Dienstag, 24. Dezember 2019

Das letzte Weihnachten


Um sich vor der alljährlichen Überfüllung der weihnachtlichen Gottesdienste zu schützen, setzen einige Kirchen inzwischen auf Zulassungsbeschränkungen: Sie verteilen im Vorfeld ein knappes Kontingent an Tickets. Wer am Heiligen Abend keins hat, muss draußen bleiben. Das ist die kleinkarierteste Idee, die eine Kirchenverwaltung jemals geboren hat. Es mag ja sein, dass ein großer Teil der Gäste gerade in den weihnachtlichen Gottesdiensten weniger die Botschaft als die Atmosphäre sucht. Na und? Ist die Bibel nicht voll von Gleichnissen, in denen Jesus eben nicht nur die Frommen, sondern gerade auch die Zweifler umarmt? Und was, bitte, ist denn so schlimm daran, wenn der weihnachtliche Andrang zu unbequemer Enge in der Kirche führt? Gibt es denn ein schöneres Bild als eine zum Bersten gefüllte Kirche am Geburtstag des Herrn? Wer im Kirchenschiff sitzt und denkt, das Boot sei zu voll für noch mehr, mag sich an die biblische Geschichte von der Speisung der Fünftausend erinnern: Jesus und seine Jünger hatten nur noch fünf Brote und zwei Fische, aber Tausende Gäste. Die Jünger wollten die Gäste wegschicken, aber Jesus befahl, die Speisen zu teilen. Am Ende blieben zwölf gefüllte Körbe übrig. Statt peinlicher Kontingentierung könnten die Kirchen doch Videoleinwände aufstellen, wenn sonst gar nichts mehr geht. Das funktioniert im Vatikan doch auch. Und wer sich mit einem sicheren Ticket in der Hand auf der Kirchenbank unwohl fühlt, weil er damit einen anderen von der Teilnahme am Gottesdienst ausgeschlossen hat, könnte sich ja zu einer besonders selbstlosen Geste durchringen und das Ticket an jemanden verschenken, der sonst draußen bleiben müsste. Ach, wäre das schön. Dann wäre vielleicht wirklich Weihnachten.


Wäre Jesus der moralisierende Wanderprediger gewesen, als der er von der christlichen Kirche dargestellt wird, wäre er längst in Vergessenheit geraten, denn die "Moral" ist eine irrelevante Größe für das zivilisierte Zusammenleben. Es ist richtig, was Nietzsche sagte: "Der Egoismus ist kein Prinzip, sondern die eine Tatsache." Allgemeiner Wohlstand und der Weltfrieden werden also niemals durch eine Verleugnung des Egoismus ermöglicht, sondern im Gegenteil nur durch die Nutzbarmachung der einen Tatsache für das Gemeinwohl. Jesus muss gewusst haben, wie das zu verwirklichen ist, und es wäre die Aufgabe der Kirche gewesen, jene Schriften zu verbreiten, die dieses Wissen enthalten. Dass die Kirche das nicht gemacht hat, ist die wirkliche Absurdität.

(Jesus von Nazareth, ohne Gewähr, da aus der "Bildzeitung der Antike" zitiert) "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: 'Auge um Auge, Zahn um Zahn.' Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei."

Die wahre Botschaft kann nur sein, dass nicht mehr Kirchen gebaut werden sollen, sondern mehr nützliche Sachkapitalien, damit diese ihre Kapitaleigenschaft verlieren:

(Silvio Gesell, garantiert unwiderlegbar) "Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel (Sachkapitalien) dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut."

Für allgemeinen Wohlstand und den Weltfrieden müssen die Sachkapitalien durch eine konstruktiv umlaufgesicherte Indexwährung soweit vermehrt werden, dass leistungslose Kapitaleinkommen auf Null geregelt sind und somit der eigentliche Kriegsgrund beseitigt ist. Nur die Erkenntnis der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 19 Jahrhunderte vor dem Genie Silvio Gesell, konnte Jesus von Nazareth zur berühmtesten Persönlichkeit der Welt machen, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert. Warum dieser eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation allgemein unverstanden blieb, obwohl er "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht", ist damit auch erklärt, denn es wäre eine groteske Vorstellung, die freie Marktwirtschaft ohne Privatkapitalismus (echte Soziale Marktwirtschaft) zu verwirklichen und erst hinterher festzustellen: Hoppla, wir leben ja schon im "Himmel auf Erden"! Selbst wenn es sich nicht beweisen ließe, wäre das die einzig denkbare Hypothese, die alle heute zu beobachtenden gesellschaftlichen Phänomene erklärt. Doch es lässt sich beweisen, und zwar eindeutig. Nicht anhand der "Bildzeitung der Antike" (den vier biblischen Evangelien), doch anhand der "geheimen Worte, die der lebendige Jesus sagte", im unverfälscht erhaltenen Thomas-Evangelium:

(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen.
(Matthäus 10,34-35) Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(Matthäus 18,20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.
(Lukas 12,10) Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.
(Matthäus 10,37-38) Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(unwissenschaftliche Übersetzung / "moderne" theologische Interpretation von NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennt, kann der Sohn einer Hure genannt werden?
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
(Matthäus 18,19) Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. (Matthäus 17,20) Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.
(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht." ***

Mutter (der Kultur) = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sach- und Finanzkapitalien mit eingeschränkter Konkurrenz
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur) = volkswirtschaftliches Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage für neue Sachkapitalien
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)
Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung (Normalzustand der Vollinvestition)

*** (Vorwort zur 3. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."

Wer erstmals mit der Wahrheit konfrontiert wird, mag sie kaum glauben, aber eines ist sicher: Die Natürliche Wirtschaftsordnung wird alles übertreffen, was Religiöse über den "Himmel auf Erden" erträumen konnten! Der kulturhistorische Zusammenhang wird deutlich, wenn man das alte Testament hinzunimmt. Dazu muss man wissen, dass die Arbeitsteilung den Menschen über den Tierzustand erhob und die Qualität der makroökonomischen Grundordnung den Grad der Zivilisiertheit bestimmt, den der Kulturmensch erreichen kann. Die Geschichte der halbwegs zivilisierten Menschheit begann vor ca. 3250 Jahren mit dem "Auszug der Israeliten aus Ägypten", d. h. mit der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zur Marktwirtschaft mit Geldkreislauf:

(Genesis_2,4-9) Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Gott der HERR (Jahwe) = künstlicher Archetyp "Investor"
Erde und Himmel = Angebot (Waren) und Nachfrage (Geld)
Regen / Feuchtigkeit = Geldemission / Liquidität
Lebendiger Mensch = selbständiger Unternehmer
Garten Eden (Paradies) = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens (ez pri ose pri: "Baum, der Frucht ist und Frucht macht") = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis (ez ose pri: "Baum, der Frucht macht") = Geldverleih

(Genesis_3,1-5) Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins (S. Gesell) / Liquiditätsprämie (J. M. Keynes)
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Tod = geistiger Tod durch religiöse Verblendung
gut oder böse = egoistisch und gebildet oder selbstsüchtig und eingebildet

(Genesis_3,6-13) Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.

Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
"die Frau gab ihrem Mann von der Frucht" = Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital
"nackt" sein = mit eigener Arbeit Geld verdienen
"bekleidet" sein = als Investor von der Arbeit anderer Zins erpressen (lat.: vestis = Kleidung)
"als der Tag kühl geworden war" = Abkühlung der Konjunktur (beginnende Liquiditätsfalle)
"unter den Bäumen im Garten verstecken" = so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung
"die Frau, die du mir zugesellt hast" = Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis

(Genesis_3,15) Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Schlange) und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Nachkommen der Schlange = Geldersparnisse
Nachkommen der Frau = neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)

(Genesis_3,16-24) Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

"unsereiner" = die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern
Vertreibung aus dem Paradies =
Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden

Insgesamt entspricht das der Lösung eines Gleichungssystems mit 36 Unbekannten, für das es mit Sicherheit keine zweite Lösung gibt; und gäbe es keine Lösung (bzw. keinen tieferen rationalen Sinngehalt), wäre es nicht die Heilige Schrift. Nach der "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion" wird die gesamte Kulturgeschichte der halbwegs zivilisierten Menschheit rational erklärbar. Weil vor 3250 Jahren noch niemand wusste, wie das die Marktwirtschaft immer wieder zerstörende Gegenprinzip des Privatkapitalismus technisch zu überwinden ist, musste diese "Mutter aller Zivilisationsprobleme" zunächst aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes ausgeblendet werden (was bis heute zu beobachten ist), um in das noch immer bestehende Übergangsstadium der kapitalistischen Marktwirtschaft (Zinsgeld-Ökonomie) hineinzukommen und mit einiger Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen. Das und nichts anderes war (und ist noch) der eigentliche Zweck der Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe=Investor), die zu einer beschleunigten Kulturentwicklung geführt hätte, wäre das esoterische Wissen um die wahre Bedeutung der Erbsünde in der Israelitischen Priesterschaft bis zum Beginn unserer Zeitrechnung erhalten geblieben. Doch leider ging das Wissen während der Babylonischen Gefangenschaft von 597 v. Chr. bis 539 v. Chr. verloren, die Religion mutierte vom Wahnsinn mit Methode (weißer Okkultismus) zum Wahnsinn ohne Methode (schwarzer Okkultismus) und der lange erwartete Prophet, der alle von der Erbsünde erlösen sollte, wurde von den "Pharisäern und Schriftgelehrten" nicht verstanden.

(NHC III,5) Der Herr sagte: "Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen."

Jesus wollte nicht angebetet, sondern verstanden werden, und die wenigen Urchristen (Gnostiker) hatten ihn immerhin schon soweit verstanden, dass sie die wahre Bedeutung der Erbsünde wieder erkannt hatten (Auferstehung), nicht aber, wie die Erbsünde zu überwinden ist (Erleuchtung). Denn dazu muss nicht der Mensch geändert werden, sondern die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung, das Geld. Und vom Geld versteht der Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute "christlich" nennt), der im 4. Jahrhundert die Gnosis (Kenntnis) vernichtete, so gut wie gar nichts. Was blieb, war die Hoffnung, dass eines Tages die Kenntnis wiedererlangt wird.

Nebenbei bemerkt: Hätte die "heilige katholische Kirche" nicht das Thomas-Evangelium verbrannt (das erst 1945 als Bestandteil der Nag Hammadi Schriften wiedergefunden wurde), wäre der Prophet Mohammed, der Anfang des 7. Jahrhunderts aus eigener Kraft die Auferstehung erlangte, bis zur Erleuchtung gekommen. Aber was soll man dazu noch sagen?

(NHC II,2,108) Jesus sagte: Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

Bleibt zu hoffen, dass ich von den "verlorenen Kindern der See" heute verstanden werde, bevor die globale Liquiditätsfalle (Armageddon = Zusammenbruch des Zinsgeld-Kreislaufs) den Rückfall in die Steinzeit unvermeidlich macht. Denn sicherer als das Amen in der Kirche ist: Je höher man auf der Stufenleiter der Arbeitsteilung nach oben kommt ohne eine stabile Makroökonomie, desto tiefer ist der Fall ("Mad Max"-Szenario). Der Krieg – zur umfassenden Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß anzuheben und das Zinsgeld wieder in Bewegung zu versetzen – kann uns auch nicht mehr helfen, denn er war nur solange der "Vater aller Dinge", wie es noch keine Atomwaffen gab!

Die schnellstmögliche Durchführung einer freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform ist damit alternativlos und indoktrinierte "Wirtschaftsexperten" (von "Spitzenpolitikern" ganz zu schweigen) haben keine blasse Ahnung, wie eine solche überhaupt praktisch durchzuführen ist, ohne eine Katastrophe in der Katastrophe auszulösen, denn "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" ist an Universitäten unbekannt. Ich werde also die Regierung übernehmen. Nicht, dass ich mich um diesen beschissenen Job reiße, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Und warum sollte dies das letzte Weihnachten sein? Weil im "Himmel auf Erden" (Nachfrage äquivalent Angebot) jeder Tag wie Weihnachten ist, kann man sich den Unsinn schenken.

Es empfiehlt sich, diesen Artikel mehrfach zu lesen.


Stefan Wehmeier, 24.12.2019 



Sonntag, 24. November 2019

Marktwirtschaft ohne Kapitalismus

"Politik ist nur der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt."

Dieter Hildebrandt

Je schlechter die Wirtschaft funktioniert, desto größer wird der Spielraum der Politik, die Wirtschaft weiter zu ruinieren, bis das "politische Eldorado" erreicht ist, d. h. die planwirtschaftliche Diktatur. Politik ist immer der Ausdruck der Denkfehler in der zugrundeliegenden ökonomischen Theorie. Dabei wäre es hilfreich, wenn die Politiker wüssten, wo das eigentliche Problem liegt, das die Wirtschaft immer wieder zusammenbrechen lässt, um dieses dann korrigieren und damit auch sich selbst überflüssig machen zu können. An letzterem haben kurzsichtige Politiker jedoch keinerlei Interesse, sodass sie das eigentliche Problem gar nicht erst sehen wollen.

Zu einer weitsichtigen und sinnvollen Politik waren allein die Juden fähig, und zwar vom 13. bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert. In dieser Zeit war sich die jüdische Priesterschaft der Erbsünde bewusst, die aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes ausgeblendet war. Das ist auch die eigentliche Bedeutung der Priesterweihe, die später zusammen mit der wahren Bedeutung der Erbsünde vergessen wurde: Ein geweihter (bzw. in das Mysterium eingeweihter) Priester kennt die wahre Bedeutung der Erbsünde und alle anderen (Uneingeweihten) kennen sie nicht, bzw. dürfen sie nicht kennen, solange noch niemand weiß, wie die Erbsünde zu überwinden ist.

Kennt man wenigstens das Problem, auch wenn man noch nicht weiß, wie es letztlich zu beheben ist, lässt sich aus dem Problembewusstsein heraus eine zur jeweiligen Zeit sinnvolle und langfristig angelegte (Wirtschafts-)Politik betreiben, die der kulturellen Weiterentwicklung des ganzen Volkes dient. Geht das Problembewusstsein jedoch verloren, ist alles nur noch Unsinn und kulturelle Rückschritte sind unvermeidlich. Das passierte, als die Juden von 597 v. Chr. bis 539 v. Chr. in die Babylonische Gefangenschaft gerieten. Aus Angst, das Geheimnis der Erbsünde könnte zu früh verraten und damit alle Pläne für die Zukunft zunichte gemacht werden, änderten die Hohepriester die Heilige Schrift und brachten sich damit selbst (bzw. alle nachfolgenden Priestergenerationen) in die religiöse Verblendung. Als dann 500 Jahre später der Prophet Jesus von Nazareth die "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion" erlangte und er als erster Denker der Geschichte herausfand, wie die Erbsünde zu überwinden ist, wurde er nicht verstanden.

Angenommen, das geheime Wissen um die wahre Bedeutung der Erbsünde wäre in der jüdischen Priesterschaft erhalten geblieben, sodass diese "Mutter aller Zivilisationsprobleme" schon damals hätte überwunden werden können, wäre der heutige Stand des Wissens und der Technologie etwa im 3. oder 4. Jahrhundert erreicht worden, während Massenarmut und Krieg schon genauso lange überwunden und Umweltverschmutzung und -zerstörung niemals Thema gewesen wären! Wo die Menschheit dann heute wäre, sprengt jedes Vorstellungsvermögen.

Stattdessen existiert die halbwegs zivilisierte Menschheit noch immer in der Erbsünde, ohne zu wissen, was die Erbsünde ist. Ein unhaltbarer Zustand, der unweigerlich in die Katastrophe führt. Diese größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte, die heute unmittelbar bevorsteht, hat längst eine wissenschaftliche Bezeichnung: die globale Liquiditätsfalle. Das ist der vollständige Zusammenbruch des Geldkreislaufs und damit der gesamten Arbeitsteilung, die den Menschen über den Tierzustand erhob. In früheren Zeiten konnte das Geld durch Kriege wieder in Bewegung versetzt werden, aber seit der Erfindung der Atombombe ist das keine Option mehr. Somit stellt die atomare Abschreckung die halbwegs zivilisierte Menschheit vor die Wahl: entweder die Überwindung der Erbsünde und damit der eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation (Jüngster Tag), oder der Rückfall in die Steinzeit (ob mit oder ohne Atomkrieg).

Für die erste Option muss man erst einmal wissen, was die Erbsünde ist. Diese verbreitete sich mit dem "Auszug der Israeliten aus Ägypten", d. h. mit der Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus (zentralistische Planwirtschaft ohne liquides Geld, z. B. vorantikes Ägypten) zur Marktwirtschaft mit Geldkreislauf:

(Genesis_2,4-9) Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Gott der HERR (Jahwe) = künstlicher Archetyp "Investor"
Erde und Himmel = Angebot (Waren) und Nachfrage (Geld)
Regen / Feuchtigkeit = Geldemission / Liquidität
Lebendiger Mensch = selbständiger Unternehmer
Garten Eden (Paradies) = freie (d. h. monopolfreie) Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des Lebens (ez pri ose pri: "Baum, der Frucht ist und Frucht macht") = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis (ez ose pri: "Baum, der Frucht macht") = Geldverleih

(Genesis_3,1-5) Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins (S. Gesell) / Liquiditätsprämie (J. M. Keynes)
Mann / Adam = Sachkapital / der mit eigenem Sachkapital arbeitende Kulturmensch
Frau / Eva = Finanzkapital / der in neues Sachkapital investierende Kulturmensch
Tiere auf dem Feld = angestellte Arbeiter ohne eigenes Kapital (Zinsverlierer)
Schlange = Sparsamkeit (die Schlange erspart sich Arme und Beine)
Tod = geistiger Tod durch religiöse Verblendung
gut oder böse = egoistisch und gebildet oder selbstsüchtig und eingebildet

(Genesis_3,6-13) Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.

Erbsünde = Privatkapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz)
"die Frau gab ihrem Mann von der Frucht" = Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital
"nackt" sein = mit eigener Arbeit Geld verdienen
"bekleidet" sein = als Investor von der Arbeit anderer Zins erpressen (lat.: vestis = Kleidung)
"als der Tag kühl geworden war" = Abkühlung der Konjunktur (beginnende Liquiditätsfalle)
"unter den Bäumen im Garten verstecken" = so tun, als wäre der Zins Lohn für eigene Leistung
"die Frau, die du mir zugesellt hast" = Abhängigkeit von zinsträchtiger Ersparnis

(Genesis_3,15) Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Schlange) und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Nachkommen der Schlange = Geldersparnisse
Nachkommen der Frau = neue Sachkapitalien
Kopf der Schlange = Kapitalmarktzins (Sachkapitalrendite)

(Genesis_3,16-24) Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

"unsereiner" = die nichts anderes zu tun haben, als sich an der Mehrarbeit anderer zu bereichern
Vertreibung aus dem Paradies =
Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus
Cherubim = Denkblockaden

Alle elementaren makroökonomischen Zusammenhänge, die der Schöpfungsmythos (es geht um die Schöpfung von Kultur und nicht um die "Schöpfung von Natur") in einer genialen Metaphorik umschreibt, wurden durch gegenständlich-naive Fehlinterpretationen (so genannte Exegese) zuerst der jüdischen und dann auch der katholischen und islamischen Priesterschaft über Jahrtausende hinweg aus dem Begriffsvermögen der halbwegs zivilisierten Menschheit ausgeblendet. Somit ist es nicht verwunderlich, dass, obwohl das Basiswissen für allgemeinen Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau, eine lebenswerte Umwelt und dauerhaften Weltfrieden bei einem Höchstmaß an persönlicher Freiheit längst zur Verfügung steht, diese aus aufgeklärter Sicht "banalsten Selbstverständlichkeiten" bis heute nicht verstanden werden:

(Silvio Gesell): "Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuss wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da."

Diesen einfachen Sachverhalt NICHT zu verstehen, ist schon wieder schwierig. Bevor das Wissen zur Verfügung stand, wie zu vermeiden ist, was heute als "Finanzkrise" bezeichnet wird, durfte das arbeitende Volk aber genau diesen Zusammenhang zwischen der Knappheit des eingesetzten Sachkapitals und der Höhe des Kapitalmarktzinses NICHT verstehen; anderenfalls wäre unsere "moderne Zivilisation" nie entstanden! Also waren Heerscharen von Priestern – anfangs noch bewusst und später gänzlich unbewusst – über Jahrtausende bemüht, die oben aufgeführten Metaphern auf der linken Seite mit allem anderen in Verbindung zu bringen, als ihren wahren Bedeutungen auf der rechten Seite. Der von Silvio Gesell beschriebene Sachverhalt (20 Jahre später von John Maynard Keynes als Liquiditätsfalle bezeichnet) findet sich unter Genesis_3,15:

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Sparsamkeit) und der Frau (dem Finanzkapital) und zwischen deinem Nachkommen (den Geldersparnissen) und ihrem Nachkommen (neuen Sachkapitalien); der (neues Sachkapital) soll dir (der Sparsamkeit) den Kopf (die Rendite) zertreten, und du (die Sparsamkeit wird) wirst ihn (der weiteren Sachkapitalvermehrung) in die Ferse stechen.

Der Text dürfte etwa 3250 Jahre alt sein, ursprünglich verfasst von Moses, der somit als der Erfinder der Marktwirtschaft anzusehen ist – und der bereits über ein makroökonomisches Wissen verfügte, das mindestens dem von Adam Smith entsprach! Das klingt zunächst unwahrscheinlich, aber der Homo sapiens hat seit etwa 150.000 Jahren die gleiche Intelligenz, und es ist nur der Religion (Programmierung des kollektiv Unbewussten) geschuldet, dass 3000 Jahre vergehen mussten, bis sich wieder jemand konstruktive Gedanken um die Marktwirtschaft machte:

Eigennutz und Gemeinnutz

Nach Adam Smith (1723-1790) dauerte es nur ein gutes Jahrhundert, bis der Sozialphilosoph Silvio Gesell (1862-1930) die Lösung fand, wie die Marktwirtschaft durch eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus befreit werden kann. Doch obwohl die Lösung "ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht", wird sie von der halbwegs zivilisierten Menschheit bis heute nicht verstanden, da unabhängig von "Glaube" (Cargo-Kult) oder "Unglaube" (Ignoranz) der religiös verblendete "Normalbürger" glaubt, dass leistungslose Kapitaleinkommen (Zinsen, Renditen und private Bodenrenten) wohl auf "Apfelbäumchen" wachsen und nicht durch die Mehrarbeit anderer!

Silvio Gesell konnte nicht wissen, dass Jesus von Nazareth bereits 19 Jahrhunderte vor ihm zu dem gleichen Ergebnis gekommen war, denn das wahre Christentum (Gnosis = Kenntnis) wurde vergessen und nur der Cargo-Kult des Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute "christlich" nennt) blieb bestehen. Wären nicht im Jahr 1945 die Heiligen Schriften von Nag Hammadi (wieder-)gefunden worden, wäre die wahre Botschaft, die sich aus dem Cargo des Kultes (den vier biblischen Evangelien) nicht mehr ableiten lässt, für immer verloren gewesen:

(NHC II,2,016) Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, um Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg. Es werden nämlich fünf in einem Hause sein. Drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater. Und sie werden als Einzelne dastehen.
(Matthäus 10,34-35) Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
(NHC II,2,030) Wo drei Götter sind, sind sie Götter; wo zwei oder einer sind, - ich bin mit ihm.
(Matthäus 18,20) Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
(NHC II,2,044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.
(Lukas 12,10) Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.
(NHC II,2,055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.
(Matthäus 10,37-38) Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
(NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.
(unwissenschaftliche Übersetzung / "moderne" theologische Interpretation von NHC II,2,105) Wer den Vater und die Mutter kennt, kann der Sohn einer Hure genannt werden?
(NHC II,2,106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: "Berg, hebe dich hinweg!", wird er verschwinden.
(Matthäus 18,19) Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. (Matthäus 17,20) Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.
(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht."

Mutter (der Kultur) = Summe aller Ersparnisse
Hure = Finanzkapital
Brüder und Schwestern = Sach- und Finanzkapitalien mit eingeschränkter Konkurrenz
Berg = Rentabilitätshürde des Urzinses
Vater (der Kultur) = volkswirtschaftliches Kreditangebot
Sohn = Kreditnachfrage für neue Sachkapitalien
heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)
Königreich des Vaters = zivilisatorischer Normalzustand der Vollinvestition

Betrachten wir zusammenfassend das ganze alte Testament als ein Gleichungssystem mit 28 Unbekannten und das ganze neue Testament als ein davon abhängiges Gleichungssystem mit weiteren 8 Unbekannten, ist eine zweite Lösung ausgeschlossen. Gäbe es keine Lösung (bzw. keinen tieferen rationalen Sinngehalt), wäre es nicht die Heilige Schrift. Davon abgesehen, kann die in Genesis_3 umschriebene Erbsünde ohnehin nichts anderes sein als der Privatkapitalismus, da alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen, nur daraus erwachsen. Und schließlich konnte Jesus von Nazareth nur durch das erstmalige Erkennen der Natürlichen Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft) zur berühmtesten Persönlichkeit der Welt werden, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, weil allein eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform den Kapitalismus überwindet.

So einfach ist Geschichte, wenn man die Religion erklärt und damit wegerklärt. Das alles ist seit elf Jahren veröffentlicht, ohne dass die Öffentlichkeit Notiz davon nimmt. Stattdessen stehen sich im einstigen Land der Dichter und Denker heute zwei Denkfehler gegenüber, deren Vertreter als "links-grün Versiffte" (politisch alle etablierten Parteien und ökonomisch der Keynesianismus) und "neue Konservative" (politisch die AfD und ökonomisch die "Österreichische Schule") bezeichnet werden können. Während Erstere sich auf dem Weg zurück in die planwirtschaftliche Diktatur befinden, wollen Letztere nur den veralteten Status Quo erhalten. Beiden Parteien gemeinsam ist die völlige Unkenntnis der realen makroökonomischen Zusammenhänge und die totale Blindheit gegenüber der einzig denkbaren Zukunft. Das zeigt das enorme Ausmaß der religiösen Verblendung, die zur globalen Ausbreitung der Zinsgeld-Ökonomie erforderlich war. Die Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe=Investor) hätte zu einer beschleunigten Kulturentwicklung geführt, wäre das esoterische Wissen der jüdischen Priesterschaft um die wahre Bedeutung der Erbsünde bis zum Beginn unserer Zeitrechnung erhalten geblieben. Stattdessen wurde die Kulturentwicklung um zwei Jahrtausende verzögert. Auch wenn er den Zusammenhang mit der Religion nicht kannte, beschrieb Silvio Gesell diesen Sachverhalt im Jahr 1911 wie folgt:

"Wir wären weit, weit über den Kapitalismus hinaus (Kapitalismus = wirtschaftlicher Zustand, in dem die Nachfrage nach Geld und Realkapitalien das Angebot übertrifft und darum den Zins bedingt), wenn seit 3000 Jahren durch die Wirtschaftskrisen die Kultur nicht immer wieder die mühsam erklommenen Stufen heruntergestoßen worden wäre; wenn die bettelhafte Armut, in der jede Krise die Volksmassen hinterlässt, nicht die Bettlergesinnung großgezogen hätte, die nun einmal den Menschen, groß und klein, in den Knochen liegt. … Die Plage des Hungers und der Druck der Schulden sind böse Erzieher. …Und wo wären wir heute in wissenschaftlicher, technischer, … Beziehung angelangt, wenn die vielversprechende Kultur, die das Gold, obschon blutbefleckt, geraubt und erpresst, in Rom erstehen ließ, nicht unter einer anderthalbtausendjährigen, durch Geldmangel erzeugten ökonomischen Eiszeit erstarrt, vergletschert, vernichtet worden wäre? Sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen."

Die Natürliche Wirtschaftsordnung ("Himmel auf Erden" = Nachfrage äquivalent Angebot) hätte rein technisch gesehen schon vor 2000 Jahren verwirklicht werden können, doch es hat nicht sollen sein. Dafür können wir heute diese wunderbaren Zeilen lesen, mit denen der Philosoph Friedrich Nietzsche treffend charakterisierte, was stattdessen daraus geworden ist:

"Ich heiße das Christentum den Einen großen Fluch, die Eine große innerlichste Verdorbenheit, den Einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist, - ich heiße es den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit…"

Nach drei Jahrtausenden Zinsgeldbenutzung, in Verbindung mit einer außer Kontrolle geratenen Programmierung des kollektiv Unbewussten, hat die halbwegs zivilisierte Menschheit jeden natürlichen Gerechtigkeitssinn verloren. Insbesondere glaubt der Sparer, er hätte ein Recht auf verlustfreie Geldhortung und ein daraus abgeleitetes Recht auf einen über die Risikoprämie hinausgehenden Zins, wenn er seine Geldersparnis mittel- bis langfristig verleiht. Diese kranke Gesinnung entstand aus der dauernden praktischen Verwendung eines Geldes mit parasitärer, der wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden Wertaufbewahrungsfunktion (wobei das heutige Papiergeld unreflektiert dem Edelmetallgeld der Antike nachgeäfft wurde) und der weiteren Religionsausübung, wodurch die in Genesis_3 umschriebene Erbsünde (Zinsnahme) mit allem anderen assoziiert wurde als dem, was sie in Wirklichkeit ist, nämlich die ungerechte Bereicherung auf Kosten der Mehrarbeit anderer.

Was veranlasst zu der Hoffnung, dass die halbwegs zivilisierte Menschheit heute begreift, was sie in 2000 Jahren nicht begriffen hat? Die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung wird solange hinausgezögert, wie es auch ohne diesen eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation noch irgendwie weitergeht, ganz egal, wie viel Leid und Elend die aus dem Begriffsvermögen ausgeblendete Erbsünde bis dahin noch verursachen mag. Hauptsache, die religiös Verblendeten dürfen weiterhin den "lieben Gott" anbeten. Im Unterschied zu früheren Zeiten, in denen der Krieg – zwecks umfassender Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß anzuheben und damit das Geld wieder in Bewegung zu bringen – tatsächlich der Vater aller Dinge war, gilt das heute aber nicht mehr, denn der finale Atomkrieg wäre das Ende aller Dinge! Bei etwa 16.000 Atomsprengköpfen, von denen jeder ein Vielfaches der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe hat, besteht zumindest daran kein Zweifel.

Nur religiös Verblendete können überhaupt so dumm sein, sich gegenseitig mit Atomwaffen zu bedrohen. Aber gerade die atomare Abschreckung und der allein dadurch bis heute verhinderte Dritte Weltkrieg haben die Zinsumverteilung sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch zwischen den Staaten auf ein solch historisch einmaliges Ausmaß ansteigen lassen, dass der Atomkrieg nicht mehr erforderlich ist, um praktisch von einem Tag auf den anderen unsere ganze "moderne Zivilisation" auszulöschen! Wird demnächst die globale Liquiditätsfalle (Armageddon) evident, steht die ganze Wirtschaft einfach still. Nichts geht mehr, buchstäblich, und die "Verantwortlichen" haben keine blasse Ahnung, warum. Was den finalen Crash auslöst, ob es die "offizielle Pleite" Griechenlands oder irgendein anderes Ereignis sein wird, spielt keine Rolle. Sicher ist, dass er passiert und dass ein immer kleinerer Anstoß genügt, um eine immer größere und schnellere Wirkung zu erzielen, je weiter die globale Zinsgeld-Ökonomie durch höhere Staatsverschuldungen und groteske Geldmengenausweitungen hinausgezögert wird.

Mit dem Beginn der Katastrophe gilt: "Die Ersten werden die Letzten sein", d. h. die heute "Ersten" (Zinsgewinner, "Spitzenpolitiker", Kirchenfürsten und indoktrinierte "Wirtschaftsexperten") werden als letzte begreifen, was konkret unternommen werden muss, um das Geld wieder umlaufen zu lassen und den Geldkreislauf in der Realwirtschaft dauerhaft zu stabilisieren. Das bedeutet für mich, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als meinem Schicksal weiter vorauszugehen:

Ich und die Welt


Stefan Wehmeier, 24.11.2019