Politik und Religion: Inkompetenz und Subjektivität
Vorwort
Politik und
Religion sind heute nur noch Störfaktoren, die der Verwirklichung der
Natürlichen Wirtschaftsordnung (Globale Soziale Marktwirtschaft) im Weg stehen.
Alles, was durch faule Kompromisse zwischen
sinnfreien politischen Ideologien ohnehin nicht "geregelt" werden
kann, funktioniert in der idealen Makroökonomie eigendynamisch durch das
verzerrungsfreie Spiel der Kräfte von Angebot und Nachfrage, sobald die
Marktwirtschaft durch eine professionelle Geld- und Bodenordnung vom
parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus befreit ist.
Und die Religion ist der kollektive
Wahnsinn, die Marktwirtschaft als einen "Obstgarten" zu betrachten,
in dem "sündige" Menschen (Zinsgewinner) sich an einer
"verbotenen Frucht" (Kapitalrendite) vergreifen, weil sie auf eine
"böse Schlange" (die Sparsamkeit) hören und nicht auf den
"lieben Gott" (die Investition).
Das ist die
"moderne Welt", in der wir leben: Ein mittlerweile globaler
Cargo-Kult, entstanden aus einem vor über 3200 Jahren erdachten
Schöpfungsmythos, der die halbwegs zivilisierte Menschheit "wahnsinnig
genug" für die Benutzung von Zinsgeld machte und damit zum "Auszug
der Israeliten aus Ägypten", der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur
von der zentralistischen Planwirtschaft ohne liquides Geld (Ursozialismus bzw.
Staatskapitalismus) zur freien Marktwirtschaft (Paradies) mit Geldkreislauf
(Baum des Lebens), führte.
Dieser
"Auszug" konnte noch immer nicht beendet werden, weil vor allem
solche Patienten vom Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen
Marktwirtschaft und Privatkapitalismus (Erbsünde), der "Vertreibung aus
dem Paradies", betroffen sind, die sich mit ungeeigneten Mitteln (Politik)
um die Lösung von Problemen bemühen, die gar nicht vorhanden wären, wenn die
grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung, das "liebe Geld",
funktionieren (stetig umlaufen) würde. Bis dahin kann das negative Prinzip
"Macht ausüben" für den Einzelnen vorteilhafter sein als das positive
Prinzip "Kompetenz beweisen".
1. Politik
Politik ist
kondensierte Inkompetenz und entsteht allgemein aus einer wachsenden
Zinsumverteilung innerhalb einer kapitalistischen (fehlerhaften)
Volkswirtschaft. Leistungslose Kapitaleinkommen stören mit exponentiell
steigender Tendenz die für jede zivilisatorische Weiterentwicklung elementar
wichtige Proportionalität von marktwirtschaftlich erbrachter Leistung und
Gegenleistung (Bezahlung). Die Basis des Zusammenlebens, die Makroökonomie,
vermachtet, die Gesellschaft verdummt:
"Mit
monotoner Regelmäßigkeit haben angeblich kompetente Männer sich darüber
ausgelassen, was technisch möglich oder unmöglich sei – und ihre Aussagen haben
sich als völlig falsch erwiesen, manchmal schon, bevor die Tinte richtig
trocken war. Bei sorgfältiger Analyse scheinen sich diese Debakel in zwei
Kategorien teilen zu lassen, die ich mit "Mangel an Mut" und
"Mangel an Phantasie" bezeichnen möchte. Mangelnder Mut scheint der verbreitetere Fall zu sein. Er tritt ein,
wenn der angebliche Prophet, sogar wenn ihm alle relevanten Fakten vorliegen,
nicht sehen will, dass sie unweigerlich nur eine einzige Schlussfolgerung
zulassen. Einige dieser Fehlurteile sind so lächerlich, dass sie kaum zu
glauben sind und einen interessanten Gegenstand für psychologische Analysen
abgeben würden. …Wir können uns heute das geistige Klima überhaupt nicht mehr
vorstellen, das zu jener Zeit herrschte, als die ersten Lokomotiven gebaut
wurden und die Gegner behaupteten, jeder, der die schreckliche Geschwindigkeit
von fünfzig Stundenkilometer erreiche, müsse ersticken. Ebenso schwer fällt es
uns zu glauben, dass vor nicht mehr als achtzig Jahren die Idee des
elektrischen Lichtes in Häusern und Wohnungen von allen "Experten"
geringschätzig verhöhnt wurde – mit Ausnahme eines 31-jährigen amerikanischen
Erfinders namens Thomas Alva Edison."
Die immer erst im
Nachhinein amüsante Idiotie der Etablierten, die Arthur C. Clarke in den beiden
ersten Kapiteln seines Standardwerks PROFILE
DER ZUKUNFT auf naturwissenschaftlich-technischem Gebiet beschreibt, ist in
allen Wissenschaften, die sich direkt oder indirekt mit dem menschlichen
Zusammenleben befassen, noch sehr viel ausgeprägter. Wäre die Menschheit in den
Bereichen Naturwissenschaft und Technologie ähnlich zurückgeblieben, wie in der
"Wissenschaft" von der Basis allen menschlichen Zusammenlebens, wären
wir über das technische Niveau im antiken Rom noch nicht hinaus!
Tatsächlich ist die "moderne
Volkswirtschaftslehre" keine Wissenschaft, sondern nur eine verworrene Ansammlung
von Halbwahrheiten, basierend auf einer falschen Voraussetzung: der Irrlehre
von den "drei Produktionsfaktoren", von denen in der Realität aber
nur die menschliche Arbeitskraft als einziger Produktionsfaktor existiert. Doch
alle, die sich direkt oder indirekt mit dem menschlichen Zusammenleben befassen
(Volkswirtschaftler, Theologen, Politiker, Juristen, Soziologen, Pädagogen,
Philosophen, Friedensforscher, etc.), gehen mehr oder weniger unbewusst davon
aus, dass sowohl ein Stück Erdoberfläche als auch Geld von sich aus etwas
"produzieren" könnten. Die aus diesem tief sitzenden Aberglauben sich
ergebenden Denkfehler sind Legion und bewirken bei den Betroffenen eine totale
Inkompetenz in Bezug auf das menschliche Zusammenleben. Weil aber in Volkswirtschaften,
die Zwischentauschmittel mit einer der Tauschfunktion widersprechenden
Wertaufbewahrungsfunktion (Zinsgeld) verwenden und die privates Bodeneigentum
bevorzugen, die Eigentümer der beiden "Produktionsfaktoren" Geld und
Boden diese "für sich arbeiten lassen" und damit mehr als genug
"verdienen", um den Betroffenen einen ausreichenden Lohn für eine
"gehobene Position" in der Gesellschaft sichern zu können, existieren
alle Beteiligten mit ihren Denkfehlern in zufriedener Symbiose, solange die
Mehrheit der an den Denkfehlern Unbeteiligten nicht darüber nachdenkt und sich
für ihre fehlerfreie Arbeit einen "vollen Arbeitsertrag"
erhofft.
"Die
ganzen dreißiger und vierziger Jahre hindurch fuhren ausgezeichnete
Wissenschaftler fort, die Raketenpioniere zu verhöhnen – sofern sie überhaupt
Notiz von ihnen nahmen. Jeder, der Zugang zu einer guten College-Bibliothek
hat, kann in der Januar-Ausgabe von 1941 des "Philosophical
Magazine", das dort für die Nachwelt sorgfältig aufbewahrt wird, ein Beispiel
dafür finden, das aufgrund des hervorragenden Rufs des Verfassers besonders
interessant ist.
Es handelt sich um eine Arbeit des
ausgezeichneten kanadischen Astronomen Professor J. W. Campbell von der
University of Alberta, mit dem Titel "Rocket Flight to the Moon".
Ausgehend von einem Zitat von der Edmontoner Zeitung von 1938, in dem es hieß,
"Raketenflüge zum Mond seien schon jetzt weniger unwahrscheinlich als das
Fernsehen vor hundert Jahren", beschäftigte sich der Professor mit diesem
Thema von der mathematischen Seite her. Nach sorgfältiger Untersuchung kommt er
zu dem Ergebnis, dass man eine Million
Tonnen Treibstoff benötigen würde, um ein
Pfund Nutzlast auf die Reise zu schicken.
Die korrekten Zahlen sind – bei unseren
heutigen primitiven Treibstoffen und Technologien – grob gerechnet etwa eine
Tonne pro Pfund – ein deprimierendes Verhältnis, aber immerhin bei weitem
günstiger als das von Professor Campbell errechnete. Und dabei waren seine
mathematischen Berechnungen völlig fehlerfrei. Was stimmte also nicht?
Nur seine Ausgangsvoraussetzungen, die
hoffnungslos unrealistisch waren. Er wählte für die Rakete einen Weg aus, der
eine phänomenale Energievergeudung bedeutete, und er setzte die Beschleunigung
so niedrig an, dass der größte Teil des Treibstoffs schon bei niedrigen Höhen
verbraucht wurde, um das Gravitationsfeld der Erde zu verlassen. Es war so, als
hätte er die Leistungsfähigkeit eines Autos berechnet, während die Bremsen
angezogen waren."
Anstelle eines
professionellen Zwischentauschmittels und Zwischenwertspeichers ohne
Kapitaleigenschaft (Freigeld) ein primitives Ausbeutungsmittel (Zinsgeld) zu
verwenden und darüber hinaus fast die gesamte Erdoberfläche zu kapitalisieren,
ist nicht nur ökonomisch hochgradig ineffizient (soweit von
"Effizienz" im positiven Sinne überhaupt gesprochen werden kann),
sondern stellt auch die Gesellschaft auf den Kopf. Fähigkeit und Wissen werden
beherrscht von Besitz und Macht, Dummheit und Sparsamkeit bestimmen über die
Intelligenz. Dass unter diesen Bedingungen die Menschheit sich in
technologischer Hinsicht überhaupt soweit entwickeln konnte, grenzt an ein
Wunder. Nicht verwundern darf es dabei, dass die Allermeisten, die diese
Zusammenhänge nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, weil sie ihre
berufliche Existenz den elementaren Denkfehlern verdanken, so etwas wie
absolute Gerechtigkeit für eine "prinzipielle Unmöglichkeit" halten,
oder wenigstens für sehr viel unwahrscheinlicher als etwa die Realisierung der
kalten Kernfusion oder die Entwicklung von Supraleitern bei Zimmertemperatur.
Dass beide Zukunftstechnologien
höchstwahrscheinlich schon Realität wären, hätte man nur frühzeitig absolute
Gerechtigkeit durch absolute Marktgerechtigkeit hergestellt, liegt für die
Allermeisten außerhalb des Vorstellungsvermögens. Nicht zuletzt deshalb, weil
viele die Ungerechtigkeit (Kapitalismus) für etwas halten, was zwar nicht
unbedingt den Frieden fördert, aber dann doch wenigstens geeignet zu sein
scheint, den technologischen Fortschritt voran zu treiben. In Wahrheit erstickt
der Kapitalismus – der Staatskapitalismus mehr als der Privatkapitalismus – den
technologischen Fortschritt und führt unweigerlich zum Krieg.
Der alleinige Antrieb für technologischen
und kulturellen Fortschritt ist marktwirtschaftliche Konkurrenz; das genaue
Gegenteil von Kapitalismus, die Ausschaltung von Konkurrenz. Es sind drei
Einkommensarten zu unterscheiden, die die Wirtschaftsteilnehmer anstreben
können und nach denen sie ihre Motivationen und Handlungen ausrichten:
- unverdienter Knappheitsgewinn (arbeitsfreies Kapitaleinkommen)
- verdienter Knappheitsgewinn (z. B. aufgrund technischer Innovation)
- Arbeits- oder Unternehmerlohn
In einer
kapitalistisch pervertierten Marktwirtschaft dominieren die Bezieher der
ersten, volkswirtschaftlich schädlichen Einkommensart die Bezieher der anderen,
volkswirtschaftlich nützlichen Einkommensarten. Alle, die wirklich etwas
leisten, müssen das leistungslose Einkommen der Kapitalisten mit exponentiell
steigender Tendenz zusätzlich erwirtschaften, bis der Fortschritt praktisch zum
Erliegen kommt oder nur noch in eng begrenzten Bereichen möglich ist, die nicht
unbedingt als "zivilisatorisch positiv" zu bezeichnen sind.
Nimmt die erste Einkommensart durch den
Zinseszins-Effekt soweit zu, dass sie von den Beziehern der dritten
Einkommensart nicht mehr getragen werden kann und sich für die Bezieher der
zweiten Einkommensart das Denken nicht mehr lohnt, beginnt die Volkswirtschaft
zu schrumpfen und die totale Hilf- und Ratlosigkeit der von allen Denkfehlern
Betroffenen wird evident:
"Niemand habe Erfahrungen mit Krisen
wie der aktuellen, gab Merkel in der Generaldebatte des Bundestages zu
bedenken. Um die mit der Krisenbewältigung verbundenen Herausforderungen
bewältigen zu können, sei ein "neues Denken" gefragt – und eine kluge
Strategie zum Ausstieg aus den massiven Konjunkturprogrammen. "Bis 2015
werden wir schwierige Sparmaßnahmen vor uns haben", stellte die Kanzlerin
in Aussicht. Jedes Jahr seien zehn Milliarden Euro abzubauen. Die Aufgabenstellung
laute daher simpel, Arbeit und Beschäftigung zu schaffen. Das Kabinett werde
sich dieser Aufgabe stellen."
Weil bei einer
jährlichen Zinsumverteilung von 550 Mrd. € ein hypothetischer jährlicher
Schuldenabbau von 10 Mrd. € unter die Irrelevanzgrenze fällt, braucht nicht
erst erwähnt zu werden, dass jeder Schuldenabbau des Staates eine entsprechende
Mehrverschuldung der mittelständischen Privatwirtschaft erzwingt, denn die auf
der Kehrseite der Medaille stehenden Geldvermögen werden durch den
"Schuldenabbau des Staates" garantiert nicht weniger. Und weil dem
Mittelstand die Schulden bereits "Oberkante Unterlippe" stehen, kann
jeder ernsthafte Versuch, die Staatsverschuldung abzubauen, den weiteren
Zusammenbruch der Volkswirtschaft nur beschleunigen! Die "schwierigen
Sparmaßnahmen" könnten sogar der direkte Auslöser für den sofortigen
Zusammenbruch des Geldkreislaufs (Liquiditätsfalle) sein, der ohne eine
funktionierende Geldumlaufsicherung ohnehin zusammenbrechen muss. Mit der
praktischen Realisierung einer konstruktiven Geldumlaufsicherung ist das
Kabinett aber überfordert, vom gleichzeitig notwendigen allgemeinen
Bodennutzungsrecht ganz zu schweigen. Die "hohe Politik" kann froh
sein, bei der rechtzeitigen Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung
assistieren zu dürfen; das sind die "Staatsdiener" immerhin gewohnt.
"Die
Lektion, die man aus diesen Beispielen lernen sollte, kann nicht oft genug
wiederholt werden, und sie wird von Laien nur selten verstanden, weil diese
eine fast abergläubische Ehrfurcht vor der Mathematik haben. Aber Mathematik
ist nur ein Werkzeug, wenngleich ein außerordentlich leistungsfähiges. Keine
Gleichung, und mag sie auch noch so eindrucksvoll und kompliziert sein, kann
zum richtigen Ergebnis führen, wenn die Grundvoraussetzungen falsch sind. Es
ist wirklich erstaunlich, wie sehr sich fähige, aber konservative
Wissenschaftler irren können, wenn sie an eine Arbeit mit der voreingenommenen
Meinung herangehen, dass das, was sie untersuchen wollen, nicht realisierbar
sei. Wenn das geschieht, werden selbst bestens unterrichtete Männer von ihren
Vorurteilen geblendet und sind unfähig zu sehen, was direkt vor ihrer Nase
liegt. Und was noch unglaublicher ist – sie weigern sich, aus Erfahrung klug zu
werden; sie werden den gleichen Fehler immer und immer wieder begehen.
…Alles, was theoretisch möglich ist, wird auch
praktisch verwirklicht werden, wie groß die technischen Schwierigkeiten auch
sein mögen – wenn nur der Wunsch danach groß genug ist. Es ist kein Argument,
gegen irgendein Projekt einzuwenden: "Diese Idee ist reine
Phantasterei!" Die meisten Dinge, die in den letzten fünfzig Jahren geschehen
sind, schienen zunächst Phantasiegespinste zu sein, und nur wenn wir davon
ausgehen, dass es auch in Zukunft so sein wird, haben wir irgendeine Hoffnung,
die Zukunft vorhersagen zu können.
Um das zu tun – nämlich jenen Mangel an Mut
zu vermeiden, den die Geschichte stets gnadenlos bestraft – müssen wir die
Kühnheit besitzen, allen technischen Extrapolationen bis zu ihren logischen
Schlussfolgerungen nachzugehen. Aber selbst das genügt noch nicht, wie ich
ebenfalls zeigen werde. Um die Zukunft vorherzusagen, brauchen wir Logik; aber
ebenso brauchen wir Glauben und Phantasie, die manchmal im direkten Widerspruch
zur Logik stehen können."
Arthur
C. Clarke, 1962
Gehen wir in der
Makroökonomie "allen technischen Extrapolationen bis zu ihren logischen
Schlussfolgerungen" nach, wird in nicht allzu ferner Zeit der
Kapitalmarktzins – global – auf die Liquiditätspräferenzgrenze absinken. Dann
verbleibt die Natürliche Wirtschaftsordnung als definitiv einzige und letzte
Möglichkeit, um die globale Liquiditätsfalle (Armageddon) zu verhindern. Weil
aber die ganze Politik im Grunde nichts anderes ist als der in einer
kapitalistischen Wirtschafts(un)ordnung a priori aussichtslose "Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den
Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols, einerseits und den Werktätigen, die
den Zins bezahlen müssen, andererseits", verfügt sie nicht über die
Kompetenz, die echte Soziale Marktwirtschaft (Marktwirtschaft ohne
Kapitalismus) zu verwirklichen, welche die "hohe Politik" überflüssig
macht. Es macht "den Bock zum Gärtner", wer ausgerechnet von der
Politik erwartet, die größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte
aus eigener Kraft verhindern zu können.
2. Religion
Zwei Dingen
gegenüber mangelt es "dieser Welt" in besonderem Maß an Objektivität:
Geld und Religion. Die Religion stellt sich den Allermeisten als etwas
Undefinierbares dar, an das man entweder glauben oder nicht glauben kann, das
ansonsten kaum objektivierbar erscheint und sich anscheinend jeder wissenschaftlichen
Untersuchung entzieht. Beim Geld erscheinen die Aussichten, es verstehen zu
können, etwas hoffnungsvoller, werden aber erheblich erschwert durch das
ständige Verlangen, möglichst viel – und dann immer noch mehr – davon besitzen
zu wollen. Dass beides (Geld und Religion) irgendwie zusammenhängt, spürt der
"Normalbürger" intuitiv, macht es sich aber nicht bewusst.
Religion ist Dummheit und ganz genau das,
was der halbwegs zivilisierten Menschheit am vollständigen Verstehen des Geldes
fehlt. Wer das bestreiten will, darf sich zuerst bewusst machen, dass nichts
anderes als das Geld die elementarste zwischenmenschliche Beziehung in unserer
arbeitsteiligen Zivilisation (der Welt des Kulturmenschen) ist und erst die
Arbeitsteilung den Menschen über den Tierzustand erhob. Die Qualität der
makroökonomischen Grundordnung bestimmt den Grad der Zivilisiertheit, die der
Kulturmensch zu erreichen in der Lage ist. Ist die Makroökonomie noch
fehlerhaft, bedarf es der Religion, um diese Fehler aus dem Bewusstsein zu
streichen. Naive Vorurteile mit subjektiven Wertungen ersetzen einfache
Prinzipien, über die sich alle einig sein müssen, um gemeinsam eine
Zivilisation aufzubauen. Religiös Verblendeten (Untertanen) fehlt die
Objektivität, um die subjektive Wunschvorstellung "Reich Gottes" als
das heute einfach zu verwirklichende Prinzip "Vollinvestition" zu
erkennen oder erkennen zu wollen. Das beschrieb Arthur C. Clarke in PROFILE DER ZUKUNFT als "Mangel
an Phantasie":
"Mangel an Phantasie (das 2. Risiko der Prophezeiung) tritt auf, wenn alle verfügbaren Fakten richtig eingeschätzt und geordnet werden – wenn aber die wirklich wesentlichen Fakten noch nicht entdeckt sind und die Möglichkeit ihrer Existenz ausgeschlossen wird."
Der einzige
wirklich stichhaltige Beweis Gottes (künstlicher Archetyp Jahwe = Investor) ist
die Unfähigkeit seiner Untertanen, die Natürliche Wirtschaftsordnung zu
verstehen.
Wäre es anders, hätten seit der Erstveröffentlichung von "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" (Silvio Gesell, 1916) alle "christlichen" Priester die ideale Makroökonomie von der Kanzel predigen müssen! Die katholischen Priester hatten mit der so genannten Enzyklika "Vix pervenit" dazu sogar die unmissverständliche Anweisung von "höchster Stelle".
Leistungslose
Kapitaleinkommen (Zinsen und Renditen) lassen sich nicht verbieten, solange das
"liebe Zinsgeld" (Tauschmittel mit parasitärer Wertaufbewahrungsfunktion)
nur notdürftig mit "Zuckerbrot und Peitsche" (Urzins und Inflation)
im verlangsamten Umlauf gehalten werden kann. Nur das Freigeld (Tauschmittel
und Zwischenwertspeicher ohne Kapitaleigenschaft), das Silvio Gesell bereits
1891 wissenschaftlich exakt beschrieben hatte, läuft ohne wenn und aber stetig
um und verursacht keine Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz (Geld- und
Sachkapitalbesitz). Das versteht jedes normal begabte Kind, das vom Religionsunterricht
verschont blieb. Doch "Erwachsene", deren Unterbewusstsein unter dem
Einfluss des künstlichen Archetyps Jahwe = Investor (der "liebe Gott"
für alle Untertanen) steht, blockieren ihr Begriffsvermögen mit einer
beliebigen Anzahl von Vorurteilen gegenüber der einzig denkbaren Möglichkeit
des zivilisierten Zusammenlebens. Untertanen verfügen über eine grenzenlose
Phantasie im Erfinden naiver Vorurteile, um ein absolut gerechtes und
selbstbestimmtes Leben gar nicht erst verstehen zu müssen. Das gilt auch für
Erbschleicher, die sich immer noch "Könige" nennen.
Wer die
grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung, das Geld, nicht versteht,
versteht vom menschlichen Zusammenleben gar nichts. Und weil, wie schon der
Weise Nagarjuna bemerkte, "alle Dinge – zu denen in diesem weitesten Sinne
auch die Menschen gehören – ihre Natur und ihr Sein aus gegenseitiger
Abhängigkeit herleiten" und "nichts in sich selbst" sind,
versteht der Untertan auch gar nichts vom Menschen.
Gläubige, die auf ein "Reich Gottes"
warten, das irgendwann "wie aus heiterem Himmel" den Weltfrieden und
allgemeinen Wohlstand bringt, können sich nicht vorstellen, dass dazu lediglich
der eigentliche Normalzustand der Vollinvestition herbeizuführen ist:
Durch die
Einführung von Freigeld verschwindet die Rentabilitätshürde des Urzinses, es
kommt zu einer Sachkapitalvermehrung, arbeitsfreie Kapitaleinkommen gehen durch
vollkommene marktwirtschaftliche Konkurrenz gegen Null, die menschliche
Arbeitskraft wird zur knappsten Ressource und damit der Mensch das, was er sein
soll: das Allerwertvollste. Dabei hilft kein Beten und Warten, sondern nur eine
bewusste und gewollte Tat!
Wer das einmal
verstanden hat, kann sich kaum mehr vorstellen, wie grenzenlos naiv die
Vorstellungswelt eines religiös verblendeten Untertanen ist. Wer den Archetyp
Jahwe = Investor, der eine selektive geistige Blindheit gegenüber der
"Mutter aller Zivilisationsprobleme" bewirkt, für den "lieben
Gott" hält, muss tatsächlich daran glauben, dass der Friede nur als
"das Ergebnis eines langen und harten Kampfes" zwischen dem
"Guten" und dem "Bösen" zu erreichen sein könnte:
Und weil nun mal
nicht alle Menschen "gut" sind, bleibt der Friede eine Utopie. Doch
selbst wenn alle Menschen "gut" wären, bliebe der Friede weiterhin
eine Utopie, solange unsere nach wie vor fehlerhafte Geld- und Bodenordnung so
ist, wie sie (noch) ist! Auch diese Erkenntnis ist einem Untertan fremd, weil
die religiöse Verblendung es ihm nicht gestattet, über das Ganze (die Makroökonomie)
zu reflektieren und zu erkennen, dass die Gesinnung des einzelnen Menschen –
oder auch aller Menschen – irrelevant ist, wenn das "liebe Geld" sich
nicht ohne Urzins für realwirtschaftliche Investitionen zur Verfügung stellt.
Die Gläubige lebt von Hoffnung – von der naiven Hoffnung, das "Gute" möge das "Böse" besiegen; nicht von der wahren Hoffnung, den Glauben durch Wissen ersetzen zu können. "Jemand, der nicht kennen wird die Wurzel der Schlechtigkeit, ist ihr kein Fremder", sagte Jesus (Nag Hammadi Library / Dialog des Erlösers), aber diese Weisheit hatte die katholische Kirche schon im vierten Jahrhundert vorsorglich verbrannt. Kann man ihr daraus einen Vorwurf machen? Das soll an dieser Stelle nicht thematisiert werden, aber wenn man schon nichts mehr wissen will, ist es nicht zu entschuldigen, eigene (Fehl-)Schlüsse aus Unwissen zu ziehen.
Das so genannte Böse ist allgegenwärtig und
dabei sehr wohl eine "anonyme Macht", die man erst einmal erkennen
muss: es ist die Sparsamkeit.
Erst wenn man das erkannt hat, weiß man auch, dass der Kulturmensch keine
Möglichkeit hat, sie nicht "aus freien Stücken zu wählen". Die
Sparsamkeit (der Teufel) ist in einer Zinsgeld-Ökonomie die einzige
Möglichkeit, zu den "Gewinnern" des Systems zu gehören, und wer als
Unternehmer in Sachkapital investiert, das – über den Unternehmerlohn hinaus –
nicht mindestens den Urzins plus Risikoprämie abwirft, geht eher früher als
später den berühmten Bach hinunter.
Wer als Moralverkäufer die Vollinvestition
anbetet, statt sie verwirklichen zu wollen, kommt nie mehr auf den Gedanken,
dass die Beschreibung der Erbsünde im alten Testament nichts anderes ist als
eine exakte wissenschaftliche Abhandlung über den Privatkapitalismus, der
wahren und monokausalen Ursache nicht nur für Massenarmut und Krieg, sondern
für tatsächlich alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren
lassen!
Ein Moralverkäufer, der die Erzielung von
unverdientem Knappheitsgewinn auf Kosten der Mehrarbeit anderer (Frucht vom
Baum der Erkenntnis) der Gesinnung des einzelnen Menschen in die Schuhe
schiebt, der in einer kapitalistischen Marktwirtschaft gar nicht anders handeln
kann, als auf Kosten anderer leben zu wollen (Himmel der Zinsgewinner), damit
andere nicht auf seine Kosten leben (Hölle der Zinsverlierer), erreicht damit
nur, dass der Privatkapitalismus (systemische Ungerechtigkeit) auf unbestimmte
Zeit zementiert wird!
Wenn ein ausgezeichneter, aber ältlicher Wissenschaftler erklärt, etwas sei möglich, so hat er fast immer Recht. Wenn er erklärt, etwas sei unmöglich, so irrt er sich mit großer Wahrscheinlichkeit.
(Clarkes
Erstes Gesetz)
Seit jeher gebärden sich studierte Theologen als "Experten" für die Heilige Schrift, so wie sich studierte Volkswirtschaftler vor einem unwissenden Publikum als "Wirtschaftsexperten" präsentieren. In beiden Fällen handelt es sich um die wirkungsvollste Volksverdummung, die es gibt: eine Verdummung, an die die "Experten" selber glauben. Das ist überhaupt nur deshalb möglich, weil die Verdummung über Jahrtausende gewachsen ist und heute ein so gigantisches Ausmaß erreicht hat, dass sie die ganze Menschheit umfasst.
Ein "ältlicher" Theologe, der den
Weltfrieden für "unmöglich" hält, irrt sich genauso, wie ein
"ausgezeichneter" Volkswirtschaftler, dem Vollbeschäftigung heute
"nicht mehr zeitgemäß" erscheint. Die "Wissenschaft" der
modernen Volkswirtschaftslehre basiert ganz auf der Irrlehre von den "drei
Produktionsfaktoren" und die "drei großen Schriftreligionen"
sind nichts weiter als irrationale Cargo-Kulte um die originale Heilige Schrift
(die Bibel nur bis Genesis 11,9), die wiederum nichts anderes ist als eine
wissenschaftlich exakte Beschreibung der elementaren Fehler und deren
Auswirkungen in unserer Makroökonomie, die bis heute fehlerhaft ist.
Während studierte
"Wirtschaftsexperten" davon ausgehen, dass sowohl ein Stück
Erdoberfläche als auch Geld von sich aus etwas "produzieren" könnten,
glauben Theologen, die freie Marktwirtschaft (Garten Eden) sei ein
"Obstgarten", in der manche Früchte (Kapitalrendite) zwar verboten,
aber wohl in der Praxis nicht zu vermeiden wären, weil die "bösen
Menschen" (Zinsgewinner) dem "lieben Gott" (der Vollinvestition)
gegenüber seit jeher ungehorsam sind. Es ist wirklich eine ganz schlimme Sache,
wenn das Finanzkapital (Eva), von der Sparsamkeit (der Schlange) verführt, den
Urzins auch auf das Sachkapital (Adam) überträgt, bis der Kapitalmarktzins
(Kopf der Schlange) durch marktwirtschaftliche Konkurrenz auf die
Liquiditätspräferenzgrenze gedrückt wird und das Finanzkapital nur noch unter
Schmerzen neue Arbeitsplätze-schaffende-Sachkapitalien zur Welt bringen
kann.
Wenn das über mehr als drei Jahrtausende –
von einem zwangsläufigen Krieg bis zum nächsten – immer wieder passiert, lässt
sich dieser Irrsinn nur noch ertragen, wenn man so gewaltige Denkblockaden
(Schutzengel) aufbaut, dass man nicht mehr zwischen Marktwirtschaft (Paradies)
und Privatkapitalismus (Erbsünde) unterscheidet und bis auf Weiteres den Himmel
auf Erden (Nachfrage auf Angebot) für eine "unerreichbare Utopie"
hält.
Verfügt ein
Theologe über zu viel oder zu wenig Phantasie? Sowohl, als auch, und zwar
jeweils in extremer Ausprägung: Ein Theologe (Moralverkäufer) verfügt über so
gut wie gar keine Phantasie, wenn es darum geht, objektive Gesetzmäßigkeiten zu
erkennen, und seine Phantasie ufert aus, wenn er sich in subjektiven Wertungen
ergeht. Der Moralverkäufer ist der selbstsüchtigste Charakter überhaupt,
gegenüber dem sich ein normaler Egoist (Zinsgewinnler) wie ein Waisenknabe ausnimmt.
Er handelt stets nach dem Motto: "Was ich denk´ und tu´, trau´ ich auch
jedem andern zu, also versuche ich – mit
ungeeigneten Mitteln – dem zuvorzukommen!"
Im Zweifelsfall ist einem Theologen die
eigene, tatsächlich sinnfreie Existenz wichtiger als der Tod von Millionen
Menschen, die Monat für Monat aufgrund der Zinsumverteilung von der Arbeit zum
Besitz verhungern müssen. Und ein Theologe zweifelt an allem, was seinen
naiven, subjektiven Moralvorstellungen widerspricht, um weiterhin eine "Moral"
in einer unmoralischen weil systemisch ungerechten Welt verkaufen zu können.
Was wahre Nächstenliebe (zinsfreier Geldverleih) ist, kann ein Moralverkäufer nicht wissen, denn um den Neid des Liquiditätsverzichts, der bei zinsfreiem Verleih von Zinsgeld entsteht, durch gegenseitige Nächstenliebe überwinden zu können, wie es die Urchristen auf freiwilliger Basis versuchten, darf man sich damit gerade nicht "wichtig" machen, sondern muss es für "mehr als selbstverständlich" erachten. Damit waren sogar die Urchristen überfordert, die die wahre Bedeutung der Erbsünde zwar kannten, aber noch nicht wussten, dass man nicht den Menschen an das Geld (Zinsgeld) anpassen kann, sondern nur das Geld (als Freigeld) an den Menschen. Erst dann erfordert die Nächstenliebe keine bewusste Anstrengung mehr, sondern wird zu einer absoluten Selbstverständlichkeit – und die "Moral" so überflüssig wie eine Taschenlampe bei Sonnenschein (Gemeinnutz gleich Eigennutz)!
Wer aber nichts weiter zu verkaufen hat als
eine Moral, geht sogar soweit, selbst dem größten Genie aller Zeiten zu
unterstellen, er sei ein naiver Moralverkäufer gewesen, der angeblich die
"Feindesliebe" gepredigt habe:
"Ihr habt gehört, dass gesagt ist: "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei."
(Lutherbibel 1984 / Matthäus 5,38-41)
Was Jesus von
Nazareth damit wirklich gemeint hat, wird beim direkten Vergleich mit dem
folgenden Zitat aus der Einleitung zu "Die Natürliche Wirtschaftsordnung
durch Freiland und Freigeld" von Silvio Gesell deutlich:
"Man sagt es
harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz
der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern
gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen
Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann
es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes
liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen
kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus,
noch eine Fabrik baut."
Armut und Krieg entstehen aus systemischer Ungerechtigkeit, allgemeiner Wohlstand und Friede aus absoluter Gerechtigkeit. Absolute Gerechtigkeit ist absolute Marktgerechtigkeit, bzw. die vollkommene marktwirtschaftliche Konkurrenz im Zustand der Vollinvestition!
Im Nachhinein können wir sagen, dass der Prophet Jesus von Nazareth fast zwei ganze Jahrtausende zu früh geboren war. Er entdeckte als erster Denker in der bekannten Geschichte das Grundprinzip der absoluten Gerechtigkeit, zu einer Zeit, als die halbwegs zivilisierte Menschheit, bzw. die damalige jüdische Priesterschaft, schon seit einem halben Jahrtausend wieder vergessen hatte, durch welches Prinzip die Ungerechtigkeit in die Welt gekommen war.
Ob Jesus geahnt hat, dass es so lange
dauern würde, bis die ideale Makroökonomie verwirklicht wird, ist schwer zu
sagen, sicher ist aber, dass er schon wenige Jahre nach seiner Erkenntnis zu
der Einsicht gelangte, dass die sich in hoffnungsloser religiöser Verblendung
befindliche Menschheit es zu seinen Lebzeiten nicht mehr schaffen würde, auch
wenn eine konstruktive Geldumlaufsicherung und ein allgemeines
Bodennutzungsrecht (Freigeld und Freiland) rein technisch gesehen bereits
damals möglich gewesen wären. In welcher Wunderwelt lebten wir dann heute?
Niemand kann wagen, sich das vorzustellen!
Um die Natürliche Wirtschaftsordnung begreifen zu können, kommt es nicht darauf an, in welchem Jahrhundert der Mensch geboren wurde, dem man sie zu erklären versucht. Es spielt hier keine Rolle, ob der Betreffende die NWO verstehen kann (jeder kann sie verstehen), sondern ob er sie verstehen will. Das hängt wiederum davon ab, inwieweit sich der Betreffende bereits an die (noch) bestehende, kapitalistische Wirtschafts(un)ordnung angepasst, bzw. darin eine "gesellschaftliche Position" erworben hat und bereit ist, diese teilweise oder auch ganz in Frage zu stellen. Im Falle von Theologen, etablierten Volkswirtschaftlern oder Politikern ist der Wille gleich Null – bis die äußeren Umstände ein Umdenken erzwingen.
Dabei handelt es sich nicht um einen
"bösen Willen", denn das würde voraussetzen, dass der Betreffende die
NWO schon verstanden hat und sie bewusst ablehnt. Das ist unmöglich, denn wer
die NWO wirklich verstanden hat, kann sie nicht mehr ablehnen. Es ist allein
eine Frage des Bewusstseins, das überhaupt erst dann vorhanden ist, nachdem die NWO verstanden wurde! Bis
dahin erzeugt das vom künstlichen Archetyp "Investor" beeinflusste
Unterbewusstsein, welches zuallererst nach "Überleben!" in der
bestehenden "gesellschaftlichen Position" entscheidet, eine beliebige
Anzahl naiver Vorurteile, um die ideale Makroökonomie gar nicht erst verstehen
zu müssen, auch wenn sie, wie Silvio Gesell es formulierte, "nur aus einer
Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht".
Jede
weit genug entwickelte Technologie ist von Zauberei nicht zu unterscheiden.
(Clarkes
Drittes Gesetz)
Es muss wohl als die größte Ironie der Weltkulturgeschichte angesehen werden, dass erst die ultimative Abschreckung durch das inzwischen angestaute Atomwaffen-Arsenal in Kombination mit der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise der bis heute religiös verdummten Menschheit gar keine andere Wahl mehr lässt, als die Natürliche Wirtschaftsordnung endlich zu verwirklichen und damit auch den kollektiven Wahnsinn der Religion endgültig zu überwinden.
Der organisierte Moralverkauf hat weitaus
mehr Schaden angerichtet, als alle vermeintlich bösen Menschen zusammen. Das
erkannte – mit kaum zu übertreffender Präzision – schon Friedrich Nietzsche:
Es gibt
Prediger des Todes: und die Erde ist voll von solchen, denen Abkehr gepredigt
werden muß vom Leben.
Voll ist die
Erde von Überflüssigen, verdorben ist das Leben durch die Viel-zu-Vielen. Möge
man sich mit dem "ewigen Leben'' aus diesem Leben weglocken!
"Gelbe'': so nennt man die Prediger des Todes, oder "Schwarze''.
Aber ich will sie euch noch in andern Farben zeigen.
Da sind die
Fürchterlichen, welche in sich das Raubtier herumtragen und keine Wahl haben,
es sei denn Lüste oder Selbstzerfleischung. Und auch ihre Lüste sind noch
Selbstzerfleischung.
Sie sind noch
nicht einmal Menschen geworden, diese Fürchterlichen: mögen sie Abkehr predigen
vom Leben und selber dahinfahren!
Da sind die
Schwindsüchtigen der Seele: kaum sind sie geboren, so fangen sie schon an zu
sterben und sehnen sich nach Lehren der Müdigkeit und Entsagung.
Sie wollen
gerne tot sein, und wir sollten ihren Willen gut heißen! Hüten wir uns, diese
Toten zu erwecken und diese lebendigen Särge zu versehren!
Ihnen
begegnet ein Kranker oder ein Greis oder ein Leichnam; und gleich sagen sie:
"das Leben ist widerlegt!''
Aber nur sie
sind widerlegt und ihr Auge, welches nur das eine Gesicht sieht am Dasein.
Eingehüllt in dicke Schwermut und begierig auf die kleinen Zufälle, welche den Tod bringen: so warten sie und beißen die Zähne aufeinander.
Eingehüllt in dicke Schwermut und begierig auf die kleinen Zufälle, welche den Tod bringen: so warten sie und beißen die Zähne aufeinander.
Oder aber:
sie greifen nach Zuckerwerk und spotten ihrer Kinderei dabei: sie hängen an
ihrem Strohhalm Leben und spotten, daß sie noch an einem Strohhalm hängen.
Ihre Weisheit
lautet: "Ein Tor, der leben bleibt, aber so sehr sind wir Toren! Und das
eben ist das Törichtste am Leben!'' –
"Das
Leben ist nur Leiden'' - so sagen andre und lügen nicht: so sorgt doch, daß ihr aufhört! So sorgt doch, dass das
Leben aufhört, welches nur Leiden ist!
Und also
laute die Lehre eurer Tugend "Du sollst dich selber töten! Du sollst dich
selber davonstehlen!'' –
"Wollust
ist Sünde" – so sagen die einen, welche den Tod predigen – "lasst uns
beiseite gehn und keine Kinder zeugen!''
"Gebären
ist mühsam" – sagen die andern – "wozu noch gebären? Man gebiert nur
Unglückliche!'' Und auch sie sind Prediger des Todes.
"Mitleid
tut not" – so sagen die dritten. "Nehmt hin, was ich habe! Nehmt hin,
was ich bin! Um so weniger bindet mich das Leben!''
Wären sie
Mitleidige von Grund aus, so würden sie ihren Nächsten das Leben verleiden.
Böse sein – das wäre ihre rechte Güte.
Aber sie
wollen loskommen vom Leben: was schiert es sie, daß sie andre mit ihren Ketten
und Geschenken noch fester binden! –
Und auch ihr,
denen das Leben wilde Arbeit und Unruhe ist: seid ihr nicht sehr müde des
Lebens? Seid ihr nicht sehr reif für die Predigt des Todes?
Ihr Alle,
denen die wilde Arbeit lieb ist und das Schnelle, Neue, Fremde, - ihr ertragt
euch schlecht, euer Fleiß ist Flucht und Wille, sich selber zu vergessen.
Wenn ihr mehr
an das Leben glaubtet, würdet ihr weniger euch dem Augenblicke hinwerfen. Aber
ihr habt zum Warten nicht Inhalt genug in euch – und selbst zur Faulheit nicht!
Überall
ertönt die Stimme derer, welche den Tod predigen: und die Erde ist voll von
solchen, welchen der Tod gepredigt werden muß.
Oder
"das ewige Leben'': das gilt mir gleich, - wofern sie nur schnell
dahinfahren!
Also sprach Zarathustra.
Ich möchte nicht in eurer Haut stecken, wenn das Brett
vorm Kopf euch nicht mehr schützt!
Die
einzige Möglichkeit, die Grenzen des Möglichen zu entdecken, ist, sich über
diese hinaus ein Stück ins Unmöglich zu wagen.
(Clarkes
Zweites Gesetz)
Der Moralverkäufer wagt nicht einmal das seit langem Mögliche und - im Interesse aller - unbedingt Gebotene, nur um seine eigene sinnfreie Existenz zu rechtfertigen. Es kann nichts Erbärmlicheres geben.
(aus einem Brief an
Papst Benedikt XVI, April 2010)
Stefan Wehmeier