Dienstag, 2. Februar 2021

Freiheit durch Verantwortung

(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht."

Ich nehme mir "einfach mal so" die Freiheit heraus, maximale Verantwortung zu übernehmen und das Logion 113 des Thomas-Evangeliums wie folgt zu ändern:

Ihr fragt mich: "Der Himmel auf Erden, an welchem Tag wird er kommen?" Ich sage: Er wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Ihr werdet nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern der Himmel auf Erden ist ausgebreitet über die Erde, und ihr seht ihn nicht.

Nach subjektiver Einschätzung jener, die in "den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit" (das Christentum nach Nietzsche) hineingeboren wurden (ich gehöre auch dazu), mag dies als eine "ungeheure Anmaßung" erscheinen, unabhängig davon, dass das Thomas-Evangelium vom Schandfleck gar nicht als das maßgebliche Evangelium anerkannt wird. Hier geht es jedoch um die objektive Betrachtung, die zuerst klarstellt, dass die vier biblischen Evangelien nicht den Anspruch erheben, die authentischen Worte des Jesus von Nazareth zu beinhalten:

(NHC II,2,Prolog) Dies sind die geheimen Worte, die der lebendige Jesus sagte; Didymos Judas Thomas hat sie aufgeschrieben.

Was nun die "ungeheure Anmaßung" betrifft, sich als wiedergeborener Christus vorzustellen, geht aus Logion 1 und Logion 108 klar hervor, unter welchen Bedingungen das erlaubt ist:

(NHC II,2,001) Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.
(NHC II,2,108) Jesus sagte: Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

Zu keiner Zeit hatte der Schandfleck ein Interesse daran, "die Erklärung dieser Worte" zu finden, und verbrannte im vierten Jahrhundert alle im Urchristentum noch verbreiteten Exemplare des Thomas-Evangeliums, derer er habhaft werden konnte, bis 1945 in Nag Hammadi ein letztes vollständiges Exemplar gefunden wurde – und heute darf der Schandfleck den Tod schmecken! Die originale Heilige Schrift (deren jeweils erste Verfasser die wirkliche Bedeutung der Erbsünde kannten) bezieht sich immer zuerst auf die ganze Kultur und erst danach auf den einzelnen Kulturmenschen. Der Tod der Kultur steht unmittelbar bevor, denn der Schandfleck braucht den Krieg – zur umfassenden Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß anzuheben und damit das Geld wieder in Umlauf zu bringen – als "Vater aller Dinge", der er nur solange sein konnte, wie es noch keine Atomwaffen gab! Wird die globale Liquiditätsfalle (Armageddon) evident, ist das der Rückfall in die Steinzeit, sollte es nicht endlich gelingen, den Himmel auf Erden zu verwirklichen.

Wer weiß, was Königreich des Vaters = Himmel auf Erden = Paradies ohne Erbsünde bedeutet, muss nicht "als biologisch Toter aus seinem Grab klettern",...

(NHC II,3,21) Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

...sondern es bedarf der "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion":

Gott der HERR (Jahwe) = künstlicher Archetyp "Investor"
Erde und Himmel = Angebot (Waren) und Nachfrage (Geld)
Regen / Feuchtigkeit = Geldemission / Liquidität
Lebendiger Mensch = selbständiger Unternehmer
Garten Eden (Paradies) = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens (ez pri ose pri: "Baum, der Frucht ist und Frucht macht") = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis (ez ose pri: "Baum, der Frucht macht") = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins (S. Gesell) / Liquiditätsprämie (J. M. Keynes)
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Tod = geistiger Tod durch religiöse Verblendung
gut oder böse = egoistisch und gebildet oder selbstsüchtig und eingebildet
Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
"die Frau gab ihrem Mann von der Frucht" = Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital
"nackt" sein = mit eigener Arbeit Geld verdienen
"bekleidet" sein = als Investor von der Arbeit anderer Zins erpressen (lat.: vestis = Kleidung)
"als der Tag kühl geworden war" = Abkühlung der Konjunktur (beginnende Liquiditätsfalle)
"unter den Bäumen im Garten verstecken" = so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung
"die Frau, die du mir zugesellt hast" = Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis
Nachkommen der Schlange / der Frau = Geldersparnisse / neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)
"unsereiner" = die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern
Vertreibung aus dem Paradies =
Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden

Als noch niemand die Erbsünde überwinden konnte, aus der alle Zivilisationsprobleme erwachsen, die sich überhaupt thematisieren lassen, war dem "von Gott auserwählten Volk" die Auferstehung verboten. In Genesis_3,15 ist beschrieben, warum die Erbsünde den Krieg unvermeidlich macht:

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Sparsamkeit) und der Frau (dem Finanzkapital) und zwischen deinem Nachkommen (den Geldersparnissen) und ihrem Nachkommen (neuen Sachkapitalien); der (neues Sachkapital) soll dir (der Sparsamkeit) den Kopf (die Rendite) zertreten, und du (die Sparsamkeit wird) wirst ihn (der weiteren Sachkapitalvermehrung) in die Ferse stechen.

Sinkt durch Sachkapitalvermehrung (die an sich positiv ist) der Kapitalmarktzins unter den Urzins des Geldes, werden Geldersparnisse nicht mehr investiert, sondern zu Spekulationszwecken liquide gehalten (Liquiditätsfalle). Es kommt zur allgemeinen Wirtschaftskrise mit immer mehr Massenarbeitslosigkeit. Um mit Zinsgeld wieder aus der Krise herauszukommen, gibt es nur eine Möglichkeit: Sachkapitalzerstörung durch Krieg – und darum wurde die Erbsünde aus dem Begriffsvermögen der halbwegs zivilisierten Menschheit ausgeblendet. Wird nun der Krieg durch die atomare Abschreckung verhindert, muss der Verstand eingeschaltet werden:

(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen.
(Matthäus 10,34-35) Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(Matthäus 18,20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.
(Lukas 12,10) Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.
(Matthäus 10,37-38) Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(unwissenschaftliche Übersetzung / "moderne" theologische Interpretation von NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennt, kann der Sohn einer Hure genannt werden?
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
(Matthäus 18,19) Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. (Matthäus 17,20) Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.

Den meisten der 114 Logien des Thomas-Evangeliums lassen sich Entsprechungen in den vier biblischen Evangelien eindeutig zuordnen. Damit hört die Eindeutigkeit aber schon auf und die biblischen Evangelien sind nur noch als "Bildzeitung der Antike" zu bezeichnen, sobald man die Erklärung der originalen Worte gefunden hat, die zweifelsfrei beweisen, dass Jesus das größte Genie aller Zeiten und im Nachhinein betrachtet seiner Zeit um 19 Jahrhunderte voraus war:

Mutter (der Kultur) = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sach- und Finanzkapitalien mit eingeschränkter Konkurrenz
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur) = volkswirtschaftliches Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage für neue Sachkapitalien
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)
Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung (Normalzustand der Vollinvestition)

(Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."

Damit ist auch erklärt, warum in den Universitäten des Schandflecks das wichtigste (um nicht zu sagen: einzig wichtige) makroökonomische Grundlagenwerk "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" bis heute unbekannt ist.

(Silvio Gesell, 1911) "Wir wären weit, weit über den Kapitalismus hinaus (Kapitalismus = wirtschaftlicher Zustand, in dem die Nachfrage nach Geld und Realkapitalien das Angebot übertrifft und darum den Zins bedingt), wenn seit 3000 Jahren durch die Wirtschaftskrisen die Kultur nicht immer wieder die mühsam erklommenen Stufen heruntergestoßen worden wäre; wenn die bettelhafte Armut, in der jede Krise die Volksmassen hinterlässt, nicht die Bettlergesinnung großgezogen hätte, die nun einmal den Menschen, groß und klein, in den Knochen liegt. … Die Plage des Hungers und der Druck der Schulden sind böse Erzieher. …Und wo wären wir heute in wissenschaftlicher, technischer, … Beziehung angelangt, wenn die vielversprechende Kultur, die das Gold, obschon blutbefleckt, geraubt und erpresst, in Rom erstehen ließ, nicht unter einer anderthalbtausendjährigen, durch Geldmangel erzeugten ökonomischen Eiszeit erstarrt, vergletschert, vernichtet worden wäre? Sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen."

Der Begriff "Himmel auf Erden" steht für "Nachfrage äquivalent Angebot", das heißt, dass nach der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform die Nachfrage nach Geld und Sachkapital nicht mehr größer ist als das Angebot und die "Frucht vom Baum der Erkenntnis" aus der Volkswirtschaft eliminiert ist. Soviel zu einer Angelegenheit, die – Zitat: Silvio Gesell – "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht"; viel interessanter ist die Naturwissenschaft:

Der Mensch und die lebendige Natur


I am just a poor boy
Though my story´s seldom told...


Stefan Wehmeier, 02.02.2021 
 
 

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