Dienstag, 6. Juni 2023

Vom Jüngsten Tag auf den nächsten

(Vorwort zu "2001: Odyssee im Weltraum", 1968) "Doch vergessen Sie bitte nicht: Es handelt sich nur um einen Roman. Die Wahrheit wird – wie immer – weit erstaunlicher sein."

(Das Leben als Mensch) Die Evolution funktioniert im Zusammenspiel von Wunsch (Eizelle) und Idee (Same), wobei sich die Arten selbst in die Zukunft denken, d. h. die Gedanken der Eltern formen über Generationen hinweg die Eigenschaften der Kinder, und weitreichende Gedanken lassen Bewusstsein entstehen. Die Idee des Menschen entstand vor vielleicht 2,6 Millionen Jahren, als ein unvoreingenommener Australopitecus afarensis die Arbeitsteilung von Ameisen beobachtete und dieses Prinzip als überaus vorteilhaft für seine Wiedergeburten erkannte. Die Verfolgung des überaus weitreichenden Gedankens erhob den Menschen über den Tierzustand und führte über den Homo habilis und den Homo erectus zum Homo sapiens. ... Bereits der Australopitecus afarensis konnte sich den Homo sapiens vorstellen, aber nur bis zum vorantiken Ägypten. Bis hierhin (zentralistische Planwirtschaft ohne liquides Geld, bzw. Ursozialismus) und nicht weiter konnte aus der Arbeitsteilung der Ameisen extrapoliert werden, die sich aber als Sackgasse erwies, nachdem man dort angekommen war. Die rettende Idee für das wahre menschliche Leben entstand vor etwa 3250 Jahren und führte zum "Auszug der Israeliten aus Ägypten", d. h. zur Weiterentwicklung der menschlichen Kultur vom Ursozialismus zur Marktwirtschaft mit Geldkreislauf. Allerdings entstand dabei auch ein existenzielles Problem, das man in unbestimmter Zukunft zu überwinden hoffte, und das bis dahin aus dem Begriffsvermögen des "von Gott auserwählten Volkes" ausgeblendet werden musste: die Erbsünde.

Vom 13. bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert kannte die jüdische Priesterschaft die Erbsünde und verfügte somit über ein echtes Problembewusstsein, um die jüdische Kultur stabil zu halten. Dann wurde aus Angst, das bestgehütete Geheimnis der Erbsünde könnte zu früh verraten und damit der ganze Plan für die Zukunft zunichte gemacht werden, das Programm Genesis geändert. Das Problembewusstsein ging komplett verloren und der Krieg wurde zum Vater aller Dinge, bis die atomare Abschreckung den 3. Weltkrieg, der ab 1968 als Vater aller weiteren Dinge – d. h. zur umfassenden Sachkapitalzerstörung, um den Kapitalmarktzins anzuheben und damit das Zinsgeld wieder in Umlauf zu bringen (siehe: Genesis 3,15) – nötig wurde, unmöglich machte. Wie in der Weltwirtschaftskrise vor dem 2. Weltkrieg wäre es ab den 1970er Jahren zu einer langsamen deflationären Abwärtsspirale gekommen, die aber nicht mehr durch den 3. Weltkrieg hätte beendet werden können. "Mad Max" (1979), "Mad Max II" (1981), "Mad Max III" (1985) wären zur Realität geworden, und im ganzen Verlauf des Weltuntergangs hätte ihn niemand wahrgenommen!

"2001" lieferte implizit durch das kollektiv Unbewusste der halbwegs zivilisierten Menschheit ein glaubhaftes Versprechen, das sie über die Jahrtausendwende rettete: Wenn ihr durchhaltet, wartet auf euch im nächsten Jahrtausend der Himmel auf Erden! Also konnten die Staatsverschuldungen bedenkenlos erhöht werden, und nicht Gott sei Dank, sondern Keynes sei Dank gibt es uns noch.

Im Dez. 2002 übergab mir Arthur C. Clarke 10 Worte, im Dez. 2008 erschien das Jüngste Gericht, und ein politogener Klimawandel in 2 Phasen verlängerte die Endzeit bis heute, um die Zeitspanne für eine Not, wie es noch nie eine gegeben hat, zu verkürzen. Es werden 8 Milliarden ökonomische Analphabeten den Weltuntergang ganz sicher wahrnehmen, und wenn es dann vielen gelingt, "den eigenen Kopf etwas anzustrengen, statt fremde Köpfe einzuschlagen", ist vom Jüngsten Tag auf den nächsten die Welt das, was sie immer war: ein lebendiges Hologramm
 

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