währung.“

Angela Merkel (Rede vor dem Deutschen Bundestag, 07.09.2011)

Das dem Edelmetallgeld der Antike gänzlich unreflektiert nachgeäffte Papiergeld mit parasitärer Wertaufbewahrungsfunktion (Zinsgeld) verhindert seit jeher den eigentlichen zivilisatorischen Normalzustand der Vollinvestition, der dadurch gekennzeichnet ist, dass alles gesparte Geld auch bei einem Kapitalmarktzins von Null im Eigeninteresse der Sparer mittel- bis langfristig verliehen wird, damit es in neue Sachkapitalien investiert werden kann. Das ist so einfach, dass Heerscharen von Priestern über Jahrtausende predigen mussten, um eine globale Irrenanstalt entstehen zu lassen, deren religiös verblendete Bewohner – ob „gläubig“ oder „ungläubig“ – die „banalsten Selbstverständlichkeiten“ (Zitat: Silvio Gesell) bis heute nicht verstehen:

(Genesis 2,15-17) Und Gott der HERR (künstlicher Archetyp Jahwe = Investor) nahm den Menschen (freier Unternehmer) und setzte ihn in den Garten Eden (freie Marktwirtschaft), dass er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen (Gewinn bringende Unternehmungen) im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen (Zinsgeld-Verleih) sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes (in religiöser Verblendung) sterben.

Der geistige Tod der Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor) besteht allgemein darin, das Paradies für einen „Obstgarten“ zu halten, die „Frucht vom Baum der Erkenntnis“ für einen Apfel und die „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ für alles andere als den Privatkapitalismus, die systemische Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz – sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten. Je höher die „gesellschaftliche Position“ in einer a priori fehlerhaften (kapitalistischen) Marktwirtschaft, desto geringer ist in der Regel das Begriffsvermögen des jeweiligen Patienten gegenüber der einzigen Möglichkeit des zivilisierten Zusammenlebens (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus):


Eine kapitalistische Marktwirtschaft ist sinnlos kompliziert; die Natürliche Wirtschaftsordnung ist bestechend einfach – wenn man über die Intelligenz verfügt, die ganze sinnlose Kompliziertheit von einem höheren Standpunkt aus zu erfassen und kontrolliert abzubauen. Für viel Verwirrung sorgt immer wieder das so genannte „Giralgeld“, aus dessen allgemeinem Unverständnis manche Verwirrte eine „Geldschöpfung der Geschäftsbanken“ ableiten wollen, die gar nicht existiert, um vom eigentlichen Problem einer fehlenden konstruktiven Geldumlaufsicherung abzulenken oder diese für „unwirksam“ zu erklären:


Selbst ein John Maynard Keynes konnte oder wollte keine saubere Trennung zwischen Geld (Zentralbankgeld) und Ansprüchen auf Geld mit unterschiedlicher Fristigkeit machen, um die aus dem „Geld, wie es ist“ sich zwangsläufig ergebenden Wirtschaftsstörungen korrekt zu beschreiben und ein „Geld, wie es sein soll“ zu verstehen, das die Störungen selbstregulativ beseitigt. Darum trägt seine „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“, auch wenn sie die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse in einer kapitalistischen Marktwirtschaft besser beschreibt als die Werke anderer studierter Ökonomen, die gar nichts verstehen, bei unbewussten Menschen mehr zur Verwirrung bei, als dass sie eine Lösung aufzeigt. Das Werk wurde allein dafür geschrieben, die hohe Politik zu beschäftigen und eben nicht eine ganze Volkswirtschaft, die darum auf die Machtpolitik verzichten kann.        

Die „Finanzkrise“ ist nichts anderes als ein Geldstreik, d. h. die Gemeinschaft der Sparer (das Finanzkapital) ist aufgrund eines global sinkenden Kapitalmarktzinses, der sich der Liquiditätspräferenzgrenze nähert, immer weniger bereit, Geldersparnisse mittel- bis langfristig zu verleihen, bzw. sich vom Vorteil der Liquidität des Zinsgeldes zu trennen. Für Großsparer und (Investment-)Banken wird die Spekulation lukrativer als die Investition, was die Volkswirtschaft zusätzlich schädigt, indem durch Spekulation künstlich verknappte Waren (z. B. Rohstoffe oder Grundnahrungsmittel) sinnlos verteuert werden.

„Dümmer als die Polizei erlaubt“ sind alle von der hohen Politik oder anderen berufsmäßigen Wichtigtuern vorgeschlagenen Maßnahmen, die an der Versklavung der Intelligenz durch die Gemeinschaft der Dummen nichts ändern: „Finanztransaktionssteuer“, „Regulierung der Finanzmärkte“ (was auch immer damit gemeint sein soll), „Kapitalertragssteuer“ u. ä. planwirtschaftlicher Unsinn. Die jeweiligen Beweise, dass alle diese Maßnahmen die systemische Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz (Erbsünde) in keiner Weise angreifen, sondern nur die Freiheit aller zusätzlich einschränken, sind so überflüssig wie die Maßnahmen selbst. Es reicht aus, den Beweis zu führen, dass eine konstruktive Geldumlaufsicherung die absolut beste „Regulierung der Finanzmärkte“ darstellt, ohne dass sich dadurch irgendwelche Nachteile ergeben.  

Gesetzlich verbindliche Ankündigung der Natürlichen Wirtschaftsordnung

Damit nicht länger die Dummen („große Investoren“), sondern die Fähigen (kreative Unternehmer) die wesentlichen Entscheidungen treffen und sogar die ganz Dummen („Spitzenpolitiker“ und „Wirtschaftsexperten“) sich mit sinnvollen Tätigkeiten beschäftigen können, bedarf es einer freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform: Das Geld wird zu einem reinen Tauschmittel und Zwischenwertspeicher ohne Kapitaleigenschaft; der Boden und die Bodenschätze werden verstaatlicht, bzw. vom Staat gekauft und für die private Nutzung verpachtet, wobei die gesamte Bodenrente als Kindergeld, vorrangig an die Mütter, ausgezahlt wird. Alle Regelkreise von Angebot und Nachfrage sind dann geschlossen, um eine absolute Marktgerechtigkeit, d. h. eine gerechte Güterverteilung nach Leistung für alle Wirtschaftsteilnehmer sowie eine natürliche Vollbeschäftigung dauerhaft zu garantieren.

Allein die gesetzlich verbindliche Ankündigung einer staatlichen Liquiditätsgebühr auf alles Zentralbankgeld (Bargeld plus Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken) in Verbindung mit einer direkten Geldmengensteuerung (konstruktiv umlaufgesicherte Indexwährung) macht die Spekulation uninteressant, ohne sie „besteuern“ oder gesetzlich einschränken zu müssen, und sie macht die Investition interessant, ohne dass sie rentabel sein muss! Das Finanzkapital ist von einem Tag auf den anderen vollständig entmachtet.

Die „großen Investoren“ sterben „den sanften Tod des Rentiers“ (Zitat: John Maynard Keynes), d. h. sie können ihre Vermögen durch Investition (langfristigen Verleih) sicher erhalten, aber nicht mehr leistungslos auf Kosten der Mehrarbeit anderer vermehren, während eine Verweigerung der Investition (Hortung) zu Vermögensverlust durch die Liquiditätsgebühr führt. Die Geldhortung auf Girokonten wäre für Spekulanten nur noch interessant, wenn der durchschnittlich zu erwartende, stets unsichere Spekulationsgewinn größer wäre, als der sichere Verlust durch die Liquiditätsgebühr. Was interessiert das eine „Zockerbude“ wie die Deutsche Bank, die in „dieser Welt“ einen Spekulationsgewinn von bis zu 25 Prozent pro Jahr „erwirtschaftet“? Sehr viel, denn durch die konstruktive Geldumlaufsicherung in der Neuen Welt wird nicht nur der Geldkreislauf, sondern das gesamte Wirtschaftsgeschehen verstetigt, sodass ein durchschnittlicher Spekulationsgewinn, der eine Liquiditätsgebühr von 8 Prozent pro Jahr (4 mal 2 Prozent pro Quartal) überschreitet, auch für die größten „Zockerbuden“ praktisch ausgeschlossen ist.

Die Zentralbankgeldmenge in der Bundesrepublik Deutschland von zurzeit etwa 280 Mrd. Euro wird durch die Umlaufsicherung drastisch reduziert (etwa um den Faktor 10), während die Umlauffrequenz – bei konstantem BIP – um den gleichen Faktor erhöht und verstetigt wird. Das hat schon viele zu dem Denkfehler verleitet, die Einführung einer Liquiditätsgebühr müsste eine Hyperinflation auslösen, doch das Gegenteil ist der Fall: Die Liquiditätsgebühr verhindert Inflation und die direkte Geldmengensteuerung verhindert Deflation, während bei der Verwendung von Zinsgeld weder das eine noch das andere zu verhindern ist. Die weitere Verwendung von Zinsgeld ist das mit Abstand schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Geld ist eine Sache und eine Währung (konstruktiv umlaufgesicherte Indexwährung) ist eine Tat – eine bewusste und gewollte Tat, die sich mit einem deutlich verringerten Personalbestand bei der Deutschen Bundesbank professionell durchführen lässt. Dazu wird die Deutsche Bundesbank zum Deutschen Währungsamt, das keine Wertpapiergeschäfte und keine „Geldpolitik“ mehr betreibt, sondern die Währung proportional zu einem repräsentativen Konsumgüterpreisindex absolut stabil hält.

Im Herbst 2008 geriet die deutsche Volkswirtschaft durch einen Rückgang der Umlauffrequenz der Zentralbankgeldmenge in eine Deflation. Weil in einer Zinsgeld-Ökonomie die Zentralbank keinen Einfluss auf die Umlauffrequenz des Geldes hat, hätte die Deutsche Bundesbank den allgemeinen Preisverfall nur durch eine Erhöhung der Geldmenge ausgleichen und den „Normalzustand“ einer schleichenden Inflation von 2 Prozent pro Jahr aufrecht erhalten können, hätte damit aber ein umso größeres Inflationspotential geschaffen, ohne den Konsum nennenswert zu beleben. Die anschließend zur Belebung der Nachfrage durchgeführten staatlichen „Konjunkturpakete“ hätten in diesem Fall eine Hyperinflation losgetreten! Jetzt wird deutlich, warum eine Liquiditätsgebühr, obwohl sie die Umlauffrequenz des Geldes drastisch erhöht, eine Inflation verhindert. Nehmen wir an, die hohe Politik hätte früher ihren Restverstand gebrauchen können und am 1. Oktober 2008 wäre eine staatliche Liquiditätsgebühr zum 1. April 2009 von einmalig 4 Prozent und in der Folge von 2 Prozent pro Quartal gesetzlich vorgeschrieben worden. Alles zu diesem Zeitpunkt unnötig liquide gehaltene Geld wäre innerhalb von 6 Monaten auf Sparkonten eingezahlt worden, um der Liquiditätsgebühr zu entgehen, und die Geschäftsbanken hätten mit dem überschüssigen Bargeld ihre „traditionelle Verschuldung“ bei der Zentralbank ausgeglichen. Am 1. April 2009 wären dann nicht mehr 200 Mrd. Euro, sondern nur noch etwa 20 Mrd. Euro bei einem zuvor festgelegten Kurs von 1:1 in 19,2 Mrd. neue, umlaufgesicherte DM getauscht worden, und das Währungsamt hätte 800 Mio. DM über öffentliche Investitionen in den Umlauf gebracht, um die neue Währung stabil zu halten. Zum Vergleich: Bei etwa 40 Mio. Haushalten bedeutet eine Bargeldmenge von 200 Mrd. Euro im Durchschnitt 5.000 Euro pro Haushalt. Bei der heutigen Dichte von Geldautomaten sind aber durchschnittlich 500 DM pro Haushalt, die entsprechend schneller umlaufen, vollkommen ausreichend, während regelmäßige oder größere Zahlungen in der Regel durch Banküberweisungen getätigt werden.

Verlassen wir den Konjunktiv und begeben uns in die Gegenwart, in der weitere staatliche „Konjunkturpakete“ nicht mehr zu finanzieren sind, sodass eine konstruktiv umlaufgesicherte Indexwährung nicht nur die beste, sondern auch die einzig verbleibende Möglichkeit darstellt, den kurz bevorstehenden, endgültigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft aufzuhalten. Die „Europäische Währungsunion“ wird in jedem Fall zerbrechen, ob kontrolliert oder unkontrolliert. Das ist nur eine Frage der Zeit, vielleicht nur noch von wenigen Wochen oder Monaten. In jedem Fall hat die Bundesrepublik Deutschland jederzeit die Möglichkeit, die „Gemeinschaftswährung“ zu verlassen und die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft), selbst bei anfänglichem Unverständnis oder sogar Widerstand anderer Staaten, zunächst im eigenen Wirtschaftsraum zu verwirklichen. Schon ab dem Zeitpunkt der gesetzlich verbindlichen Ankündigung der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform ist die Bundesrepublik Deutschland vor einer wirtschaftlichen Schrumpfung dauerhaft abgesichert und kann darüber hinaus den ehemaligen europäischen Mitgliedsstaaten finanzielle Zugeständnisse in erheblichem Umfang machen. Es kann notfalls auf die gesamte Kreditsumme der Deutschen Bundesbank an die EZB (zurzeit 450 Mrd. Euro) verzichtet werden, ohne die selbstregulative Gesundung der deutschen Volkswirtschaft zu gefährden! Damit besteht genügend Verhandlungsspielraum, um alle anderen Staaten ohne nennenswerte Verzögerung zur Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung im eigenen Land zu bewegen.

Das zwischenzeitlich von der hohen Politik angerichtete Chaos muss schnellstmöglich geordnet werden, ohne dass sich dabei unzumutbare Härten für alle Wirtschaftsteilnehmer ergeben. Das ist keine leichte, aber eine lösbare Aufgabe, selbst wenn die hohe Politik bis zum Eingeständnis ihrer Unfähigkeit noch mehr Chaos anrichtet. Tatsächlich ist die „Währungsunion“ nichts anderes als ein groß angelegtes Beschäftigungsprogramm für ansonsten im Kapitalismus arbeitslose Bürokraten. Ihre Auflösung bringt für alle Staaten Europas nur Vorteile. Zwar wäre es prinzipiell möglich, den Euro mit einer konstruktiven Umlaufsicherung zu versehen und damit eine echte Währungsunion zu schaffen, doch das würde bedeuten, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Zum einen müsste in diesem Fall auch ein zentral verwaltetes, allgemeines Bodennutzungsrecht für ganz Europa in kürzester Zeit geschaffen werden; zum anderen müssten komplizierte finanzielle Ausgleichsmechanismen installiert und verwaltet werden, um die seit der Einführung des Euros durch die Zinsumverteilung gewachsenen, wirtschaftlichen Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten über mehrere Jahre abzumildern, bis die selbstregulativen Mechanismen der Natürlichen Wirtschaftsordnung die Ungerechtigkeiten ganz beseitigen. Das sind schon wieder zu viele Konjunktive. Es ist einfacher und gerechter, wenn jeder Staat seine Bodennutzung selbst verwaltet und eine eigene, konstruktiv umlaufgesichterte Indexwährung mit einem der jeweiligen Binnenwirtschaft repräsentativem Warenkorb erhält. Freie Wechselkurse und der zollfreie Handel (Freihandel) zwischen den Staaten werden dann automatisch alle wirtschaftlichen Ungleichgewichte ausregeln. Danach können sich die Staaten freiwillig entscheiden, ob es für sie vorteilhaft ist, mehrere Währungsräume und die entsprechenden Bodenverwaltungen zusammenzulegen.

„Das Geld schafft das Proletariat, nicht weil die Zinslasten das Volk um Hab und Gut bringen, sondern weil es das Volk gewaltsam daran hindert, sich Hab und Gut zu schaffen.“


Frau Dr. Merkel hat bisher alles in ihrer Macht stehende getan, um die Völker Europas gewaltsam daran zu hindern, sich Hab und Gut zu schaffen. Ob sie dazu gewillt und fähig ist, bei der Wiedergutmachung dieses Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu assistieren, wird sich nach dem zwangsläufigen Scheitern der „Europäischen Währungsunion“ und der Einsicht erweisen, dass der Euro nicht nur viel, viel weniger als eine Währung, sondern gar keine Währung war.

Stefan Wehmeier, 20. Oktober 2011


Freitag, 7. Oktober 2011

Vom Wege des Schaffenden


Willst du, mein Bruder, in die Vereinsamung gehen? Willst du den Weg zu dir selber suchen? Zaudere noch ein wenig und höre mich.
    »Wer sucht, der geht leicht selber verloren. Alle Vereinsamung ist Schuld«: also spricht die Herde. Und du gehörtest lange zur Herde.
    Die Stimme der Herde wird auch in dir noch tönen. Und wenn du sagen wirst: »ich habe nicht mehr ein Gewissen mit euch«, so wird es eine Klage und ein Schmerz sein.
    Siehe, diesen Schmerz selber gebar noch das eine Gewissen: und dieses Gewissens letzter Schimmer glüht noch auf deiner Trübsal.
    Aber du willst den Weg deiner Trübsal gehen, welches ist der Weg zu dir selber? So zeige mir dein Recht und deine Kraft dazu!
    Bist du eine neue Kraft und ein neues Recht? Eine erste Bewegung? Ein aus sich rollendes Rad? Kannst du auch Sterne zwingen, daß sie um dich sich drehen?
    Ach, es gibt so viel Lüsternheit nach Höhe! Es gibt so viel Krämpfe der Ehrgeizigen! Zeige mir, daß du keiner der Lüsternen und Ehrgeizigen bist!
    Ach, es gibt so viel große Gedanken, die tun nicht mehr als ein Blasebalg: sie blasen auf und machen leerer.
    Frei nennst du dich? Deinen herrschenden Gedanken will ich hören und nicht, daß du einem Joche entronnen bist.
    Bist du ein solcher, der einem Joche entrinnen durfte? Es gibt manchen, der seinen letzten Wert wegwarf, als er seine Dienstbarkeit wegwarf.
    Frei wovon? Was schiert das Zarathustra? Hell aber soll mir dein Auge künden: frei wozu?
    Kannst du dir selber dein Böses und dein Gutes geben und deinen Willen über dich aufhängen wie ein Gesetz? Kannst du dir selber Richter sein und Rächer deines Gesetzes?
    Furchtbar ist das Alleinsein mit dem Richter und Rächer des eignen Gesetzes. Also wird ein Stern hinausgeworfen in den öden Raum und in den eisigen Atem des Alleinseins.
    Heute noch leidest du an den Vielen, du Einer: heute noch hast du deinen Mut ganz und deine Hoffnungen.
    Aber einst wird dich die Einsamkeit müde machen, einst wird dein Stolz sich krümmen und dein Mut knirschen. Schreien wirst du einst »ich bin allein!«
    Einst wirst du dein Hohes nicht mehr sehn und dein Niedriges allzunahe; dein Erhabnes selbst wird dich fürchten machen wie ein Gespenst. Schreien wirst du einst: »Alles ist falsch!«
    Es gibt Gefühle, die den Einsamen töten wollen; gelingt es ihnen nicht, nun, so müssen sie selber sterben! Aber vermagst du das, Mörder zu sein?
    Kennst du, mein Bruder, schon das Wort »Verachtung«? Und die Qual deiner Gerechtigkeit, solchen gerecht zu sein, die dich verachten?
    Du zwingst viele, über dich umzulernen; das rechnen sie dir hart an. Du kamst ihnen nahe und gingst doch vorüber: das verzeihen sie dir niemals.
    Du gehst über sie hinaus: aber je höher du steigst, um so kleiner sieht dich das Auge des Neides. Am meisten aber wird der Fliegende gehaßt.
    »Wie wolltet ihr gegen mich gerecht sein!« – mußt du sprechen – »ich erwähle mir eure Ungerechtigkeit als den mir zugemessnen Teil.«
    Ungerechtigkeit und Schmutz werfen sie nach dem Einsamen: aber mein Bruder, wenn du ein Stern sein willst, so mußt du ihnen deshalb nicht weniger leuchten!
    Und hüte dich vor den Guten und Gerechten! Sie kreuzigen gerne die, welche sich ihre eigne Tugend erfinden – sie hassen den Einsamen.
    Hüte dich auch vor der heiligen Einfalt! Alles ist ihr unheilig, was nicht einfältig ist; sie spielt auch gerne mit dem Feuer – der Scheiterhaufen.
    Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell streckt der Einsame dem die Hand entge gen, der ihm begegnet.
    Manchem Menschen darfst du nicht die Hand geben, sondern nur die Tatze: und ich will, daß deine Tatze auch Krallen habe.
    Aber der schlimmste Feind, dem du begegnen kannst, wirst du immer dir selber sein; du selber lauerst dir auf in Höhlen und Wäldern.
    Einsamer, du gehst den Weg zu dir selber! Und an dir selber führt dein Weg vorbei, und an deinen sieben Teufeln!
    Ketzer wirst du dir selber sein und Hexe und Wahrsager und Narr und Zweifler und Unheiliger und Bösewicht.
    Verbrennen mußt du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!
    Einsamer, du gehst den Weg des Schaffenden: einen Gott willst du dir schaffen aus deinen sieben Teufeln!
    Einsamer, du gehst den Weg des Liebenden: dich selber liebst du und deshalb verachtest du dich, wie nur Liebende verachten.
    Schaffen will der Liebende, weil er verachtet! Was weiß der von Liebe, der nicht gerade verachten mußte, was er liebte!
    Mit deiner Liebe gehe in deine Vereinsamung und mit deinem Schaffen, mein Bruder; und spät erst wird die Gerechtigkeit dir nachhinken.
    Mit meinen Tränen gehe in deine Vereinsamung, mein Bruder. Ich liebe den, der über sich selber hinaus schaffen will und so zugrunde geht. –

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.

Die Entwicklung des Menschen zum „Übermenschen“, die Friedrich Nietzsche in seinem Epos „Also sprach Zarathustra“ beschreibt, ist eine geniale Vorwegnahme der allgemeinen Auferstehung des Kulturmenschen durch die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft). Zu erkennen ist das erst, wenn man selbst den Erkenntnisprozess der Auferstehung aus der religiösen Verblendung hinter sich hat. Umso erstaunlicher ist die Leistung Nietzsches, der noch weit davon entfernt war, die Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor) zu verstehen, und der auch keine Vorstellung von Makroökonomie hatte.

Wer die Bedeutung des oben zitierten Kapitels erfassen will, ohne bereits auferstanden zu sein, muss zuerst wissen, dass alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen, monokausal sind, und dass dies schon vor über drei Jahrtausenden erkannt wurde:


Die einzig denkbare Lösung für (Erlösung aus) diese(r) „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ wurde erstmalig vor zwei Jahrtausenden erkannt, kann aber erst heute verwirklicht werden:


Jesus von Nazareth war mit Sicherheit der einsamste Mensch, der jemals auf diesem Planeten gelebt hat, denn er wusste, dass die Natürliche Wirtschaftsordnung („Königreich des Vaters“) zu seinen Lebzeiten nicht zu verwirklichen war, auch wenn die ideale Makroökonomie in rein technischer Hinsicht bereits damals möglich gewesen wäre. Wo wäre in diesem Fall die Menschheit heute? Niemand kann wagen, sich das vorzustellen!

Die halbwegs zivilisierte Menschheit zog es vor, in religiöser Verblendung zu verbleiben, und die „Herde“ fiel mit dem Cargo-Kult des Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute „christlich“ nennt) in die wohl primitivste Form der menschlichen Existenz zurück, über die man sich als auferstandener Mensch überhaupt erheben kann (Bleiben Sie dennoch freundlich zu Ihrem Dorfpfarrer – er kann nichts dafür.).

Wer in „dieser Welt“ nach „Höhe“ strebt, darf auf gar keinen Fall wissen, dass er nur zwei Möglichkeiten hat: Er kann auf Kosten anderer leben (Zinsgewinner), oder andere werden auf seine Kosten leben (Zinsverlierer). Eine dritte Möglichkeit ist in einer Zinsgeld-Ökonomie nicht vorgesehen, und die beiden verbleibenden Möglichkeiten lassen kein wirklich sinnvolles Leben zu, wenn wir ein solches als eine Abfolge von bewusstem Wollen und zumindest möglicher Willensbefriedigung auffassen:



Stefan Wehmeier, 07.10.2011