"Man glaubt es kaum, aber der Zins gehört zu den schwierigsten und umstrittensten Gebieten der Volkswirtschaft. Immer wieder haben sich die Ökonomen an einer überzeugenden Zinstheorie versucht, bis heute ohne Ergebnis. Die herrschende Meinung in den Wirtschaftswissenschaften besagt, dass der Zins notwendig ist und eine positive Wirkung auf die Wirtschaft hat."
Eine Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt (und in "God´s own country" schon wieder einstellen musste), ist bis heute zu dumm, den Zins zu verstehen, und (fast) niemandem kommt das seltsam vor. Mir kam das seltsam vor, nachdem ich den Zins verstanden hatte, was im Grunde einfach ist. Zumindest ist es einfacher, als auf dem Mond zu landen und lebendig wieder zurück zu kommen. Vorausgesetzt, man (oder Frau) will den Zins verstehen, muss dazu nur Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld (Silvio Gesell, 1916) gelesen werden, die nach Aussage des Verfassers "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht." Nachdem oft genug und stets vergeblich versucht wurde, das Werk zu widerlegen (weshalb es an Universitäten auch unbekannt ist, damit sich die VWL-Studenten ungestört mit Unsinn beschäftigen können), muss also konstatiert werden, dass der Zins vom "Normalbürger" gar nicht erst verstanden werden will, was wiederum die Frage aufwirft, was eigentlich normal ist. Normal wäre gewesen, die Natürliche Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft) schon vor über einem Jahrhundert zu verwirklichen, und wo die Menschheit dann heute wäre, kann bestenfalls erahnen, wer die "Großen Vier" (Heinlein, Asimov, Lem, Clarke) vollständig gelesen hat. Aber wie schon Arthur C. Clarke im Vorwort zu "2001" schrieb: "This is only a work of fiction. The truth, as always, will be far stranger." Die Suche nach der Wahrheit führt in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus, und das will der "Normalbürger", der in "dieser Welt" (Zinsgeld-Ökonomie) noch einen Funken Hoffnung hegt, sich gar nicht erst antun.
Nun muss ich all jene enttäuschen, die in ihrer Unwissenheit glauben, dass "diese Welt" noch lange Bestand haben wird. Die Zinsgeld-Ökonomie ist systemisch ungerecht und inhärent instabil, was seit der "Finanzkrise" niemand mehr bestreiten kann. Allerdings stirbt die Hoffnung zuletzt und die allermeisten glauben noch immer, dass mit Hilfe der "hohen Politik" auch die nächste "Finanzkrise" zu überleben ist. Doch das ist ein Irrtum: Armageddon. Sobald der Geldkreislauf endgültig zusammenbricht, verbleiben genau zwei Möglichkeiten: die schnellstmögliche Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung – oder der Rückfall in die Steinzeit (ob mit oder ohne Atomkrieg). Was macht es also für einen Unterschied, "schon" jetzt zu der Erkenntnis zu gelangen, die der Prophet Jesus von Nazareth bereits vor 2000 Jahren hatte:
(NHC II,2,56) Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden. Und wer einen Leichnam gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.
Während der "Normalbürger" sein Leben lang versucht, sich der Welt als würdig zu erweisen, muss sich die Welt dem Erleuchteten als würdig erweisen. Wenn das nicht an Überheblichkeit grenzt – was dann? Aber es kommt immer auf die Sichtweise an. Betrachten wir die Welt aus der Sicht des Erfinders:
(Vorwort zur 3. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."
Wenn es keine Ordnung gibt, "die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt", muss auch die (noch) bestehende Zinsgeld-Ökonomie durch eine bewusste und gewollte Tat in der Vergangenheit entstanden sein. Dazu war es offenbar notwendig, dass der "Normalbürger" den Zins NICHT versteht, denn anderenfalls hätte sich die halbwegs zivilisierte Menschheit gar nicht erst auf die Geldbenutzung eingelassen (oder sie frühzeitig wieder aufgegeben), solange das Wissen noch nicht zur Verfügung stand, wie das Geld auch ohne Zins umläuft. Der "zweite" Schöpfungsmythos im alten Testament der Bibel erfüllt dafür alle Voraussetzungen:
Gott der HERR (Jahwe) = künstlicher Archetyp "Investor"
Erde und Himmel = Angebot (Waren) und Nachfrage (Geld)
Regen / Feuchtigkeit = Geldemission / Liquidität
Lebendiger Mensch = selbständiger Unternehmer
Garten Eden (Paradies) = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens (ez pri ose pri: "Baum, der Frucht ist und Frucht macht") = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis (ez ose pri: "Baum, der Frucht macht") = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins (S. Gesell) / Liquiditätsprämie (J. M. Keynes)
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Tod = geistiger Tod durch religiöse Verblendung
gut oder böse = egoistisch und gebildet oder selbstsüchtig und eingebildet
Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
"die Frau gab ihrem Mann von der Frucht" = Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital
"nackt" sein = mit eigener Arbeit Geld verdienen
"bekleidet" sein = als Investor von der Arbeit anderer Zins erpressen (lat.: vestis = Kleidung)
"als der Tag kühl geworden war" = Abkühlung der Konjunktur (beginnende Liquiditätsfalle)
"unter den Bäumen im Garten verstecken" = so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung
"die Frau, die du mir zugesellt hast" = Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis
Nachkommen der Schlange / der Frau = Geldersparnisse / neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
"unsereiner" = die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern
Vertreibung aus dem Paradies =
Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden
"Willkommen in der wirklichen Welt", könnte man jetzt sagen, aber der "Normalbürger", ob "gläubig" oder "ungläubig", will glauben, ich hätte da etwas "hineininterpretiert" und kommt gar nicht mehr auf den Gedanken, dass das bei einem Gleichungssystem mit mindestens 27 Unbekannten praktisch unmöglich ist. Nicht nur möglich, sondern in über drei Jahrtausenden immer wieder praktisch bewiesen ist hingegen, dass der "Normalbürger", der die Metaphern auf der linken Seite mit allem anderen (vermeintlicher "Unsinn" eingeschlossen) in Verbindung bringt, als ihren richtigen Bedeutungen auf der rechten Seite, unfähig bleibt, den Zins zu verstehen. Diesen Zweck hat die Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor) bravourös erfüllt, und das auch noch mindestens ein Jahrhundert über den Zeitpunkt hinaus, ab dem der Urzins aus der Volkswirtschaft hätte eliminiert sein können.
Die Erbsünde ist verantwortlich für Massenarmut, Umweltzerstörung, Terrorismus und Krieg, sowie für alle anderen Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen? Ja! Mit der Überwindung der Erbsünde verschwinden alle diese Probleme und wir haben das Paradies auf Erden? Ja! Schon Jesus von Nazareth hat die Menschheit von der Erbsünde erlöst? Theoretisch ja, praktisch aber noch nicht, weil es für "den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit" (dem Christentum nach Friedrich Nietzsche) vorteilhaft erschien, die originale Heilige Schrift des Urchristentums (Gnosis = Kenntnis) zu verbrennen und stattdessen "die Bildzeitung der Antike" (die vier biblischen Evangelien) zu verbreiten:
(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen.
(Matthäus 10,34-35) Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(Matthäus 18,20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.
(Lukas 12,10) Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.
(Matthäus 10,37-38) Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(unwissenschaftliche Übersetzung / "moderne" theologische Interpretation von NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennt, kann der Sohn einer Hure genannt werden?
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
(Matthäus 18,19) Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. (Matthäus 17,20) Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.
(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht."
Mutter (der Kultur) = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sach- und Finanzkapitalien mit eingeschränkter Konkurrenz
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur) = volkswirtschaftliches Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage für neue Sachkapitalien
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)
Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung (Normalzustand der Vollinvestition)
Besondere Beachtung verdient die inhaltliche Übereinstimmung von Logion 113 und dem weiter oben zitierten Anfang des 3. Vorwortes zur NWO. Ganz davon abgesehen, dass die Beweislast mehr als erdrückend ist, hätte keine andere Erkenntnis den Propheten Jesus von Nazareth zur berühmtesten Persönlichkeit der Welt gemacht, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, denn allgemeiner Wohlstand und der Weltfrieden sind ohne eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform prinzipiell unmöglich. Es bleibt die Frage, wer den "Himmel auf Erden" (Nachfrage äquivalent Angebot) verwirklichen soll. Kein Problem, für 48 Mrd. € Gage kann ich diese "Kleinigkeit" erledigen, denn ich habe schon länger als zehn Jahre darüber nachgedacht:
(NHC II,2,108) Jesus sagte: "Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren."
Umsonst ist nur die Steinzeit. Aber natürlich steht es den Dummen frei, diesen Artikel bis zum evident werden der globalen Liquiditätsfalle in die Schublade "Aprilscherz" einzuordnen.
Stefan Wehmeier, 01.04.2019