„Man sollte alles
so einfach wie möglich sehen – aber auch nicht einfacher.“
Albert Einstein
Der folgende Text
des Freiwirtschaftlers Hermann Bartels ist wie kein zweiter geeignet, die
Funktion des Geldes als in einer arbeitsteiligen Wirtschaft unverzichtbares, gesetzliches
Zwischentauschmittel allgemeinverständlich und wissenschaftlich korrekt zu
erklären. Ich habe den Text vollständig überarbeitet, auf das Wesentliche
gekürzt und dabei einige Formulierungen geändert und kleinere Fehler korrigiert,
um Missverständnisse auszuschließen. Lediglich an staatlichen Hochschulen
indoktrinierte „Wirtschaftsexperten“ sowie vom kollektiv Unbewussten gewählte „Spitzenpolitiker“
(Vorurteilsträger) können auf gewisse Verständnisschwierigkeiten stoßen:
Die Geldtheorie Silvio Gesells
Geld ist eine
Erscheinung der entwickelten Warenerzeugung, die nicht nur über die Urstufe der
Eigenbedarfswirtschaft hinausgelangt, sondern schon soweit fortgeschritten ist,
dass der direkte Naturaltausch der produzierten Waren zu schwerfällig wird.
Unter „Ware“ ist hier dasjenige Produkt zu verstehen, das dem Hersteller nicht
unmittelbar nützlich ist, sondern nur als Tauschobjekt zur Erlangung der
Produkte eines anderen. Diese Warenproduktion ist das Wesensmerkmal der arbeitsteiligen
Wirtschaft, die allein leistungsfähig genug ist, um die Bedürfnisse der
heutigen Menschheit zu erfüllen. Wie wenig der Naturaltausch der Arbeitsteilung
unserer Zeit entspricht, haben die Jahre von 1945 bis 1948 gezeigt, als das
Geld seine Funktion als Tauschmittel kaum noch erfüllen konnte.
Die moderne
Wirtschaft bedarf also des Geldes als einer Universalware, die sich gegen alle
anderen Waren tauschen lässt. Die Urformen des Geldes in der
Wirtschaftsgeschichte waren verschiedene, in erster Linie kamen jedoch schon
frühzeitig Edelmetalle in Betracht. Sie weisen als Stoff diejenigen
Eigenschaften auf, die das Tauschmittel als solches geeignet machen: Sie sind
nicht beliebig vermehrbar, verhältnismäßig selten (sodass ihnen, verglichen mit
den anderen Waren, ein relativ hoher Wert beigelegt wird) und in der Wirtschaft
ansonsten ziemlich nutzlos, da sie sich zu nichts außer der Herstellung von
Schmuck eignen (sodass sie nicht durch Verbrauch vom Markt verschwinden). Diese
Herkunft des Geldes vom Gold hat jahrhundertelang zu dem Irrtum geführt, die
Funktion des Geldes in der Wirtschaft sei vom Geldstoff abhängig, weil man sich
nicht vorstellen konnte, dass auch Geld aus anderen Stoffen, etwa Papier, die
angeführten Eigenschaften besitzen könne. Man glaubte (wie es etwa die
Vertreter der so genannten „Österreichischen Schule der Nationalökonomie“ noch
heute glauben), das Geld müsse einen „inneren Wert“ haben, den das Edelmetall
darstellte. Diese Vorstellung ist durch die Praxis schneller als durch die
Wissenschaft widerlegt worden. Heute ist es eine allgemeine Erkenntnis, dass
der „Wert“
des Geldes auf dem Markt keine Rolle spielt, sondern nur die Kaufkraft. Diese
ist ausgedrückt in der Menge der Waren, die man für die Geldeinheit bekommt,
oder, von den Waren aus gesehen, im Preis. Wie der Preis – unabhängig vom
Geldstoff – zustande kommt, soll später dargestellt werden.
Die Lösung des
Geldes vom Edelmetall hat sich schrittweise vollzogen. Der Keim hierzu wurde
bereits in dem Augenblick gelegt, als der Staat sich des Geldes annahm und die
Metallstückchen mit seinem Stempel versah. Dieser Stempel war zunächst nur eine
Gewichtsgarantie. Später ging man aus fiskalischen Gründen dazu über, untergewichtige
oder aus weniger edelmetallhaltigen Legierungen bestehende Münzen als
vollwertig abzustempeln, und die Erfahrung zeigte, dass die Kaufkraft, wenn
überhaupt, so doch nicht in dem Maße der Stoffminderung sank. Entscheidend war
der Übergang zum Papiergeld. Dem lag zunächst nur der Gedanke zugrunde, dass an
die Stelle des Metalls auch ein Papier treten könne, das der Staat gegen Metall
einzulösen verspricht, das also gewissermaßen das Metall vertritt, aber
leichter zu handhaben ist. Demgemäß musste eine entsprechende Menge Geldmetall
eingelagert werden, um dem Papiergeld „volle Deckung“ zu verleihen. Ein
wertloses, trotzdem aber kaufkräftiges Geld schien zunächst undenkbar. Sehr
bald gab man das Prinzip der vollen Deckung auf, hielt aber an dem Einlösungsversprechen
noch jahrzehntelang fest. Dieses Versprechen glaubte man allerdings auch geben
zu können, ohne Goldreserven in Höhe des ausgegebenen Papiergeldes zu besitzen,
da nicht zu erwarten war, dass alle Papiergeldbesitzer von dem Recht der Einlösung
gleichzeitig Gebrauch machen würden. So setzte man die Deckung auf die Hälfte,
ein Drittel oder weniger herab. Reine Papierwährung ohne Deckung und ohne
Einlöseversprechen gibt es, von unbedeutenden Vorläufern abgesehen, seit etwa
50 Jahren. Unsere Deutsche Mark ist ein deutliches Beispiel dafür, dass solches
Geld gleichwohl seine Funktion besser erfüllen kann als dasjenige anderer
Länder.
Wie kommt die Kaufkraft dieses reinen Papiergeldes
zustande?
Der Staat ist in
der Lage, dem Papier diejenigen Eigenschaften zu verleihen, die es von Natur
aus dem Edelmetall ermöglichen, als Geld zu dienen. Er braucht nur die von ihm
bedruckten Scheine zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu erklären und dafür
sorgen, dass sie relativ selten bleiben. Dass sie durch Verarbeitung vom Markt
abwandern, ist noch weniger als beim Gold zu befürchten. Erfüllt das Papiergeld
diese Voraussetzungen, dann ist es genauso unentbehrlich wie die Arbeitsteilung
in der Wirtschaft. Wer an dem Güteraustausch teilnehmen will, muss danach trachten,
seiner habhaft zu werden. Die Intensität dieses Strebens ist es, was dem Geld
Kaufkraft verleiht. Wer Waren erzeugt, muss sie gegen Geld, auch wenn es
Papiergeld ist, anbieten, weil er dieses Geld haben muss, um seinerseits Waren
kaufen zu können, die er braucht. Diese Erkenntnis, heute schon fast eine
Binsenwahrheit, erscheint in der volkswirtschaftlichen Literatur erstmalig im
Werke Gesells.
Man könnte zur
Verteidigung der Goldwährung anführen, dass sie immerhin eine übermäßige
Geldausgabe durch den Staat verhindere. Die Erfahrungen der Vergangenheit haben
jedoch gezeigt, dass eine auch nur einigermaßen ausreichende Garantie für die
Erhaltung der Kaufkraft in der Goldwährung nicht gegeben ist. Der Staat kann
die Deckungsquote herabsetzen. Der Goldvorrat ist äußerst variabel; er hängt
von der Außenhandelspolitik und von Goldfunden ab. Viel exakter kann die
Geldausgabe durch Bindung der Währung an den Preisindex gesteuert werden. Dem
System der Indexwährung wollen wir uns nunmehr zuwenden.
Es gilt zunächst zu
ermitteln, von welchen Faktoren die Kaufkraft des Geldes, auf die wir ja
Einfluss gewinnen wollen, abhängig ist. Die Kaufkraft des Geldes steht im
Verhältnis zu den Waren und findet ihren Ausdruck im Warendurchschnittspreis.
Dieser ist, freie Marktverhältnisse vorausgesetzt, der exakte Quotient aus
Nachfrage und Angebot. Beim Einzelpreis ist uns das geläufig. Wird z. B. das
Schweineangebot knapp, so steigen die Preise für Schweinefleisch; stellt sich
die Bevölkerung dann auf Rindfleisch um und geht dadurch die Nachfrage nach
Schweinen zurück, so fallen die Preise wieder. Dieses Gesetz gilt auch für die
Gesamtmarktlage, nur sind hier die preisbildenden Faktoren „Angebot“ und
„Nachfrage“ Sammelbegriffe für eine Fülle von Einzelerscheinungen. Das Angebot
ist identisch mit der zum Verkauf anstehenden Warenmenge, die ihrerseits
abhängig ist von der Warenzufuhr zum Markt und der Abfuhr vom Markt. Zugeführt
wird zwar nicht jedes produzierte Gut, aber wohl jede produzierte „Ware“.
Insofern wirken die Produktionselemente (Rohstoffe, Arbeitskräfte, Kapazität
der Produktionsmittel) auf das Angebot ein. Die Abfuhr entspricht dem Umsatz,
ist also von den Marktverhältnissen abhängig. Zu erstreben ist, dass die Abfuhr
ohne Stockungen verläuft, denn davon hängt die Vollbetriebswirtschaft ab.
Nachfrage wird mit Geld gehalten. Käme es hier wie beim Angebot nur auf die
Geldmenge an, dann hätten wir die einfache Formel:
Preisstand (P) =
Geldmenge (G) / Warenmenge (W)
Dieser Formel hat
sich die so genannte „rohe Quantitätstheorie“ bedient. Sie ist jedoch
fehlerhaft. Zunächst einmal hält nicht alles Geld Nachfrage. Das liegt daran,
dass das Geld in seiner jetzigen Form nicht nur Tauschmittel, sondern zugleich
Sparmittel (Wertaufbewahrungsmittel) ist. Man kann es ohne Verlust am Nennwert
horten (in bar oder auf Girokonten liquide halten), was man mit den Waren,
halbwegs normale Zeiten vorausgesetzt, wegen ihrer Verderblichkeit,
Modeabhängigkeit, Lagerkosten usw. nicht tun kann. Gehortetes Geld aber hält
keine Nachfrage. Sodann unterscheidet sich das Geld von den Waren dadurch, dass
die Waren nach Verlassen des Marktes entweder in den Verbrauch gehen oder – als
Anlagegüter – zur Produktion zurückkehren, während das Geld wieder auf den
Markt gelangt. Wie man die Waren einem Strom vergleichen kann, der den Markt
passiert, gleicht das Geld einem Schöpfrad, das umso mehr Wasser transportiert,
je schneller es sich dreht. Die Umlaufgeschwindigkeit (effektive Umlauffrequenz
fU) des Geldes ist also für den Preisfaktor „Nachfrage“ von großer
Bedeutung. Dabei ist gehortetes Geld solches mit fU = Null.
(Anmerkung: Auf
Girokonten liquide gehaltene Geldansprüche dienen hauptsächlich der
Spekulation. Wenn z. B. die Ladung eines Erdöl-Tankers während seiner Reise
mehrfach von Spekulanten gekauft und verkauft wird, um durch künstliche
Verknappung den Ölpreis hochzutreiben, wird damit zwar viel Geld hin- und
herbewegt. Relevant für den Marktpreis des Erdöls ist aber nur der Verkauf vom
letzten Spekulanten an die Raffinerie. Die durch die Wertaufbewahrungs(un)funktion
des herkömmlichen Geldes (Zinsgeld) überhaupt erst ermöglichte Spekulation ist
also keine Geldbewegung im marktwirtschaftlich relevanten Sinne, sodass
kurzfristig verfügbare Geldansprüche auf Girokonten, mit denen in großem Stil
spekuliert wird, als gehortetes Geld mit einer für die Realwirtschaft effektiven
Umlauffrequenz nahe Null anzusehen sind. Börsenspekulationen gehören nicht zum
BIP.)
Wir kommen damit zu
der Formel der von dem Schweizer Gesell-Anhänger Theophil Christen aufgestellten
„bereinigten Quantitätstheorie“:
P = (G x fU)
/ W
Die Christensche
Formel lässt sogleich erkennen, an welcher Stelle die Währungspolitik Einfluss
nehmen kann: Sie kann den Faktor G durch Mehrausgaben oder Einzug von Geld
regulieren. Mindestens nach oben kann man die Geldmenge begrenzen. Auf dem
Markt kann nicht mehr Geld erscheinen, als in Verkehr gesetzt worden ist.
Allerdings kann man nicht verhindern, dass Teile der ausgegebenen Geldmenge
gehortet werden. Man hat auch die effektive Umlauffrequenz (fU = BIP
/ Zentralbank-Geldmenge) nicht in der Hand. Nur wenn man die Kaufkraft des
Geldes ständig pendeln lässt (Währungspfusch), kann man darauf einen Einfluss
nehmen. Die Umlauffrequenz folgt nämlich in der Regel der Preisbewegung nach.
Steigende Preise reizen die Kauflust, fallende lähmen sie. Die Kauflust
ihrerseits ist der wesentlichste Motor der Umlauffrequenz des Geldes.
Erreicht man also
durch Veränderung von G eine Bewegung von P, so ändert sich fU
entsprechend. Dieser – im Übrigen nicht ungefährliche, leicht zur Schraube ohne
Ende werdende – Mechanismus versagt aber bei stabiler Kaufkraft, die doch das
Ideal sein sollte. Nun wird allerdings vielfach bezweifelt, ob stabile Kaufkraft
volkswirtschaftlich wünschenswert ist. Eine Währungspolitik, welche die Preise
in leichter Aufwärtsbewegung hält (schleichende Inflation), hat sich als recht
erfolgreich erwiesen. Wie das kommt, wird am ehesten klar, wenn man vom
Gegenteil, der allmählichen Preissenkung, ausgeht. Es war bereits davon die
Rede, dass sinkende Preise die Kauflust hemmen. Alle Käufe, die nicht dem
dringlichen Bedarf dienen, werden bei sinkenden Preisen verzögert in der
Hoffnung, durch Ausnutzung des Preisfalls Gewinne zu erzielen. Das hat
Absatzstockungen und Arbeitslosigkeit zur Folge. Die Wirtschaftsgeschichte hat
das erwiesen. Sehr deutlich erkennt man diese Abhängigkeit von Arbeitslosigkeit
und Preisabbau am Ablauf der großen Krise 1930 bis 1933. Aber auch die jüngere
Vergangenheit bietet ein warnendes Beispiel: Im Laufe des Jahres 1949 setzte
einmal nach lebhaften Protesten gegen Preissteigerungen für wenige Monate eine
rückläufige Preisbewegung ein. Gerade in dieser Zeit aber stieg die
Arbeitslosigkeit von fast Null auf 2 Millionen. So populär die Forderung nach
Preissenkung ist, so nachdrücklich muss eine verantwortungsbewusste
Wirtschaftspolitik sie gerade im Interesse der Arbeiterschaft ablehnen. Erhält
man die Preise stabil, so kann einem die Hortbarkeit des Geldes leicht einen
Streich spielen. Die Hortung kann rein wirtschaftliche Gründe haben: Sie wird
einsetzen, sobald bei Sättigung des Kapitalmarktes der Zins sinkt. Sie kann
auch auf der Steuerpolitik beruhen; diese mag vielfach dazu führen, gewonnenes
Geld zu verbergen, um es vor dem Steuerabzug zu bewahren. Nun kann man die Hortung
ausgleichen durch Ausgabe neuen Geldes an Stelle des gehorteten. Das wird aber
in dem gleichen Augenblick gefährlich, wenn durch irgendwelche Einflüsse (man
denke an den Korea-Boom) das gehortete Geld zum Vorschein kommt. Dann laufen
die Preise leicht davon, bevor man durch Geldeinzug die Entwicklung bremsen
kann. Leicht ansteigende Preise aber halten den Geldumlauf in ständiger
Bewegung. Der allmähliche Kaufkraftverlust vertritt beim Geld den Lagerverlust
der Waren und unterwirft das Geld wie die Ware dem Angebotszwang. Der Nachteil
aber ist, dass dieser Kaufkraftverlust nicht nur das Geld betrifft, sondern
auch alle auf Geld lautenden Schuldverträge (langfristige Geldansprüche).
Dadurch wird langfristiges Sparen behindert, sodass besondere Maßnahmen zur
Förderung der Investition nötig werden. Außerdem widerspricht es der
Gerechtigkeit, dass Schuldverträge später mit einem minder kaufkräftigen Geld
erfüllt werden.
Stehen wir hier vor einem ausweglosen Dilemma der
Marktwirtschaft?
Man kommt aus der Schwierigkeit
heraus, wenn es gelingt, die Kaufkraft des Geldes zu stabilisieren und dennoch
das Geld mit dem Angebotszwang der Waren zu versehen. Das würde die Vorteile
stabiler Währung mit den Vorteilen der sanften Abwertung (im Verhältnis zu den
Waren, nicht zu ausländischer Valuta) verbinden. Hier nun setzt die Kernidee
der Lehre Gesells ein, von der er in seiner Bescheidenheit sagte, sie sei durch
Zufall in ihm aufgestiegen. Man muss unterscheiden
zwischen der Stabilität der Währung (das ist Geld als Gattung) und der Dauerhaftigkeit des Geldscheines.
Genauso ist es bei den Waren. Es ist z. B. durchaus denkbar, dass ein Zentner
Kartoffeln am 01.10.1994 den gleichen Preis hat wie am 01.10.1995. Aber für den
konkreten Sack Kartoffeln, den ich am 01.10.1995 einlagere, bekomme ich am
01.10.1996 nichts mehr, weil die Kartoffeln inzwischen verfault sind. So muss
man erreichen, dass die Kaufkraft von 100 DM für alle Zeiten gleich bleibt. Das
bedeutet aber nicht notwendig, dass ich für einen heute erworbenen konkreten
100-DM-Schein nach 10 Jahren noch ebensoviel Waren kaufen kann, wenn ich ihn im
Tresor einlagere. Nur, wenn ich ihn verleihe, dann will ich nach 10 Jahren die
gleiche Kaufkraft zurückerhalten, so wie mein Nachbar, dem ich am 01.10.1995
einen Sack Kartoffeln für ein Jahr geliehen habe, mir am 01.10.1996 ja auch
nicht meine inzwischen verfaulten Kartoffeln zurückgibt, sondern solche neuer
Ernte. Man erreicht dieses Ziel, indem man alle umlaufenden Geldeinheiten mit
einem Nennwertverlust, einer Geldgebühr, belegt. Diese trifft nur den
jeweiligen Besitzer von liquide gehaltenem Geld (Bargeld und Sichtguthaben),
nicht den Sparer. Sie treibt ihn dazu, das Geld entweder selbst auf den Markt
zu bringen oder an einen anderen, der es seinerseits zum Kaufen verwendet, zu
verleihen, am bequemsten durch Einschaltung einer Bank.
Durch diese
Geldgebühr (Liquiditätsgebühr) erreicht man, dass der Geldumlauf verstetigt und
die effektive Umlauffrequenz des Geldes im Wesentlichen konstant bleibt. Dann
aber kann man die Kaufkraft des Geldes verhältnismäßig leicht stabilisieren,
indem man den Durchschnittspreis beobachtet und die Geldemission danach
einrichtet. Die schon heute sehr eingehende Preisstatistik gibt dann einen
zuverlässigen Maßstab dafür, in welchem Umfang Geld auszugeben oder einzuziehen
ist. Diese Bindung der Emission an den Index muss durch verfassungsrechtliche
Vorschriften gesichert werden. Die Währung gehört zu den allerwichtigsten
Grundlagen des staatlichen Gemeinwesens, sie kann nicht der durch zufällige
Parlamentsmehrheiten leicht abänderbaren gewöhnlichen Gesetzgebung überlassen
bleiben. Die Ereignisse von 1923, 1930 und 1948 haben gezeigt, wie durch
währungspolitische Maßnahmen das Sozialgefüge völlig umgewandelt werden kann.
Was leistet das „dienende Geld“, das Gesell „Freigeld“
nannte?
- Es ermöglicht, wie gezeigt, die stabile Währung, vermindert damit das Risiko langfristiger Geldanlagen und verwirklicht die soziale Gerechtigkeit.
- Es ermöglicht die Vollbetriebswirtschaft, weil es immer auf dem Markt ist und für den Absatz der produzierten Waren sorgt. Bei einer Erhöhung der Produktion (Vermehrung des Angebots) wird zum Ausgleich der sofort erkennbaren preissinkenden Tendenz entsprechend mehr Geld in den Verkehr gegeben. Die ungehemmte Produktion ermöglicht eine Ausweitung der Produktionsstätten, sodass sich die Produktion dem menschlichen Bedarf annähert (Erhöhung des allgemeinen Wohlstandes).
- Es beseitigt aber auch einen großen Teil des arbeitslosen Einkommens. Wie diese Wirkung des Freigeldes zustande kommt, soll nunmehr untersucht werden.
Leistungsloses
Einkommen ist, was jemand allein aufgrund von Kapitalbesitz ohne eigene
Arbeitsleistung aus dem Sozialprodukt, das ja Arbeitsergebnis ist, erhält. Es
tritt in mannigfaltiger Form auf: als Darlehnszins, als Grundrente, als
Dividende, als Gewinnanteil eines Gesellschafters (soweit darin nicht der Lohn
für Mitarbeit enthalten ist), oder als Konjunkturgewinn (Spekulationsgewinn).
Was zunächst die Konjunkturgewinne betrifft, die jemand
durch Ausnutzung des Gefälles zwischen Zeiten hoher Preise (Hausse) und solchen
niedriger Preise (Baisse) erzielt, so ist es klar, dass diese bei
Stabilisierung des Preis- und damit Wirtschaftsniveaus wegfallen bis auf
Gewinne, die bei Schwankungen im Verhältnis einzelner Wirtschaftszweige
zueinander (Eisenbahn und Schifffahrt, Wolle und Kunstfasern usw.) entstehen.
Verhältnismäßig
einfach liegen auch die Verhältnisse beim Darlehnszins.
Schon Proudhon hatte den Zins darauf zurückgeführt, dass der Besitzer von überschüssigem,
also verleihbarem Geld durch den Zins zur Hergabe des Geldes veranlasst werden
müsse, weil das Geld, nicht wie die Ware einem Angebotszwang unterliege. Auf
dem Darlehnsmarkt, der ja auch dem Gesetz von Angebot und Nachfrage unterliegt,
ist der Geldbesitzer von vornherein durch diesen Umstand im Vorteil. Der Zins
ist der Ausdruck dieses Vorteils. Damit, dass der Angebotszwang des Geldes
geschaffen wird, entfällt er. Das gilt nun aber nur für denjenigen Teil des
Zinses, den Gesell als „Urzins“ bezeichnet. Daneben enthält der Darlehnszins
noch eine Gebühr für die Tätigkeit der Bank, eine Risikoprämie (für den Fall
späterer Insolvenz einzelner Schuldner der Bank) und eine Hausseprämie, das ist
in Zeiten steigender Preise ein Aufgeld, durch welches dem Darlehnsnehmer ein
Teil des zu erwartenden Kaufkraftgewinns (er zahlt ja Geld minderer Kaufkraft
zurück) entzogen werden soll. Dieser letztere Umstand erklärt zum Teil die hohen
Zinssätze in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg, wie auch der Jahre um 1927. Die
Hausseprämie entfällt mit der Kaufkraftstabilisierung; die Risikoprämie bis auf
einen unbedeutenden Rest mit der Sicherung gegen allgemeine Krisen, der Urzins
mit der Umlaufsicherungsgebühr. Was bleibt, ist die Bankgebühr, die ja Arbeitslohn
ist und deshalb erhalten bleiben muss.
(Anmerkung: Noch
genauer lassen sich die Verhältnisse darstellen, wenn man den hier als
„Hausseprämie“ bezeichneten Zinsanteil in einen Knappheitsaufschlag und einen
Inflationsaufschlag unterteilt. Unter konstruktiv umlaufgesicherten Verhältnissen
entfällt sowohl der Urzins als auch der Inflationsaufschlag, während der
Knappheitsaufschlag, der sowohl positiv als „Belohnung für Konsumverzicht“ als
auch negativ als „Bestrafung für Investitionsverzicht“ in Erscheinung treten
kann, als präzises Steuerungsinstrument zwischen Kreditangebot und
Kreditnachfrage neben der verminderten Risikoprämie erhalten bleibt. Ich habe
dies ausführlich in dem Artikel Der
Zins - Mythos und Wahrheit beschrieben.)
Nun zeigt es sich,
dass es neben dem Geld und dem Boden auch noch andere Wirtschaftsgüter gibt,
die Zins abwerfen. Hier sprechen wir vom so genannten Realkapital oder
Sachkapital. Der Begriff fällt im Wesentlichen zusammen mit dem marxistischen
Begriff der „Produktionsmittel“, als da sind Fabrikgebäude, Zechen,
Werkstätten, Maschinen, Einrichtungen von Landgütern usw. Hinzu kommen
Anlagegüter anderer Art: Transportmittel, Mietshäuser usw. Sie werfen Rendite
in verschiedenster Form ab. Für den Einzelunternehmer und den Gesellschafter
steckt sie – neben dem Lohn für die betriebsleitende Arbeit – im
Geschäftsgewinn, für den Aktionär in der Dividende oder in der Erhöhung des
Kurswertes seiner Aktie, falls das Unternehmen den Gewinn investiert.
Die Erklärung für
die Rendite (Sachkapitalzins) ist, ebenfalls einem Gedankengang Gesells
folgend, darin zu suchen, dass in dem Sachkapital eine entsprechende Menge
verzinslichen Geldkapitals realisiert ist. Ein Beispiel soll dies erläutern:
Angenommen, ein Unternehmer (Fachmann einer bestimmten Branche) hat 1.000.000
DM Startkapital zur Verfügung, um es in einen Produktionsbetrieb dieser Branche
zu investieren. Dazu stellt er folgende Überlegung an: Wenn er sein
Finanzkapital langfristig verleiht, bringt es ihm 50.000 DM Zinsen. Er wird
also die Fabrik nur dann errichten, wenn er dabei außer dem Entgelt für seine
Arbeitsleistung noch mindestens 50.000 DM Rendite erzielen kann. Nun rechnet er
sich unter Berücksichtigung der erzielbaren Verkaufspreise, der Rohstoffpreise,
der Löhne usw. aus, ob er diese Mindestrendite erwarten kann. Nur im
Bejahungsfall baut er die Fabrik. Durch deren Produktion erhöht sich nun die
Warenmenge in dieser Branche und beeinflusst damit die Preise. Die Folge davon
ist, dass die Neuerrichtung von Fabriken in dieser Branche dann aufhört, wenn
das Preisverhältnis nicht mehr die Rendite gestattet, die dem Urzins des Geldes
entspricht. Auf diese Weise schafft der Urzins eine „Rentabilitätsgrenze“ für
das Sachkapital, er sorgt für eine permanente Mangellage (struktureller Sachkapitalmangel),
was wiederum in das Problem der Vollbetriebswirtschaft eingreift. Der Zins des Sachkapitals (Rendite) ist
also ein abgeleiteter Zins. Er folgt
automatisch dem Urzins des Geldes und fällt immer wieder auf diesen zurück.
Schwindet der Urzins durch die Liquiditätsgebühr (konstruktive
Geldumlaufsicherung), dann folgt die Investition in weiteres Sachkapital
solange nach, bis der Sachkapitalzins ebenfalls geschwunden ist, also nicht
schlagartig, sondern allmählich.
Faktor „Buchgeld“ (Sichtguthaben)
Es soll noch
erklärt werden, weshalb bei der Formel der bereinigten Quantitätstheorie der
Faktor „Buchgeld“ praktisch vernachlässigt werden kann. Unter „Buchgeld“
versteht man die Guthaben auf Girokonten, so genannte täglich verfügbare
Geldansprüche, die man durch Scheck oder Überweisung zum Bezahlen verwenden
kann. Wenn dieses Buchgeld, wie die Erfahrung zeigt, die Funktion des Bargeldes
teilweise übernehmen kann, dann setzt das logisch voraus, dass es wie dieses
nicht beliebig vermehrbar ist. Und so verhält es sich in der Tat: Die Grenzen
setzt der Bargeldbestand. Buchgeld entsteht neu, wenn Bargeld auf ein Girokonto
eingezahlt wird; von dort kann es dann allerdings ohne Bargeld weiterlaufen.
Deshalb ist der Buchgeldumlauf zwar
nicht streng mathematisch, aber doch mit praktisch genügender Genauigkeit vom Bargeldumlauf abhängig. Es muss
aber noch die Frage geprüft werden, ob sich das etwa ändert, wenn das Zentralbankgeld
der Umlaufsicherungsgebühr unterworfen wird.
(Anmerkung: Da es
hier immer wieder zu schweren Missverständnissen und unsinnigen Behauptungen gekommen
ist, weil studierte „Wirtschaftsexperten“ von einer hypothetischen
„Geldschöpfung der Geschäftsbanken“ träumen und darum nicht mehr wissen, was
Geld ist, wird diese Frage in dem gesonderten Artikel „Nebel im Senf“, der am
Ende dieses Textes verlinkt ist, ausführlich und erschöpfend beantwortet.)
Die Lösung der Bodenfrage
Um die soziale
Frage vollständig zu lösen, bleibt noch das Problem der Grundrente zu erörtern. Diese beruht als mit dem
Eigentum am Boden verbundenes, leistungsloses Einkommen auf dem Umstand, dass
der Boden wie das Geld der Wirtschaft unentbehrlich ist, nicht beliebig
vermehrt werden kann und keinem Angebotszwang unterliegt. Die Höhe der
Grundrente, die auf eine bestimmte Bodenfläche entfällt, ist äußerst
verschieden und hängt von zahlreichen Umständen ab: der Bevölkerungsdichte, der
Verkehrerschließung, der landwirtschaftlichen Qualität usw. Die Grundrente ist
nicht, wie der Sachkapitalzins, abhängig vom zum Erwerb aufgebrachten
Geldbetrag, da der Boden schon seiner Natur nach Rente abwirft und nicht, wie
die Fabrik, erst durch Geldinvestition geschaffen wird. Hier hängt nicht der
Zins von einem Kapitalbetrag ab, sondern umgekehrt: das Grundstück erzielt
einen bestimmten Preis, weil es eine entsprechende Rente abwirft.
Da der Boden nicht,
wie das Geld, mit einem Angebotszwang versehen werden kann, besteht keine
Möglichkeit, die Grundrente zu beseitigen. Man kann sie nur sozialisieren; d.
h. der Gemeinschaft zukommen lassen. Die Verstaatlichung
des Bodens bedeutet aber nicht staatliche Bewirtschaftung. Der Staat kauft
den jetzigen Eigentümern ihre Grundstücke zum vollen Marktpreis ab, allerdings
nicht gegen Bargeld, sondern gegen veräußerliche und nach dem allgemeinen
Zinssatz für langfristige Staatsanleihen verzinsliche Schuldbriefe. Die
Grundstücke werden daraufhin zur privaten und privatwirtschaftlichen Nutzung
verpachtet, wobei die bisherigen Eigentümer ein Vorpachtrecht erhalten. Die
Bodennutzung wird also nicht verändert, sondern nur die Eigentumsverhältnisse.
Die zukünftige Bodennutzung wird durch Versteigerung von Nutzungsrechten an den
jeweils Meistbietenden geregelt. Die Bodenrente wird nach Anzahl der unmündigen
Kinder aufgeteilt und als Kinderrente an die Erziehungsberechtigten ausgezahlt.
Damit kommt sie allen Menschen zugute, weil jeder einmal Kind ist. Die Kinderrente
gleicht in etwa die Erziehungskosten aus, um die freie Entscheidung für ein Kind
unabhängig von den individuellen wirtschaftlichen Verhältnissen zu machen.
Zudem stellt sie eine von politischer Willkür befreite sowie verlässliche und konstante
Größe dar, weil die Bodenrente sich in etwa proportional zur Bevölkerungsdichte
entwickelt.
Sobald der Zinsfuß
in der Vollbetriebswirtschaft durch die Geldumlaufsicherung um Null pendelt,
kann der Staat die Schuldbriefe ohne nennenswerte Belastung für den
Steuerzahler innerhalb von etwa 20 Jahren tilgen.
(aus „Das Ringen um die Lösung der sozialen
Frage in den letzten hundert Jahren“ in „Der dritte Weg“, Okt. u. Nov. 1995)
Wie Sir Arthur Charles
Clarke in „Profile der Zukunft“ vorhersagte (kein ernstzunehmender
Wissenschaftler hat es je gewagt, an seinen prophetischen Worten zu zweifeln), wird
die Zeit kommen, „wo die Mehrzahl unserer
gegenwärtigen Kontroversen auf diesen Gebieten (Politik und Wirtschaft) uns
ebenso trivial oder bedeutungslos vorkommen werden wie die theologischen
Debatten, an welche die besten Köpfe des Mittelalters ihre Kräfte
verschwendeten.“ Mit der Korrektur unserer seit jeher fehlerhaften Geld-
und Bodenordnung durch eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform – und
damit der Befreiung der Marktwirtschaft vom parasitären Gegenprinzip des
Privatkapitalismus – wird diese Zeit anbrechen. Um sie hinauszuzögern und
weiterhin mit Kinderkram beschäftigt zu bleiben, konstruieren studierte
„Wirtschaftsexperten“ idiotische (ein Idiot ist jemand, der öffentliche und
private Interessen nicht voneinander trennen kann) Gedankenexperimente
bezüglich einer angeblichen „Geldschöpfung der Geschäftsbanken“, damit der wirkliche
Fehler im „Geld, wie es (noch) ist“ (Zinsgeld) für alle, die sich von diesem
Unsinn ablenken lassen, unverständlich bleibt, und damit das fehlerfreie „Geld,
wie es sein soll“ (Freigeld) gar nicht erst angedacht wird. Die von der Masse
gewählten „Spitzenpolitiker“ lassen sich wiederum nur zu gern von diesem Unsinn
zusätzlich verwirren, denn auch sie wollen sich weiterhin mit „theologischen
Debatten des Mittelalters“ beschäftigen.
Die
Gedankenexperimente dieser „Experten“ beruhen auf der gedankenlosen
Verwechslung von Geld (Zentralbankgeld = Bargeld plus Zentralbankguthaben der
Geschäftsbanken) und Ansprüchen auf Geld mit unterschiedlicher Fristigkeit
(„Geldmengen“ M1, M2, M3…), was ebenso unsinnig ist wie etwa die Addition der
Büchermenge in einer Bücherei mit der Summe der Buchausleihungen. Wer heute
„moderne Volkswirtschaftslehre“ studiert, muss diesen Unsinn unreflektiert
übernehmen, oder er darf seine Klausuren nicht bestehen. Die Gedankenwelt
„etablierter Ökonomen“ (große Dummschwätzer) ist damit so verworren und ihre
Aussagen sind so dermaßen irrational geworden, dass sie sich jeder sinnvollen
Kritik bereits weitestgehend entziehen: Der
Unsinn antwortet
Daneben gibt es
auch kleine Dummschwätzer, die einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben
und nicht, wie die „etablierten Ökonomen“, total verdummt sind, um anhand ihrer
bereits von Ihnen selbst einigermaßen auf den Punkt gebrachten,
zentralen Denkfehler die wirklichen Zusammenhänge zu erklären: Nebel im Senf
Ohne die schnellstmögliche
und zugleich durchdachte Durchführung einer konstruktiven Geldumlaufsicherung
in Verbindung mit einem allgemeinen Bodennutzungsrecht (freiwirtschaftliche
Geld- und Bodenreform) kann die "Finanz- und Schuldenkrise"
(beginnende globale Liquiditätsfalle) nicht überwunden werden – und schließlich
wäre der atomare 3. Weltkrieg (die Frage "Wer gegen wen?" ist dabei
irrelevant) nicht zu verhindern!
Stefan Wehmeier, 21.
Januar 2013
"Verwechslung von Geld (Zentralbankgeld = Bargeld plus Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken) und Ansprüchen auf Geld mit unterschiedlicher Fristigkeit („Geldmengen“ M1, M2, M3…)"
AntwortenLöschenM1, M2, M3 sind doch ein Mix aus Geld und Ansprüchen auf Geld?! Oder habe ich etwas falsch verstanden?
"M1, M2, M3 sind doch ein Mix aus Geld und Ansprüchen auf Geld?!"
AntwortenLöschenDas ist richtig, aber das Wort "Verwechslung" schließt das mit ein. Entscheidend für die Dummheit der "Experten" ist, dass die "Geldmengen" M1, M2, M3 eben keine Geldmengen sind, sondern theoretische Konstrukte (Zusammenfassungen von Geld und Ansprüchen auf Geld mit unterschiedlicher Fristigkeit bzw. Liquidität) als Grundlage für eine verworrene "Geldpolitik".
Die Deutsche Bundesbank sagt zum Stichwort "Geldmenge" das Folgende:
"Als Geldmenge bezeichnet man den volkswirtschaftlichen Bestand an Geld in den Händen von Nichtbanken. Wegen der Unschärfe des Geldbegriffs gibt es verschiedene definitorische Abgrenzungen von Geldmengen. Das Eurosystem unterscheidet drei Geldmengen: M1 (Sichtguthaben + Bargeld), M2 (M1 + kurzfristige Termin- und Spareinlagen) und M3 (M2 + kurzfristige Bankschuldverschreibungen + Geldmarktfondsanteile + Repogeschäfte). Für die geldpolitische Strategie des Eurosystems spielt die Beobachtung der Geldmengenentwicklung eine wichtige Rolle."
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Glossareintraege/G/geldmenge.html
Schon der erste Satz ist falsch, weil die Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken, die zusammen mit dem Bargeld die Zentralbank-Geldmenge bilden, sich nicht "in den Händen von Nichtbanken" befinden. Darüber hinaus hat die Deutsche Bundesbank offenbar kein Problem damit, hier offen zuzugeben, dass sie keine blasse Ahnung hat, was Geld ist.
Wüsste die Deutsche Bundesbank, was Geld ist, müsste sie sich täglich bei der "hohen Politik" beschweren, endlich ein allgemeines Bodennutzungsrecht zu verabschieden, um selbst eine konstruktive Geldumlaufsicherung durchführen zu können!
... und der zweite Satz ("Wegen der Unschärfe des Geldbegriffs...") zeigt, dass man bei der Deutsche Bundesbank gar nicht weiß, was Geld ist. Helmut Creutz könnte da wertvolle Nachhilfe erteilen.
AntwortenLöschenMeine Frage war eher eine Feststellung, ich wollte nur eine Klarstellung ihrerseits.
Danke dafür.
Ich hatte mal versucht diese Geldmengen mit Carsharing zu vergleichen.
10 Haushalte (jeweils 3 Fahrer) teilen sich 5 Autos. Jeder Haushalt hat also Ansprüche auf 5 Autos. Auch jeder Fahrer hat Ansprüche auf 5 Autos.
Wieviele Autos gibt’s nun?
1) 5
2) 10 * 5 = 50
3) 5 + 10 * 5 = 55 (M1)
4) 10 * 3 * 5 = 150
5) 5 + 10 * 3 * 5 = 155
6) 5 + 10 * 5 + 10 * 3 * 5 = 205 (M2, M3)