Geld – wie es (noch) ist und wie es sein soll
Das folgende Zitat
stammt von einem Vertreter der so genannten "Österreichischen Schule der
Nationalökonomie",…
"Geld ist und bleibt eine Herausforderung für die
Wirtschaftswissenschaften. Anstatt dessen vitale Bedeutung für unsere
Gesellschaft aufzuzeigen, wird Geld als Neutrum behandelt. Nicht Geld ist ein
Desaster, sondern die Anschauungen darüber. Ich spanne in meinem Buch den Bogen
von einfachen Grundvorgängen des Gebens und Nehmens, Ausgleichens und Nichtausgleichens
(Schuldenmachen) bis zur heutigen Finanzkrise (als Überschuldungs-krise). Ich
schlage eine neue Theoriearchitektur vor. Kernelemente sind der Tausch als
kommunikativer Akt und Geld als dessen Verkörperung. Sie ermöglicht die
Entwicklung einer Theorie von einer Bürgerordnung und kann der
Bürgergesellschaft einen Ausweg aus der Krise weisen. Das Unverständnis
gegenüber Geld gipfelt in der völlig unsinnigen Vorstellung, man könne oder
solle Geld abschaffen. Es gibt keine Zivilisation ohne Geld. Allerdings muss
diese auch gestaltet werden. Die Beschäftigung mit dem Geldbegriff wird so zum
Schlüssel für eine neue Haltung, für ein neues Denken und für ein neues
Handeln."
…dessen Namen nicht
genannt werden muss. Es ist nur ein typisches Beispiel dafür, welche gedanklichen
Irrwege von einem noch unbewussten Menschen beschritten werden, der das "Geld,
wie es (noch) ist" als gegeben hinnimmt und das "Geld, wie es sein
soll" gar nicht erst andenken kann und will, um sich selbst nicht "überflüssig"
vorzukommen.
Wer es als "eine
Herausforderung für die Wirtschaftswissenschaften" ansieht, weiterhin unsinnige
Gedankengebäude auf der Grundlage eines a priori fehlerhaften Geldes mit
Wertaufbewahrungs(un)funktion zu errichten, hat immerhin eine gewisse Ahnung von
der Unverzichtbarkeit des Geldes für eine entwickelte Arbeitsteilung. Jedoch
lässt sich kein einziges Zivilisationsproblem dadurch lösen, indem "die
Anschauungen darüber" geändert werden, sondern das Geld selbst muss
geändert werden – von einem Spekulationsmittel (Zinsgeld) zu einem reinen
Tauschmittel (Freigeld).
Wer dagegen das
Zinsgeld verteidigen will, das den Urzins erpresst und damit alle Probleme erst
erzeugt, mit denen man sich als "Wirtschaftsexperte" dann beschäftigen
kann, kommt auf den irrsinnigen Gedanken vom "Schuldenmachen", um
Kreditnehmer psychologisch zu verunglimpfen. In der Realität können Schulden
niemals "gemacht" werden, weder vom Staat noch von Banken oder
Unternehmern. Denn jede Kreditaufnahme setzt voraus, dass zuvor ein anderer
eine Ersparnis gebildet hat und bereit ist, diese zu verleihen. Erst dann
entsteht ein Vermögen/Schulden-Paar – und erst dann ist das Gleichgewicht
wiederhergestellt! Ein Ungleichgewicht in der Volkswirtschaft entsteht also
nicht durch das "Schuldenmachen", das es als isolierten Vorgang gar
nicht gibt, sondern dadurch, dass eine Geldersparnis gebildet und nicht verliehen wird. Dieses
Ungleichgewicht ist die Möglichkeit zur Geldhortung, die den Warenaustausch
blockiert, bis jemand bereit ist, den Urzins zu bezahlen. Damit wird der Urzins
des herkömmlichen Geldes zur "Vorbedingung der Warenerzeugung
überhaupt":
"Dem Gold verdanken wir die Arbeitsteilung und
damit auch die Kulturgüter, denen wir uns erfreuen. Dem Gold aber verdanken wir
auch wieder, dass von den geschaffenen Gütern der bei weitem größte Teil, und
zwar das Beste, dem Schmarotzertum verfällt. Ist doch das Gold der Vater des
Kapitalismus. Dank seinen körperlichen (Edelmetall) und seinen gesetzlichen
Vorrechten (gesetzliches Zahlungsmittel) nimmt das Goldgeld eine
Ausnahmestellung ein unter den Gütern, deren Austausch auf das Geld angewiesen
ist. Das Goldgeld ist darum auch zum allgemeinen Sparmittel geworden, und der
Sparer gibt es nicht wieder heraus, es sei denn, dass man ihm einen Zins verspricht.
Früh oder spät verfällt aber alles Geld, das der Staat als Tauschmittel in
Umlauf setzt, der Kasse irgendeines Sparers, sodass wiederum alles umlaufende
Geld aus den Sparkassen kommt, also mit Zins belastet den Markt betritt, um
seine Tätigkeit als Tauschmittel zu erfüllen. Diese Doppeltätigkeit des Geldes
als Tauschmittel und als Sparmittel ist gegensätzlicher Natur und als
Missbrauch des Tauschmittels zu betrachten. Dadurch, dass dem Güteraustausch
nur verzinsliches Geld zur Verfügung steht, wird der Zins Vorbedingung der
Warenerzeugung überhaupt.
…So kam mit dem Gold und der Arbeitsteilung zugleich
der große Friedensstörer, der Zins, auf die Welt. Die Arbeitsteilung an sich
verlangt keinen Zins. Wer sollte da auch Zins zahlen und weshalb? Die Arbeitsteilung
hätte also den Menschen allgemeinen Wohlstand bringen sollen, da sie ja kein
Vorrecht einzelner, sondern allen Menschen zugänglich ist. Aber aus den Händen
des Goldes empfing die Menschheit diese Götterkraft nur unter der Bedingung des
Zinses, und damit auch der Trennung der Menschen in arm und reich. Als ob
neidische Götter der Menschheit den Machtzuwachs nicht gegönnt, die
Unabhängigkeitserklärung der Menschen vom göttlichen Gängelband gefürchtet und
dem dadurch vorgebeugt hätten, dass sie nach dem Grundsatz "teile und
herrsche" den Zins als Spaltpilz in die Menschenfamilie eingepflanzt
hätten!"
Silvio Gesell
("Ist der Bürger- und Völkerfrieden vereinbar mit der Goldwährung?",
1916)
Das heutige
Papiergeld ist deshalb Zinsgeld (fehlerhaftes Geld mit parasitärer – der
wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden – Wertaufbewahrungsfunktion), weil
es gänzlich unreflektiert dem Goldgeld der Antike nachgeäfft wurde! Und noch
heute gibt es Äffchen, die – wie die Vertreter der "Österreichischen Schule"
– den "Goldstandard" anbeten und sich von diesem Unsinn die Lösung
aller Menschheitsprobleme versprechen. Gold kann in der Natur gefunden oder
durch Neutronenbeschuss von Quecksilber künstlich erzeugt werden. Und nur weil
das zweite Verfahren noch viel zu teuer ist, stellt sich der im Altertum
verhaftete, unbewusste Mensch das Gold als ein "natürliches Geld"
vor, dem er wegen seiner Seltenheit einen "besonderen Wert" beimisst.
Die Abstraktion vom Gold über das Goldgeld bis zum Papiergeld kann der noch
unbewusste Mensch nicht nachvollziehen.
Das bewusste Denken
beginnt mit der Feststellung, dass in einer Volkswirtschaft die Waren das
Angebot sind und das Geld die Nachfrage bildet. Der Gegenwert allen umlaufenden
Geldes ist also immer der Wert aller gegenläufig umlaufenden Waren, die aktuell
dagegen getauscht werden, und nicht "beliehene Sachwerte",
eingelagerte Goldklötzchen oder sonst irgendetwas. Damit das Geld seine Aufgabe
als Tauschmittel erfüllen kann, muss lediglich sichergestellt sein, dass es als
"gesetzliches Zahlungsmittel" definiert, dass es fälschungssicher
ist, und dass es umläuft. Allein die Art und Weise, wie die letzte Bedingung
erfüllt werden kann, entscheidet über das Schicksal der ganzen Volkswirtschaft:
"Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab, das Geld
entwertet sich, die Waren werden teurer, die Preise steigen (Inflation), wenn
die umlaufende Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge vergrößert wird, und wenn
das Geld schneller umläuft. Umgekehrt: Die Kaufkraft des Geldes nimmt zu, das
Geld wird "besser", die Waren werden billiger, die Preise fallen
(Deflation), wenn die umlaufende Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge
verkleinert wird, und wenn das Geld langsamer umläuft.
Kann man aber
durch Vermehrung oder Verminderung der umlaufenden Geldmenge die Kaufkraft des
Geldes senken oder heben, so muss es auch möglich sein, durch planmäßige
Verwaltung des Geldes seine Kaufkraft zu festigen, den Durchschnitt der
Warenpreise (den Index) auf gleicher Höhe zu halten (Indexwährung), -
vorausgesetzt, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes geregelt ist!
Gerade an
dieser zuletzt genannten Voraussetzung hapert es aber beim Dauergeld (Zinsgeld
mit Wertaufbewahrungs(un)funktion). Nehmen wir an, das einzurichtende
staatliche Währungsamt, dem die Aufrechterhaltung der Indexwährung obliegt,
stellt fest, dass der Index Neigung hat zu steigen. Es wird daher Geld aus dem
Verkehr ziehen und umgekehrt, wenn der Index Neigung zeigt zu sinken, wird es
zusätzlich Geld in den Verkehr geben. Diese Maßnahmen werden solange wirksam
sein, als das Lockmittel des Zinses hoch genug ist, um das Geld umlaufen zu
lassen. Sinkt aber bei Vollbetrieb der Wirtschaft die Rentabilität, so wird das
Geld immer zögernder investiert werden. Die Geldbesitzer können dieses Geld,
das ja keinen Zins mehr bringt, ohne Schaden aus dem Verkehr ziehen, aufhäufen
(auf Girokonten liquide halten), unregelmäßig auf den Markt werfen und dadurch
die Festwährung stören, woran sie schon deshalb ein Interesse haben, weil sie
der Konjunkturschwankungen zur Erlangung der Differenzgewinne
(Spekulationsgewinne) bedürfen."
Otto Valentin (aus
"Warum alle bisherige Politik versagen musste", 1949)
Daran hat sich bis
heute nichts geändert. Der Zusammenbruch einer Zinsgeld-Ökonomie (zivilisatorisches
Mittelalter) erfolgt nach dem Schema: Liquiditätsfalle > Deflation >
Hyperinflation. Weil die Zentralbank keinen Einfluss auf die
Umlaufgeschwindigkeit (effektive Umlauffrequenz) des Zentralbankgeldes hat,
kann sie immer nur Währungspfusch betreiben und durch Geldmengenausweitung die
Liquiditätsfalle (kollektiver Rückzug der Ersparnisse aus der langfristigen
Anlage) hinauszögern, auf Kosten einer Verkürzung der Zeitspanne von der
einsetzenden Deflation bis zur anschließenden Hyperinflation, bei der alle auf
Geld lautenden Forderungen vernichtet werden.
Damit das Geld
unter allen Umständen sicher umläuft und die Zentralbank überhaupt die
Möglichkeit hat, den Geldwert anhand eines repräsentativen
Konsumgüter-Preisindex auf unbegrenzte Zeit absolut stabil zu halten, müssen
die destruktiven Umlauf"sicherungen" Urzins und schleichende
Inflation durch eine konstruktive Geldumlaufsicherung ersetzt werden. Dazu wird
eine staatliche Liquiditätsgebühr von 8% pro Jahr (2% pro Quartal) auf alles
Zentralbankgeld (Bargeld plus Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken) erhoben,
damit der Warenaustausch nicht mehr blockiert werden kann, die Spekulation
uninteressant wird, und die Investition (langfristige Geldanlage) für den
Sparer auch dann noch interessant bleibt, wenn bei Sachkapitalsättigung der
Kapitalzins um Null pendelt.
"Der Zins ist ja sicher ein besonderer Reiz für
den Sparer. Aber nötig ist dieser besondere Reiz nicht. Der Spartrieb ist auch
ohne diesen Reiz stark genug. Übrigens, so kräftig der Zins als Sparreiz auch
wirken mag, so ist er doch keinesfalls stärker als das Hindernis, das der Zins
dem Sparer errichtet. Infolge der Zinslasten heißt sparen heute für die
Volksmassen - entsagen, entbehren, hungern, frieren und nach Luft schnappen.
Denn gerade durch den Zins, den der Arbeiter erst für andere aufbringen muß,
wird der Arbeitsertrag so stark beschnitten, daß in der Regel der Arbeiter an
Sparen überhaupt nicht denken kann. Ist also der Zins ein Sparreiz, so ist er
in noch stärkerem Grade ein Sparhindernis. Der Zins beschränkt die
Sparmöglichkeit auf ganz kleine Kreise, und die Sparfähigkeit auf die Wenigen
aus diesen Kreisen, die den nötigen Entsagungsmut dazu haben. Sinkt der Zins
auf Null, so steigt der Arbeitsertrag um den vollen Betrag der Zinslasten, und
entsprechend erweitert sich die Sparmöglichkeit und Sparfähigkeit. Und es ist
doch sicher leichter, von 200 Mark, als von 100 Mark 5 Mark zu sparen. Und
wahrscheinlich wird derjenige, der durch die Zinsaussichten mitbestimmt wurde,
bei 100 Mark sich und seinen Kindern 10 Mark am Munde abzusparen, bei 200 Mark
ohne jenen Reiz, aus natürlichen Spartrieben, wenn auch nicht 110 Mark, so doch
erheblich mehr als 10 Mark sparen."
Beim Studium des
ganzen Kapitels – oder besser des ganzen Buches – klären sich auch alle anderen
Denkfehler auf der Grundlage einer a priori fehlerhaften Geld- und
Bodenordnung, die aus der Marktwirtschaft – von einem Krieg bis zum nächsten
und dazwischen mit exponentiell steigender Tendenz – eine kapitalistische
Marktwirtschaft macht.
In der vom Privatkapitalismus
(Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz) befreiten Marktwirtschaft können
verdiente Knappheitsgewinne aufgrund eigener, technologischer und kultureller
Innovation (der eigentliche Antrieb unternehmerischen Handelns) nicht mehr
durch unverdiente Knappheitsgewinne (Zinsen, Renditen, Spekulationsgewinne und
private Bodenrenten) von Sparern, die sich für "große Investoren"
halten, geschmälert werden, sodass die Natürliche Wirtschaftsordnung (Freiwirtschaft
= echte Soziale Marktwirtschaft) nicht nur die gerechteste, sondern auch die
innovativste Wirtschaftsform darstellt, in der sich der eigenverantwortliche und
kreative Mensch frei entfalten kann.
Die Beseitigung des
Urzinses beendet den quantitativen Wachstumszwang sowie den Verschuldungszwang
und führt zu einem grundsätzlich geänderten Verhältnis von Kultur und Natur durch
den Wegfall der Rentabilitätshürde: Innovative, mittelständische Unternehmen
werden konkurrenzfähiger als Konzerne (diese zerfallen in kleinere, effektivere
und selbständige Einheiten), regenerative Energien verdrängen auch ohne
Subventionen die fossilen Energien, vollständiges Recycling wird
wirtschaftlicher als Raubbau und Müllhalden, Individualität und Vielfalt ersetzen
Vermassung und Eintönigkeit, und nicht zuletzt der Weltfrieden wird zur
selbstverständlichen Realität.
Klären wir
abschließend die Frage: Was ist überflüssig und was ist der Sinn des Lebens?
Wer über "diese Welt" (Zinsgeld-Ökonomie) nicht hinaus denken kann
und sich nicht eingehend mit der Zukunft beschäftigt hat, könnte endlos darüber
nachdenken, ohne eine Antwort zu finden. Glücklicherweise gab es jemanden, der
weiter dachte als alle anderen:
"Ich glaube – und hoffe – auch, dass Politik und
Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr so wichtig sein werden wie in der
Vergangenheit. Die Zeit wird kommen, wo die Mehrzahl unserer gegenwärtigen
Kontroversen auf diesen Gebieten uns ebenso trivial oder bedeutungslos
vorkommen werden wie die theologischen Debatten, an welche die besten Köpfe des
Mittelalters ihre Kräfte verschwendeten. Politik und Wirtschaft befassen sich
mit Macht und Wohlstand, und weder dem einen noch dem anderen sollte das
Hauptinteresse oder gar das ausschließliche Interesse erwachsener, reifer
Menschen gelten.
…
Die Schaffung von Reichtum ist durchaus nichts
Verachtenswertes, aber auf lange Sicht gibt es für den Menschen nur zwei
lohnende Beschäftigungen: die Suche nach Wissen und die Schaffung von
Schönheit. Das steht außer Diskussion – streiten kann man sich höchstens
darüber, was von beidem wichtiger ist."
Arthur C. Clarke
(Profile der Zukunft)
Um den Kinderkram
überflüssig und alles Sinnvolle nicht nur erstrebenswert, sondern auch für alle
Menschen erreichbar zu machen, bedarf es "lediglich" der Überwindung
der Religion, der Entwicklung des Menschen zum "Übermenschen" (nach
Nietzsche):
Dass diese
Entwicklung erst heute erfolgen kann, liegt nicht an mangelndem Wissen, das in
den wesentlichen Grundzügen erstmals durch den Propheten Jesus von Nazareth
erkannt und bereits vor der Geburt von Sir Arthur Charles Clarke von dem
Sozialphilosophen Silvio Gesell explizit beschrieben wurde, sondern an der
Unterdrückung des Wissens durch alle aktiven und passiven Erfüllungsgehilfen
von Politik (Machtausübung) und Religion (Machterhalt). Aktive Erfüllungsgehilfen
sind jene, die etwas "regeln" wollen, was nicht geregelt werden kann,
solange es sich durch das vom Kapitalismus befreite Spiel der Marktkräfte nicht
selbst regelt; und die passiven Erfüllungsgehilfen sind alle, die nicht selber
denken wollen, sondern sich diesen tatsächlich sinnfreien Existenzen unterordnen.
Es lässt sich nicht
entscheiden, wer dümmer ist – von einer religiös verdummten Masse gewählte "Spitzenpolitiker"
und an Hochschulen indoktrinierte "Wirtschaftsexperten", die
elementare Zusammenhänge nicht mehr verstehen und nicht mehr verstehen wollen,…
…oder der "moderne"
Massenmensch (vom Vollproleten bis Günther Jauch), der sich von Vollidioten
(altgr.: idiotes = Privatperson; jemand, der öffentliche und private Interessen
nicht trennen kann und deshalb für ein öffentliches Amt ungeeignet ist)
regieren lässt und andere Idioten für "Experten" hält, weil ihm
irgendeine idiotische "Meinung" wichtiger erscheint als elementares
Wissen.
Getreu dem Motto
"wer nicht hören will, muss fühlen" wird somit der eigentliche Beginn
der menschlichen Zivilisation allein durch das Verhältnis zweier kollektiver Ängste
bestimmt. Die reale Angst vor der bevorstehenden Auslöschung unserer gesamten
"modernen Zivilisation" durch die globale Liquiditätsfalle
(Armageddon) muss insgesamt größer werden, als die seit Urzeiten eingebildete
Angst vor dem "Verlust" der Religion:
Allein die tiefe
Überzeugung, dass die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung, des
vom Propheten Jesus von Nazareth vorhergesagten "Königreich des
Vaters", wahrscheinlicher ist als der Rückfall in die Steinzeit, ist der
wahre Glaube an die Zukunft. Wer nicht daran glauben kann, hat sich von der
Zukunft ausgeschlossen.
Stefan Wehmeier, 24.10.2012
ich hätte da einige fragen zum verständnis:
AntwortenLöschen- woher kommt die einschätzung über die höhe des "urzinses", unterhalb dessen, nicht mehr investiert, sondern spekuliert würde?
- welcher anreiz bestünde für den einzelnen, über seinen akuten lebensberdarf hinaus wirtschaftlich tätig zu werden (bleiben), wenn die erwirtschafteten werte, nicht in irgendeiner form gespeichert werden können?
- würden die einzelnen nicht danach trachten, werte statt in geld, in anderen dauerhaften gütern zu speichern (lebensmittel, rohstoffe, wasser etc.)? oder wäre das verboten?
- wie soll man sich die verhinderung von oligopolen und kartellen denken, wenn der zusammenschluss zweier oder mehrer einzelner unternehmer nicht staatlich (also letztlich durch gewaltandrohung) verboten wird? glauben sie tatsächlich, dies könnte allein durch wettbewerb gelingen? wer würde in einen solchen wettbewerb einsteigen, wenn er durch anschluss an ein bestehendes kartell sich deutlich besser stellt?
- und schließlich: wie sollte ein übergang vom jetzigen system zur freiwirtschaft erfolgen? müssten nicht zunächst sämtliche produktionsmittel enteignet und gerecht verteilt werden, um zumuindest für anfängliche chancengleichheit zu sorgen? und wer sollte diese enteigung durchführen? und wer sollte darüber bestimmen, wie genau eine "gerechte" anfangsverteilung aussähe? wie wollen sie beispielsweise wasser- und rohstoffzugang für alle gewährleisten? ohne staatliches gewaltmonopol?
- wer würde in zukunft über die freigeldmenge bestimmen? sie müsste ja wohl gelegentlich angepasst werden, oder? stimmen dann alle bürger gemeinsam darüber ab? unabhängig von ihren natürlichen kognitiven fähigkeiten? wer verhindert die manipulation der wähler durch interessierte?
- wenn sie Marx kritisieren: er hatte wenigstens eine theorie dazu, wie es zu den von ihm vorgefundenen ökonomischen verhältnissen kam. wie erklären sie sich dagegen die fehlentwicklungen, wenn die freiwirtschaft doch die "natürliche wirtschaftsordnung" ist. wieso wurde sie dann irgendwann ausgehebelt? und von wem? wer hatte die macht dazu? und wie gewährleisten sie, dass nicht auch in zukunft ein "mächtiger" sie wieder aushebelt.
- oder hat die freiwirtschaft gar noch nie existiert? wieso sollte sie dann die "natürliche wirtschaftsordung" sein?
diese fragen sind übrigens ernsthafter, nicht rhetorischer art. zwar halte ich das freiwirtschaftliche modell (derzeit) nicht für tauglich, bin aber weit davon entfernt, mir die argumente nicht vorurteilsfrei anzuhören.
ich selbst bin allerdings der überzeugung, dass ein nachhaltiges system nicht auskommt, ohne einen bewusstseinswandel hin zu empathie und freiwilligkeit. ich kann mir kein "marktwirtschaftliches" modell vorstellen, das dies berücksichtigen würde, da es darin letztlich immer um "konkurrenz", "wettbewerb" etc. zu gunsten des einzelnen und auf kosten der allgemeinheit geht.
"Ich hätte da einige Fragen zum Verständnis"
AntwortenLöschenAntwort_121116
"...zu Gunsten des einzelnen und auf Kosten der Allgemeinheit..."
"Die Natürliche Wirtschaftsordnung fördert das Wohl der Gesamtheit, indem sie dem Wohl aller einzelnen dient. Daher nimmt sie dem Gegensatz zwischen Gemeinnutz und Eigennutz jenen zuspitzenden und unversöhnlichen Charakter, der nur durch die kapitalistische Entartung der liberalistischen Wirtschaft entstand. Sie beseitigt alle Monopole, ohne an ihre Stelle staatliche zu setzen, indem sie lediglich die beiden entscheidenden Monopole, nämlich das Geld- und Bodenmonopol der Kontrolle der Allgemeinheit unterstellt. Der Arbeiter braucht in dieser Wirtschaftsordnung zur Wahrung seiner Rechte weder die Hilfe des Staates noch den Schutz gewerkschaftlicher Organisationen, weil er als gleichberechtigter Vertragspartner ebenso wie der Arbeitgeber seine Bedingungen und Forderungen stellen kann. Denn die von Rodberus und Marx geschilderte Situation, die im Kapitalismus zu einem erpressten Vertragsabschluss mit Ausbeutung des Arbeiters nach dem "ehernen Lohngesetz" führt, erfährt einen grundsätzlichen Wandel, weil die Arbeit – wenn sie schon nach Marx als "Ware" aufgefasst wird – in einer monopolfreien Vollbetriebswirtschaft zur gesuchtesten und daher umworbensten Mangelware wird. Daher steigt ihr Preis bis zum überhaupt möglichen Höchstwert, nämlich bis zur Höhe des vollen Arbeitsertrages auf Kosten der Kapitalrente in allen ihren Formen wie Zins, Dividende und Spekulationsgewinn."
Ernst Winkler (Theorie der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 1952)