Freitag, 18. März 2022

Wahre Nächstenliebe

(Lutherbibel 1984 / Matthäus 5,38-41) "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: 'Auge um Auge, Zahn um Zahn.' Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei."

Selbstverständlich war Jesus von Nazareth kein Idiot, sondern ein Genie:

"Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut."

(Die Güterverteilung und die sie beherrschenden wirtschaftlichen Umstände, Silvio Gesell, 1916)

Während Jesus seiner Zeit um 19 Jahrhunderte voraus war, blieb für "den Einen großen Fluch, die Eine große innerlichste Verdorbenheit, den Einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist" (das Christentum nach Nietzsche), bis heute unverständlich, was seit über einem Jahrhundert "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht" – bzw. bestehen sollte, wenn die Zinsgeld-Religion nicht wäre.

Vor Jesus wusste noch niemand, wie die Marktwirtschaft (Paradies) vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus (Erbsünde) zu befreien ist, sodass diese "Mutter aller Zivilisationsprobleme" aus dem Begriffsvermögen des "von Gott auserwählten Volkes" ausgeblendet wurde, um erst einmal in das zivilisatorische Mittelalter der kapitalistischen Marktwirtschaft (Zinsgeld-Ökonomie) hineinzukommen und mit einiger Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zurückzufallen.

Nach Jesus fanden die Oberidioten (Zinsgewinner), dass die kapitalistische Ausbeutung am besten funktioniert, wenn alle Durchschnittsidioten (Zinsverlierer) den überlieferten künstlichen Archetyp Jahwe=Investor anbeten, und so konnte "den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit" nichts mehr daran hindern, die Erbsünde mit Waffengewalt über die ganze Welt zu verbreiten – bis die atomare Abschreckung den dritten Weltkrieg als Vater aller weiteren Dinge unmöglich machte und damit der "unsterbliche Schandfleck" sterblich wurde.

Nach 2000 Jahren Zeitverschwendung kann endlich eingesehen werden: wahre Nächstenliebe (als Voraussetzung für allgemeinen Wohlstand und den Weltfrieden) = uneingeschränkte Konkurrenz.

 
Mit freiwirtschaftlichem Gruß

Stefan Wehmeier, 18.03.2022 
 
 

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